WD 5 - 3000 - 078/16 (16.09.2016) © 2016 Deutscher Bundestag Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Pelztierfarmen sind nach Angaben des Deutschen Pelz Instituts e.V. ein Zweig der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung (vgl. Deutsches Pelz Institut e.V. Fellherkunft und –gewinnung. Fell aus der Landwirtschaft. Link: http://www.pelzinstitut.de/fellherkunft-und-gewinnung/felle-ausder -landwirtschaft) (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Sie werden in Europa - abgesehen von Russland - vor allem in den Niederlanden, den skandinavischen Staaten (insbesondere in Dänemark und Finnland), den baltischen Staaten und in Polen, aber auch in einer Reihe anderer europäischer Staaten wie Rumänien, Griechenland und Spanien betrieben. Vorrangig werden Nerze gehalten, mit großem Abstand folgen Füchse, Marderhunde bzw. Finnraccoons und Chinchillas (vgl. Fur Europe. Fur Industry by Country. Link: http://www.fureurope.eu/fur-information-center /fur-industry-by-country/) (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). In Deutschland hat sich die Anzahl der Pelztierfarmen in den letzten Jahren stark rückläufig entwickelt und bewegt sich nach Angaben der Bundesregierung inzwischen im einstelligen Bereich. Ausweislich des Tierschutzberichts 2015 der Bundesregierung gab es in Deutschland im Januar 2015 neun Pelztierfarmen, in denen ausschließlich Nerze gehalten wurden (im Jahr 2011: 18 Farmen ) (vgl. Deutscher Bundestag. 18. Wahlperiode. Drucksache 18/6750 vom 19.11.2015. Unterrichtung durch die Bundesregierung. Bericht über den Stand der Entwicklung des Tierschutzes 2015 (Tierschutzbericht 2015). Berlin. S. 20. Link: http://dip21.bundestag .btg/dip21/btd/18/067/1806750.pdf) (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes zufolge gibt es in Deutschland derzeit noch acht Pelztierfarmen, in denen Nerze gehalten werden (ca. 100.000 Tiere); seit 2007 hätten 22 Pelztierfarmen geschlossen, allerdings klagten die verbliebenen Farmen (mit Ausnahme einer Farm) gegen die geltenden höheren Tierschutzauflagen und weigerten sich diese umzusetzen (vgl. Deutscher Tierschutzbund e.V. Pelztierfarmen in Deutschland. Bonn. Stand: August 2016. Link: http://www.tierschutzbund.de/pelztierfarmen.html) (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Wie der Deutsche Tierschutzbund weiter mitteilt, gibt es Bundesländer ohne eine einzige Pelztierfarm, z.B. Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern. Die beiden größten deutschen Farmen mit ca. 40.000 und 35.000 Nerzen befinden sich nach seinen Angaben in Mecklenburg-Vorpommern und werden Ende 2017 geschlossen; dem hätten die Betreiber in einem Vergleich zugestimmt. Darüber hinaus gebe es eine kleine Farm in Nordrhein-Westfalen, je eine Farm in Sachsen und Schleswig-Holstein, zwei kleine Farmen in Niedersachsen und eine Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation Wirtschaftliche Bedeutung von Pelztierfarmen in Deutschland Kurzinformation Wirtschaftliche Bedeutung von Pelztierfarmen in Deutschland Fachbereich WD 5 (Wirtschaft und Technologie, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Tourismus) Wissenschaftliche Dienste Seite 2 Farm in Sachsen-Anhalt (vgl. ebenda sowie die dem Beitrag des Deutschen Tierschutzbundes angefügte „Liste der aktuell bekannten Nerzfarmen in Deutschland“, Stand: August 2016, Link: http://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Hintergrundinformationen /Artenschutz/Nerzfarmen_in_Deutschland_2016.pdf) (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Angesichts der geringen Anzahl an Pelztierfarmen in Deutschland ist es nicht verwunderlich, dass diese in den Statistiken des Statistischen Bundesamtes nicht separat erfasst werden. Wie das Hauptstadtbüro des Statistischen Bundesamtes (i-Punkt Berlin) dem Fachbereich WD 5 mitgeteilt hat, liegen dem Statistischen Bundesamt keine Angaben zu Pelztierfarmen in Deutschland vor; sie seien weder in der Landwirtschafts- oder Produktions- noch in der Steuerstatistik erfasst. Auch bei den weiteren Recherchen des Fachbereichs WD 5 konnten keine der Fragestellung des Auftrags entsprechende Wirtschaftsdaten ermittelt werden. Abschließend wird darauf aufmerksam gemacht, dass das Statistische Bundesamt in der Fachserie 4 (Produzierendes Gewerbe), Fachserie 4.1.1 (Beschäftigung und Umsatz der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden), sowie in der Fachserie 14 (Finanzen und Steuern), Reihe 7.2 (Körperschaftssteuerstatistik) und Reihe 8.2 (Umsatzsteuer - Veranlagungen), in der Abteilung 14 (Herstellung von Bekleidung) die Gruppe 14.2, die Klasse 14.20 oder die Unterklasse 14.20.0 ausweist (jeweils „Herstellung von Pelzwaren “). Hierunter fallen die Herstellung von Pelzbekleidung, -besatz und –zubehöre sowie die Herstellung zusammengesetzter Pelzfelle und verschiedener Waren aus Pelzfellen. Nicht hierunter fällt jedoch u. a. die Erzeugung roher Pelzfelle; insofern wird auch die Tätigkeit von Pelztierfarmen hier nicht erfasst (vgl. Statistisches Bundesamt (destatis). Klassifikation der Wirtschaftszweige . Mit Erläuterungen. Wiesbaden. Dezember 2008. S. 214. Link: https://www.destatis .de/DE/Methoden/Klassifikationen/GueterWirtschaftklassifikationen/klassifikationwz 2008_erl.pdf?__blob=publicationFile) (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Bei diesen statistischen Fachpublikationen handelt es sich insbesondere um folgende Veröffentlichungen: Statistisches Bundesamt (destatis) (2016). Fachserie 4: Produzierendes Gewerbe. Reihe 4.1.1: Beschäftigung und Umsatz der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden - 2015. Wiesbaden. Erschienen am 11.03.2015. S. 16, 27, 38, 49, 60, 71, 82, 93, 104, 115, 126, 137, 148, 159, 170. Klassifikationsnummer 14.2 (allerdings ohne quantitative Angaben). Link: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch /IndustrieVerarbeitendesGewerbe/Konjunkturdaten/Monatsbericht J2040411157004.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Statistisches Bundesamt (destatis) (2015). Fachserie 14: Finanzen und Steuern. Reihe 7.2: Körperschaftssteuerstatistik - 2010. Wiesbaden. Erschienen am 19.03.2015. S. 39. Abschnitt 6: Wirtschaftliche Gliederung der unbeschränkt Körperschaftssteuerpflichtigen. Klassifikationsnummer 142: Herstellung von Pelzwaren. Link: https://www.destatis.de/DE/Publikationen /Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Koerperschaftsteuer/Koerperschaftsteuerstatistik 2140720109004.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Statistisches Bundesamt (destatis) (2016). Fachserie 14: Finanzen und Steuern. Reihe 8.2: Umsatzsteuer (Veranlagungen) - 2011. Wiesbaden. Erschienen am 18.04.2016. Abschnitt 3.1: Steuerpflichtige , Umsätze und Umsatzsteuer 2011. S. 16. Klassifikationsnummer 14.2: Herstellung Kurzinformation Wirtschaftliche Bedeutung von Pelztierfarmen in Deutschland Fachbereich WD 5 (Wirtschaft und Technologie, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Tourismus) Wissenschaftliche Dienste Seite 3 von Pelzwaren. Link: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern /Steuern/Umsatzsteuer/UmsatzsteuerstatistikVeranlagungen 2140820117004.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am 16.09.2016). Ende der Bearbeitung