WD 8 - 3000 - 117/19 (4. September 2019) © 2019 Deutscher Bundestag Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Die Verluste von Methan bei der Produktion von Erdöl und Erdgas werden seit einiger Zeit immer wieder diskutiert, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass es sich hierbei um ein Treibhausgas handelt. In einem Bericht im Deutschlandfunk am 6.12.2017 wird berichtet, dass „Rund 75 Millionen Tonnen – so viel Methan entweicht jedes Jahr bei der Produktion von Erdöl und Erdgas in die Atmosphäre, schätzt die Internationale Energieagentur IEA in Paris.“1 In diesem Artikel werden auch Minderungsmöglichkeiten diskutiert. In einem Beitrag des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. wird ebenfalls eine Schätzung für Methanverluste bezogen auf Deutschland angegeben: „Im Jahr 2012 betrugen die Methanverluste bei der Erdgasproduktion in Deutschland rund 0,02 Prozent.“2 Das Umweltbundesamt hat ein Projekt „Treibhausgas-Minderungspotenziale in der europäischen Gasinfrastruktur“ beauftragt, im Zuge dessen untersucht werden sollte, wie und in welchem Ausmaß Methanverluste durch den Import von Erdgas nach und die Verteilung in Deutschland entstehen.3 Emissionen werden hier unterteilt nach dem Zeitpunkt, wann sie anfallen: 1) Förderung Die Autoren konstatieren: „Bei der Erdgasförderung entstehen Emissionen durch Blowout, Freifördern/Ausblasen, Abfackeln sowie Undichtheiten von Bohrungen und Obertageanlagen . Als Hauptquelle wurde das Abfackeln identifiziert, wobei die Emissionen hier nicht als Methan, sondern fast ausschließlich als CO2 anfallen. Die Quantifizierung gestaltete sich insofern schwierig, dass keine Trennung der Emissionen der Erdgas- bzw. der Erdöl- 1 Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/methanverluste-lecks-in-der-oel-und-gasindustrie .676.de.html?dram:article_id=402450 [Abruf am 4. September 2019]. 2 Quelle: https://www.bveg.de/Erdgas/Umwelt-und-Sicherheit/Klimaschutz [Abruf am 4. September 2019]. 3 Vgl. hierzu: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Forschungsdatenbank/fkz_3712_41_344_treibhausgas _minderungspotenziale_bf.pdf [Abruf am 4. September 2019]. Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation Zu Methan-Verlusten Kurzinformation Zu Methan-Verlusten Wissenschaftliche Dienste Seite 2 Fachbereich WD 8 (Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung) förderung erfolgen konnte. Somit wurden die Emissionen wahrscheinlich zu hoch angesetzt . Die Emissionen durch die Erdgasförderungen besitzen auf den meisten Routen einen Anteil von mehr als 50 % und stellen damit die Hauptquelle dar.“4 2) Transport und Verteilung Die Autoren konstatieren: „Für die Transportnetzebene konnte auf Basis der detaillierten Berechnungen für die definierte Transportroute 3 b grundsätzlich nachgewiesen werden, dass bei einem klassischen onshore Erdgastransport, über alle Betriebsarten summiert, ca. 77 % der Emissionen an den Anlagen des Transportnetzes (also den Verdichterstationen) und nur ca. 23 % an den Rohrleitungen (hauptsächlich an den Absperrschiebern) entstehen . Für russische Transportrouten ergaben sich durchschnittlich Verluste in Höhe von ca. 0,3 % der maximalen Importkapazität. Für die wesentlich kürzeren niederländischen Transportrouten liegen die Verluste bei durchschnittlich 0,1 % der Importkapazität und an den norwegischen Transportleitungen konnten keine Emissionen bestimmt werden, da sie offshore verlegt sind und weder Verdichterstationen noch Absperrschieber besitzen. Der exemplarisch durchgeführte Erdgastransport sowie die -verteilung innerhalb Deutschlands weist hingegen Emissionen von 98 % (1.397.075 m³/a, russisches Erdgas) für Rohrleitungen und nur 2 % (21.487 m³/a, russisches Erdgas) für die Anlagen des Gasnetzes (Gasdruckregel-(mess-)anlagen) auf. Hauptursache der Emissionen an den Erdgasleitungen sind Leckagen im Normalbetrieb, die für ungefähr 50 % der Emissionen verantwortlich sind. Der Bereich des inländischen Gastransports/-verteilung enthält im vorliegenden Bericht keine Zwischenverdichterstationen, da diese ausschließlich beim Transport außerhalb Deutschlands berücksichtigt wurden.“5 3) Speicherung Die Autoren konstatieren: „In Deutschland muss nachgewiesen werden, dass ein Erdgasspeicher technisch dicht ist, um bergrechtlich genehmigt zu werden. Ein intensives und kontinuierliches Monitoringprogramm stellt die Sicherheit an deutschen Erdgasspeichern dar. Veröffentlichungen bezüglich Leckageraten für deutsche Untergrundspeicher sind derzeit nicht bekannt.“6 4 Ebd., Seite 168 5 Ebd. 6 Ebd. Kurzinformation Zu Methan-Verlusten Wissenschaftliche Dienste Seite 3 Fachbereich WD 8 (Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung) Eine Dokumentation der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2018 stellt umfangreich Material zu „Methanverluste entlang der Prozesskette von Flüssiggas (LNG)“ zusammen.7 *** 7 Quelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/565016/7aad8bfcffa7575b29130435b3de6bb5/wd-8-050-18- pdf-data.pdf [Abruf am 4. September 2019].