© 2016 Deutscher Bundestag WD 8 - 3000 - 067/16 Bildungsfinanzierung in Deutschland Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 2 Bildungsfinanzierung in Deutschland Aktenzeichen: WD 8 - 3000 - 067/16 Abschluss der Arbeit: 30.09.2016 Fachbereich: WD 8: Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Entwicklung der öffentlichen Bildungsausgaben 4 2. Entwicklung des Bildungsbudgets 5 2.1. Bildungsbudget nach Bildungsbereichen 5 2.2. Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft in Relation zum Bruttoinlandsprodukt 8 2.3. Finanzierungsstruktur des Bildungsbudgets nach Bildungsbereichen 8 3. Ausgaben für ausgewählte Bildungskarrieren 11 4. Gehälter im Bildungsbereich 13 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 4 1. Entwicklung der öffentlichen Bildungsausgaben1 Seit 1995 kam es zu einem stetigen Aufwuchs der öffentlichen Bildungsausgaben (von 75,9 Milliarden Euro in 1995 auf 123,7 Milliarden Euro in 2015). Allein seit 2005 stiegen die öffentlichen Bildungsausgaben um 37,0 Milliarden Euro. Die Bildungsausgaben des Bundes haben sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt und lagen 2015 bei 9,1 Milliarden Euro. 1 BMBF (2016). Bildung und Forschung in Zahlen 2016. Ausgewählte Fakten aus dem Daten-Portal des BMBF, S. 32. http://www.datenportal.bmbf.de/portal/de/brochure.html Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 5 2. Entwicklung des Bildungsbudgets 2 Im Jahr 2012 gaben in Deutschland der öffentliche und private Bereich 251,9 Mrd. Euro für Bildung , Forschung und Wissenschaft aus. Dies ist gegenüber 2010 eine Steigerung um 14,1 Mrd. Euro bzw. 5,9 %. Nach vorläufigen Berechnungen belief sich das Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft 2013 auf 258,3 Mrd. Euro. Von den Gesamtausgaben des Budgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft entfielen im Jahr 2012 181,4 Mrd. Euro auf den Bildungsbereich (einschließlich der Ausgaben für Forschung und Entwicklung an Hochschulen in Höhe von 14,0 Mrd. Euro), 65,1 Mrd. Euro auf Forschung und Entwicklung in Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie 5,4 Mrd. Euro auf Museen, Bibliotheken, Fachinformationszentren und die außeruniversitäre Wissenschaftsinfrastruktur. Das Bildungsbudget ist Teil des Budgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft. Nach dem Konzept des lebenslangen Lernens umfasst es die Ausgaben für Angebote des formalen Bildungswesens (Krippen, Kindergärten, Schulen, Berufsbildung, Hochschulen) in internationaler Abgrenzung und für sonstige Bildungsangebote. Zu den sonstigen, non-formalen Angeboten zählen beispielsweise die betriebliche Weiterbildung, die allgemeine und berufliche Weiterbildung in Volkshochschulen, Jugendarbeit, Betreuung von Kindern in Horten und dergleichen. Die Bildungsausgaben in der Abgrenzung des Bildungsbudgets beliefen sich 2012 auf 181,4 Mrd. Euro und lagen 2013 nach vorläufigen Berechnungen bei 187,5 Mrd. Euro. 2010 wurden 175,6 Mrd. Euro für Bildung ausgegeben. Angesichts der demografischen Veränderungen in Deutschland wird die Bildung im Erwachsenenalter in non-formalen Angeboten zunehmend wichtiger. Allerdings ist die Darstellung der Ausgaben für non-formale Bildung teilweise unvollständig bzw. nicht überschneidungsfrei, da in Teilbereichen die erforderlichen Datengrundlagen fehlen (z. B. eine Trägerstatistik im Weiterbildungsbereich ). 2.1. Bildungsbudget nach Bildungsbereichen Mit 143,9 Mrd. Euro entfielen knapp 80 % des Bildungsbudgets in Höhe von 181,4 Mrd. Euro im Jahr 2012 auf die Ausgaben für formale Bildungseinrichtungen (Krippen, Kindergärten, Schulen, Berufsbildung, Hochschulen). Nach vorläufigen Berechnungen wurden die Ausgaben 2013 auf 148,9 Mrd. Euro gesteigert. Die Ausgaben der privaten Haushalte für Nachhilfeunterricht, Lernmittel und dergleichen betrugen im Jahr 2012 5,7 Mrd. Euro. Für die Finanzierung des Lebensunterhalts von Bildungsteilnehmern /- innen in formalen Bildungsgängen stellten 2012 die öffentlichen Haushalte 14,3 Mrd. Euro zur Verfügung (BAföG, Kindergeld für volljährige Bildungsteilnehmer/-innen). Während 2 Der nachfolgende Text stammt – leicht gekürzt - von: Statistisches Bundesamt (2015). BILDUNGS-FINANZBE- RICHT 2015. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden, Dezember 2015. https://www.destatis .de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/BildungKulturFinanzen/Bildungsfinanzbericht 1023206157004.pdf?__blob=publicationFile Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 6 sich die internationalen Vergleichsstudien der OECD auf das formale Bildungssystem beziehen, umfasst das nationale Bildungsbudget auch die Ausgaben für non-formale Bildungsangebote. Für non-formale Angebote wie die betriebliche Weiterbildung, die Lehrerfortbildung und die sonstige Weiterbildung sowie für Horte, Jugendarbeit und dergleichen wurden 2012 17,4 Mrd. Euro (2013: 18,2 Mrd. Euro) ausgegeben. Zu beachten ist, dass die Bildungsbereiche des Bildungsbudgets im Bildungsfinanzbericht 2015 erstmals nach der ISCED-2011 abgegrenzt sind. So werden nach der ISCED-2011 Programme zur Bildung, Betreuung und Erziehung von unter 3-Jährigen in Krippen und Kindertagespflege dem formalen Bildungswesen zugeordnet, während sie in der Vergangenheit in der internationalen Bildungsberichterstattung unberücksichtigt blieben. Schulen des Gesundheitswesens werden nicht mehr dem Tertiärbereich zugeordnet, sondern zählen zu den postsekundaren nicht-tertiären Bildungsprogrammen. Gliedert man die Gesamtausgaben für Bildung im Jahr 2012 nach einzelnen Bereichen, so dominierten mit großem Abstand die allgemeinbildenden Bildungsgänge des Schulbereichs mit 62,5 Mrd. Euro. Für berufliche nicht-tertiäre Bildungsgänge einschließlich der Schulen des Gesundheitswesens wurden 21,6 Mrd. Euro aufgewendet, während für akademische (an Hochschulen) und berufsorientierte (z. B. Meisterausbildung) Bildungsgänge im Tertiärbereich 33,6 Mrd. Euro ausgegeben wurden. Darin sind 14,0 Mrd. Euro für die Hochschulforschung enthalten. Auf den Elementarbereich, zu dem die Krippen, Kindergärten, Vorschulklassen und Schulkindergärten zählen, entfielen 21,8 Mrd. Euro (Ebenda: 26). Bei der Berechnung des Bildungsbudgets werden unterstellte Sozialbeiträge für die Altersversorgung der in der Berichtsperiode im Bildungsbereich tätigen verbeamteten Lehrkräfte berücksichtigt . Hierfür wurden entsprechend des Konzepts der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das Jahr 2012 11,4 Mrd. Euro im Budget zugesetzt. Im Jahre 2011 betrugen die unterstellten Sozialbeiträge 11,3 Mrd. Euro. Für Versorgungsempfänger/-innen, die früher im Schul- und Hochschulbereich tätig waren, wurden in 2011 – insbesondere von den Ländern – Versorgungsbezüge (einschließlich Beihilfe an Versorgungsempfänger/-innen) in Höhe von 15,6 Mrd. Euro ausgezahlt (Ebenda: 27). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 7 (Ebenda: 28). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 8 2.2. Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft in Relation zum Bruttoinlandsprodukt Legt man die Abgrenzung des Gesamtbudgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft zugrunde , so wurden im Jahr 2012 insgesamt 9,1 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für diese Aufgaben verwendet. Im Jahr 2010 lag die Relation bei 9,2 %. 2013 wurden in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen ebenfalls 9,2 % des BIP für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben . Auf den Bildungsbereich insgesamt (einschließlich der Ausgaben der Hochschulen für Forschung und Entwicklung) entfielen 2012 6,6 % des BIP (2010: 6,8 %). Nach vorläufigen Berechnungen waren es im Jahr 2013 6,6 % des BIP. Die Ausgaben für formale Bildungseinrichtungen lagen im Jahr 2012 bei 5,2 % (2010: 5,4 %). 2013 werden es nach vorläufigen Berechnungen 5,3 % sein. Die Transfers der öffentlichen Haushalte für die Lebenshaltung der am Bildungsprozess teilnehmenden Kinder, Schülerinnen und Schüler, Auszubildenden und Studierenden sowie die Ausgaben der privaten Haushalte für Nachhilfeunterricht, Lernmittel und dergleichen entsprachen 0,7 % des BIP (2010: 0,8 %). Für Weiterbildung und andere non-formale Bildungsangebote wurden 2012 0,6 % des BIP (2010: 0,7 %) ausgegeben. 2.3. Finanzierungsstruktur des Bildungsbudgets nach Bildungsbereichen Das deutsche Bildungswesen ist im Schul- und Hochschulbereich geprägt durch ein öffentlich finanziertes Bildungsangebot, während im Elementarbereich, in der beruflichen Bildung und in der Weiterbildung private Haushalte, Organisationen ohne Erwerbszweck und Unternehmen traditionell stärker an der Finanzierung beteiligt sind. Rund vier Fünftel der gesamten Bildungsausgaben wurden 2012 von Bund, Ländern und Gemeinden aufgebracht, das restliche Fünftel finanzierten Privathaushalte, Organisationen ohne Erwerbszweck , Unternehmen sowie das Ausland. Die Bildungsausgaben der Unternehmen gehen jedoch als Aufwand in die Gewinn-und Verlustrechnung ein und werden daher zu einem erheblichen Teil über Steuerminderungen refinanziert. Auch bei den privaten Haushalten können Bildungsausgaben zum Teil steuermindernd geltend gemacht werden. Die öffentlichen Haushalte finanzierten 2012 143,4 Mrd. Euro des Bildungsbudgets. Der private Bereich stellte 37,3 Mrd. Euro zur Verfügung und das Ausland 0,7 Mrd. Euro. Die Finanzierungsbeiträge der einzelnen Gebietskörperschaften können auf zwei verschiedenen Weisen betrachtet werden, nach dem Konzept der „Initial Funds“ und der „Final Funds“. Mit dem Konzept der „Initial FundsM“, bei dem der Zahlungsverkehr zwischen den einzelnen Gebietskörperschaften berücksichtigt wird, lag der Finanzierungsbeitrag des Bundes (einschließlich Bundesagentur für Arbeit) bei 18,2 Mrd. Euro. Auf die Länder entfielen 97,9 Mrd. Euro und 27,3 Mrd. Euro auf die Gemeinden. Abgegrenzt nach dem Konzept der „Final FundsM“ zahlten der Bund (einschließlich Bundesagentur für Arbeit) ohne Berücksichtigung des Zahlungsverkehrs zwischen den Gebietskörperschaften im Jahr 2012 15,6 Mrd. Euro, die Länder 91,3 Mrd. Euro und die Gemeinden 36,6 Mrd. Euro an Bildungseinrichtungen und Bildungsteilnehmende aus. Die Unterscheidung von Initial Funds und Final Funds hat keinen Einfluss auf das Gesamtvolumen der öffentlichen Mittel für den Bildungsbereich in Höhe von 143,4 Mrd. Euro im Jahr 2012. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 9 Auch die Finanzierungsbeiträge des privaten Bereichs, des Auslands und die Höhe des Bildungsbudgets insgesamt werden vom Zahlungsverkehr zwischen den öffentlichen Haushalten nicht beeinflusst . Bei Berücksichtigung der mittelbaren Förderung durch den Fiskus in Form von Steuervergünstigungen wäre der tatsächliche Finanzierungsanteil der öffentlichen Haushalte allerdings höher. Betrachtet man die einzelnen Bereiche des Bildungsbudgets, stellt sich die Finanzierungsstruktur in den einzelnen Bildungsbereichen sehr unterschiedlich dar. So finanzierten beispielsweise die Gemeinden ohne Berücksichtigung des Zahlungsverkehrs zwischen den Gebietskörperschaften 64,7 % der Gesamtausgaben im Elementarbereich im Jahr 2012, während es im Tertiärbereich nur 1,1 % waren. Hingegen trugen die Länder 78,0 % der Ausgaben im Bereich allgemeinbildender Bildungsgänge und 70,6 % im Tertiärbereich (Ebenda: 29f,). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 10 (Ebenda: 30). Berücksichtigt man hingegen den Zahlungsverkehr zwischen den Gebietskörperschaften, so ergeben sich für die kommunale Ebene geringere Anteile, während auf die Bundes- und Landesebene höhere Anteile entfallen. Die Struktur der Bildungsfinanzierung wurde in den letzten Jahren in den einzelnen Bildungsbereichen durch modifizierte Regelungen zur Beteiligung der Bildungsteilnehmer/-innen an den Bildungsausgaben beeinflusst (z. B. Reduktion der Kindergartengebühren, Einführung bzw. Wiederabschaffung der Studienbeiträge an öffentlichen Hochschulen). Auf Grund der Datenlage ist eine gesonderte Darstellung der Beiträge der Bildungsteilnehmer/-innen und ihrer Familien zurzeit nur in Teilbereichen möglich. Außerdem kam es durch Konjunktur- und Sonderprogramme zeitweise zur Sonderfinanzierung durch den Bund. Durch die demografische Entwicklung und bildungspolitische Maßnahmen (z. B. Ausbau der Ganztagsschulen, Änderung der Länge der Gymnasialzeit, Ausbau der Kindertagesbetreuung und des Hochschulsektors) wird sich die relative Bedeutung der einzelnen Bildungsbereiche in den nächsten Jahren verändern. Ab 2015 ist der Bund allein für die Studierendenförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) zuständig. Die Auswirkungen der genannten Veränderungen sind jedoch für die Finanzierungsbetrachtung im Bildungsbudget zurzeit nicht quantifizierbar . Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 11 3. Ausgaben für ausgewählte Bildungskarrieren3 Die Art des erworbenen Bildungsabschlusses ist von großer Bedeutung für die Chancen der Individuen am Arbeitsmarkt und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Bildungsabschlüsse werden auf verschiedenen Wegen erworben und sind mit unterschiedlichen Aufwendungen verbunden . Da es in Deutschland zurzeit keine Verlaufsstatistiken im Bildungsbereich gibt, können die Bildungskarrieren der Individuen nicht exakt nachgezeichnet werden. Dennoch lassen sich einige typische Verläufe beobachten. In den letzten Jahren hat der Besuch von Kinderkrippen stark zugenommen . Im Jahr 2012 besuchten ein Viertel der unter 3-Jährigen eine Kindertageseinrichtung, während fast alle über 3-Jährigen Kinder bis zum Schuleintritt einen Kindergarten besuchten. Allgemeinbildende Bildungsgänge werden auf Grund der Schulpflicht von allen absolviert, wobei die Wege nach der überwiegend vierjährigen Grundschule unterschiedlich verlaufen. Klassenwiederholungen , Schulartwechsel und dergleichen führen zu einer Vielzahl unterschiedlicher Bildungsverläufe im allgemeinbildenden Schulbereich. Nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule sind die Bildungswege noch heterogener. Eine Vielzahl von Schulabgängern/-innen ohne Abschluss, mit Hauptschulabschluss oder einem Realschulabschluss tritt unmittelbar eine duale Ausbildung oder eine berufliche Ausbildung in einer Vollzeitschule an. Andere finden keine Ausbildungsstelle, besuchen Bildungseinrichtungen des Übergangssystems oder nehmen an allgemeinbildenden Programmen von beruflichen Schulen teil, um einen (höherwertigen) allgemeinbildenden Schulabschluss zu erwerben. Zahlreiche Schulabgänger/-innen mit Hochschulreife absolvieren häufig eine duale Ausbildung, bevor sie ihr Hochschulstudium aufnehmen, während andere sich direkt an einer Hochschule immatrikulieren . Auch die Dauer des Hochschulstudiums ist unterschiedlich. Einige verlassen nach dem Bachelorstudium die Hochschule, während andere noch ein Masterstudium anschließen. Je nach Bildungsweg unterscheiden sich die Ausgaben für die Bildungskarrieren beträchtlich. Eine Modellrechnung zu den kumulierten Ausgaben der Bildungseinrichtungen je Bildungsteilnehmer /- in zeigt die Ergebnisse für neun verschiedene Typen von Bildungskarrieren in der nachfolgenden Tabelle, wobei davon ausgegangen wird, dass jede/-r drei Jahre einen Kindergarten und vier Jahre eine Grundschule besucht hat. Die Modellrechnung geht von den Ausgaben je Bildungsteilnehmer/- in des Berichtsjahres 2012 (in jeweiligen Preisen) aus und multipliziert diese mit theoretischen Verweildauern, im Hochschulbereich mit der durchschnittlichen Fachstudiendauer . Absolvierte eine Hauptschülerin oder ein Hauptschüler nach der Schule eine duale Ausbildung (Typ A), so beliefen sich die Ausbildungskosten 2012 auf 110 300 Euro. Machte er oder sie vor der dualen Ausbildung eine jeweils einjährige Weiterqualifizierung in einem Berufsvorbereitungsjahr und einer Berufsfachschule (Typ B), so entstanden zusätzliche Ausgaben in Höhe von 3 Der nachfolgende Text stammt – leicht gekürzt - von: Statistisches Bundesamt (2015). BILDUNGS-FINANZBE- RICHT 2015. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden, Dezember 2015. https://www.destatis .de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/BildungKulturFinanzen/Bildungsfinanzbericht 1023206157004.pdf?__blob=publicationFile Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 12 17 500 Euro. Die Ausbildungskosten für Realschüler/-innen, die nach der Schule eine duale Ausbildung durchliefen, betrugen 105 000 Euro (Typ C) in 2012. Schloss sich an den Realschulabschluss und die duale Ausbildung noch ein Jahr Fachoberschule und ein Diplomabschluss an der Fachhochschule an (Typ D), so summierten sich die Ausgaben auf 139 500 Euro. Auf Universitätsabsolventen/-innen (Diplom) ohne vorherige duale Ausbildung entfielen 2012 im Durchschnitt Ausgaben in Höhe von rund 145 100 Euro (Typ E), einschließlich dualer Ausbildung dagegen in Höhe von rund 169 200 Euro (Typ F). Während ein Bachelorstudium an einer Fachhochschule (Typ G) 2012 kumuliert 132 000 Euro kostete, waren es für den Erwerb des FH- Diploms (Typ D) noch 139 500 Euro. Für einen Masterabschluss (nach vorherigem Bachelorabschluss ) an der Universität (Typ H) fielen Bildungsausgaben von insgesamt 143 000 Euro an, während für das Universitätsdiplom 145 100 Euro ermittelt wurden. Zu beachten ist, dass die effektiven Ausgaben wesentlich vom Studienfach und von der Art der dualen Ausbildung abhängen . Außerdem bleiben Klassenwiederholungen, die Lebenshaltungskosten bzw. das auf Grund der Bildungsteilnahme entgangene Einkommen bei dieser Modellrechnung unberücksichtigt (Ebenda: 31f.). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 13 (Ebenda: 32). 4. Gehälter im Bildungsbereich4 Rund 72,4 % der Ausgaben für Bildungseinrichtungen wurden 2012 für Personal aufgewendet. Die Personalausgaben werden signifikant durch die Anzahl der Lehrkräfte und das Entgelt- bzw. Besoldungsniveau beeinflusst. Die Durchschnittsgehälter für das pädagogische und wissenschaftliche Personal sind auf Grund der unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen in den Bildungsbereichen sehr verschieden. Die Höhe der jeweiligen durchschnittlichen Bruttomonatsgehälter inklusive unterstellter Sozialbeiträge für die Altersversorgung von Beamtinnen und Beamten wird außerdem von der Altersstruktur und dem Familienstand beeinflusst. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass die Personalstruktur , die Entgelt- bzw. Besoldungsniveaus und der Status des Personals grundsätzlich durch landesspezifische Regelungen festgelegt werden. So sind die Lehrkräfte an Schulen in Westdeutschland überwiegend verbeamtet, während sie in einigen Ländern Ostdeutschlands überwiegend im Angestelltenverhältnis sind. Die durchschnittlichen Monatsbruttogehälter im Bildungsbereich sind ein Maß dafür, wie viel durchschnittlich monatlich in dem jeweiligen Bildungsbereich verdient wird. Betrachtet werden die entsprechenden durchschnittlichen Monatsbruttobezüge der Beschäftigten ab A8 bzw. E8, umgerechnet auf Vollzeitäquivalente. Daraus wird für den jeweiligen Bildungsbereich ein gewichtetes durchschnittliches Monatsbruttogehalt (einschließlich unterstellter Sozialbeiträge für Beamtinnen und Beamte sowie Sonderzahlungen) berechnet. Die Berechnung der Zusetzung der unterstellten Sozialbeiträge erfolgt in Anlehnung an die internationale Bildungsberichterstattung mit dem Verfahren der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR). Die durchschnittlichen Monatsbruttogehälter des pädagogischen Personals in öffentlichen Kindertageseinrichtungen 2012 betrugen 3 200 Euro und waren damit im Vergleich mit anderen Bildungsbereichen am niedrigsten. Die Ausgaben in den Bundesländern variieren zwischen 3 000 Euro in Thüringen und bis hin zu 3 300 Euro in Bremen, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein . Die durchschnittlichen Monatsbruttogehälter des pädagogischen Personals in öffentlichen Kindertageseinrichtungen 2012 betrugen 3 200 Euro und waren damit im Vergleich mit anderen Bildungsbereichen am niedrigsten. Die Ausgaben in den Bundesländern variieren zwischen 3 000 Euro in Thüringen und bis hin zu 3 300 Euro in Bremen, Bayern, Hessen und Schleswig- Holstein. An öffentlichen Grundschulen betrug 2012 das durchschnittliche Monatsbruttogehalt 4 500 Euro. Die Gehaltsspanne erstreckt sich von 4 100 Euro in Thüringen, Berlin und Sachsen bis zu 4 800 Euro in Bayern. Somit war zwischen den einzelnen Bundesländern in öffentlichen Grundschulen die Gehaltsspanne größer als in öffentlichen Kindertageseinrichtungen. Das geringste durchschnittliche Monatsbruttogehalt des pädagogischen Personals an öffentlichen weiterführenden 4 Der nachfolgende Text stammt – leicht gekürzt - von: Statistisches Bundesamt (2015). BILDUNGS-FINANZBE- RICHT 2015. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden, Dezember 2015. https://www.destatis .de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/BildungKulturFinanzen/Bildungsfinanzbericht 1023206157004.pdf?__blob=publicationFile Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 14 allgemeinbildenden Schulen zahlten Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 4 700 Euro. Demgegenüber verdienten Beamtinnen und Beamte sowie Angestellte an öffentlichen weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in Hessen mit 5 300 Euro monatlich am meisten. In Deutschland lag das Durchschnittsgehalt bei den öffentlichen weiterführenden allgemeinbildenden Schulen bei 5 000 Euro. Im Bereich der öffentlichen beruflichen Schulen erreichten die Lehrkräfte ein ähnliches Besoldungsniveau wie in den öffentlich weiterführenden allgemeinbildenden Schulen. Im Berichtsjahr 2012 verdienten Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen mit durchschnittlich 4 600 Euro im Monat am wenigsten, während in Rheinland-Pfalz die hier beschäftigten Beamtinnen und Beamten sowie die Angestellten ein durchschnittliches Monatsbruttogehalt von 5 500 Euro aufwiesen, was einer Differenz von 900 Euro im Monat entspricht. 2012 beliefen sich im Bereich der öffentlichen Hochschulen und Berufsakademien die durchschnittlichen Monatsbruttogehälter auf 4 600 Euro. Die Durchschnittsgehälter variierten von 4 400 Euro in Berlin und Sachsen bis zu 5 000 Euro in Sachsen-Anhalt. Die vergleichsweisen geringen Durchschnittsgehälter im Bereich der öffentlichen Hochschulen und Berufsakademien sind auf die hohe Anzahl von Angestellten in der E13 zurückzuführen. Hierbei handelt es sich in der Regel um junge wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die befristete Arbeitsverträge haben. Werden hingegen typische Gehaltsgruppen in den jeweiligen Bildungsbereichen betrachtet, stellt sich das Bild ein wenig anders dar. So belief sich 2012 das durchschnittliche Monatsbruttogehalt einer Erzieherin bzw. eines Erziehers (Entgeltgruppe E8) in öffentlichen Kindertageseinrichtungen auf 3 000 Euro, während die Arbeit einer Professorin oder eines Professors (W3) an öffentlichen Hochschulen mit durchschnittlich 8 700 Euro vergütet wurde. Während an öffentlichen Hochschulen und Berufsakademien 40 Prozent der Beschäftigten in der Gehaltsgruppe E13 angestellt sind und durchschnittlich 3 900 Euro verdienen, sind 3,5 Prozent der Beschäftigten in der Besoldungsgruppe W3 und verdienen 8 700 Euro. Das geringere Durchschnittsgehalt in der Entgeltgruppe E13 an Hochschulen im Vergleich zu anderen Bildungsbereichen lässt sich durch das geringere Durchschnittsalter der Beschäftigten an Hochschulen erklären (Ebenda:33). In den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen und an den beruflichen Schulen ist A13 die häufigste Besoldungsgruppe. Die durchschnittlichen Bruttomonatsgehälter belaufen sich hier auf 5 000 bzw. 5 100 Euro. Auch zwischen den Schulformen gibt es deutliche Unterschiede. Die durchschnittlichen Bruttomonatsgehälter von verbeamteten Grundschullehrkräften (A12) beliefen sich 2012 auf 4 700 Euro. Im Vergleich zu den Lehrkräften an weiterführenden allgemeinbildenden Schulen und beruflichen Schulen verdienen die Grundschullehrkräfte weniger, da sie häufiger in niedrigere Besoldungsgruppen eingruppiert sind. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 067/16 Seite 15 (Ebenda: 34). Ende der Bearbeitung