© 2019 Deutscher Bundestag WD 9 - 3000 - 072/19 Legalisierung von Cannabis Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten in ausgewählten Ländern Sachstand Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 2 Legalisierung von Cannabis Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten in ausgewählten Ländern Aktenzeichen: WD 9 - 3000 - 072/19 Abschluss der Arbeit: 21. November 2019 Fachbereich: WD 9: Gesundheit, Familie, Senioren, Frauen und Jugend Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Belgien 6 3. Niederlande 8 4. Kanada 11 5. Portugal 13 6. Uruguay 15 7. USA 15 Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 4 1. Einleitung Die rechtlichen Grundlagen zum Erwerb und Konsum von Cannabis sind weltweit sehr unterschiedlich . So gibt es eine Vielzahl an Ländern, in denen sowohl der Erwerb als auch der Konsum strafrechtlich verboten sind. Teilweise kann jedoch bei einer geringen Menge Cannabis zum Eigengebrauch von einer strafrechtlichen Verfolgung abgesehen werden, wie dies z.B. in Deutschland der Fall ist. Es gibt jedoch auch einige wenige Länder, in denen mittlerweile nicht nur der Erwerb und Konsum, sondern in gewissem Umfang und unter bestimmten Voraussetzungen sogar der Anbau und die Abgabe von Cannabis legal sind; dies ist z. B. seit Oktober 2018 in Kanada der Fall. In vielen Ländern, die eine striktere Gesetzgebung im Hinblick auf Cannabis haben, wird ebenfalls über eine (mehr oder weniger umfassende) Legalisierung von Cannabis diskutiert. Diese ist jedoch umstritten. So wird befürchtet, dass eine Legalisierung eine steigende Konsumentenzahl zur Folge haben könnte und insbesondere Jugendliche zum Konsum von Cannabis animiert werden könnten. Dies wird insbesondere vor dem Hintergrund, dass Cannabis als Einstiegsdroge gilt, als problematisch angesehen. Befürworter einer liberaleren Drogenpolitik vertreten hingegen die Ansicht, dass durch die Entstigmatisierung der Konsumenten suchtpräventive Maßnahmen und Angebote der Suchthilfe und Suchtselbsthilfe frühzeitiger und gezielter in Anspruch genommen werden, der Justizapparat entlastet und durch eingesparte Geldmittel suchtbezogene Präventions- und Hilfsangebote umfassender und bedarfsgerechter finanziert werden können .1 Nachfolgend wird auftragsgemäß der Frage nachgegangen, ob es bereits Daten oder Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und/oder anderer Drogen und der Anzahl der (Erst-)Konsumenten herstellen.2 Eine umfassende Arbeit zu den Auswirkungen liberaler Drogenpolitik wurde im Jahr 2016 veröffentlicht.3 Darin werden für verschiedene Länder, die in der Vergangenheit Cannabis und/oder andere Drogen legalisiert oder den Besitz und Konsum zumindest entkriminalisiert haben, die Auswirkungen dieser Drogenpolitik untersucht . Grundlage dieser Auswertung sind zahlreiche Studien, die sich u. a. mit der Anzahl der (problematischen) Konsumenten, der Anzahl der Strafverfahren oder den Kosten bzw. Einsparungen nach der bzw. durch die Legalisierung bzw. Entkriminalisierung auseinandergesetzt haben. Zusammenfassend kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten hat. So wiesen einige der Länder 1 Diese Auffassung vertritt z. B. der Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. (2019), Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung, abrufbar https://fdr-online.info/wp-content/uploads /2019/07/fdrStellungnahme-Cannabis-Entkriminalisierung-und-Ausgestaltung-der-Regulierung.pdf. So wertet der Verband die Entkriminalisierung von Drogen in Portugal als gelungenes Beispiel für diese Ansicht, vgl. hierzu S. 8 der genannten Veröffentlichung. 2 Weitere mögliche Aspekte bzw. Auswirkungen einer liberaleren Drogenpolitik werden auftragsgemäß nachfolgend allenfalls kurz angerissen. 3 Eastwood, N. (u. a.) (2016), A Quiet Revolution: Decriminalisation Across the Globe. Release, abrufbar unter https://www.release.org.uk/sites/default/files/pdf/publications/A%20Quiet%20Revolution%20-%20Decriminalisation %20Across%20the%20Globe.pdf. Eine kurze Zusammenfassung einiger ausgewählter Ergebnisse für einige Länder (Portugal, Belgien, Niederlande, USA) findet sich in deutscher Sprache in Fachverband Drogenund Suchthilfe e.V. (2019), Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung , S. 10, abrufbar https://fdr-online.info/wp-content/uploads/2019/07/fdrStellungnahme-Cannabis-Entkriminalisierung -und-Ausgestaltung-der-Regulierung.pdf. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 5 mit den strengsten gesetzlichen Regelungen einige der höchsten Prävalenzraten4 im Hinblick auf den Drogenkonsum auf, während Länder, die eine Liberalisierungspolitik verfolgen, einige der niedrigsten Prävalenzraten aufwiesen. Unabhängig davon vertreten die Autoren die Auffassung, dass weitere Forschung im Hinblick auf die Folgen einer Drogenliberalisierung notwendig sei. Dabei sei es erforderlich, auch andere, insbesondere soziale Faktoren als Einflussfaktoren auf den Drogenkonsum anzuerkennen und zu berücksichtigen.5 Die nachfolgenden Ausführungen beruhen zum großen Teil auf dieser Veröffentlichung.6 Dies gilt nicht für Kanada, da die dort eingeführte Legalisierung von Cannabis erst im Oktober 2018 in Kraft getreten ist und der Bericht aufgrund des zeitlich davor liegenden Veröffentlichungsdatums keine Daten hierzu enthält. Auch für einige Bundesstaaten der USA, in denen Cannabis ebenfalls seit einigen Jahren legalisiert ist, liegen weitere Studien aus den letzten beiden Jahren vor. Die Ergebnisse der einzelnen Veröffentlichungen werden nachfolgend ebenfalls jeweils kurz wiedergegeben. Bei der Frage, ob und inwieweit sich eine Entkriminalisierung bzw. Legalisierung auf das Konsumverhalten auswirkt und wie aussagekräftig die jeweils ermittelten Ergebnisse sind, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. So ist zunächst von Bedeutung, mit Hilfe welcher Parameter das Konsumverhalten abgebildet werden soll. In diesem Zusammenhang wird häufig auf sog. Prävalenzraten zurückgegriffen. Bezogen auf die Fragestellung ist dies die Rate der Cannabiskonsumenten in einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitabschnitt. Die Aussagekraft dieser Angabe ist abhängig davon, auf welchen Zeitraum sich diese bezieht. So gibt es zum einen die sog. Lebenszeitprävalenz, die den Anteil der Personen angibt , die in ihrem Leben mindestens einmal die jeweilige Droge konsumiert haben. Da die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe nicht rückgängig gemacht werden kann, führt bereits der einmalige Konsum dazu, dass der jeweilige Konsument zeitlebens dieser Personengruppe zugerechnet wird. Die Lebenszeitprävalenz sagt jedoch wenig über den aktuellen Konsum von Cannabis aus – schließlich kann der Konsum, der zu einer Einstufung als Konsument geführt hat, auch Jahrzehnte zurückliegen und nicht wiederholt bzw. bereits eingestellt worden sein. Daher kann dieser Wert zwar durchaus einen Vergleich verschiedener Länder ermöglichen, ist gleichwohl jedoch nur von bedingter Aussagekraft. Am aussagekräftigsten ist die Lebenszeitprävalenz im Hinblick auf Schulkinder, da der erstmalige Gebrauch zumeist im Schulalter auftritt.7 Alternativ bzw. zusätzlich zur Lebenszeitprävalenz wird daher im Rahmen von Studien zum Einfluss der Legalisierung von Cannabis auf das Konsumverhalten häufig auf die Konsumprävalenz bezogen auf einen definierten Zeitraum in der näheren Vergangenheit abgestellt. Typischerweise wird dabei der Konsum im vergangenen Jahr oder in den letzten 30 Tagen vor der Datenerhebung erfasst 4 Die Prävalenzrate, ein Begriff aus der Epidemiologie, ist eine Kennzahl für die Krankheitshäufigkeit. Sie wird in der Regel aufgrund von Stichproben geschätzt und gibt an, welcher Anteil einer bestimmten Populationsgruppe an einer bestimmten Krankheit erkrankt ist oder Risikofaktoren aufweist. 5 Eastwood, N. (u. a.) (2016), A Quiet Revolution: Decriminalisation Across the Globe. Release, abrufbar unter https://www.release.org.uk/sites/default/files/pdf/publications/A%20Quiet%20Revolution%20-%20Decriminalisation %20Across%20the%20Globe.pdf, S. 38. 6 Sofern darüber hinaus weitere Quellen verwendet wurden, wird dies jeweils gesondert angegeben. 7 Vergleiche hierzu Murkin, George (2016), Will drug use rise? Exploring a key concern about decriminalising or regulating drugs, S. 21, abrufbar unter https://transformdrugs.org/wp-content/uploads/2018/10/Use-report- 2016.pdf, S. 8. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 6 und ausgewertet. Besonders aussagekräftig sind Erhebungen, die sich auf den regelmäßigen Konsum von Cannabis beziehen; als regelmäßig wird dabei der Konsum an einer bestimmten Anzahl an Tagen in einem bestimmten Zeitraum, z. B. zehn Mal während der vergangenen 30 Tage, definiert . Ein weiterer Aspekt, der bei der Einordnung vorliegender Studienergebnisse zu berücksichtigen ist, ist die Art der Datenerhebung. In der Regel handelt es sich hier um Befragungen, teilweise beschränkt auf bestimmte Personengruppen, wie z. B. Schüler bestimmter Klassenstufen. Insbesondere im Hinblick auf die Vergleichbarkeit von Befragungserbebnissen vor und nach einer Entkriminalisierung bzw. Legalisierung von Cannabis ist darauf hinzuweisen, dass das Antwortverhalten innerhalb der gleichen Gruppe abweichend ausfallen und zu Verzerrungen führen kann. So ist die Bereitschaft zur Angabe eines Drogenkonsums möglicherweise größer, wenn es sich um legale Drogen statt illegaler Drogen handelt. Dadurch ist nicht auszuschließen, dass ein Anstieg der Konsumraten nach einer Legalisierung zum Teil auf ein verändertes Antwortverhalten der Befragten zurückzuführen ist. Zu berücksichtigen ist dieser Aspekt auch beim Vergleich von Prävalenzraten in Ländern, die den Konsum legalisiert haben, mit Ländern, in denen dieser strafrechtlich verfolgt wird. Darüber hinaus ist in den meisten der untersuchten Ländern der Konsum von Cannabis erst in jüngster Vergangenheit entkriminalisiert bzw. legalisiert worden, so dass noch keine Daten zur langfristigen Entwicklung der Konsumraten vorliegen. Es bleibt insofern abzuwarten, ob es sich bei festgestellten Veränderungen im Konsumverhalten um kurzfristige Abweichungen handelt oder ob die jeweiligen Gesetzesänderungen tatsächlich auch zu einer langfristigen Änderung des Konsumverhaltens führen. Zu berücksichtigen ist schließlich, dass auch andere Faktoren als die (Straf-) Gesetzgebung einen Einfluss auf die Prävalenzraten für den Drogenkonsum haben. So können etwa erschwerte wirtschaftliche Bedingungen und die Verschlechterung der allgemeinen Lebensbedingungen zu einem erhöhten Konsum von Drogen führen. Beispielhaft wird in diesem Zusammenhang auf die Finanzkrise in Europa hingewiesen, die in einigen europäischen Länder starke Auswirkungen hatte und dort zu auch einem Anstieg des Drogenkonsums im Vergleich zu anderen Ländern geführt habe.8 2. Belgien Grundsätzlich ist in Belgien der Besitz und Konsum sämtlicher Drogen gesetzlich verboten. Allerdings wurde mit einer Änderung der bestehenden Drogengesetze eine Unterscheidung zwischen dem persönlichen Gebrauch von Cannabis und anderen drogenrechtlichen Vergehen geschaffen . Somit wird seit Juni 2003 der Cannabisbesitz für den persönlichen Gebrauch nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Nach den nunmehr geltenden Regelungen werden von aufgegriffenen Personen, die weniger als drei Gramm Cannabis oder lediglich eine Cannabispflanze zum persönlichen Gebrauch besitzen, die Daten aufgenommen und als sog. Process-Verbal Simplifé (PVS) an die zuständige Polizeistation gesendet. Es erfolgt keine Speicherung der Daten in einer Datenbank und das mitgeführte Cannabis wird von der Polizei nicht konfisziert. Es wird jedoch 8 Vergleiche hierzu Eastwood, N. (u. a.) (2016), A Quiet Revolution: Decriminalisation Across the Globe. Release, abrufbar unter https://www.release.org.uk/sites/default/files/pdf/publications/A%20Quiet%20Revolution%20- %20Decriminalisation%20Across%20the%20Globe.pdf, S. 29. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 7 eine Geldbuße in Höhe von 75 bis 125 Euro festgesetzt. Wird der Konsument innerhalb eines Jahres erneut mit Cannabis aufgegriffen, wird eine Zahlung in Höhe von 130 bis 250 Euro fällig. Erfolgt ein erneutes Aufgreifen innerhalb eines Jahres ab des zweiten Verstoßes gegen das Drogengesetz kann dies zu einer Inhaftierung für die Dauer von acht Tagen bis zu einem Monat und einer Geldbuße in Höhe von 250 bis 500 Euro führen. Der öffentliche Konsum ist in Belgien verboten . Wird Cannabis öffentlich in der Nähe von Minderjährigen, Schulen oder militärischen Einrichtungen konsumiert, erfolgt eine Inhaftierung für die Dauer von einem Monat bis zu einem Jahr und die Auferlegung einer Geldbuße in Höhe von 5.000 bis 500.000 Euro. Besteht der Verdacht auf einen problematischen Konsum, wird dem Konsumenten ein Fallmanager zur Seite gestellt , um eine adäquate medizinische Versorgung zu gewährleisten. Der Besitz anderer Drogen wird nach dem belgischen Recht mit einer Haftstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren und einer Geldbuße bestraft.9 Es liegen keine Studien vor, die sich mit den Auswirkungen der liberalen Gesetzgebung Belgiens im Hinblick auf den Konsum von Cannabis auseinandergesetzt haben. Es liegen jedoch Daten zur Konsum- und Lebenszeitprävalenz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern vor. Bezogen auf das Erhebungsjahr 2013 lag die Konsumprävalenz junger Erwachsener im Alter von 15 bis 34 Jahre in Belgien bei 10,1 Prozent und damit deutlich unter dem Wert für die Europäische Union (EU), der mit 26,3 Prozent angegeben wurde.10 Bereits im Jahr 2008 lag die Lebenszeitprävalenz für Erwachsene im Alter von 15 bis 64 Jahre in Belgien bei lediglich 14,3 Prozent im Vergleich zum EU-Durchschnitt in Höhe von 23,3 Prozent.11 Im Hinblick auf die Lebenszeitprävalenz bei belgischen Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren ist seit der Liberalisierung der belgischen Drogengesetzgebung ebenfalls ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. So ist der Wert zwischen den Jahren 2003 und 2011 von 31 Prozent auf 24 Prozent gesunken; im Jahr 2013 lag dieser bei 18 Prozent und damit erneut auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Diese Entwicklung wird als Zeichen dafür gewertet, dass die Entkriminalisierung von Cannabis keinen negativen Einfluss auf das Konsumverhalten von Jugendlichen hatte. 9 Vergleiche hierzu auch das Länderprofil Belgien auf der Internetseite des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA), abrufbar unter http://www.emcdda.europa.eu/html.cfm/index 5174EN.html?pluginMethod=eldd.countryprofiles&country=BE (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Auf der Internetseite des EMCDDA können Länderprofile zur Drogenpolitik und den jeweils geltenden rechtlichen Regelungen und deren Entwicklung für verschiedene Länder abgerufen werden. 10 Europäische Beratungsstelle für Drogen und Drogensucht (Hrsg.) (2019), Europäischer Drogenbericht – Trends und Entwicklungen 2018, abrufbar unter http://www.emcdda.europa.eu/system/files/publications/11364/- 20191724_TDAT19001DEN_PDF.pdf, S. 93. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass in die Berechnung des EU-Durchschnittswertes die Werte für die verschiedenen Länder einbezogen wurden, wobei sich die jeweils aktuellsten Daten auf verschiedene Berichtsjahre im Zeitraum von 2008 bis 2017 bezogen. Der europäische Drogenbericht wird jährlich veröffentlicht und enthält u. a. Informationen zur Drogensituation in Europa, zum Drogenangebot , der Prävalenz und Trends des Drogenkonsums sowie zu den gesundheitlichen Folgen und entsprechenden Maßnahmen der einzelnen europäischen Länder im Überblick. 11 Europäische Beratungsstelle für Drogen und Drogensucht (Hrsg.) (2015), Europäischer Drogenbericht – Trends und Entwicklungen 2015, abrufbar unter http://www.emcdda.europa.eu/attachements .cfm/att_239505_DE_TDAT15001DEN.pdf, S. 79. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 8 3. Niederlande Anders als vielfach angenommen sind in den Niederlanden der Besitz, die Produktion und der Kauf bzw. Verkauf sämtlicher Drogen illegal, allerdings wird der persönliche Gebrauch von Cannabis nicht strafrechtlich verfolgt. Die Liberalisierung des niederländischen Drogengesetzes erfolgte im Jahr 1976, als durch eine Änderung des Opiumgesetzes (Opiumwet) eine grundsätzliche Trennung von sog. harten und weichen Drogen12 – hierzu zählt auch Cannabis – eingeführt wurde, um dadurch die als gefährlicher eingestuften harten Drogen insbesondere von jungen Menschen fernzuhalten. Rein formal unterliegt der Besitz und Verkauf von Drogen in den Niederlanden weiterhin den strafrechtlichen Vorschriften des Opiumgesetzes. Allerdings wird bei einem Besitz von bis zu fünf Gramm Cannabis13 und maximal fünf Cannabispflanzen von einer Strafverfolgung abgesehen .14 Entsprechende Regelungen zur Tolerierung von Cannabis finden sich in einer Richtlinie des Justizministeriums, die der Verfolgung von Verstößen gegen das Opiumgesetz im Hinblick auf Cannabis geringste Priorität einräumt. De facto ist der Besitz und Verkauf von Cannabis somit in den Niederlanden entkriminalisiert. Die Unterscheidung zwischen harten und weichen Drogen und die Tolerierung einer Abgabe von maximal fünf Gramm führte zur Entstehung der sog. Coffeeshops, in denen Konsumenten Cannabis erwerben können. Zwar ist auch der Verkauf von Cannabis nicht legal, wird aber im Gegensatz zum Verkauf anderer Drogen in zugelassenen Coffeeshops15 toleriert. Auch legale Drogen wie Alkohol und Zigaretten dürfen in Coffeeshops nicht abgegeben werden. In sämtlichen Fällen, in denen ein Konsument mit Drogen aufgegriffen wird, werden diese – auch wenn die Menge im dargestellten Toleranzbereich liegt – von der Polizei konfisziert. Die Coffeeshops haben derzeit das Problem, dass der Verkauf von Cannabis im Rahmen der Toleranzgrenze nicht strafrechtlich verfolgt wird, der Anbau und Erwerb größerer Mengen Cannabis jedoch weiterhin vollständig kriminalisiert ist (backdoor-Problematik). Seit Mai 2012 dürfen die Inhaber von Coffeeshops Cannabis ausschließlich an Einwohner der Niederlande , die mindestens 18 Jahre alt sind, abgeben. Dadurch soll die Attraktivität für Touristen sowie die Belästigung der Anwohner reduziert werden.16 Die Shops sind nunmehr geschlossene 12 Die verschiedenen Substanzen werden in zwei Listen aufgeführt. Liste I enthält die als gefährlicher eingestuften harten Drogen wie Kokain, während Liste II die als weniger gefährlich angesehenen Substanzen aufführt. 13 Bis zum Jahr 1996 wurde der Besitz von maximal 30 Gramm toleriert. 14 Für harte Drogen gilt eine Toleranzgrenze im Hinblick auf die Strafverfolgung von 0,5 Gramm. 15 Für eine Zulassung müssen die sog. AHOJ-G-Kriterien erfüllt sein. Danach dürfen außer Cannabis keine anderen Drogen verkauft werden, die Drogen nicht beworben werden, keine Abgabe an Kunden unter 18 Jahren erfolgen, nicht mehr als 5 Gramm pro Tag und Person verkauft werden und die nachbarschaftliche Umgebung darf nicht beeinträchtigt werden; vergleiche hierzu Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. (2019), Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung, abrufbar https://fdr-online.info/wp-content /uploads/2019/07/fdrStellungnahme-Cannabis-Entkriminalisierung-und-Ausgestaltung-der-Regulierung.pdf, S. 9. 16 Vergleiche hierzu auch Informationen der niederländischen Regierung zur Drogenpolitik, in englischer Sprache abrufbar unter https://www.government.nl/topics/drugs/toleration-policy-regarding-soft-drugs-and-coffee-shops (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 9 Clubs mit maximal 2.000 Mitgliedern. Diese Regelung wird allerdings nicht im gesamten Gebiet der Niederlande eingehalten. Es gibt verschiedene Studien, die sich mit den Effekten der Entkriminalisierung von Cannabis in den Niederlanden auf die Zahl der Konsumenten auseinandergesetzt haben. Einige dieser Studien seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Entkriminalisierung von Cannabis in den Niederlanden nicht zu einer Explosion des Drogenkonsums geführt und Drogenpolitik nur einen geringen Einfluss auf die Konsumraten habe. Auch gäbe es keinen Beweis für einen Anstieg der Konsumraten durch die Gesetzesänderung im Jahr 1976.17 Zwar hätte es einen Anstieg der Lebenszeitprävalenz von Cannabiskonsum in den Niederlanden im Zeitraum zwischen 1984 und 1996 gegeben, allerdings sehen Experten den Grund für den Anstieg nicht in der Gesetzesänderung von 1976, sondern in der Ausweitung der kommerziellen Werbung hinsichtlich des Cannabiskonsums in Coffeeshops. Die Drogenpolitik der Niederlande führte zu einem Rückgang der Konsumenten harter Drogen auf ein Niveau, das unterhalb des Niveaus der meisten Länder Westeuropas und den USA lag. Zwischen 1979 und 1994 sank die Konsumprävalenz in Bezug auf harte Drogen von 15 auf 2,5 Prozent. Auch sei die Anzahl der Toten durch Heroin- und Methadonkonsum in den Niederlanden im weltweiten Vergleich niedrig; der Anteil der Personen, die Drogen injizieren, sei einer der niedrigsten in Europa. Ein Bericht der niederländischen Regierung aus dem Jahr 1995 habe darüber hinaus gezeigt, dass im Vergleich zum übrigen Europa nur wenige junge Menschen einen problematischen Drogenkonsum entwickeln. Insofern sei das Ziel der Trennung zwischen dem Cannabis- und den übrigen Drogenmärkten erreicht worden. Trotz der faktischen Entkriminalisierung von Cannabis wiesen die Niederlande eine Lebenszeitprävalenz auf, die in den vergangenen Jahren leicht über, mittlerweile leicht unter dem europäischen Durchschnitt lag bzw. liegt. So lag die Lebenszeitprävalenz Erwachsener im Alter von 15 bis 64 Jahre in den Niederlanden im Jahr 2017 bei 26,6 Prozent, der europäische Durchschnitt18 lag bei 27,4 Prozent. Die Konsumprävalenz für junge Erwachsene im Alter von 15 bis 34 lag hingegen mit 17,5 Prozent über dem europäischen Durchschnitt von 14,4 Prozent. Die Lebenszeitprävalenz bei Schülern im Alter von 15 und 16 Jahren lag im Jahr 2017 bei 22 Prozent und damit unter dem im Jahr 201519 berichteten Wert von 27 Prozent. 17 Eastwood, N. (u. a.) (2016) verweist an dieser Stelle auf Kilmer, B. (2002), Do Cannabis Possession Laws Influence Cannabis Use? Cannabis 2002 report: a joint international effort at the initiative of the Ministers of Public Health of Belgium, France, Germany, The Netherlands, Switzerland: technical report of the scientific conference , Brussels: Belgian Ministry of Public Health, 2002. Pg. 105, abrufbar unter http://hemp-info.ch/info/pdf/- cannabis2002report.pdf#page=100. 18 Die für die einzelnen Länder berücksichtigten aktuellsten Werte bezogen sich dabei auf ein Jahr im Zeitraum von 2008 bis 2017. 19 Der Wert stammt aus dem Bericht der Europäischen Beratungsstelle für Drogen und Drogensucht (Hrsg.) (2015), Europäischer Drogenbericht – Trends und Entwicklungen 2015, abrufbar unter http://www.emcdda.europa .eu/attachements.cfm/att_239505_DE_TDAT15001DEN.pdf, S. 79. Es ist nicht ersichtlich, auf welches Jahr sich dieser Wert konkret bezieht. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 10 Darüber hinaus gibt es verschiedene Studien, die sich dem Vergleich der Anzahl der Cannabiskonsumenten in den Niederlanden mit der in anderen Ländern, die eine restriktivere Drogenpolitik verfolgen bzw. zum Zeitpunkt der Studiendurchführung verfolgt haben, widmen. So wurde im Rahmen einer im Jahr 2004 veröffentlichten Studie20 der Frage nachgegangen, ob die Bestrafung des Cannabiskonsums zu einer Reduzierung desselben führt. Hierfür wurden ähnliche Städte mit unterschiedlichen drogenpolitischen Rahmenbedingungen ausgewählt – einerseits die niederländische Stadt Amsterdam, in der Cannabiskonsum nicht strafrechtlich verfolgt wird, sowie die US-amerikanische Stadt San Francisco, in der zum Zeitpunkt der Durchführung der Studie der Konsum von Cannabis kriminalisiert wurde. In beiden Städten wurden Befragungen zum Konsumverhalten in Bezug auf Cannabis durchgeführt. Die Autoren kamen im Rahmen dieser Auswertung zu dem Schluss, dass es starke Ähnlichkeiten zwischen beiden Städten gäbe. So hätten sie keinen Hinweis dafür erhalten, dass die Kriminalisierung des Cannabiskonsums zu einer Reduzierung bzw. die Entkriminalisierung des Konsums von Cannabis zu einer Erhöhung der Konsums führe. Sie ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass die Drogenpolitik einen geringeren Einfluss auf den Drogenkonsum haben könnte als angenommen. Eine andere Studie21 aus dem Jahr 2010 verglich die Prävalenzraten von Jugendlichen in den USA, in Kanada und in den Niederlanden u. a. im Hinblick auf den Konsum von Cannabis. Zum Zeitpunkt der Studiendurchführung war Cannabis in Kanada noch nicht legalisiert, die Gesetzgebung in den USA am restriktivsten und am liberalsten in den Niederlanden. Als Grundlage für den Ländervergleich dienten Daten, die im Rahmen des ”Health Behavior in School-Aged Children Survey” in den drei Ländern erhoben wurden. Befragt wurden dabei Schüler der zehnten Klasse in den Jahren 2005 und 2006. Im Hinblick auf den Konsum von Cannabis kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass es trotz der unterschiedlichen Drogenpolitik keine Unterschiede hinsichtlich des Konsumverhaltens zwischen den Ländern gäbe. Lediglich die niederländischen Mädchen wiesen danach eine geringere Wahrscheinlichkeit auf, Cannabis zu konsumieren. Diese Ergebnisse ließen sich nach Ansicht der Autoren nicht mit der Behauptung vereinbaren, dass eine verbotsorientierte Drogenpolitik den Konsum von Drogen verhindere bzw. eine liberalere Politik zu einem Anstieg der Prävalenzraten führe. Der Zusammenhang zwischen der Drogenpolitik und dem Konsumverhalten sei bezogen auf Cannabis geringer als im Hinblick auf Alkohol.22 20 Reinarmann, Craig (u. a.) (2004), The Limited Relevance of Drug Policy: Cannabis in Amsterdam and in San Francisco, in: American Journal of Public Health, Mai 2004, Vol. 94, No. 5, S. 836-842, abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1448346/pdf/0940836.pdf. 21 Simons-Morton, Bruce (u. a.) (2010), Cross-national comparison of adolescent drinking and cannabis use in the United States, Canada, and the Netherlands, in: Int J Drug Policy, Januar 2010, 21 (1), S. 64-69, abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2790541/pdf/nihms97756.pdf. 22 Hinsichtlich des Konsums von Alkohol stellten die Autoren die niedrigsten Konsumraten für Jugendliche in den USA fest. In den Niederlanden konsumierten im Vergleich der drei Länder die meisten Jugendlichen Alkohol . Insofern bestehe diesbezüglich ein stärkerer Zusammenhang zwischen der Drogenpolitik und dem Konsum von Alkohol. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 11 Die Ermittlung der Auswirkungen der niederländischen Drogenpolitik im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und den USA war Gegenstand einer weiteren Studie23, die im Jahr 2011 veröffentlicht wurde. Ausgangspunkt der Untersuchung waren Daten, die vom EMCDDA sowie dem European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs (ESPAD) gesammelt wurden; für den Vergleich mit den USA wurde u. a. auf Daten des Monitoring the Future (MTF) zurückgegriffen . Die Auswertung der verfügbaren Daten zeigte nach Ansicht der Autoren, dass die Anzahl der Coffeeshops in den Niederlanden einen moderaten Einfluss auf die Prävalenzraten gehabt habe, jedoch nicht zu einer Eskalation des Drogenkonsums geführt hätten – im Hinblick auf die Dauer und Intensität des Konsums. Lediglich die Behandlungsraten von Cannabiskonsumenten seien höher als in den übrigen Ländern Europas. Insgesamt entsprächen die für die Niederlande ermittelten Werte denen anderer europäischer Länder. Die Trennung der Drogenmärkte könnte tatsächlich zu einer Schwächung der Verbindung zwischen dem Konsum von Cannabis und dem Konsum von Kokain oder Amphetaminen geführt haben. Die Autoren kommen insgesamt zu dem Schluss, dass der Cannabiskonsum in den Niederlanden auf einem niedrigeren Niveau liege, als der liberale Markt habe erwarten lassen.24 4. Kanada Zum 17. Oktober 2018 trat in Kanada das sog. Cannabisgesetz (Cannabis Act – C4525) in Kraft. Dadurch wurde der Besitz von maximal 30 Gramm für Erwachsene sowie der Konsum von Cannabis an autorisierten Orten ebenso legalisiert wie der Anbau von bis zu vier Cannabispflanzen pro Haushalt, die Abgabe (nicht der Verkauf) von bis zu 30 Gramm Cannabis von Volljährigen an andere Erwachsene sowie die Herstellung cannabishaltiger Produkte zu Hause. Der Besitz von illegal erworbenem Cannabis ist hingegen grundsätzlich verboten. Ein legaler Verkauf bzw. Erwerb von Cannabis darf nur in lizensierten Verkaufsstellen erfolgen. Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren dürfen nach den Regelungen des Cannabisgesetzes maximal fünf Gramm Cannabis besitzen bzw. an andere Jugendliche dieses Alters abgeben (nicht verkaufen). Allerdings haben die Provinzen und Territorien die Möglichkeit, Jugendlichen den Besitz von Cannabis grundsätzlich zu verbieten. Nach Informationen des kanadischen Gesundheitsministeriums werden sämtliche Provinzen und Territorien entsprechende Regelungen in die jeweilige Gesetzgebung aufnehmen.26 23 MacCoun, Robert J. (2011), What can we learn from the Dutch cannabis coffeeshop system?, in: Addiction 2011, abrufbar unter https://www.tni.org/files/publication-downloads/what_can_we_learn_from_the_dutch_cannabis _coffeeshop_system.pdf 24 Zu den Ergebnissen der Studie vergleiche auch Neu, Peter (2018). Betrachtungen zu einer möglichen Neuregulierung der Cannabispolitik in Deutschland unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den Niederlanden und Colorado [Discussing possible new regulations in german cannabis policy with special regard to the experiences in the Netherlands and Colorado]. Fortschritte Der NeurologiePsychiatrie, 86(7), 428–433, abrufbar unter https://doi.org/10.1055/s-0044-100504. 25 Der Gesetzestext ist sowohl in englischer als auch französischer Sprache abrufbar unter https://www.parl.ca/- Content/Bills/421/Government/C-45/C-45_1/C-45_1.PDF. 26 Vergleiche hierzu und zu den wesentlichen Inhalten des Gesetzes die Informationen des kanadischen Gesundheitsministeriums , abrufbar unter https://www.canada.ca/en/health-canada/news/2018/06/backgrounder-thecannabis -act-the-facts.html (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 12 Im Zuge des Inkrafttretens des Cannabisgesetzes hat das Statistische Amt Kanadas (Statistics Canada – SC) ein nationales statistisches System zur Erfassung der sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis eingeführt. So wird seit Februar 2018 einmal pro Quartal der sog. National Cannabis Survey (NCS) durchgeführt, so dass bereits ein Jahr nach der Cannabislegalisierung erste Daten zum Konsum von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken vor und nach der Gesetzesänderung vorliegen. Bisher liegen die Daten bis einschließlich des ersten Quartals 2019 und damit auch für den ersten vollständigen Drei-Monats-Zeitraum nach der Legalisierung von Cannabis vor.27 Im ersten Quartal 2019 stieg danach die Zahl der neuen Cannabiskonsumenten im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr deutlich an. Bei einem Teil der neuen Cannabiskonsumenten handelt es sich um Erstkonsumenten, andere hingegen hatten bereits zu einem früheren Zeitpunkt Cannabis konsumiert und nunmehr nach der Legalisierung erneut Cannabis ausprobiert. Die Anzahl der Erstkonsumenten hat sich von 327.000 im ersten Quartal 2018 auf 646.000 im ersten Quartal 2019 nahezu verdoppelt. Nach Angabe von SC hätten im ersten Quartal des Jahres 2019 insgesamt circa 5,3 Millionen Kanadier im Alter von mindestens 15 Jahren Cannabis konsumiert. Dies entspricht 18 Prozent der Bevölkerung. Der Wert liegt damit vier Prozent über dem ein Jahr zuvor (und damit vor der Legalisierung) ermittelten Wert, der bei 14 Prozent lag. Ein Großteil des Anstiegs ist auf den gestiegenen Konsum von Cannabis in der Gruppe der Männer im Alter von 45 bis 64 Jahren zurückzuführen. Die Ergebnisse deuten nach Ansicht von SC darauf hin, dass auch die Erstkonsumenten nach der Legalisierung von Cannabis älter waren als davor. So sei die Hälfte der neuen Konsumenten mindestens 45 Jahre alt gewesen, während im selben Zeitraum 2018 lediglich ein Drittel der neuen Konsumenten dieser Altersgruppe angehörte. Der Anteil der Personen im Alter von unter 25 Jahren, die Cannabis konsumierten, sei hingegen unverändert geblieben . Unabhängig davon lag der Anteil der Cannabiskonsumenten in der Altersgruppe der 15- 24 Jährigen bei 30 Prozent und damit höher als bei den älteren Kanadiern, von denen lediglich 16 Prozent Cannabiskonsumenten waren. Insgesamt ließ sich darüber hinaus feststellen, dass mit nunmehr 47 Prozent deutlich mehr Konsumenten als zuvor (23 Prozent) Cannabis aus legalen statt illegalen Quellen bezogen. SC weist darauf hin, dass zur Ermittlung der Auswirkungen einer Legalisierung wichtiger noch als die reine Anzahl der Konsumenten die Zahl der Konsumenten sei, die Cannabis häufiger bzw. regelmäßig, d.h. (fast) täglich konsumieren (higher frequency use). Zurückzuführen sei dies auf den Zusammenhang zwischen regelmäßigem Konsum und dem Risiko einer Abhängigkeit, einer schlechten mentalen Gesundheit und geringeren akademischen Leistungen. Nach der Legalisierung gaben 6 Prozent der Befragten an, Cannabis (fast) täglich zu konsumieren. Dies entspricht fast 1,8 Millionen Kanadiern. Im Vergleich zum ersten Quartal 2018 ist dieser Wert – ebenso wie der Wert für den monatlichen Konsum, der bei zwei Prozent lag – nach Angabe von SC in etwa auf demselben Niveau geblieben. Angestiegen seien jedoch die Werte im Hinblick auf einen wöchentlichen Konsum von zwei auf vier Prozent sowie einen gelegentlichen Konsum von vier auf 27 Gesammelt wurden die Daten jeweils in den zwei letzten Monaten des Quartals. Die Daten wurden in allen Quartalen in den Provinzen Kanadas erhoben; lediglich im zweiten Quartal des Jahres 2018 wurden sie darüber hinaus in den territorialen Hauptstädten erhoben. Befragt wurden jeweils Haushaltsmitglieder im Alter ab 15 Jahren. Bei einem Rücklauf von jeweils knapp über 50 Prozent wurden im Rahmen der Befragung jeweils zwischen circa 5.700 und 7.300 Datensätze ermittelt. Ausführlicher hierzu das Statistische Amt Canadas; die Informationen sind in englischer Sprache abrufbar unter https://www150.statcan.gc.ca/n1/en/daily-quotidien /190502/dq190502a-eng.pdf?st=NzpLVs0K, S. 4 (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 13 sechs Prozent. SC weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass beobachtet werden müsse, ob es sich hierbei um kurzzeitige Schwankungen im Zuge der Legalisierung handele oder ob sie den Beginn einer längerfristigen Entwicklung darstellten. Bereits vor der Legalisierung von Cannabis war in Kanada ein stetiger Anstieg der Konsumraten zu verzeichnen. So kam eine Auswertung von neun nationalen Haushaltsbefragungen zum Konsumverhalten in den Jahren 1985 bis 2015 zu dem Ergebnis, dass während des gesamten Zeitraums der aktuelle Cannabiskonsum28 der Befragten angestiegen sei. Die Auswertung vergleichbarer Daten des Canadian Tobacco Use Monitoring Survey and the Canadian Tobacco, Alcohol and Drugs Survey kam für den Zeitraum von 2004 bis 2015 zu unterschiedlichen Ergebnissen für verschiedene Alters- und Geschlechtergruppen. So sei der Konsum bei den 15- bis 17-Jährigen männlichen Jugendlichen unverändert geblieben, bei den weiblichen Jugendlichen dieser Altersgruppe jedoch ebenso wie bei den 18- bis 24-Jährigen beider Geschlechter gesunken. Ab einem Alter von 25 Jahren sei der Konsum hingegen gestiegen.29 5. Portugal In Portugal wurde vergleichsweise frühzeitig die Drogenpolitik liberalisiert. So trat bereits zum 1. Juli 2001 das Gesetz 30/200030 in Kraft, wodurch der Besitz von Drogen zwar nicht legalisiert, jedoch entkriminalisiert wurde. Danach gilt der Besitz einer geringen Menge sämtlicher – und damit auch sog. harter – Drogen nicht mehr als Straftat, sondern wird seitdem lediglich als Ordnungswidrigkeit eingestuft und geahndet. Als geringe Menge gilt dabei ein Maximum von zehn Tagesdosen; für die verschiedenen Drogen ergeben sich somit unterschiedliche konkrete Grenzwerte . Die tatsächliche Höhe einer Zehn-Tagesdosis hat der Gesetzgeber in einer Anlage zum Gesetz 30/2000 konkret festgelegt. Danach wird der Besitz von bis zu fünf Gramm Cannabisharz oder 25 Gramm Cannabis (herbal cannabis), ein Gramm Ecstasy, ein Gramm Heroin oder zwei Gramm Kokain nicht mehr strafrechtlich geahndet. Personen, die im Besitz von Drogen bis zu dieser Menge aufgegriffen werden, werden von der Polizei an die sog. Kommission zur Abmahnung von Drogensucht (Comissões para a Dissuasão da Toxicodependência – CDT) verwiesen. Jede Region Portugals hat ihre eigene CDT, die jeweils aus drei Personen – einem Juristen, einem Sozialarbeiter und einer medizinischen Fachkraft – besteht. Die Kommission beleuchtet gemeinsam mit dem Konsumenten dessen individuelle Gesundheitssituation und unterbreitet ggf. entsprechende medizinische Hilfsangebote, kann aber – insbesondere im Wiederholungsfall – Sanktionen wie gemeinnützige Arbeit, den Entzug des Führerscheins oder Bußgelder verhängen. In den Jahren 2002 bis 2013 wurden jeweils zwischen 6.000 und 8.000 Fälle von den CDTs behan- 28 Als aktueller Konsum zählt dabei ein Konsum innerhalb des letzten Jahres. 29 Rotermann/M., Macdonald/R. (2018), Analysis of Trends in the Prevalence of Cannabis Use in Canada, 1985 to 2015. Health Reports, 29(2), S. 10-20, abrufbar unter https://www150.statcan.gc.ca/n1/en/pub/82-003- x/2018002/article/54908-eng.pdf?st=G6I3bxOF (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). 30 Der Gesetzestext ist in portugiesischer Sprache abrufbar unter http://www.pgdlisboa.pt/leis/lei_mostra_articulado .php?nid=186&tabela=leis&ficha=1&pagina=1& (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 14 delt. Der weit überwiegende Teil (mehr als 80 Prozent) der Vorgänge bezog sich dabei auf den Besitz von Cannabis. Parallel zur Entkriminalisierung von Drogen investierte der portugiesische Staat in großem Umfang in die medizinische und soziale Versorgung von Drogenabhängigen. Gegner der Entkriminalisierung befürchteten durch das Inkrafttreten des Gesetzes 30/2000 einen starken Anstieg der Konsumentenzahlen in Portugal. Ein entsprechender Anstieg lässt sich jedoch aus den vorliegenden Daten nicht ablesen; vielmehr habe die Entkriminalisierung nur geringen Einfluss auf die Anzahl der Konsumenten gehabt.31 Zwar sei die Lebenszeitprävalenz in Portugal leicht gestiegen, allerdings entspreche dies der grundsätzlichen Entwicklung in Europa. Auch läge die Lebenszeitprävalenz für den Konsum von Cannabis in Portugal bei elf Prozent und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 26,3 Prozent.32 Auch sei die Lebenszeitprävalenz in der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen in den Jahren 2007 bis 2012 von zwölf auf neun Prozent gefallen. Der Konsum von Cannabis in der letzten Zeit (recent use) sei in diesem Zeitraum ebenfalls von 3,7 auf 2,7 Prozent, der andauernde Konsum von 31 auf 28 Prozent gesunken. Studien zufolge habe es einen stetigen Rückgang der Anzahl der problematischen Drogenkonsumenten in Portugal gegeben, auch habe die Anzahl der Konsumenten, die Drogen injizieren, seit der Entkriminalisierung um mehr als 40 Prozent abgenommen. Im Jahr 2011 wurde im Rahmen des “European School Survey Project on Alcohol and other Drugs“ (ESPAD) ein Anstieg des Konsums von illegalen Drogen durch Schüler in Portugal festgestellt. Dieser Anstieg sei jedoch ebenfalls im Kontext einer ähnlichen Entwicklung im europäischen Raum sowie der Finanzkrise, die Portugal besonders hart getroffen hätte, zu bewerten. Auch sei zuvor ein Rückgang des Drogenkonsums durch Schüler zu verzeichnen gewesen.33 Die Zahl der Drogenabhängigen, die sich in medizinischer Behandlung befinden, ist in Portugal in den letzten Jahren signifikant angestiegen, während die Zahl der HIV- und Tuberkuloseinfektionen deutlich zurückgegangen ist. Darüber hinaus hatte die Entkriminalisierung von Drogen einen Rückgang der Anzahl drogenbedingter Todesfälle zur Folge. So fiel die Anzahl der tödlichen Überdosen von 268 im Jahr 2000 auf 22 im Jahr 2013. Die Autoren weisen in diesem Zusammenhang jedoch darauf hin, dass ein wesentlicher Teil dieses Erfolgs wohl auf die zeitgleich ausgedehnten finanziellen Investitionen in das Gesundheits- und Präventionswesen zurückzuführen sei. Des Weiteren hätten sich die Anzahl der Gerichtsverfahren aufgrund illegalen Drogenbesitzes sowie die Anzahl der aufgrund eines Drogenvergehens inhaftierten Personen in Portugal deutlich 31 Murkin, George (2016), Will drug use rise? Exploring a key concern about decriminalising or regulating drugs, S. 21, abrufbar unter https://transformdrugs.org/wp-content/uploads/2018/10/Use-report-2016.pdf. 32 Der Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. verweist in diesem Zusammenhang auf den Bericht der Europäischen Beratungsstelle für Drogen und Drogensucht (Hrsg.) (2019), Europäischer Drogenbericht – Trends und Entwicklungen 2018, abrufbar unter http://www.emcdda.europa.eu/system/files/publications /8585/20181816_TDAT18001DEN_PDF.pdf. 33 Murkin, George (2016), Will drug use rise? Exploring a key concern about decriminalising or regulating drugs, S. 21, abrufbar unter https://transformdrugs.org/wp-content/uploads/2018/10/Use-report-2016.pdf. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 15 verringert. Beide Entwicklungen hätten zu einer deutlichen Reduzierung der sozialen Kosten um 18 Prozent während der ersten zehn Jahre nach der Entkriminalisierung geführt.34 6. Uruguay Anders als in den meisten anderen Ländern war der Besitz von Drogen in Uruguay zu keinem Zeitpunkt gesetzlich verboten. Die formale Entkriminalisierung erfolgte jedoch erst im Jahr 1974, in dem entsprechende Regelungen in die Gesetze des Landes aufgenommen wurden; diese erfuhren im Jahr 1998 ergänzende Regelungen. Im Jahr 2014 legalisierte Uruguay als erstes Land Cannabis vollständig, d. h. nicht nur der Konsum von Cannabis ist seit dem Inkrafttreten des entsprechenden Gesetzes legal. Volljährige Personen dürfen bis zur Höchstzahl von sechs Pflanzen Cannabis selbst oder im Rahmen sog. Cannabisanbaukooperativen mit 15 bis 45 Mitgliedern anbauen . Cannabis kann darüber hinaus in lizensierten Apotheken – sowohl für die medizinische Verwendung als auch zum reinen Freizeitkonsum – käuflich erworben werden. In allen drei Fällen muss eine Genehmigung des Institutes für die Regulierung und Kontrolle von Cannabis (Institute for the Regulation and Control of Cannabis – IRCCA) erfolgen. Der THC-Gehalt von kommerziell angebautem Cannabis darf dabei 15 Prozent nicht übersteigen; die gesamte Menge, die in einem Cannabisclub oder in der häuslichen Umgebung angebaut wird, darf 480 Gramm pro Jahr und Person nicht übersteigen. Es liegen derzeit noch keine Studien zur Entwicklung der Konsumentenzahlen nach der Legalisierung von Cannabis in Uruguay vor. 7. USA In den USA ist die Rechtslage im Hinblick auf den Erwerb, Besitz und Konsum von Cannabis uneinheitlich . Während mittlerweile in vielen Bundesstaaten Cannabis zur medizinischen Verwendung legalisiert wurde, gilt in Bezug auf die nicht-medizinische Verwendung in den meisten Bundesstaaten eine restriktivere Drogenpolitik. Erst in den letzten Jahren wurde die nicht-medizinische Verwendung von Cannabis (als Freizeitdroge) durch Erwachsene in einigen Bundesstaaten legalisiert. Vorreiter waren die Bundesstaaten Washington und Colorado, in denen bereits im Jahr 2012 der Besitz und der Konsum von Cannabis legalisiert wurden. Mittlerweile wurde Cannabis in insgesamt elf Bundesstaaten der USA sowie in Washington D.C. legalisiert.35 34 Weitere Artikel zur Liberalisierung der Drogenpolitik in Portugal und deren Auswirkungen lassen sich abrufen unter https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/drogenpolitik-portugal-streicht-strafen-fuer-den-konsumvon -drogen-a-888188.html sowie https://www.heise.de/tp/features/15-Jahre-entkriminalisierte-Drogenpolitikin -Portugal-3224495.html (jeweils zuletzt abgerufen am 11. November 2019). 35 Ein Überblick über die Rechtslage in den einzelnen Bundesstaaten findet sich u. a. bei Marijuana Overview. 7/26/2019. Legalization, abrufbar unter http://www.ncsl.org/research/civil-and-criminal-justice/marijuana-overview .aspx. Ausführlicher zu den heterogenen Ausrichtungen der Drogenpolitik in den verschiedenen Bundesstaaten der USA und deren Folgen für die Durchführung von Studien zu den Auswirkungen der jeweiligen Pacula , Rosalie (u. a.) (2019), Medical Marijuana and Marijuana Legalization, in: Annu Rev Clin Psychol. Februar 2019, abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6358421/ (jeweils zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 16 In Colorado wurde der Konsum von Cannabis im Jahr 2012 legalisiert, die Herstellung und der Verkauf von Cannabis sind seit dem 1. Januar 2014 erlaubt. Erwachsene im Alter von mindestens 21 Jahren können seitdem Cannabis legal in verschiedenen Darreichungsformen käuflich erwerben und bis zu sechs Cannabispflanzen selbst kultivieren. Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Cannabiseinfluss ist nicht grundsätzlich verboten; ein Fahrverbot gilt erst ab einem Blutspiegel von mehr als 5ng/ml Tetrahydrocannabinol. Der Konsum von Cannabis in der Öffentlichkeit ist hingegen weiterhin verboten. Für die Herstellung und den Verkauf von Cannabis ist eine Lizenz notwendig; diese können Einwohner Colorados erhalten, für die kein Vorstrafenregister existiert.36 Auch in Washington D.C. ist Cannabis mittlerweile legalisiert. Dort trat im Juli 2014 der sog. Marijuana Possession Decriminalization Amendment Act37 in Kraft, wodurch der Besitz von einer Unze Cannabis, das enstspricht 28,3 Gramm, nicht mehr als Straftat, sondern als zivilrechtliches Vergehen eingestuft wird. Bereits im November 2014 und damit nur wenige Monate nach der Entkriminalisierung wurde Cannabis durch die Annahme der sog. Ballot Initiative 71 in Washington D.C. für den persönlichen Gebrauch legalisiert. Danach ist Personen im Alter von über 21 Jahren der Besitz von bis zu zwei Unzen (56,7 Gramm) Cannabis sowie der Anbau von maximal sechs Cannabispflanzen erlaubt. Weder der Besitz noch der Anbau von Cannabis ist seitdem mit einer Geldbuße belegt; dies gilt auch für das „Schenken“ von maximal einer Unze Cannabis an eine andere Person. Der öfffentliche Konsum ist ebenso wie der Verkauf von Cannabis weiterhin eine Straftat in Washington D.C. Auch das Führen eines Fahrzeugs unter Cannabiseinfluss ist weiterhin verboten.38 In Folge der Legalisierung von Cannabis sei die Zahl der Inhaftierungen aufgrund von Cannabisbesitz um 98 Prozent von 1.840 Fällen im Jahr 2014 auf lediglich 32 Fälle im Jahr 2015 gesunken. In Kalifornien sind Besitz, Konsum und Anbau von bis zu sechs Cannabispflanzen seit Ende des Jahres 2016 für Personen im Alter von mindestens 21 Jahren legal; der Verkauf von Cannabis wurde zu Beginn des Jahres 2018 legalisiert. Auf öffentlichen Plätzen ist der Konsum ebenso wie das Führen von Fahrzeugen unter Cannabiseinfluss weiterhin verboten.39 Auch wenn die Legalisierung von Cannabis in einzelnen Bundesstaaten der USA erst vor einigen Jahren stattgefunden hat und somit noch keine Langzeituntersuchungen vorliegen, gibt es bereits 36 Vergleiche hierzu Neu, Peter (2018), Betrachtungen zu einer möglichen Neuregulierung der Cannabispolitik in Deutschland unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den Niederlanden und Colorado [Discussing possible new regulations in german cannabis policy with special regard to the experiences in the Netherlands and Colorado ]. Fortschritte Der NeurologiePsychiatrie, 86(7), 428–433. https://doi.org/10.1055/s-0044-100504. S. 430. 37 Der Gesetzestext ist in englischer Sprache abrufbar unter http://lims.dccouncil.us/Download/29565/B20-0409- SignedAct.pdf. Ein Überblick über die wesentlichen Inhalte des Gesetzes findet sich unter https://www.mpp.org/states/district-of-columbia/an-overview-of-d-c-s-decriminalization-ordinance/ (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). 38 Ein kurzer Überblick über wesentliche Regelungen der Initiative 71 lässt sich abrufen unter https://mayor .dc.gov/sites/default/files/dc/sites/mayormb/release_content/attachments/I-71Factsheet.pdf. 39 Vergleiche hierzu https://news.medicalmarijuanainc.com/california-legalizes-recreational-marijuana-use/ (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 17 erste Studien zu den Auswirkungen auf die Anzahl der Konsumenten. Nachfolgend werden die Ergebnisse der aktuellsten Studien – sortiert nach den jeweils betrachteten Bundesstaaten – kurz dargestellt. Allerdings beziehen sich einige Studien auf die grundsätzliche Legalisierung von Cannabis, andere lediglich auf die Freigabe von Cannabis im Rahmen einer medizinischen Behandlung . 40 Nachfolgend wird lediglich auf die Studien eingegangen, die sich mit den Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis als Freizeitdroge auseinandergesetzt haben. Für die Bundesstaaten Colorado und Washington wurde im Rahmen einer 2017 veröffentlichten Studie41 untersucht, ob die Legalisierung von Cannabis Einfluss auf die Konsumraten von Jugendlichen hatte. Darüber hinaus wurde ein möglicher Einfluss der Legalisierung auf das von den Schülern wahrgenommene Risikopotenzial bzw. Schädlichkeit42 von Cannabis untersucht. Dafür wurden die Daten von insgesamt 253.902 Schülern der achten, zehnten und zwölften Klasse in den Jahren 2010 bis 2015 ausgewertet. Zurückgegriffen wurde auf die Daten der jährlichen nationalen Querschnittserhebung des sog. Monitoring the Future (MTF). Verglichen wurden die Zeiträume von 2010 bis 2012 (vor der Legalisierung von Cannabis in den beiden Bundesstaaten ) sowie 2013 bis 2015 (erster Zeitraum, in dem Cannabis in beiden Bundesstaaten bereits legalisiert war43). Es wurde darüber hinaus ein Vergleich mit den in denselben Zeiträumen feststellbaren Trends in anderen Bundesstaaten, in denen Cannabis zu diesem Zeitpunkt noch nicht legalisiert war, durchgeführt. Die Ergebnisse sind heterogen und lassen kein eindeutiges Fazit zu: Für Washington stellten die Autoren im Rahmen ihrer Auswertung fest, dass der Prozentsatz der Schüler, die Cannabis als schädlich wahrnehmen, in der achten und zehnten Klassenstufe um 14,2 bzw. 16,1 Prozent abgenommen habe. Gleichzeitig sei der Konsum von Cannabis in den zurückliegenden 30 Tagen um zwei bzw. 4,1 Prozent auf 8,2 bzw. 20,3 Prozent angestiegen.44 Im Gegensatz dazu sei in Bundesstaaten, die den Konsum von Cannabis nicht legalisiert hatten, der Prozentsatz der Schüler, die eine Schädlichkeit von Cannabis wahrnehmen, lediglich um 4,9 Prozent (achte Klasse) bzw. 7,2 Prozent (zehnte Klasse) gesunken; der Cannabiskonsum habe sich 40 Eine Metaanalyse verschiedener Studien zu der Frage, ob die Freigabe von Cannabis zu medizinischen Zwecken Einfluss auf die Anzahl der Konsumenten hatte, findet sich bei Sarvet, Aaron L. (2018), Medical marijuana laws and adolescent marijuana use in the United States: a systematic review and meta-analysis, abrufbar unter https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/add.14136. Die These, die Legalisierung von medizinischem Cannabis habe zu einem Anstieg der Konsumentenzahlen geführt, werde nach Ansicht der Autoren durch die vorliegenden Ergebnisse nicht gestützt. 41 Cerdá, Magdalena (u. a.) (2017), Association of State Recreational Marijuana Laws With Adolescent Marijuana Use, in: JAMA Pediatr. 2017; 171(2): S. 142-149, abrufbar unter https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics /fullarticle/2593707?resultClick=1 (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). Über den angegebenen Link lässt sich darüber hinaus eine PowerPointPräsentation abrufen, die die wesentlichen Studienmerkmale, Ergebnisse sowie Limitationen der Studie kurz darstellt. 42 Abgefragt wurde hierbei, inwieweit mit dem gelegentlichen Konsum von Cannabis ein großes oder moderates Gesundheitsrisiko verbunden wird. 43 Beide Bundesstaaten hatten als die ersten beiden Staaten im Jahr 2012 den Konsum von Cannabis durch Erwachsene legalisiert. 44 Im Rahmen einer anderen Veröffentlichung wird dieser Anstieg nur für die Jahrgangsstufe zehn als statistisch signifkant eingestuft, vergleiche hierzu Dilley, Julia A. (u. a.) (2019), Prevalence of Cannabis Use in Youths After Legalization in Washington State, in: JAMA Pediatrics, Februar 2019, Volume 173, Number 2, S. 192f. Diese wird nachfolgend im Text ebenfalls kurz dargestellt. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 18 um 1,3 bzw. 0,9 Prozent verringert. Hierbei handele es sich um statistisch signifikante Ergebnisse . Für die Schüler der zwölften Klasse in Washington wurden hingegen ebenso wie für die Schüler aller drei untersuchten Klassenstufen in Colorado keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt. Anders als in der achten und zehnten Klassenstufe in Washington konnte somit für die zwölfte Klassenstufe in Washington sowie für die achte, zehnte und zwölfte Klassenstufe in Colorada kein Anstieg des Konsumverhaltens festgestellt werden; auch die Wahrnehmung der Schädlichkeit von Cannabis habe sich hier nach der Legalisierung von Cannabis nicht verändert. Eine andere Studie45 aus dem Jahr 2018 setzte sich ebenfalls mit der Frage auseinander, ob und inwieweit die Legalisierung von Cannabis in Washington zu einer Veränderung des Konsumverhaltens von Schülern geführt habe. Anders als die zuvor dargestellte Studie46 kam diese jedoch zu dem Ergebnis, dass auch für die achte und zehnte Klassenstufe kein Anstieg der Konsumraten feststellbar sei; vielmehr habe die Legalisierung von Cannabis zu einer Reduzierung des Cannabiskonsums geführt. Grundlage dieser Studie war der Washington Healthy Youth Survey (HYS). Dieser wird seit dem Jahr 2002 im Abstand von zwei Jahren durchgeführt; befragt werden dabei ebenso wie beim MTF Schüler der achten, zehnten und zwölften Klasse. In der Studie wurden die Daten für die Jahre 2010-2012 mit den Daten für 2014 bzw. 2014-201647 verglichen. Nach Angaben der Autoren habe die Auswertung des HYS einen statistisch signifikanten Rückgang des Cannabiskonsums von 2010/2012 zu 2014-2016 für die achte Klassenstufe von 9,8 auf 7,3 Prozent sowie für die zehnte Klassenstufe von 19,8 auf 17,8 Prozent ergeben.48 Für die zwölfte Klassenstufe sei ebenso wie bei der auf dem MTF beruhenden Vergleichsarbeit keine Veränderung des Konsumverhaltens feststellbar. Ursächlich für die abweichenden Ergebnisse sind nach Auffassung der Autoren verschiedene Faktoren: So würden zum einen beim HYS deutlich mehr Schulen (221 statt 24 für den Zeitraum 2010-2012) einbezogen, so dass die Anzahl der anonym befragten Schüler mit 47.561 (2010-2012) insgesamt deutlich über der im Rahmen des MTF befragten Schüler (2.912 für die Jahre 2010-2012) liege. Auch seien beim MTF für den Zeitraum nach der Cannabislegalisierung weniger Schüler mit einem geringeren sozioökonomischen Status als für den Zeitraum vor der Legalisierung in die Befragung einbezogen worden. Die Unterschiede in den Ergebnissen seien darüber hinaus auf die abweichenden Zielstellungen beider Be- 45 Dilley, Julia A. (u. a.) (2019), Prevalence of Cannabis Use in Youths After Legalization in Washington State, in: JAMA Pediatrics, Februar 2019, Volume 173, Number 2, S. 192f. 46 Cerdá, Magdalena (u. a.) (2017), Association of State Recreational Marijuana Laws With Adolescent Marijuana Use, in: JAMA Pediatr. 2017; 171(2): S. 142-149, abrufbar unter https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics /fullarticle/2593707?resultClick=1 (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). 47 Nach Angabe der Autoren erfolgte die Unterteilung für die Zeit nach der Legalisierung von Cannabis, da die betrachteten Intervalle bzw. Zeiträume sich von dem nach der Legalisierung befindlichen Zeitraum der Studie, die sich auf die Daten des MTF bezieht, unterscheiden. Der Vergleich mit der MTF-Studie ist jedoch Gegenstand der hier dargestellten Veröffentlichung. 48 Bei einem Vergleich der Angaben von 2010/2012 nur mit dem Jahr 2014 sei eine ähnliche, wenngleich nicht ganz so deutliche, Entwicklung feststellbar. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 19 fragungen zurückzuführen. Abschließend weisen die Autoren darauf hin, dass weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen einer Legalisierung von Cannabis und dem Konsumverhalten bestünde. Im Rahmen einer anderen Veröffentlichung49 aus dem Jahr 2019 wurden sowohl Bundesstaatenbetrachtet , in denen Cannabis zu medizinischen Zwecken legalisiert wurde (medicinal marijuana laws – MML), als auch Bundesstaaten, die Cannabis unabhängig von einer medizinischen Anwendung auch als Freizeitdroge legalisiert haben (recreational marijuana laws – RML): Für die Auswertung wurden umfangreiche Daten aus dem Youth Risk Behavior Surveys (YRBS) für die Jahre 1993 bis 2017 von fast 1,5 Millionen Schülern der neunten bis zwölften Klasse herangezogen . Ausgewertet wurden sie im Hinblick auf den Konsum von Cannabis während der letzten 30 Tage sowie auf regelmäßigen Konsum von Cannabis an mindestens zehn der vergangenen 30 Tage. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass sich durch die Legalisierung von Cannabis (zur nicht-medizinischen Verwendung) die Wahrscheinlichkeit eines Cannabiskonsums um acht Prozent reduzierte, die Wahrscheinlichkeit eines regelmäßigen Konsums von Cannabis um 9 Prozent sank. Nach Ansicht der Autoren könne die Freigabe von Cannabis zur nicht-medizinischen Verwendung zu einer Verringerung der Konsumprävalenz bei Jugendlichen führen. Dies stimme mit den Ergebnissen anderer Studien überein50 und passe zu dem Argument, dass durch die Legalisierung Dealer durch lizenzierte Ausgabestellen ersetzt würden und Jugendlichen dadurch der Zugang zu Cannabis erschwert würde.51 Auch für Colorado – einer der ersten Bundesstaaten in den USA, in denen Cannabis legalisiert wurde – liegen bereits Erkenntnisse zur Entwicklung des Konsums nach der Legalisierung von Cannabis vor. So kommen die Autoren einer Veröffentlichung52 aus dem Jahr 2017 zu dem Ergebnis , dass der Konsum von Cannabis nach der Legalisierung nicht zugenommen habe. Grundlage für diese Einschätzung waren Daten des Colorado Department of Public Health and Environment. Danach blieb der Konsum von Cannabis in den vergangenen 30 Tagen bei Erwachsenen im Jahr 2015 mit 13,4 Prozent in etwa auf dem Niveau von 13,6 Prozent im Jahr 2014. Auch hinsichtlich des Anteils der Cannabiskonsumenten unter Highschool-Schülern sei demnach kein statistisch signifikanter Anstieg feststellbar gewesen. So hätten im Jahr 2013 insgesamt 19,7 Prozent der Schüler Cannabis innerhalb der vergangenen 30 Tage konsumiert; die Lebenszeitprävalenz habe 49 Anderson, Mark D. (u. a.) (2019), Association of Marijuana Laws With Teen Marijuana Use: New Estimates From The Youth Risk Behavior Surveys, Research Letter, in: JAMA Pediatrics, 50 Die Autoren verweisen an dieser Stelle auf Dilley, Julia A. (u. a.) (2019), Prevalence of Cannabis Use in Youths After Legalization in Washington State, in: JAMA Pediatrics, Februar 2019, Volume 173, Number 2, S. 192f. 51 Die Ergebnisse wurden im Rahmen verschiedener Presseartikel kurz ausgewertet. Vergleiche hierzu z. B. US- Studie: Cannabis-Konsum seit Legalisierung offenbar rückläufig, in: Der Stern online, 9. Juli 2019, abrufbar unter https://www.stern.de/gesundheit/us-studie--cannabis-konsum-seit-legalisierung-wohl-ruecklaeufig- 8792004.html, Kiffen in der Legalität, in: Sueddeutsche Zeitung online, 8. Juli 2019, https://www.sueddeutsche .de/gesundheit/cannabis-legalisierung-usa-1.4516024 sowie Marijuana use among teens drops after marijuana legalization, in: medical marijuane, inc. News, abrufbar unter https://news.medicalmarijuanainc .com/marijuana-use-among-teens-drops-after-marijuana-legalization/ (jeweils zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). 52 Gosh, Tista S. (u. a.) (2017), Lessons learned after three years of legalized, recreational marijuana: The Colorado experience, in: Preventive Medicine 104(2017), S. 4-6. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 9 - 3000 - 072/19 Seite 20 bei 36,9 Prozent gelegen. Im Jahr 2015 hätten insgesamt 21,2 Prozent der Highschoolschüler Cannabis innerhalb der zurückliegenden 30 Tage konsumiert; die Lebenszeitprävalenz habe 38 Prozent betragen. Gleichzeitig sei feststellbar gewesen, dass sich der Anteil der Jugendlichen, die Cannabis als risikoreich einstuften, von 54 Prozent im Jahr 2013 auf 48 Prozent im Jahr 2015 statistisch signifikant reduziert habe. Für Kalifornien liegen ebenfalls Informationen zu den Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis auf das Konsumverhalten von Jugendlichen vor. So ergab eine Befragung von Schülern der Klassenstufen sieben, neun und elf im Rahmen des California Healthy Kids Survey53 für alle drei Klassenstufen einen Rückgang des Cannabiskonsums bezogen auf 30 Tage vor der Befragung. Danach sank die Prävalenzrate bei den Schülern der Klassenstufe 7 von fünf Prozent auf 2,3 Prozent , in der Klassenstufe 9 von 13,4 Prozent auf 9,5 Prozent und in der elften Klasse vo 20,1 Prozent auf 16,7 Prozent; dies entspricht jeweils einem Rückgang um drei bis vier Prozentpunkte. Auch die Lebenszeitprävalenz sei nach Angabe der Autoren in den Jahren 2015-2017 im Vergleich zum Zeitraum 2013-2015 in allen drei Klassenstufen um vier (Klasse sieben) bzw. sechs (Klassen neun und elf) auf vier, 17 bzw. 32 Prozent gesunken. Der bereits in den Jahren zuvor verzeichnete Rückgang des Cannabiskonsums wurde den Autoren zufolge verstetigt.54 Auch für Oregon liegt eine Studie55 aus dem Jahr 2018 vor, die sich mit den Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis auf das Konsumverhalten – in diesem Fall bezogen auf Collegestudenten im Alter von 18 bis 26 Jahren – auseinandersetzt. Hierfür wurden Daten der „National College Health Assessment – II Surveys“ der Jahre 2008 bis 2016 ausgewertet, und zwar für zwei Colleges in Oregon und 123 Institutionen in anderen Bundesstaaten, in denen Cannabis zum Zeitpunkt der Befragung nicht legalisiert war. Im Rahmen der Befragung wurde u.a. der Cannabiskonsum in den vergangenen 30 Tagen abgefragt. Die Autoren kommen zum Ergebnis, dass die Prävalenzrate für den Konsum von Cannabis bei den Studenten in Oregon nach der Legalisierung deutlich über den Werten vor der Legalisierung läge. Auch wiesen diese eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Konsum von Cannabis auf als Studenten in den anderen Staaten. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren jedoch darauf hin, dass die Studie Limitationen aufgrund einer geringen Rücklaufquote und der geringen Anzahl an einbezogenen Institutionen in Orgegon aufweise. *** 53 Austin, G. (u. a.) (2018), School climate, substance use, and student well-being in California, 2015-17 – Results of the Sixteenth Biennial Statewide Student Survey, Grades 7, 9, and 11, San Francisco, WestEd, abrufbar unter https://data.calschls.org/resources/Biennial_State_1517.pdf. 54 Vergleiche hierzu z. B. https://news.medicalmarijuanainc.com/california-teens-marijuana/ (zuletzt aufgerufen am 11. November 2019). 55 Kerr, David C. R. (u. a.) (2018), Oregon Recreational Marijuana Legalization: Changes in Untergraduates’ Marijuana Use Rates From 2008 to 2016, in: Psychology of Addictive Behavior, Volume 32, No. 6, S. 670-678, Abstract ist abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30010351.