© 2015 Deutscher Bundestag WD 5 - 3000 - 091/13 Der Handel mit kulturellen und audiovisuellen Gütern und Dienstleistungen im europäisch-amerikanischen Kontext Sachstand Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W, Platz der Republik 1, 11011 Berlin. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 2 Der Handel mit kulturellen und audiovisuellen Gütern und Dienstleistungen im europäischamerikanischen Kontext Verfasser: Aktenzeichen: WD 5 - 3000 - 091/13 Abschluss der Arbeit: 29.08.2013 Fachbereich: WD 5: Wirtschaft und Technologie, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Tourismus Telefon: Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Definitorische Abgrenzung 4 2. Ermittlung von Handelsdaten 6 2.1. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 6 2.2. Statistische Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) 6 2.3. United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) 7 2.4. European Expert Network On Culture (EENC) 7 3. Exemplarischer Exkurs zum Teilmarkt Buchhandel 9 4. Weitere Quellen zum Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) 10 Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 4 1. Definitorische Abgrenzung "Unter dem Begriff der Kultur- und Kreativwirtschaft werden – gemäß einer Publikation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)1 - diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Das Wirtschaftsfeld Kultur- und Kreativwirtschaft umfasst folgende elf Kernbranchen oder Teilmärkte: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft , Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie Software/Games-Industrie (siehe Abb.). Der wirtschaftlich verbindende Kern jeder kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivität ist der sogenannte schöpferische Akt. Damit sind alle künstlerischen, literarischen, kulturellen, musischen, architektonischen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Produktionen oder Dienstleistungen gemeint, die als wirtschaftlich relevanter Ausgangskern den elf Teilmärkten zugrunde liegen. Die deutsche Abgrenzung ist im Übrigen sowohl mit der europäischen Kernabgrenzung der EU- Kommission als auch mit dem weltweiten Referenzmodell, dem britischen Creative Industries Konzept kompatibel." 1 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Gesamtwirtschaftliche Perspektiven der Kulturund Kreativwirtschaft in Deutschland – Kurzfassung eines Forschungsgutachtens im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (Forschungsbericht Nr. 577). PRpetuum GmbH, München / Harzdruckerei , Wernigerode, Februar 2009, S. 3. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=289974.html (Stand: 28.08.2013) Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 5 Die elf Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft2 Die Initiative der Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung (bestehend u.a. aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien) bemerkt in einem grundlegenden Beitrag zur Branche3: „Die drei Staaten Deutschland, das Vereinigte Königreich und Frankreich, zählen quantitativ zu den größten Märkten der Branche in Europa und machen gemeinsam rund 60 Prozent der europäischen Kultur- und Kreativwirtschaft aus. Deutschland lag mit einem Wertschöpfungsbeitrag von rund 62 Milliarden Euro in 2009 an der Spitze, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 51 Milliarden Euro und Frankreich mit 43 Milliarden Euro (27 Mitgliedstaaten). Italien, Spanien und die Niederlande bilden mit Wertschöpfungsbeiträgen von rund 20 bis 27 Milliarden Euro, quantitativ betrachtet, die mittlere Ländergruppe der europäischen Kultur- und Kreativwirtschaft. Zur Gruppe der kleineren Länder zählen Schweden, Dänemark, Polen, Belgien, Österreich und Finnland, die zwischen 5 und knapp 10 Milliarden Euro Wertschöpfung durch die Kultur- und Kreativwirtschaft erwirtschaften. Die übrigen Staaten leisten jeweils rund 2 Milliarden Euro oder weniger Wertschöpfungsbeiträge zur Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa.“ Zum Zukunftspotential wird schließlich gefolgert: „Insgesamt leistet die Kultur- und Kreativwirtschaft einen beachtlichen Beitrag für das europäische Bruttoinlandsprodukt, der umso höher zu bewerten ist, da die europäische Kultur- und Kreativwirtschaft noch nicht als ein optimal entwickelter Branchenkomplex bezeichnet werden 2 http://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KuK/Navigation/kultur-kreativwirtschaft,did=329922.html?view=render Print (Stand: 28.08.2013) 3 http://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KuK/Navigation/kultur-kreativwirtschaft,did=329922.html?view=render Print (Stand: 28.08.2013) Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 6 kann. Die ausgeprägte Fragmentierung der Kultur- und Kreativwirtschaft und ihrer Teilmärkte ist eine strukturelle Schwäche, die den europäischen Markt kennzeichnet und die Branche nach Auffassung vieler Akteure deutlich in der Entwicklung bremst. Die Kultur- und Kreativwirtschaft in den meisten Mitgliedstaaten ist bislang weitgehend auf ihre jeweiligen inländischen Märkte ausgerichtet und entwickelt noch sehr geringe grenzüberschreitende oder gar internationale Dienstleistungen.“ 2. Ermittlung von Handelsdaten Zur Ermittlung von aussagekräftigen Handelsdaten wurden u.a. Anfragen an das mit der Federführung im Falle eines eventuellen Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) zu beauftragende Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das Statistische Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) via Statistischem Bundesamt, die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) gestellt sowie eigene Recherchen in die Wege geleitet. Dabei wurde die Komplexität der Datenerhebung deutlich. Die aussagekräftigsten Erhebungen sind als Anlagen 1-3 beigefügt. 2.1. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Laut Auskunft des Parlaments- und Kabinettsreferats des BMWi liegen, aufgrund des uneinheitlichen Begriffs „Kultur“, dem Ministerium keine vergleichenden europäischen Daten vor. 2.2. Statistische Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) Aus dem Datenangebot von EUROSTAT wurde auf folgende Datenquellen verwiesen: - Warenhandel zwischen EU27 und USA – Warennummern (siehe Link) nach Destatis: Kapitel 49: Bücher, Zeitungen, Bilddrucke etc. Kapitel 97: Kunstgegenstände, Sammlungsstücke, Antiquitäten Weitere Warennummern ließen sich nicht eindeutig klassifizieren. Eine generelle Warenklassifikation befindet sich unter folgendem Link https://www.destatis.de/DE/Methoden/Klassifikationen/Aussenhandel/Content75/warenverzeichnis _aussenhandel.html (Stand: 28.08.2013) Eine dementsprechende umfangreiche Datenquelle bietet die in der Reihe Eurostat Pocketbooks erschienene Studie Cultural statistics (Edition 2011, Anlage 1). In Kapitel 6 , S. 115 ff. wird der europäische Außenhandel (EU-27) mit Kulturgütern analysiert. Die Schwierigkeiten der Datenerhebung werden anfangs wie folgt veranschaulicht: „ The most detailed results published by Eurostat are broken down according to the subheadings of the Combined Nomenclature (CN), comprising around 10 000 eightdigit codes. This chapter presents data on the import and export of cultural goods such as books, newspapers, musical instruments , works of art and collectors’ pieces. Please note that these statistics concern only tangible goods and do not include external trade in Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 7 licences or copyrights, although such intellectual property rights are important in the literary, musical and audiovisual fields. Unfortunately, data on trade in licences and copyrights are not available, and the balance of payments does not allow a distinction between industrial patents, franchises, copyrights and licences. Moreover, when a publisher from an EU Member State, or from a non-EU country but with a seat in the EU, releases a DVD of an American movie or a CD of an Asian band, the DVD or CD in question is considered as an EU product and the export of this DVD or CD to another EU country is considered as intra-EU trade.” http://www.ccp-deutschland.de/fileadmin/user_upload/3_Infos_und_Service/5_Publikationen /Eurostat_Cultural_statistics_2011.pdf (Stand: 28.08.2013) - Dienstleistungsverkehr zwischen EU27 und USA Weitere Daten dazu finden sich unter: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/balance_of_payments/data/database (Stand: 28.08.2013) - Internationaler Dienstleistungsverkehr, geographische Aufgliederung (bop_its) ----- Internationaler Dienstleistungsverkehr (ab 2004) (bop_its_det) 2.3. United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) Das UNESCO- Institute for Statistics hat im Jahre 2005 Daten für den Zeitraum 1994-2003 unter dem Titel “International Flows of Selected Cultural Goods and Services, 1994-2003” veröffentlicht (Anlage 2): http://unesdoc.unesco.org/images/0014/001428/142812e.pdf (Stand: 28.08.2013) UNESCO und UNDP veröffentlichen im Oktober 2013 eine special Edition des Creative Economy Report. Diese wird vermutlich aktualisierte Daten zu Handel und Beschäftigungseffekten enthalten. Vorläuferausgaben wurden 2008 und 2010 von der UN-Handelsorganisation UNCTAD veröffentlicht , Kurz-Info zum 2010-er Bericht unter: http://pascalobservatory.org/pascalnow/blogentry /creative-economy-10-key-messages-un-report (Stand: 28.08.2013) bzw. der komplette Bericht: http://www.kulturwirtschaft.de/2011/01/03/global-creative-economy-report-2010/ (Stand: 28.08.2013) 2.4. European Expert Network On Culture (EENC) „Im Dezember 2010 erhielt ein von der Interarts Foundation4 und Culture Action Europe5 gegründetes Konsortium den vertraglichen Zuschlag für die Koordinierung des Europäischen Netzwerks für Kultur (EENC). Der Vertrag geht aus einer Ausschreibung der Generaldirektion Bildung und Kultur (DG EAC) der Europäischen Kommission im Juli 2010 hervor. Er wurde im April 4 http://www.interarts.net/en/ (Stand: 28.08.2013) 5 http://www.cultureactioneurope.org/lang-en (Stand: 28.08.2013) Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 8 2013 um weitere zwei Jahre verlängert. In das EENC bringen sich 18 Expertengruppen ein. Das EENC trägt zu einer Verbesserung bei der Entwicklung kulturpolitischer Programme in Europa bei, indem es der Europäischen Kommission bei der Analyse von kulturpolitischen Maßnahmen und deren Auswirkungen auf nationaler, regionaler und europäischer Ebene beratend und unterstützend zur Seite steht. Anstatt Primärforschung zu betreiben, stellt das EENC politischen Entscheidungsträgern seine Expertise zur Verfügung, indem gegenwärtige Forschungsergebnisse und relevante Sachverhalte auf eine Art und Weise zusammengeführt werden, die hilfreich für die Entwicklung von politischen Maßnahmen ist. Zu den Aufgaben, mit denen das EENC betraut wurde, gehört der Aufbau und die Verwaltung einer Website, die umfassende Informationen bietet , sowohl über die eigenen Aktivitäten des EENC als auch über sonstige Entwicklungen, die für die Themengebiete, mit denen sich das Netzwerk befasst, von Interesse sind.“6 „Im Juli 2012 beauftragte die Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission (GD EAC) das EENC mit einer systematischen Auflistung der Strategien und Institutionen , die es in den EU-Mitgliedstaaten zur Unterstützung des Exports und der Internationalisierung von Gütern und Dienstleistungen der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) gibt, einschließlich kontextbezogener Informationen zu Trends und Exportvolumen und einer abschließenden Analyse des gesammelten Materials. Der Auftrag entstand im Kontext der Schaffung einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten , im Rahmen des Arbeitsplans im Kulturbereich 2011-2014 des Ministerrats7. Der Bericht wurde anschließend bei den ersten beiden Treffen der Arbeitsgruppe vorgelegt und diskutiert, welche im Dezember 2012 und im Februar 2013 in Brüssel stattfanden. Das Ergebnisdokument listet ungefähr 100 Publikationen, politische Dokumente und Bewertungsberichte aus den letzten fünf Jahren auf, wie auch etwa 230 Institutionen aus allen Mitgliedsstaaten , die sich mit Strategien für den Export und die Internationalisierung der KKW befassen . In ihm werden ferner drei Hauptbereiche identifiziert, in denen die Zusammenarbeit zwischen europäischen Regierungen und Agenturen noch vertieft werden könnte, jeweils mit spezifischen Empfehlungen: Identifikation und Verbreitung bewährter Praktiken, Aufbau der für den Export der KKW notwendigen Wissensbasis und die Förderung gemeinsamer politischer Programme und Investitionen für die Entwicklung des Exports der KKW.“8 Der Bericht über Strategien für den Export und die Internationalisierung der Kultur- und Kreativwirtschaft , der u.a. Studien der UNESCO, der UNCTAD/UNDP und von EUROSTAT berücksichtigt , ist nebst Datenmaterial dem folgenden Link zu entnehmen (Anlage 3): http://www.eenc.info/wp-content/uploads/2013/04/JStaines-CMercer-Mapping-CCI-Export-Strategies -Feb-2013.pdf (Stand: 28.08.2013) 6 http://www.eenc.info/de/uber-uns/mission-und-members/ (Stand: 28.08.2013) 7 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2010:325:0001:0009:DE:PDF (Stand: 28.08.2013) 8 http://www.eenc.info/de/news-and-information-de/bericht-uber-strategien-fur-den-export-und-die-internationalisierung -der-kultur-und-kreativwirtschaft/ (Stand: 28.08.2013) Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 9 3. Exemplarischer Exkurs zum Teilmarkt Buchhandel etailment.de, die Internetplattform für Trends und Analysen im E-Commerce, veranschaulicht exemplarisch bestehende sowie die möglichen weiteren Auswirkungen eines Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) auf die Buchbranche und folgert: „Nun wissen wir aber auch, dass weder die Politik noch die Buchbranche ein allzu tief sitzendes Verständnis für die Entwicklungen in der Realwirtschaft haben. Deshalb blieben in der Formulierung des Gesetzes elektronische Bücher außen vor. Das rächt sich jetzt. Erster Hinweis auf die neuen Zeiten war die Einstufung, die die EU-Kommission für E-Books vorgenommen hat: Sie gelten nicht als „Kulturgüter“, wie etwa gedruckte Bücher, sondern als Software-Dienstlei-stung. Das hat zur Folge, dass E-Books in Deutschland mit dem normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent belastet sind, im Gegensatz zu ihren gedruckten Verwandten, für die der verminderte Satz von 7 Prozent gilt. Die Bundesregierung vollzieht die Brüsseler Anordnung brav nach, im Gegensatz zu Frankreich, wo noch unter der konservativen Regierung Sarkozy der Steuersatz für E-Books dem der gedruckten Bücher angepasst wurde. Luxemburg agierte ähnlich – gegen beide Staaten bereitet die EU-Kommission derzeit eine Vertragsverletzungsklage vor.“…. „Kulturgüter sind der zweitgrößte Exportartikel der USA, sie stellen in Europa die am stärksten wachsende Branche. Bei allem Gezerre um Kulturgüter kamen Bücher allerdings nicht vor – die Buchbranche ist, im Vergleich zur Filmindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks winzig; in Europa erscheint sie zudem nicht auf dem politischen Radar, weil sie – im Gegensatz zur Filmindustrie – praktisch ohne staatliche Subventionen auskommt. Dass die Branche bei den Verhandlungen schlichtweg übersehen wird, ist nicht unwahrscheinlich. Helge Malchow, Verleger von Kiepenheuer & Witsch, ahnt deshalb bereits, dass das Freihandelsabkommen massive Veränderungen bewirken wird – über das Vehikel E-Books. Anders als gedruckte Bücher sind diese Dinger nun einmal problemlos an jedem Ort der Welt zu erhalten, ein Klick im Webshop genügt. Eine Preisbindung für deutsche E-Books könnte dann sehr schnell als „Handelshemmnis“ bezeichnet werden – und die Freihandelsfreaks in der EU-Kommission würden sicherlich nicht zögern, dieses Argument zu nutzen, um den ungeliebten nationalen Gesetzen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und anderen Staaten den garaus zu machen .“….. Und weiter:….. „Amazon und Apple verkaufen E-Books bereits jetzt aus Luxemburg und nutzen das Mehrwertsteuergefälle (3 Prozent in Luxemburg, 19 Prozent in Deutschland) fröhlich aus. Und wenn die Verhandlungsführer der EU oder der USA tatsächlich ihr Herz für Kulturgüter entdecken sollten, ist auch schon vorgesorgt: Die Lobbyisten in Brüssel und Washington kassieren ihre Honorare nicht dafür, ihren Auftraggebern den Weg zu lukrativen Geschäften zu versperren. Ein Wegfall der Preisbindung für E-Books im europäischen Rahmen hätte direkte Auswirkungen auf den Handel in Deutschland: Kaum ein Kunde dürfte verstehen, warum das gleiche Produkt beim deutschen Anbieter teurer sein muss als bei der internationalen Konkurrenz. Und das hieße wohl, dass die Branche vor der Wahl stünde, sich entweder von der Preisbindung zu verabschieden oder die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Auf jeden Fall würden unabhängige Anbieter – ob dies nun der gewohnte Buchhändler an der Ecke oder der unabhängige Webshop-Betreiber ist – nur unter Schmerzen weiterhin agieren können. Wohin eine allzu starke Konzentration führen kann, zeigt Amazon gerade auf beiden Seiten des Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 10 Atlantiks: In den USA werden die Nachlässe auf Bücher, die nicht zu den am besten verkäuflichen zählen, derzeit systematisch verringert.“ http://etailment.de/thema/e-commerce/Buchbranche-Bangen-um-Preisbindung-1671 (Stand: 28.08.2013) 4. Weitere Quellen zum Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) Europäischen Netzwerks für Kultur (EENC), weitere Publikationen http://www.eenc.info/de/?search-class=DB_CustomSearch_Widget-db_customsearch _widget&widget_number=preset-default&all-0=eencdocs&cs-all-1=Cultural+and+Creative +Industries&search=Search (Stand: 28.08.2013) Stormy-Annika Mildner / Claudia Schmucker, 2013, Abkommen mit Nebenwirkungen? Die EU und die USA stehen vor Verhandlungen über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft , in: SWP-Aktuell Nr. 26, Mai 2013. http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/aktuell/2013A26_mdn_schmucker.pdf (Stand: 28.08.2013) DB Research, 2013, Atlantische Einheit im weltweiten Wettbewerb - T-TIP in Perspektive, in : EU-Monitor, Europäische Integration http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000317986/Atlantische +Einheit+im+weltweiten+Wettbewerb%3A+T-TIP+in+Perspektive.PDF (Stand: 28.08.2013) Europäische Union, Audiovisuelles und Medien. Die Politik im audiovisuellen Bereich wird auf nationaler Ebene von den einzelnen Regierungen definiert. Die Rolle der EU besteht darin, Grundregeln und Leitlinien zur Wahrung gemeinsamer Interessen – z. B. offene EU-Märkte und fairer Wettbewerb – festzulegen. http://europa.eu/pol/av/index_de.htm (Stand: 28.08.2013) Bundesrat, Beschluss des Bundesrates, Entschließung des Bundesrates zum Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits sowie den USA andererseits (Transatlantic Trade and Investment Partnership-TTIP), Drucksache 463/13 v. 07.06.2013. http://www.bundesrat.de/cln_320/SharedDocs/Drucksachen/2013/0401-500/463-13_28B_29,template Id%3Draw,property%3DpublicationFile.pdf/463-13%28B%29.pdf (Stand: 28.08.2013) Verena Metze-Mangold, Zwischen Welthandel und kultureller Vielfalt, Welchen Spielraum lassen WTO und UNESCO für die Regulierung der audiovisuellen Medien? http://www.rundfunk-institut.uni-koeln.de/institut/pdfs/21206.pdf (Stand: 28.08.2013) Christine M. Merkel, Das UNESCO-Übereinkommen zur Kulturellen Vielfalt - Die erste völkerrechtlich verbindliche Magna Charta zur internationalen Kulturpolitik http://www.praxisinstitut.de/motzko/downloads/pdf/2701.pdf (Stand: 28.08.2013) Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Außenkulturpolitische Grundlagentexte – Internationale Kulturverträge, Stand: 12.04.2012 http://www.ifa.de/fileadmin/pdf/abk/inter/kulturvertraege2012.pdf (Stand: 28.08.2013) Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 11 Technische Universität Dresden, UNESCO-Lehrstuhl für internationale Beziehungen, Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/juristische_fakultaet/jfoeffl9/unesco-portal/vielfalt /ccd (Stand: 28.08.2013) University of St. Gallen, 2002, Der grenzüberschreitende Handel mit elektronischen Dienstleistungen - die Rolle der WTO und die Anforderungen an die nationale Politik, erstellt im Auftrag des Deutschen Bundestags, vorgelegt dem Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag www.alexandria.unisg.ch/export/DL/15041.pdf (Stand: 28.08.2013) Deutschlandfunk, 2013, Kultur, Verhandlungsmasse Kultur http://europa.deutschlandfunk.de/2013/06/12/verhandlungsmasse-kultur/ (Stand: 28.08.2013) Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO), Stellungnahme zum Freihandelsabkommen TTIP http://www.spio.de/media_content/2402.pdf (Stand: 28.08.2013) Der Standard, 2013, Die Freihandelsfarce geht in die nächste Runde, Kommentar der anderen | Joseph E. Stiglitz, 8. Juli 2013 http://derstandard.at/1371171976320/Die-Freihandelsfarce-geht-in-die-naechste-Runde (Stand: 28.08.2013) Der Börsenverein, Börsenverein gegen EU-Freihandelsabkommen mit USA: Buchpreisbindung nicht verhandelbar http://www.boersenverein.de/de/portal/index.html?meldung_id=622223 (Stand: 28.08.2013) Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 5 - 3000 - 091/13 Seite 12