WD 9 - 3000 – 099/20 (10. November 2020) © 2020 Deutscher Bundestag Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Zum Drogenkonsum Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2019 hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) einen Drogenaffinitätsbericht herausgegeben.1 Er bietet Zahlen zum Konsum legaler Drogen (Alkohol, Wasserpfeifen, E-Zigaretten, Tabakerhitzer , Zigaretten) sowie illegaler Drogen (Cannabis, Heroin, Kokain, Ecstasy, Crystal Meth, Amphetamine , Crack und LSD). Danach ist der Konsum von Alkohol und Tabak in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren greifen auch bereits zu illegalen Drogen, wobei Cannabis in dieser Altersgruppe mit Abstand am häufigsten konsumiert wird. Die gesundheitlichen Risiken – körperlicher wie psychischer Art – werden dabei häufig unterschätzt oder in Kauf genommen.2 Der Bericht der BZgA beruht auf einer deutschlandweiten, repräsentativen Umfrage, an der im Jahr 2019 7.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von zwölf bis 25 Jahren teilgenommen haben, davon 2.735 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Mit Blick auf die illegalen Drogen hat sich gezeigt, dass im letzten Jahr insgesamt 10,6 Prozent der Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren in ihrem Leben mindestens einmal eine illegale Droge konsumiert haben. 10,4 Prozent dieser Altersgruppe konsumierten schon einmal Cannabis; 1,7 Prozent haben eine der anderen illegalen Drogen ausprobiert. 1 Orth, Boris/Merkel, Christina, Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019, Rauchen , Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends, Forschungsbericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 2020, abrufbar unter: https://www.bzga.de/fileadmin/user _upload/PDF/studien/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2019_Basisbericht.pdf 2 Zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Drogenkonsums siehe: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Drogen- und Suchtbericht 2019, abrufbar unter: https://www.drogenbeauftragte.de/assets/Service/DSB_2019_mj_barr.pdf; Folgen des Alkoholkonsums: S. 51, Weitere Literatur zu den Wirkungen des Konsums legaler und illegaler Drogen in: Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (Hg.), Illegaler Drogenkonsum bei Jugendlichen. Daten zum Umfang sowie Studien zu gesundheitlichen Auswirkungen, Dokumentation vom 3. September 2020, WD 9-071/2020, abrufbar unter: https://www.bundestag.de/resource/blob/805046/d4d310fbcfeccc34612e1f830525672c/WD-9-071-20-pdfdata .pdf. Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation Aktuelle Zahlen zum Drogenkonsum Jugendlicher Kurzinformation Aktuelle Zahlen zum Drogenkonsum Jugendlicher Fachbereich WD 9 (Gesundheit, Familie, Senioren, Frauen und Jugend) Wissenschaftliche Dienste Seite 2 Der Drogenaffinitätsbericht 2019 der BZgA gibt neben dem aktuellen Stand auch Auskunft darüber , inwieweit sich der Konsum illegaler Drogen in den letzten viereinhalb Jahrzehnten verändert hat. Unter den zwölf- bis 17-jährigen Jugendlichen war der Cannabis-Konsum zwischen 1986 und 2004 angestiegen und verringerte sich bis 2011. Danach stieg er wieder, blieb aber auch 2019 noch unter dem hohen Niveau von 2004. Der Zigarettenkonsum ist unter den Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren in den letzten 18 Jahren rückläufig. Er hat sich von 27,5 Prozent im Jahr 2001 auf 5,6 Prozent im Jahr 2019 verringert . Der Anteil Jugendlicher, die noch nie geraucht haben, war im Jahr 2019 mit 85,1 Prozent so niedrig wie in keiner vorangegangenen Untersuchung. Auch unter den jungen Erwachsenen von 18 bis 25 Jahren geht die Verbreitung des Rauchens zurück. Im Jahr 2019 rauchten hier nur noch 21,2 Prozent; 45,9 Prozent in dieser Altersgruppe haben noch nie geraucht. 86,3 Prozent der Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren haben in den letzten 30 Tagen weder Tabakzigaretten noch Wasserpfeifen, E-Produkte oder Tabakerhitzer konsumiert. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen ist die größte Gruppe mit 62,5 Prozent die der Nichtkonsumenten. Unter den Jugendlichen rauchen 2,9 Prozent Tabakzigaretten; 3,7 Prozent Tabakzigaretten in Kombination mit anderen Produkten. 1,3 Prozent rauchen Wasserpfeifen und E-Produkte, aber keine Tabakzigaretten . Etwa ein Fünftel der Jugendlichen hat schon einmal Wasserpfeife geraucht, jeder siebte E-Zigarette und jeder neunte E-Shisha. Erfahrungen mit Tabakerhitzern sind mit 0,5 Prozent sehr gering. Unter männlichen Jugendlichen ist der Konsum von Wasserpfeifen und E- Shishas weiter verbreitet als unter weiblichen. Ebenso ist die Zahl der Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren, die regelmäßig Alkohol konsumieren, in den letzten 14 Jahren zurückgegangen. Während heute unter den zwölf- bis 17-Jährigen 9 Prozent regelmäßig Alkohol trinken, waren es 2004 noch 21,2 Prozent. Bei den jungen Erwachsenen sind es derzeit 32,4 Prozent (im Vergleich zu 43,6 Prozent in 2004). Auch das Rauschtrinken ist weniger verbreitet als in früheren Jahren. ***