© 2016 Deutscher Bundestag WD 8 - 3000 - 068/16 Deutsch-Russischer Jugendaustausch Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 2 Deutsch-Russischer Jugendaustausch Aktenzeichen: WD 8 - 3000 - 068/16 Abschluss der Arbeit: 28. September 2016 Fachbereich: WD 8: Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Deutsch-Russischer Jugendaustausch 4 2.1. Deutsch-Russisches Jugendparlament in Deutschland 5 2.2. Urban Space + 6 2.3. Themenjahre im deutsch-russischen Jugend- und Schüleraustausch 6 2.4. Trilaterales Projekt: Deutsch-russisch-ukrainische Jugendbegegnung "Auf den Spuren des Zweiten Weltkrieges" 6 3. Jahr des deutsch-russischen Jugendaustauschs 7 4. Jugendforum Petersburger Dialog 7 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 4 1. Einleitung Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist an der Gründung bzw. Finanzierung verschiedener binationaler Jugendaustauschinitiativen in Deutschland beteiligt. Dazu zählen z.B. der deutsch-tschechische Jugendaustausch (seit 1997)1 und der deutsch-israelische Jugendaustausch (seit 2001)2. Im vergangenen Jahr, 2015, wurden Gespräche zur Gründung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerks geführt.3 Der deutsch-russische Jugendaustausch besteht seit 2006. Zentrale Koordinierungsstelle für den Jugend- und Schüleraustausch zwischen Deutschland und Russland ist hierzulande die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch (DRJA)4. In der vorliegenden Dokumentation werden die Geschichte der Stiftung und ausgewählte Aktivitäten aufgelistet. Zudem wird auf das derzeit laufende „Jahr des deutsch-russischen Jugendaustauschs “ sowie auf das „Jugendforum Petersburger Dialog“ eingegangen. 2. Deutsch-Russischer Jugendaustausch Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gemeinnützige GmbH geht auf die Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Freien und Hansestadt Hamburg, der Robert Bosch Stiftung und dem Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft zurück. Sie wurde im Februar 2006 in Hamburg in öffentlich-privater Partnerschaft gegründet.5 Rechtlich liegt der Gründung der Stiftung das „Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über jugendpolitische Zusammenarbeit “ vom 21. Dezember 2004 zugrunde, das eine Vertiefung des deutsch-russischen Jugend- und Schüleraustauschs zum Inhalt hat.6 In Deutschland sind vorrangig verschiedene Träger und Verbände der Jugendarbeit sowie die Schulen, die deutsch-russische Begegnungen planen und durchführen, Partner des DRJA. „Das Russische Nationale Koordinierungsbüro für den Jugendaustausch mit der Bundesrepublik Deutschland hat seinen Sitz im ´Internationalen Jugendzentrum Moskau`.“ Letzteres ist eine 1 Quelle: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/15-jahre-koordinierungszentrum-deutsch-tschechischer -jugendaustausch/88664 [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 2 Quelle: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/10-jahre-deutsch-israelischer-jugendaustauschconact /87922 [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 3 Quelle: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/deutsche-delegation-in-griechenland-fuehrtgespraeche -zu-jugendaustausch/89172 [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 4 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/ [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 5 Quelle: http://www.ifa.de/kultur-und-aussenpolitik/organisationen/deutsche-organisationen/stiftung-deutschrussischer -jugendaustausch.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 6 Jugendpolitische Zusammenarbeit vom 21.12.2004: Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über jugendpolitische Zusammenarbeit. Der Text des Abkommens ist im Internet abrufbar unter: http://www.germania.diplo.de/contentblob/3383624/Daten /13504/2004abkommenjugend.pdf [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 5 zentrale Organisation der staatlichen Jugendpolitik Russlands und betreut seit 2012 das Koordinierungsbüro .7 Nach eigenen Angaben wurden seit der Gründung der Stiftung „über 130.000 Jugendliche, Lehrund Fachkräfte aus Deutschland und Russland in Berührung mit dem jeweils anderen Land, seinen Menschen, seiner Sprache und seiner Kultur“ gebracht.8 Jährlich finden rund 600 Begegnungen mit ca. 15.000 Teilnehmern statt. Die durchschnittliche Zeit einer Jugend- oder Schülerbegegnung dauert sieben bis zehn Tage. Zentrale Aufgabenfelder sind: Aufbereitung und Verbreitung von Informationen unter Jugendlichen, Jugendverbänden und –organisationen sowie Bildungseinrichtungen in beiden Staaten über die Möglichkeit der Teilnahme am deutschen-russischen Jugend- und Schüleraustausch Anregung der Entwicklung von Austauschen und die Herstellung und Vertiefung von Kontakten zwischen am Austausch interessierten Organisationen Durchführung von Partnerbörsen, Seminaren und Konferenzen zur deutsch-russischen Jugendzusammenarbeit , darunter auch mit allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen Unterstützung bei der Qualifizierung von Fachkräften der Jugendhilfe und von Lehrkräften , einschließlich Praktika und Hospitationen Ausarbeitung von Vorschlägen, die auf die Entwicklung neuer Formen und Bereiche der bilateralen und multilateralen Jugendzusammenarbeit gerichtet sind Öffentlichkeitsarbeit für die deutsch-russische jugendpolitische Zusammenarbeit. Zudem werden der schulische Austausch, die Sprachförderung sowie der außerschulische Austausch finanziell gefördert.9 Geförderte Projekte gliedern sich in diejenigen, die von anderen Trägern durchgeführt, aber von Seiten der Stiftung gefördert werden, und stiftungseigenen Projekten. Diese sind auf den Internetseiten der Stiftung abrufbar. Es existiert eine Datenbank, in der Projekte nach Suchbegriffen, Förderbereichen , Förderzeitraum, Art der Maßnahme, Themen und Regionen gesucht werden können . Aufgrund der Vielzahl der Maßnahmen (jährlich rund 600 Begegnungen) werden im Folgenden lediglich vier Maßnahmen exemplarisch aufgeführt. 2.1. Deutsch-Russisches Jugendparlament in Deutschland Ein Projekt der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch ist das seit 2006 tagende sogenannte Deutsch-Russische Jugendparlament. Ziel der Veranstaltung ist es, das Verständnis für Demokratie und die Regeln parlamentarischer Meinungsbildung zu fördern. Aktuell wird das 12. 7 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/de/stiftung/unsere-partner/in-russland.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 8 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/ [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 9 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/_Resources/Persistent/3f2e3eb69fa7332ecb8ee045f4df0a81a948b7a2/Kurzprofil _Deutsch_neu.pdf [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 6 Deutsch-Russische Jugendparlament in Deutschland vom 13. November 2016 bis 18. November 2016 in Berlin zum Thema „Geflüchtete und ´Gastarbejtery` – Chancen und Herausforderungen der Migration für Staat und Gesellschaft“ tagen.10 2.2. Urban Space + Im Schwerpunktsektor „Jugendaustauschjahr“ wird ein dreiphasiges Fachkräfteprogramm vom deutschen Träger Service Civil International (SCI) - Deutscher Zweig e.V. durchgeführt: Urban Space +. Hierbei geht es zunächst um den Austausch von Wissen und Erfahrung im Bereich Urbanistik und die Auseinandersetzung mit der Stadtplanung sowie alternativen, nachhaltigen Lebensstilen und alternative urbane Raumnutzung. Es folgt eine Phase des Austausches und Workshop -Vorbereitung sowie die Erarbeitung von gezielten Bildungsarbeitsansätzen mit jungen Leuten . 2.3. Themenjahre im deutsch-russischen Jugend- und Schüleraustausch „Erstmalig finden in den Jahren 2015/16 Themenjahre im deutsch-russischen Jugend- und Schüleraustausch statt. Unter dem Titel ´70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges: Jugendaustausch – Verständigung – gemeinsame Zukunft` wollen die Themenjahre die Auseinandersetzung mit der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ins Zentrum rücken. […] Ziel der Themenjahre […] ist es, Akteure des Austauschs zu einer stärkeren inhaltlichen Zusammenarbeit anzuregen und zu ermutigen, bei Jugendbegegnungen historische Themen aufzugreifen.“11 2.4. Trilaterales Projekt: Deutsch-russisch-ukrainische Jugendbegegnung "Auf den Spuren des Zweiten Weltkrieges" Vom 01.12. bis 10.12.2015 fand die deutsch-russisch-ukrainische Jugendbegegnung „Auf den Spuren des 2.Weltkrieges“ in München statt. Nach einem bildenden workshop erarbeiteten die Teilnehmer eine Stadtrallye zum Thema “Orte des Erinnerns und Gedenkens”. „Der Schwerpunkt der Maßnahme lag im Thema ´Erinnerung` und dessen Bedeutung für die Geschichte allgemein und die Schicksale der Menschen im Einzelnen. Die Teilnehmer haben zusammen an den Archivbriefen der deutschen Soldaten gearbeitet. Durch den Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau konnte man den Jugendlichen einen Eindruck der Leiden, die dort der Menschheit widerfahren sind, vermitteln. Am Ende wurde die Jugendbegegnung ausgewertet und neue Konzepte für zukünftigen Projekte erarbeitet.“12 10 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/de/aktuelles/aktuelle-stiftungsprojekte/Projektdatenbank/Projekt/Details /2016-11-13-12.-Deutsch-Russisches-Jugendparlament-in-Deutschland-2016.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 11 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/de/microsites/themenjahre.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 12 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/de/aktuelles/aktuelle-stiftungsprojekte/Projektdatenbank/Projekt/Details /2015-12-01-Trilaterales-Projekt-Deutsch-russisch-ukrainische-Jugendbegegnung-Auf-den-Spuren-des-Zweiten -Weltkrieges.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 7 3. Jahr des deutsch-russischen Jugendaustauschs Im Rahmen eines Festakts in Moskau wurde am 9. Juni 2016 das Jahr des deutsch-russischen Jugendaustausches 2016/2017 eröffnet. Zeitgleich jährt sich die Gründung des Koordinierungsbüros des Jugendaustausches in Deutschland und Russland zum zehnten Mal.13 Initiiert wurde das Jahr von den Außenministern Russlands und Deutschlands, Sergej Lawrow und Frank-Walter Steinmeier, die auch die Schirmherrschaft für das Jahr übernommen haben.14 Ziel des Jahres des Jugendaustauschs ist es, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Begegnungen für den deutsch-russischen Jugendaustausch zu werben und den direkten Dialog zwischen den jungen Menschen beider Länder zu fördern. Detaillierte Informationen zum Jahr des deutsch-russischen Jugendaustauschs sind auf den Seiten der Stiftung abrufbar.15 Die aktuellen Veranstaltungen im Rahmen des Festjahres sind: 1. Abschlusskonferenz für Fach- und Lehrkräfte im Rahmen der Themenjahre 2015/2016: "70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs: Jugendaustausch - Verständigung - gemeinsame Zukunft" (08.10.2016 - 11.10.2016, Berlin) 2. 1. Deutsch-Russisches Jugendfestival der russischen Kultur (17.10.2016 - 20.10.2016, Rjasan) 3. Konferenz " Die Rolle des Jugenddialogs in den deutsch-russischen Beziehungen" (18.10.2016 - 18.10.2016, Moskau) 4. 12. Deutsch-Russisches Jugendparlament in Deutschland 2016 (13.11.2016 - 18.11.2016, Berlin) 4. Jugendforum Petersburger Dialog Der Petersburger Dialog als deutsch-russisches Diskussionsforum existiert seit 2001 und steht unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundeskanzlers/der deutschen Bundeskanzlerin und des russischen Präsidenten und findet in der Regel einmal jährlich wechselnd in Deutschland und in Russland statt. Es handelt sich um eine bilaterale Tagung, die sich gesellschaftlichen Zeitfragen und Fragen der deutsch-russischen Beziehungen widmet.16 13 Siehe hierzu auch: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Hänsel, Dr. André Hahn, Sevim Dağdelen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 18/9018 – Jugendaustausch , Zivilgesellschaft und Visa-Fragen in der deutsch-russischen Zusammenarbeit, BT-Drs. 18/9241 vom 21.07.2016. 14 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/de/microsites/Jugendaustauschjahr.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 15 Quelle: https://www.stiftung-drja.de/de/microsites/Jugendaustauschjahr/Seite-2.html [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 16 Quelle: http://www.petersburger-dialog.de/ein-forum-fuer-den-dialog-der-zivilgesellschaften [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 068/16 Seite 8 Das Jugendforum Petersburger Dialog lehnt sich an seinem Vorbild „Petersburger Dialog“ an. Hierbei soll jungen Menschen aus Russland und Deutschland ein Raum für das Besprechen aktueller Fragen der bilateralen Zusammenarbeit sowie zum Erarbeiten neuer Ideen und Vorschläge zur Verstärkung und Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen den Zivilgesellschaften beider Länder gegeben werden. Das erste Jugendforum fand 2013 in St. Petersburg statt. In einer gemeinsamen Abschlussdeklaration17 formulierten die vier Arbeitsgruppen Probleme und erarbeiteten Empfehlungen zu folgenden Themen: 1. Arbeitsgruppe „Zivilgesellschaft und Kirchen in Europa“: Traditionelle Werte in der heutigen Informationsgesellschaft 2. Arbeitsgruppe „Medien“: Wahrnehmung Russlands und Deutschlands durch das Prisma der Medien 3. Arbeitsgruppe „Wissenschaft und Bildung, Zukunftswerkstatt“: Neue Möglichkeiten von Informationstechnologien. Freiheits- und Verantwortungsgrenzen 4. Arbeitsgruppe „Politik und Wirtschaft“: Neustart in den russisch-deutschen Beziehungen Das zweite Jugendforum des Petersburger Dialogs fand 2014 in Moskau statt. Auf der gemeinsamen Internetseite des Petersburger Dialogs und des Jugendforums des Petersburger Dialogs finden sich keine Angaben weiterer Treffen. Für 2016 gibt es den Hinweis, dass Mitte Oktober ein deutsch-russisches Jugendforum in München geplant sei.18 Ende der Bearbeitung 17 Quelle: http://petersburger-dialog.de/i-jugendforum-des-petersburger-dialogs-2013-st-petersburg [zuletzt abgerufen am 28. September 2016]. 18 Quelle: http://www.petersburger-dialog.de/petersburger-dialog-st.petersburg-2016 [zuletzt abgerufen am 28. September 2016].