© 2020 Deutscher Bundestag WD 8 - 3000 - 020/20 Einzelfragen zu den Kosten eines Medizinstudiums Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 2 Einzelfragen zu den Kosten eines Medizinstudiums Aktenzeichen: WD 8 - 3000 - 020/20 Abschluss der Arbeit: 19. Mai 2020 Fachbereich: WD 8: Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Zu Daten ausländischer Studierender in Deutschland bzw. deutscher Studierender im EU-Ausland 6 3. Zu laufenden Ausgaben für Studenten an deutschen Hochschulen 7 4. Zu deutschen Medizinstudenten im europäischen Ausland 8 5. Zu Ausgaben für Studiengänge des Gesundheitswesens in Europa 8 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 4 1. Einleitung Seit einigen Jahren wird in verschiedenen Ländern der Europäischen Union diskutiert, wie mit dem ungleich verteilten Zustrom ausländischer EU-Studenten umzugehen ist. Dabei beklagen insbesondere Belgien, die Niederlande und Österreich den wachsenden Anteil Deutscher (bzw. in Belgien französischer Studenten). Besonders problematisch ist dies in den sehr kostenintensiven Fächern wie Medizin. Österreich hat darum eine Quote eingeführt: 20 % der Studienplätze werden an EU-Bürger vergeben, 5 % an Nicht-EU-Bürger und 75 % an Österreicher. Wegweisend im Streit um die Beschränkung von Studienplätzen für EU-Bürger war eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom 13. April 2010.1 In dem vorliegenden Fall hatten belgische Hochschulen Quoten für Medizin- und Gesundheitsstudiengänge eingerichtet, weil sie unter einem Ansturm vorwiegend französischer Studenten litten. Mit dem Urteil entschieden die EU-Richter, dass zwar grundsätzlich eine Ungleichbehandlung der Studierenden verboten sei, zum Schutz der öffentlichen Gesundheit könne sie gleichwohl aber zulässig sein.2 Dieses Urteil wurde auch in den Medien diskutiert.3 Seitdem werden immer wieder Ausgleichszahlungen – beispielsweise von den Niederlanden und Österreich4 - gefordert, um die finanzielle Belastung, die durch deutsche Studierende entsteht, abzufedern. Deutschland teilt diese Auffassung nicht, der nicht dem europäischen Grundgedanken entspreche.5 Die EU-Kommission lehnte ebenfalls Ausgleichszahlungen ab und setzt auf bilaterale Abkommen.6 Um sich dieser Thematik zu nähern, müssten folgende Daten miteinander verglichen werden: 1 Rechtssache C-73/08, http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid =25A7EED886FFE0DF5C599007C0E4E6D5?text=&docid=83785&pageIndex=0&doclang =de&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=3840547. 2 Urteilstext: „1. Die Art. 18 und 21 AEUV stehen einer nationalen Regelung wie der in den Ausgangsverfahren streitigen entgegen, die die Zahl der als nicht in Belgien ansässig angesehenen Studierenden, die sich zum ersten Mal für einen medizinischen oder paramedizinischen Studiengang an einer Hochschuleinrichtung einschreiben können, beschränkt, es sei denn, das vorlegende Gericht stellt nach Würdigung aller von den zuständigen Stellen angeführten relevanten Gesichtspunkte fest, dass diese Regelung im Hinblick auf das Ziel des Schutzes der öffentlichen Gesundheit gerechtfertigt ist. 2. Die zuständigen Stellen können sich nicht auf Art. 13 Abs. 2 Buchst. c des von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 16. Dezember 1966 angenommenen und am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte berufen, wenn das vorlegende Gericht feststellt, dass das Dekret der Französischen Gemeinschaft vom 16. Juni 2006 zur Regelung der Studierendenzahl in bestimmten Studiengängen des ersten Zyklus des Hochschulunterrichts nicht mit den Art. 18 und 21 AEUV vereinbar ist.“ 3 Siehe hierzu beispielsweise Christoph Titz, 13.4.2010: „Der’s a bisserl Diskriminierung mehr sein“?“ https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/eu-urteil-zu-auslaendischen-medizinstudenten-derf-s-a-bisserldiskriminierung -mehr-sein-a-688773.html. 4 Siehe hierzu: https://www.sueddeutsche.de/karriere/deutsche-studenten-in-oesterreich-dr-austria-1.45835-2. 5 Siehe hierzu beispielsweise ein Interview mit dem damaligen Parlamentarischen Staatssekretär im BMBF, Helge Braun: https://www.euractiv.de/section/europakompakt/interview/klagen-uber-zu-viele-deutsche-studenten-imeu -ausland/. 6 Quelle: https://www.diepresse.com/688493/uni-brussel-will-keine-eu-ausgleichszahlungen-fur-deutsche-studenten . Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 5 Anzahl der Medizinstudium-Absolventen an deutschen Hochschulen, die aus einem EU- Land stammen (nach Ursprungsland geordnet) sowie prozentualer Anteil an allen Medizinstudium -Absolventen Staatliche (deutsche) Kosten für ein Medizinstudium Anzahl der deutschen Absolventen eines Medizinstudiums an einer EU-Hochschule (nach Zielland geordnet) sowie prozentualer Anteil an allen Medizinstudium-Absolventen Staatliche Kosten des jeweiligen EU-Landes) für ein Medizinstudium Hochschulkosten/Gebühren/Studiengebühr für Medizin im jeweiligen Land Zudem sind u.a. Aspekte der Stipendienvergabe im Zielland Studiengebühren und ihre Verwendung Aufbau des Medizinstudiums im Zielland (klinischer Bereich, Berufsanerkennungsprozess ) Studiumslänge und Prüfungsprozeduren Stellenwert von privaten und staatlichen Hochschulen im Bereich Medizin in die Betrachtung einzubeziehen. Eine umfassende Analyse ist im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht möglich, daher beschränkt sich die Dokumentation auf eine Sammlung von einzelnen verfügbaren Daten, die allerdings unterschiedliche Datenbasen haben. Eine zwischen Ländern vergleichbare Sammlung von Daten konnte nicht gefunden werden. Daher ist ein direkter Vergleich nur sehr begrenzt möglich. Insgesamt deuten die Daten allerdings daraufhin, dass ein erheblicher Teil deutscher Medizinstudenten ihr Studium im europäischen Ausland abschließt; dies vorrangig in Österreich, Ungarn und den Niederlanden. Dort – insbesondere in Österreich – machen sie einen erheblichen Prozentsatz der ausländischen Medizinstudenten aus. Nach Deutschland hingegen kommen verhältnismäßig wenige Medizin-EU-Studenten; die in Deutschland studierenden EU-Studenten belegen in der Mehrzahl andere Fächer. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 6 2. Zu Daten ausländischer Studierender in Deutschland bzw. deutscher Studierender im EU- Ausland 2018 haben sich 282.000 Bildungsausländer/innen7 und 92.600 Bildungsinländer/innen8 an deutschen Hochschulen eingeschrieben, das sind rund 4% mehr als im Vorjahr. Deren gemeinsamer Anteil an allen Studierenden ist seit 2017 auf 13,2% gestiegen.9 Laut Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) kamen im Studienjahr 2017/2018 insgesamt 108.809 Studierende aus EU-Staaten und im Studienjahr 2018/2019 insgesamt 109.807 Studierende .10 Im Berichtsjahr 2016 haben hingegen insgesamt 144.900 deutsche Studierende im Ausland studiert . Dies entspricht 55 deutsche Studierende im Ausland je 1.000 deutsche Studierende an Hochschulen in Deutschland. Erstes Zielland ist dabei Österreich mit 28.220 Studierenden (19,5% aller auslandsstudierender Deutscher), gefolgt von den Niederlanden mit 15,2% und Großbritannien mit 10,9% und der Schweiz (10,1%). In den besonders kostenintensiven Fächern wie Medizin stellt sich das Bild wie folgt dar: Deutschland ist für die Fachgruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften kein vorrangiges Zielland. Im Studienjahr Sommersemester 2017 und Wintersemester 2017/2018 machten Bildungsausländer jeglicher Herkunftsregion, die ein Studium begannen, nur 4,2% aller Bildungsausländer -Studienanfänger aus. An erster Stelle stehen Ingenieurwissenschaften (28,4%), Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (25,6%), Geisteswissenschaften (20,8%). Laut Auskunft des Statistischen Bundesamtes lag im Bereich der Humanmedizin /Gesundheitswissenschaften der Anteil an Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer11 an den Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2016 bei fünf Prozent aller Absolventinnen und Absolventen, was 1.597 Personen entspricht. Das Statistische Bundesamt gibt für das Berichtsjahr 2016 an, dass die Gesamtzahl deutscher Studierender im Ausland in der Fächergruppe Gesundheit und Sozialwesen 11,4% aller Fächergruppen ausmache und dies insgesamt 14.652 Studierenden entspreche. Dabei ist zu beachten, 7 Bildungsausländer/-innen sind ausländische Studierende an deutschen Hochschulen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht an einer Schule in Deutschland oder einer deutschen Schule im Ausland erworben haben (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen /Glossar/bildungsinlaender.html). 8 Als Bildungsinländer werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die ausländischen Studierenden bezeichnet , die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Inland erworben haben. (https://www.destatis.de/DE/Themen /Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Glossar/bildungsinlaender.html). 9 DAAD, Deutscher Akademischer Austauschdienst: Wissenschaft weltoffen, 2019, im Internet abrufbar unter: http://www.wissenschaftweltoffen.de/publikation/wiwe_2019_verlinkt.pdf; Zugrunde liegende Daten können unter: https://www.datenportal.bmbf.de/portal/de/K254.html abgerufen werden. 10 Vgl hierzu: https://www.datenportal.bmbf.de/portal/de/K254.html. 11 Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht an einer Schule in Deutschland oder einer deutschen Schule im Ausland erworben haben. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 7 dass sich diese Aussagen ausschließlich auf jene Länder beziehen, die Daten zu deutschen Studierenden im Ausland nach ihren Fächergruppen erheben. Sie stellen über 90% der deutschen Studierenden im Ausland. Die genannten Daten beziehen sich auf verschiedene Kategorien und wurden auf unterschiedliche Weise erhoben, da im Rahmen dieser Arbeit keine Gesamtstatistik zu EU-Bildungsausländern in Deutschland im Studienfach Medizin versus deutsche Medizinstudierende an EU-Auslandsuniversitäten gefunden werden konnte. Allerdings lassen die Angaben vermuten, dass im Fach Medizin mehr Deutsche ein Studium im Ausland anstreben als Bildungsausländer in Deutschland Medizin studieren. 3. Zu laufenden Ausgaben für Studenten an deutschen Hochschulen Die laufenden Ausgaben (Grundmittel) je Studierenden unterscheiden sich im Vergleich verschiedener Studienfächer deutlich. Der Bereich der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften ist besonders kostenintensiv. Zudem erhalten Universitäten mehr Mittel je Studierenden als Fachhochschulen; auch die Bundesländer unterscheiden sich in der Zuwendungshöhe. In einer Darstellung des Statistischen Bundesamtes werden die laufenden Ausgaben pro Studierende nach Fächergruppen der Hochschulen grafisch aufgearbeitet. Darin zeigt sich deutlich, dass mit Abstand Humanmedizin und Gesundheitsmedizin die höchsten Ausgaben erzeugt. In der Grafik wird dargestellt, wie hoch im Jahr 2015 die laufenden Ausgaben pro Student an Hochschulen waren. Quelle: Statistisches Bundesamt: Hochschulen auf einen Blick 2018, im Internet abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen /Publikationen/Downloads-Hochschulen/broschuere-hochschulen-blick- 0110010187004.pdf?__blob=publicationFile Laut Auskunft des Statistischen Bundesamtes vom 16. März 2020 stammen die jüngsten verfügbaren Daten zu den Kosten im Bereich Medizin aus dem Jahr 2017. Demnach beliefen sich die Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 8 laufenden Ausgaben (Grundmittel) für ein Studium der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (ohne Lehramtsprüfungen) auf 170.500 Euro. 4. Zu deutschen Medizinstudenten im europäischen Ausland Mitunter aufgrund der Numerus Clausus-Regelungen möchten viele Studenten ein Studium im Ausland beginnen. Im Bereich Medizin sind dabei die Anerkennungsprozesse in Deutschland und die Studiengebühren wichtige Faktoren. Die Internetseite https://www.praktischarzt .de/blog/medizinstudium-im-ausland/ informiert umfangreich über einzelne Länder und die entstehenden Kosten. Für deutsche Medizinstudenten im Ausland sind Österreich und Ungarn innerhalb der EU die vorrangigen Zielländer. Während vor einigen Jahren Österreich – mitunter aus sprachlichen – Gründen viele deutsche Studenten angezogen hat, gewinnt Ungarn mit der Zeit immer mehr deutsche Medizinstudenten. Österreich hatte 2006 eine Inländerquote eingeführt . Allerdings muss Österreich nachweisen, dass ohne diese Quote ein nationaler Medizinermangel droht.12 Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes13 studierten im Berichtsjahr 2016 insgesamt 3.096 deutsche Studierende Fächer, die den Bereichen Gesundheit und Sozialwesen zuzuordnen sind in Österreich14, in Ungarn waren es im Berichtsjahr 2017 insgesamt 2.178 Studenten. 5. Zu Ausgaben für Studiengänge des Gesundheitswesens in Europa Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 16. März 2020 existieren im Rahmen der amtlichen europäischen Statistik keine unter den Ländern vergleichbaren Daten darüber, wieviel ein Medizinstudiengang in anderen EU-Ländern kostet. Ein direkter Vergleich erscheint aufgrund grundlegend unterschiedlicher Studiengestaltungsund Finanzierungsbedingungen schwer. Auch die Verwertung bzw. das Einfließen von Studiengebühren in die Finanzierung des Studienganges müsste berücksichtigt werden. Prinzipiell darf eine Hochschule eines EU-Landes für EU-Ausländer keine höheren Studiengebühren verlangen als für Inländer. Die Jobbörse praktischarzt.de liefert einen Überblick über Studiengebühren für ein Medizinstudium im Ausland.15 12 Siehe hierzu beispielsweise: Benedikt Mandl, der Spiegel: Wie Österreich deutsche Uni-Anwärter vergrätzt, 09.07.2009, https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/numerus-clausus-fluechtlinge-wie-oesterreich-deutsche -uni-anwaerter-vergraetzt-a-634731.html. 13 Destatis: Deutsche Studierende im Ausland - Ergebnisse des Berichtsjahres 2016 - https://www.destatis .de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Publikationen/Downloads- Hochschulen/studierende-ausland-5217101187004.pdf?__blob=publicationFile. 14 Dies entspricht 11% aller deutschen Studierenden in Österreich. 15 Quelle: https://www.praktischarzt.de/blog/medizinstudium-im-ausland/. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 9 Da Österreich, die Niederlande und Ungarn zu den primären Zielen deutscher Medizinstudenten zählen, werden im Folgenden - soweit recherchierbar - Angaben zu den Kosten des Medizinstudiums in diesen Ländern gemacht. Es handelt sich um einzelne statistische Größen, die jeweils aus den Ländern stammen und untereinander nicht direkt vergleichbar sind. Laut Angaben aus Ungarn16 zählte Ungarn im Studienjahr 2016/17 insgesamt 250.707 Studenten, darunter 26.519 ausländische Staatsbürger. 10.201 Studierende kamen aus anderen EU-Mitgliedstaaten . Die Zahl der deutschen Studierenden betrug 3.185. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 ist der Anteil deutscher Studierender im Bereich Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften außerordentlich hoch.17 Im Jahr 2019 waren unter den Graduierten im Bereich Humanmedizin 11,43% deutsche Staatsangehörige (176) und im Bereich Zahnmedizin und Pharmazie 3,61% (23). Die Grundfinanzierung pro Student betrug im Jahr 2017 für die Universität Pecs in Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie rund 5.800 Euro, an der Semmelweis Universität in Humanmedizin rund 7.100 Euro und in Zahnmedizin und Pharmazie dort rund 6.600 Euro.18 Im Studienjahr 2017/2018 studierten rund 2.000 Studenten an der Universität Pecs und rund 3.000 Studenten an der Semelweis Universität Humanmedizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Gesundheitswissenschaften BA oder MA. Die Studiengebühren für Humanmedizinstudien hingegen beliefen sich 2017 auf 2.700.000 HUF (dies entspricht rund 8.710 EUR). In den Niederlanden machen deutsche Studenten mit Abstand den höchsten Anteil internationaler Studierender aus. Im Studienjahr 2018/2019 waren dies 22.584 deutsche Studierende. 19 Insgesamt sind 11,5% aller Studenten in den Niederlanden ausländischer Herkunft.20 Betrachtet man lediglich das Fach „Healthcare“, so sind 2018/2019 1.312 deutsche Studenten in den Niederlanden eingeschrieben (Anlage 1). Insgesamt sind 1.608 internationale Studenten an niederländischen sog. „Universities of Applied Sciences“ eingeschrieben und 2.583 an sog. Research Universities (Anlage 1). Somit machen in „Healthcare“ deutsche Studenten rund 30 Prozent der internationalen Studierenden aus. Die Zahl ist seit Jahren für deutsche Studierende stark rückläufig (Anlage 2). Das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft beziffert die staatlichen Kosten für die Ausbildung eines Medizinstudenten mit ca. 193.000 Euro.21 Laut Auskünften aus Österreich belaufen sich dort die Kosten pro Studierenden der Humanmedizin und Jahr 56.823 Euro.22 Die Regelstudienzeit in diesem Fach beträgt in Österreich sechs Jahre, 16 Persönliche Informationen vom 27. April 2020. 17 Quelle: https://tka.hu/docs/palyazatok/nemzetkozi_hallgatok_a_hazai_felsookt_intezmenyekben _cm_2018_web1905081410.pdf 18 Persönliche Informationen aus Ungarn vom 11. Mai 2020. 19 Quelle: https://www.nuffic.nl/en/publications/incoming-degree-student-mobility-dutch-higher-education-2018- 2019/. 20 Quelle: https://www.nuffic.nl/en/longreads/nuffic-publishes-new-figures-international-students/. 21 Persönliche Informationen aus den Niederlanden vom 6. Mai 2020. 22 Persönliche Informationen aus Österreich vom 24. Mai 2020. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 8 - 3000 - 020/20 Seite 10 die durchschnittliche Studienzeit betrug 2017 rund 6,5 Jahre. In den Kosten nicht enthalten sind die Ausgaben für Baumaßnahmen, sowohl im Vorklinik- als auch im Klinikbereich, sowie die für Lehrzwecke verwendeten Drittmitteleinnahmen der Universitäten. Die Kosten sind aufgrund verschiedener struktureller Unterschiede23 nicht direkt vergleichbar mit Deutschland. In den Jahren 2017 bis 2019 war der Anteil von Bildungsausländern an den Absolventen in Humanmedizin 27,8%, 27,3% und 28,1%. Absolventen mit deutscher Staatsangehörigkeit machten dabei den größten Anteil aus: 17,3%, 18,2% und 18,3%. Damit liegt die Anzahl deutscher Medizinstudiumsabsolventen in Österreich bei ca. 1.800-2.000 pro Jahr. *** 23 In der Kostenberechnung sind beispielsweise keine Ausgaben für Baumaßnahmen enthalten. Dies bezieht sich sowohl auf den Vorklinik- als auch auf den Klinikbereich. Zudem sind die für Lehrzwecke verwendeten Drittmitteleinnahmen der Universitäten nicht enthalten. In Österreich betreiben die Universitäten (mit der Ausnahme der Zahnklinik in Wien) keine Krankenhäuser, sondern es werden bestehende Krankenhäuser für Lehre und Forschung mitbenutzt. Dafür erhalten die Krankenanstaltenträger einen (pauschalen) Kostenersatz, den Klinischen Mehraufwand (KMA). Der KMA ist in die Berechnungen eingeflossen (außer der für den Bau). Allerdings sind damit die Grundkosten der Krankenhäuser, einschließlich der Personalkosten der Pflege und der nichtuniversitären Ärztinnen und Ärzte, ebenfalls nicht in die Berechnungen eingeflossen, da diese beim Krankenanstaltenträger anfallen.