© 2017 Deutscher Bundestag WD 5 - 3000 - 061/17 Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5 - 3000 - 061/17 Seite 2 Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland Aktenzeichen: WD 5 - 3000 - 061/17 Abschluss der Arbeit: 6. Juli 2017 Fachbereich: WD 5: Wirtschaft und Verkehr, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5 - 3000 - 061/17 Seite 3 1. Vorbemerkungen Gemäß § 3 Absatz 1 Satz 1 des Staatsvertrags zum Glücksspielwesen in Deutschland (Glücksspielstaatsvertrag – GlüStV) vom 15.12.2011 liegt ein Glücksspiel vor, „wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt.“ Hierbei wird unter dem Oberbegriff Glücksspiel „eine Vielzahl von Spielmöglichkeiten subsumiert, die sich hinsichtlich der öffentlichen Beurteilung, der rechtlichen und regulatorischen Grundlagen, des Spielablaufs sowie der Anbieter deutlich unterscheiden.“1 Diese lassen sich vier Marktsegmenten des Glücksspielmarktes zuordnen, den Lotterien, den Wetten, den Spielbanken und dem Segment der Geldgewinnspielgeräte .2 Der Glücksspielmarkt ist Teil des Freizeitmarktes. Er wird durch den Glücksspielstaatsvertrag sowie die Glücksspielgesetze der Bundesländer reguliert und lässt sich in einen regulierten Markt, einen nicht-regulierten (grauen) Markt und einen sanktionierten Schwarzmarkt unterteilen.3 2. Veröffentlichungen zur Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland Zur Entwicklung auf dem deutschen Glücksspielmarkt sind in den letzten Jahren zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt worden. Einen Überblick hierüber vermittelt u. a. die Informationsseite „Markt“ der Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim; sie kann im Internet unter der Adresse gluecksspiel.uni-hohenheim.de/markt (zuletzt überprüft am 06.07.2017) aufgerufen werden. Was das Thema der Dokumentation anbelangt, so ist insbesondere auf die folgende (bereits zitierte ) Studie des Handelsblatt Research Institutes hinzuweisen: Handelsblatt Research Institute (Hrsg.) (2017). Kleibrink, Jan/Köster, Bernhard. Der Glücksspielmarkt in Deutschland. Eine volkswirtschaftliche Betrachtung. Düsseldorf. März 2017. Link: research.handelsblatt.com/assets/uploads/Gl%C3%BCcksspiel_Studie1_010417.pdf (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Die Studie befasst sich – nach einführenden Analysen u. a. zur Struktur des Glücksspielmarktes und dessen wirtschaftlicher Entwicklung - mit der direkten volkswirtschaftlichen Bedeutung sowie der indirekten gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Glücksspielmarktes. Hinsichtlich der 1 Handelsblatt Research Institute (Hrsg.) (2017). Kleibrink, Jan/Köster, Bernhard. Der Glücksspielmarkt in Deutschland. Eine volkswirtschaftliche Betrachtung. Düsseldorf. März 2017. S. 12. Link: research.handelsblatt.com/assets/uploads/Gl%C3%BCcksspiel_Studie1_010417.pdf (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). 2 Vgl. ebenda. 3 Nach der begrifflichen Abgrenzung der Studie des Handelsblatt Research Institutes erstreckt sich der regulierte Markt „auf in Deutschland mit deutscher Konzession zugelassenes Glücksspiel“, der nicht-regulierte Markt auf „Glücksspielanbieter in Deutschland mit einer Lizenz aus mindestens einem anderen EU-Mitgliedsstaat (in Deutschland illegales Glücksspiel)“ und der sanktionierte Schwarzmarkt auf „Glücksspielanbieter ohne eine EU-Lizenz (in Deutschland illegales Glücksspiel)“; vgl. Handelsblatt Research Institute (Hrsg.) (2017). A. a. O. S. 8. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5 - 3000 - 061/17 Seite 4 direkten volkswirtschaftlichen Bedeutung werden die aktuelle Situation auf dem regulierten Glücksspielmarkt, dem nicht-regulierten Glücksspielmarkt und dem sanktionierten Glücksspiel- Schwarzmarkt sowie längerfristige Entwicklungen auf dem Glücksspielmarkt u. a. hinsichtlich Umsatz und Beschäftigung in den Blick genommen. Die indirekte gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Glücksspielmarktes wird anhand seines Einflusses auf die Immobilienwirtschaft, die Werbewirtschaft und das Steueraufkommen von Bund, Ländern und Kommunen sowie anhand der sozialen Kosten des Glücksspiels untersucht. Die Studie schließt mit einem Fazit und Ausblick sowie einer Bestandsaufnahme zur Situation und Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland in Form von „Key Facts“. Nach Angaben der „Beiträge zum Glücksspielwesen“, einer Fachreihe des Publikationsorgans „Behörden Spiegel“, vom 7. April 2017 hat der Präsident des Handelsblatt Research Institutes, Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup, auf dem zweiten Bundeskongress zum Glücksspielwesen in Berlin zu den Ergebnissen der Studie u. a. wie folgt Stellung genommen: „Der Glücksspielmarkt in Deutschland erwirtschaftet Bruttospielerträge von 13 Milliarden Euro. Er ist dabei in einen regulierten, einen nicht-regulierten (grauen) und einen schwarzen Markt [aufgeteilt]4. Der regulierte Markt, in dem Anbieter mit einer deutschen Glückspielkonzession agieren, ist mit Bruttospielerträgen von 10,4 Milliarden Euro das größte Segment. Der nicht-regulierte Markt – auf dem Anbieter mit einer Glücksspielkonzession aus einem anderen EU-Staat in Deutschland operieren – folgt mit jährlichen Bruttospielerträgen von 2,3 Milliarden Euro. Hinzu kommt ein illegaler Schwarzmarkt – Glücksspielanbieter ohne eine Lizenz -, der zusätzliche 1,5 Milliarden Euro Bruttospielerträge generiert. Das Wachstum des nicht-regulierten Glücksspielmarktes liegt dabei deutlich über dem des regulierten Markts. Von 2014 auf 2015 stieg der Gesamtmarkt um acht Prozent. Dieses Wachstum ist vor allem auf die Ausdehnung des nicht-regulierten Marktes zurückzuführen, der um über 30 Prozent pro Jahr zunahm. Der nicht-regulierte Markt wird dabei stark von Online-Anbietern dominiert . In der deutschen Glücksspielbranche sind etwa 190.000 Personen direkt oder indirekt beschäftigt . Die Glücksspielbranche ist den Autoren der Studie zufolge damit von großer Bedeutung für den deutschen Arbeitsmarkt. Glücksspiel sei auch kein gesellschaftliches Randphänomen . Laut Studie haben 75 Prozent der Deutschen schon einmal an einem kommerziellen Glücksspiel teilgenommen.“5 Was die Struktur und Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland anbelangt, so ist insbesondere auch auf die folgende Veröffentlichung des Forschungsinstituts für Glücksspiel und Wetten, St. Augustin6, hinzuweisen: 4 Einfügung durch Verfasser der Dokumentation. 5 Proll, R. Uwe (Hrsg.) (2017). Beiträge zum Glücksspielwesen: Eine Fachreihe zum Behörden Spiegel. Beitrag „Der Glücksspielmarkt in Deutschland“. Erschienen am 7. April 2017. Bonn: Verlag ProPress Verlagsgesellschaft m. b. H. Link: www.gluecksspielwesen.de/2017/04/07/der-gluecksspielmarkt-in-deutschland/ (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). 6 Link: www.forschung-gluecksspiel.de/de/ (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5 - 3000 - 061/17 Seite 5 Forschungsinstitut für Glücksspiel und Wetten (Hrsg.) (2016). Der deutsche Glücksspiel- und Gewinnspielmarkt. Eine quantitative Bemessung von regulierten und nicht-regulierten Glücks- und Gewinnspielangeboten in Deutschland. Autoren: Peren, Franz W./Clement, Reiner . Wirtschaftswissenschaftliches Gutachten. München: MUR-Verlag. August 2016. Informationen zu dieser Publikation finden sich unter dem Link www.mur-verlag.de/der-deutsche -gluecks-und-gewinnspielmarkt.html (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Sie wird in Kürze in der Bibliothek des Deutschen Bundestages unter der Standnummer P 5150865 verfügbar sein. Ein Beitrag mit gleichlautendem Titel wurde von den Autoren der Studie in einer Sonderbeilage der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht veröffentlicht: Peren, Franz W./Clement, Reiner (2016). Der deutsche Glücks- und Gewinnspielmarkt. Eine quantitative Bemessung von regulierten und nicht-regulierten Glücks- und Gewinnspielangeboten in Deutschland. In: Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht (ZfWG). 11. Jahrgang. 2016. Heft 3/4. August 2016. Sonderbeilage 2/2016. Link: online.ruw.de/suche/zfwg/Derdeutsche -Gluecks--und-Gewinnspielmarkt-807cdd8c626fdbcf40671f893d2cef1c (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017) bzw. (PDF-Version) online.ruw.de/suche/pdf/zfwg/zfwg-03-2016-1-807cdd8c626fdbcf40671f893d2cef1c.pdf (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Hervorzuheben ist, dass dieser Beitrag im Rahmen seiner Ausführungen zu den verschiedenen Marktsegmenten - reguliertem Markt, grauem Markt, Schwarzmarkt - auch einzelne Formen des Glücksspiels in den Blick nimmt. Weitere detaillierte Informationen zur Situation und Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland enthalten die Jahresberichte der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder. Der neueste Bericht, der Jahresreport 2015, wurde im November 2016 fertiggestellt. Hessisches Ministerium des Innern und für Sport (2016). Jahresreport 2015 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder. Der deutsche Glücksspielmarkt 2015 – Eine ökonomische Darstellung. Endgültige Fassung: 23.11.2016. Wiesbaden. Link: innen.hessen.de/sites /default/files/media/hmdis/jahresreport_2015.pdf (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Der vorangehende Bericht, der Jahresreport 2014, ist unter folgenden bibliografischen Angaben veröffentlicht: Hessisches Ministerium des Innern und für Sport (2015). Jahresreport 2014 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder. Der deutsche Glücksspielmarkt 2014 – Eine ökonomische Darstellung. Endfassung: 22.12.2015. Wiesbaden. Link: innen.hessen.de/sites/default/files /media/hmdis/jahresreport_2014.pdf (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Weitere Informationsquellen zur Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland sind das Internet-Portal Statista sowie das Statistische Bundesamt. Das Internet-Portal Statista informiert im Rahmen seines Internetangebots unter folgender Adresse über Statistiken zum Glücksspielmarkt in Deutschland: Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5 - 3000 - 061/17 Seite 6 Internet-Portal Statista GmbH. Statistiken zum Glücksspiel. Link: de.statista.com/themen/570/gluecksspiel/ (zuletzt aufgerufen am 06.07.2017). Das Statistische Bundesamt, Servicebüro im Deutschen Bundestag, hat dem Fachbereich WD 5 auf Anfrage dort verfügbare statistische Übersichten zur Entwicklung des Glücksspielmarktes in Deutschland zur Verfügung gestellt. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um folgende Datenblätter : • Statistisches Bundesamt (2017). Statistisches Unternehmensregister. Unternehmen nach Wirtschaftsklassen und Größenklassen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Berichtsjahr 2015. Registerstand: 31.10.2016. Wiesbaden, 11.04.2017. • Statistisches Bundesamt (2017). Fachserie 14. Reihe 10.2. 2012. 1. Steuerliche Eckwerte. 1.5 Steuerpflichtige und ihre Besteuerungsgrundlagen 2012 für den Wirtschaftszweig 92 mit den Untergruppen 92 00 1, 92 00 2 und 92 00 3. Die relevanten Zeilen sind gegilbt. • Statistisches Bundesamt (2017). Einnahmen aus Glücksspielen nach Ländern. Ist-Angaben für das Jahr 2013. Wiesbaden. 25.01.2017. • Statistisches Bundesamt (2017). Einnahmen aus Glücksspielen nach Ländern. Ist-Angaben für das Jahr 2014. Wiesbaden. 25.01.2017. • Statistisches Bundesamt (2017). Einnahmen aus Glücksspielen nach Ländern. Soll-Angaben für das Jahr 2014. Wiesbaden. 25.01.2017. • Statistisches Bundesamt (2017). Einnahmen aus Glücksspielen nach Ländern. Soll-Angaben für das Jahr 2015. Wiesbaden. 25.01.2017. Die vom Statistischen Bundesamt, Servicebüro im Deutschen Bundestag, übermittelten statistischen Übersichten sind der Dokumentation als Anlagen beigefügt. Ferner liegt die von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder herausgegebene Erläuterung „Methodische Grundlagen , Definitionen und Qualität des statistischen Unternehmensregisters“ bei. Abschließend wird auf folgende Veröffentlichung aufmerksam gemacht, die nach Angaben der Bibliothek des Deutschen Bundestages im Laufe des Juli 2017 erscheinen soll: Gebhardt, Ihno (Hrsg.) (2017). Glücksspiel: Ökonomie, Recht, Sucht. Handbuch. 2. neu bearbeitete Auflage. Berlin: Verlag De Gruyter. ***