© 2016 Deutscher Bundestag WD 9 - 3000 - 072/16 Daten und Fakten zum Apothekenbestand in Deutschland Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 2 Daten und Fakten zum Apothekenbestand in Deutschland Aktenzeichen: WD 9 - 3000 - 072/16 Abschluss der Arbeit: 13. Dezember 2016 Fachbereich: WD 9: Gesundheit, Familie, Senioren, Frauen und Jugend Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Apothekenzahlen, Neueröffnungen und Schließungen 4 3. Apothekendichte und Verteilung der Apotheken nach Bundesländern und Landkreisen 6 4. Filialisierung 8 5. Schließungsgründe 9 6. Anlagenverzeichnis 11 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 4 1. Einleitung Die Entwicklung der Zahl der Apotheken in Deutschland ist seit einer Reihe von Jahren rückläufig . Die Zahl der Apothekenschließungen übersteigt regelmäßig die Zahl der Neueröffnungen. Der Europäische Gerichtshof hat am 19. Oktober 2016 entschieden, dass ausländische Versandapotheken von der deutschen Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel ausgenommen sind.1 Aufgrund des sich daraus ergebenden Preiswettbewerbs von deutschen mit ausländischen Apotheken wird teilweise befürchtet, dass sich die Zahl der Apothekenschließungen noch weiter erhöht.2 Im Folgenden werden Daten und Fakten zum Bestand der Apotheken in Deutschland zusammengestellt . Aus einzelnen Bundesländern liegen dazu nähere Angaben vor. 2. Apothekenzahlen, Neueröffnungen und Schließungen Nach einer Statistik der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gab es 2015 in Deutschland 20.249 Apotheken, siehe ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine/2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch .pdf (Stand: 13.12.2016), S. 10. Die Anzahl der Apotheken in Deutschland sowie in den einzelnen Bundesländern in den Jahren 2006 bis 2016 kann der Tabelle „Öffentliche Apotheken“, ABDA, in der Anlage 1 entnommen werden. Nach einem geringen Anstieg bis zum Jahr 2009 ist die Zahl seitdem leicht rückläufig. Dieser Trend lässt sich auch in den meisten Bundesländern ausmachen: Nur in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen ist bei einem Vergleich zwischen 2006 und 2016 ein leichter Anstieg der Apothekenzahlen festzustellen. Die Aufstellung der ABDA „Neueröffnungen und Schließungen von öffentlichen Apotheken“ – aufgeschlüsselt nach Bundesländern – für die Jahre 2007 bis 2016 ist in Anlage 2 beigefügt. In allen Bundesländern übersteigt die Zahl der Schließungen regelmäßig die Zahl der Neueröffnungen, seit 2012 insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg . Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) erstellt ebenfalls Statistiken über Neueröffnungen von Apotheken. Diese beinhalten auch eine Auswertung der Einwohnersituation am 1 Urteil vom 19. Oktober 2016, C-148/15, ECLI:EU:C:2016:776, http://curia.europa.eu/juris /document/document.jsf?text=&docid=184671&pageIndex=0&doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&part=1 (Stand: 13.12.2016). 2 Pressemitteilung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) vom 11. November 2016: „155.000 Beschäftigte in Apotheken: EuGH-Urteil gefährdet Arbeitsplätze“, https://www.abda.de/pressemitteilung /artikel/155000-beschaeftigte-in-apotheken-eugh-urteil-gefaehrdet-arbeitsplaetze/ (Stand: 13.12.2016). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 5 Standort der Neueröffnung nach Großstadt, Mittelstadt, Kleinstadt und Land, siehe „Apothekengründung 2013“, https://www.apobank.de/content/dam/g8008-0/ueber_uns/presse/140717/Apothekengr %C3%BCndung%202013.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 9, für die Jahre 2011 bis 2013 sowie „Apothekengründung 2015“, https://www.apobank.de/content/dam/g8008- 0/ueber_uns/presse/160510/apobank-analyse-apothekengruendung-2015.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 9, für die Jahre 2013 bis 2015. Die Statistiken belegen, dass die Anzahl der Neueröffnungen auf dem Land weit geringer als die Zahl der Eröffnungen in anderen Lagen ist. Im Vergleich zum Jahr 2011 ist die Zahl der Neueröffnungen auf dem Land bis 2015 zwar leicht gestiegen, aber immer noch auf einem sehr niedrigen Stand, während die Zahl der Eröffnungen in der Großstadt zwar Schwankungen ausgesetzt ist, aber immer auf dem höchsten Stand liegt. Während sich etwa im Jahr 2015 nur 8 Prozent der neu eröffneten Apotheken auf dem Land befanden, wurden 28 Prozent in einer Kleinstadt eröffnet, 24 Prozent in einer Mittelstadt und 40 Prozent in einer Großstadt . Aus einigen Bundesländern liegen nähere Daten zu Apothekenschließungen bzw. Neueröffnungen vor. Bayern: „Gewerbeabmeldungen der Apotheken nach Kreisen in Bayern“, 2008 bis 2015, Bayerisches Landesamt für Statistik – Gewerbeanzeigenstatistik –, Anlage 3 Berlin: Übersicht „Apothekenbestand“ des Landesamtes für Gesundheit und Soziales zu Apothekenschließungen und -neueröffnungen von 2009 bis 2015, Anlage 4 Mecklenburg-Vorpommern: „Apothekenschließungen in Mecklenburg-Vorpommern seit 2007“, Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, Anlage 5 Niedersachsen: Geographische Übersicht „Apothekenbewegung in Niedersachsen“ über Apothekeneröffnungen und -schließungen von 2009 bis 2016, Apothekerkammer Niedersachsen , Anlage 6 sowie die beiden Grafiken „Apothekenschließungen im Ortsverhältnis“, die die Schließungen nach „Landstadt, Kleinstadt, Mittelstadt und Großstadt“ aufführen, in: „Apothekenschließungen in Niedersachsen“, 1.1.2014 – 30.6.2015, Apothekerkammer Niedersachsen, Anlage 7 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 6 „Apothekenschließungen in Niedersachsen“, 1.7.2015 – 30.6.2016, Apothekerkammer Niedersachsen, Anlage 8 Sachsen: Die Antwort des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz vom 9.8.2012 auf die Kleine Anfrage „Wirtschaftliche Lage der Apotheken im Freistaat Sachsen“ des Abgeordneten Holger Apfel, NPD, in der Drucksache 5/9749 des Sächsischen Landtages beinhaltet Übersichten zu Apothekenneueröffnungen und -schließungen von 2008 bis 2012, http://edas.landtag.sachsen.de/viewer .aspx?dok_nr=9749&dok_art=Drs&leg_per=5&pos_dok=2 (Stand: 13.12.2016), S. 2-3. Statistiken zu Apothekenschließungen im ländlichen Raum liegen abgesehen von Niedersachsen nicht vor. Es häufen sich aber Zeitungsberichte über Schließungen auf dem Land, wobei in einigen Fällen die einzige Apotheke eines Ortes schließt, siehe etwa: „Immer mehr Schließungen: Thüringer Landapotheken im Krankenbett“, Ostthüringer Zeitung vom 19.2.2014, http://www.otz.de/web/zgt/wirtschaft/detail/-/specific/Immer-mehr-Schliessungen-Thueringer- Landapotheken-im-Krankenbett-1361398158 (Stand: 13.12.2016) oder „Apotheke schließt wegen Ärztemangel“, Deutsche Apothekerzeitung vom 17.6.2016, https://www.deutsche-apotheker-zeitung .de/news/artikel/2016/06/17/apotheke-schliesst-wegen-arztemangel-br (Stand: 13.12.2016). 3. Apothekendichte und Verteilung der Apotheken nach Bundesländern und Landkreisen Im europäischen Vergleich liegt Deutschland hinsichtlich der Apothekendichte unter dem Durchschnitt: Die durchschnittliche Apothekendichte innerhalb der Europäischen Union liegt bei 31 Apotheken je 100.000 Einwohner. In Deutschland liegt die Dichte hingegen bei 25 Apotheken je 100.000 Einwohner, siehe ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine/2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch .pdf (Stand: 13.12.2016), S. 13. Eine Grafik zur Apothekendichte nach Landkreisen findet sich auf S. 12. Eine Grafik zur Apothekendichte nach Landkreisen ist veröffentlicht in: ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine /2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 12. Grafiken zur Apothekendichte nach Gemeinden und Postleitzahlen enthält der „Apothekenwirtschaftsbericht 2014“ des Deutschen Apothekerverbands (DAV), https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine /2015/Wirtschaftsforum_2015/Apotheken_Wirtschaftsbericht_2014_DAV_Claudia _Korf.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 14. Die Studie „Modellierung der Erreichbarkeit öffentlicher Apotheken“ des Thünen-Instituts für Ländliche Räume3, Braunschweig 2013, http://literatur.thuenen.de/digbib_extern /bitv/dn052778.pdf (Stand: 13.12.2016), beschäftigt sich mit der Erreichbarkeit öffentlicher 3 Das Thünen-Institut ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 7 Apotheken für die Bevölkerung. Aus den Grafiken auf S. 27 der Studie geht hervor, dass die Erreichbarkeit insbesondere im Nordosten Deutschlands sowie in ländlichen Gebieten problematisch ist, da die Entfernung zur nächsten Apotheke oftmals mehr als 6 km beträgt. Bei einer solchen Entfernung liegt ein „abgelegener Ort“ im Sinne des § 24 Apothekenbetriebsordnung (Ap- BetrO)4 vor, wodurch das Aufstellen einer Rezeptsammelstelle zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung gerechtfertigt ist.5 Aus einigen Bundesländern liegen Daten zur Entwicklung des Apothekenbestands bzw. der Apothekendichte nach Landkreisen und kreisfreien Städten vor: Baden-Württemberg: Vergleich der Apothekenzahlen und der Apothekendichte nach Landkreisen für die Jahre 2007 und 2012 in: Stellungnahme des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren zum Antrag „Honoraranpassung bei Apotheken“ der Abgeordneten Stefan Teufel u.a. CDU, Drucksache 15/2312 des Landtags von Baden-Württemberg, 13.9.2012, http://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files /dokumente/WP15/Drucksachen/2000/15_2312_D.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 2 f. Bayern: Übersicht der Apothekenzahlen der Jahre 2000 bis 2011 in Bayern und gesondert im Regierungsbezirk Unterfranken in: Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit auf die Schriftliche Anfrage „Situation der Apotheken in Bayern“ der Abgeordneten Sabine Dittmar, SPD, Drucksache 16/13896 des Bayerischen Landtags, 20.11.2012, https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP16/Drucksachen /Schriftliche%20Anfragen/16_0013896.pdf (Stand: 13.12.2016) Berlin: Übersicht „Apothekenbestand“ zur Anzahl der Apotheken in den einzelnen Bezirken von 2009 bis 2015, Anlage 4 Brandenburg: Aufstellung der Apothekenzahlen und Apothekendichte nach Landkreisen zum 31.12.2014 in: Antwort der Landesregierung vom 16.4.2015 auf die Große Anfrage „Gesundheitspolitik in Brandenburg“ der CDU-Fraktion, Drucksache 6/1149 des Brandenburgischen Landtags, https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb /LBB/ELVIS/parladoku/w6/drs/ab_1100/1149.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 59 Hessen: Den „Regionalen Gesundheitsreporten“ können Daten und Übersichten zur Apothekenzahl und -dichte in den Hessischen Landkreisen entnommen werden, außerdem Daten zur Altersstruktur der Apothekeninhaber sowie Prognosen zum Nachfolgebedarf bis 2025: https://soziales.hessen.de/gesundheit/gesundheitsversorgung/regionale-gesundheitsreporte (Stand: 13.12.2016). 4 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) vom 26.9.1995 (BGBl. I S. 1195), zuletzt geändert am 21.11.2016 (BGBl. I S. 2623), abrufbar unter: https://www.gesetze-im-internet.de/apobetro_1987/ (Stand: 13.12.2016). 5 Vgl. etwa § 1 der Richtlinie der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt für Rezeptsammelstellen vom 9.11.1996, (PZ Nr. 6 vom 6.2.1997, S. 109 ff.), abrufbar unter: https://www.ak-sa.de/upload/Dokumente/Rechtsnormen /027_Rili_Rezeptsammelstellen_19961109.pdf (Stand: 13.12.2016). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 8 Niedersachsen: Tabelle „Apotheken in Niedersachsen 2007 bis 2014 nach Landkreisen und kreisfreien Städten“, Landesamt für Statistik Niedersachsen, Anlage 9 Rheinland-Pfalz: Tabelle „Öffentliche Apotheken in Rheinland-Pfalz 2007 – 2015 nach Kreisen und Strukturräumen“, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Anlage 10 Die Aufstellung enthält u.a. eine Auswertung der Apothekenzahlen nach Strukturräumen, unterteilt nach „hochverdichtet“, „verdichtet“ und „ländlich“. Sachsen: Übersicht über die Einwohnerzahlen je Apotheke in den Landkreisen und kreisfreien Städten in: Antwort des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz vom 8.8.2016 auf die Kleine Anfrage „Apotheken in Sachsen“ des Abgeordneten André Wendt, AfD, Drucksache 6/5721 des Sächsischen Landtages, http://edas.landtag .sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=5721&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1 (Stand: 13.12.2016), S. 3. Sachsen-Anhalt: Grafik zur Apothekendichte der Jahre 2010 bis 2014 nach Landkreisen in: Bericht zur Unterrichtung des Landtages von Sachsen-Anhalt über ausgewählte Ergebnisse der Raumbeobachtung 2011 bis 2014, Drucksache 6/4249, 10.7.2015, http://www.landtag.sachsen-anhalt.de/fileadmin/files/drs/wp6/drs/d4249lun.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 45. 4. Filialisierung Seit 2004 ist der Betrieb von Filialapotheken erlaubt.6 Ein Apotheker darf nach § 1 Abs. 2 Apothekengesetz 7 neben seiner Hauptapotheke bis zu drei Filialen betreiben. Die Zahl der Filialapotheken steigt jährlich. Eine Aufstellung der Zahl von Hauptapotheken mit einer, zwei oder drei Filialen für die Jahre 2005, 2010 sowie 2013 bis 2015 enthält: ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten , Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine /2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch.pdf (Stand: 13.12.2016) S. 14. Aus der Tabelle auf S. 9 lässt sich zudem die Anzahl der Filialapotheken nach Bundesländern ablesen. Der „Apothekenwirtschaftsbericht 2014“ des DAV enthält eine Aufstellung der Neueröffnungen und Schließungen von Filialapotheken für die Jahre 2005 sowie 2010 bis 2014: 6 Die Erlaubnis wurde mit dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung vom 14.11.2003 (BGBl. I S. 2190) eingeführt. 7 Gesetz über das Apothekenwesen (Apothekengesetz – ApoG) vom 15.10.1980 (BGBl. I S. 1993), zuletzt geändert am 18.4.2016 (BGBl. I S. 886), abrufbar unter: http://www.gesetze-im-internet.de/apog/ (Stand: 13.12.2016). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 9 https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine/2015/Wirtschaftsforum_2015/Apotheken _Wirtschaftsbericht_2014_DAV_Claudia_Korf.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 12. Apothekenschließungen werden in einigen Fällen durch Filialisierung verhindert: Das Institut für Wirtschaftsforschung gibt in seinem „Branchen special Apotheken“ vom Mai 2014 an, dass etwa ein Drittel der geschlossenen Einzelapotheken als Filiale weiterbetrieben wird, siehe https://www.bvr.de/p.nsf/0/90A4FC22D12EB85FC1257CED003CA7B1/$file/55.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 1. 5. Schließungsgründe Nach Angaben der ABDA sind die Gründe für Apothekenschließungen vielfältig, genannt werden etwa mangelnder Ertrag, steigende Kosten, Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung, Schließung von Arztpraxen in der Nähe.8 Eine Befragung von Apothekern durch das Institut für Handelsforschung (IFH) im Jahr 2016 ergab, dass diese ein mangelndes Apothekerhonorar, zunehmende Auflagen und Bürokratisierung sowie eine sinkende Attraktivität des Berufsbildes als die drei Hauptgründe für Schließungen ansahen: http://www.ifhkoeln.de/pressemitteilungen/details /apokix-apotheker-fuerchten-vermehrte-apothekenschliessungen/ (Stand: 13.12.2016). Daten zu Schließungsgründen liegen nur vereinzelt vor, da die Gründe in den meisten Fällen den Behörden und anderen Institutionen nicht mitgeteilt werden.9 Nach Auskunft des Ministeriums für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg haben Apothekenschließungen in den meisten Fällen wirtschaftliche Gründe. Der durchschnittliche Umsatz der seit 2007 in Baden -Württemberg geschlossenen Apotheken habe im letzten Jahr vor der Schließung ca. 925.000 Euro betragen und damit deutlich unter dem Durchschnitt gelegen.10 Im Jahr 2014 hatten Apotheken einen durchschnittlichen Umsatz von 2 Mio. Euro, siehe ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine /2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch.pdf (Stand 13.12.2016), S. 28. Die Aufstellung „Apothekenschließungen in Mecklenburg-Vorpommern seit 2007“ der Apothekerkammer Mecklenburg -Vorpommern in Anlage 5 beinhaltet unter anderem die Angabe der Schließungsgründe. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurde demnach der weit überwiegende Teil der Apotheken aus wirtschaftlichen Gründen 8 Auskunft der ABDA vom 30.11.2016. 9 Vgl. die Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit vom 2.10.2012 auf die Schriftliche Anfrage „Situation der Apotheken in Bayern“ der Abgeordneten Sabine Dittmar, SPD, in der Drucksache 16/13896 des Bayerischen Landtags, S.2: „Eine […] Melde- bzw. Auskunftspflicht über die Gründe einer Apothekenschließung existiert nicht.“, https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP16/Drucksachen/Schriftliche %20Anfragen/16_0013896.pdf (Stand: 13.12.2016). Auch weitere Angaben zu geschlossenen Apotheken, wie etwa Mitarbeiterzahlen, liegen nicht vor. 10 Auskunft des Ministeriums für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg vom 8.12.2016. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 10 geschlossen, nur bei drei Apotheken wurde der Ruhestand des Apothekenleiters als Schließungsgrund angegeben. Wie sich aus den Grafiken „Umsatzübersicht geschlossener Apotheken“ und „Apothekenschließungen im Verhältnis zum Lebensjahr“ in: „Apothekenschließungen in Niedersachsen“, 1.1.2014 – 30.6.2015, Apothekenkammer Niedersachsen, Anlage 7 sowie „Apothekenschließungen in Niedersachsen“, 1.7.2015 – 30.6.2016, Apothekenkammer Niedersachsen, Anlage 8 ablesen lässt, lag auch in Niedersachsen in den letzten zwei Jahren der Umsatz der meisten geschlossenen Apotheken unter dem Durchschnitt. Der größere Teil der Schließungen erfolgte vor dem 65. Lebensjahr der Apothekenleiter. Der hohe Altersdurchschnitt der Apothekenleiter ist vor allem an unrentablen Apothekenstandorten problematisch, da oft Schwierigkeiten bestehen, einen Nachfolger zu finden. Das Durchschnittsalter eines Apothekeninhabers liegt bei 51,5 Jahren, siehe ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin/assets/Pressetermine /2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 17. Nach Schätzung der ABDA wird in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der Apothekenleiter aus Altersgründen einen Nachfolger suchen, siehe „Nachfolger für Apotheke dringend gesucht“, Deutsche Apothekerzeitung vom 28.12.2015, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel /2015/12/28/nachfolger-fur-apotheke-dringend-gesucht (Stand 13.12.2016). Die Zahl der Studienanfänger im Fach Pharmazie ist zwar konstant und die Zahl der Approbationen steigt jährlich , siehe ABDA, Die Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten 2016, https://www.abda.de/fileadmin /assets/Pressetermine/2016/TdA_2016/ABDA_ZDF_2016_Brosch.pdf (Stand 13.12.2016), S. 20. Vor allem im ländlichen Raum ist aber die Nachfolge für Apothekenleiter, die ihre Apotheke abgeben wollen, in zahlreichen Fällen nicht gesichert, da die dortigen Standorte von vielen angehenden Apothekern als unattraktiv empfunden werden, siehe „Warum Apotheken schließen müssen“, Deutsche Apothekerzeitung vom 15.1.2016, https://www.deutsche-apotheker-zeitung .de/news/artikel/2016/01/14/warum-apotheken-schliessen-mussen (Stand: 6.12.2016).11 In der Stellungnahme des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren vom 13.9.2012 zum Antrag „Honoraranpassung bei Apotheken“ der Abgeordneten Stefan Teufel u.a., CDU, Drucksache 15/2312 des Landtags Baden-Württemberg wird dazu ausgeführt: „Bei inhabergeführten Apotheken kann das hohe Alter vieler Apothekenleiterinnen und -leiter dazu führen, dass Apotheken, auch wenn sie nicht mehr rentabel sind, noch bis zum Eintritt ins Rentenalter betrieben werden. Wenn dann eine Filialisierung mangels Interesse nicht in Frage 11 So auch die Auskunft des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg . Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 9 - 3000 - 072/16 Seite 11 kommt, wird es für die Apothekerin bzw. den Apotheker zunehmend schwierig, eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger zu finden. Dies betrifft insbesondere den ländlichen Raum. Gemeinden verlieren kontinuierlich Einwohnerinnen und Einwohner, Arztpraxen finden keine Nachfolger. Ohne Ärztinnen und Ärzte in der Nachbarschaft lässt sich eine Apotheke nicht gewinnbringend betreiben.“, http://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen /2000/15_2312_D.pdf (Stand: 13.12.2016), S. 4. 6. Anlagenverzeichnis Anlage 1: Öffentliche Apotheken nach Bundesländern in den Jahren 2006 bis 2016, Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Anlage 2: Neueröffnungen und Schließungen von öffentlichen Apotheken, ABDA nach Daten der Landesapothekerkammern Anlage 3: Gewerbeabmeldungen der Apotheken nach Kreises in Bayern 2008 bis 2015, Bayerisches Landesamt für Statistik – Gewerbeanzeigenstatistik – Anlage 4: Apothekenbestand, 2009 bis 2015, Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin Anlage 5: Apothekenschließungen in Mecklenburg-Vorpommern seit 2007, Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern Anlage 6: Apothekenbewegung in Niedersachsen 2009 – 2016, Apothekerkammer Niedersachsen Anlage 7: Apothekenschließungen in Niedersachsen, 1.1.2014 – 30.6.2015, Apothekerkammer Niedersachsen Anlage 8: Apothekenschließungen in Niedersachsen, 1.7.2015 – 30.6.2016, Apothekerkammer Niedersachsen Anlage 9: Apotheken in Niedersachsen 2007 bis 2014 nach Landkreisen und kreisfreien Städten , Landesamt für Statistik Niedersachsen Anlage 10: Öffentliche Apotheken in Rheinland-Pfalz 2007 – 2015 nach Kreisen und Strukturräumen , Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz ***