© 2019 Deutscher Bundestag WD 5 - 3000 - 046/19 Regelungen gegen Lebensmittelverschwendung in ausgewählten Ländern Ausarbeitung Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 2 Regelungen gegen Lebensmittelverschwendung in ausgewählten Ländern Aktenzeichen: WD 5 - 3000 - 046/19 Abschluss der Arbeit: 17. Mai 2019 Fachbereich: WD 5: Wirtschaft und Verkehr, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Fragestellung 4 2. Einleitung 4 3. Frankreich 5 4. Italien 12 5. Tschechien 18 6. Österreich 22 7. Die nordische Region - Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen 23 8. Kanada 24 9. Polen 25 10. Vereinigtes Königreich 26 11. USA 27 Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 4 1. Fragestellung Gefragt wurde nach Regelungen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln (Entsorgung unverdorbener Lebensmittel - noch im Rahmen der Mindesthaltbarkeitsangabe) in Ländern in und außerhalb der EU. Des Weiteren wurde um einen Vergleich von in Europa bereits bestehenden Regelungen , wie z.B. in Frankreich, Italien und Tschechien gebeten sowie um Erfahrungen mit diesen Regelungen. Auf die Frage, inwiefern das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch geändert werden könnte, dass unverkaufte, aber unverdorbene bzw. noch haltbare Lebensmittel, die nicht in den Verkauf kommen, von Herstellern/Händlern (ggf. ab bestimmter Größe) nicht entsorgt werden dürfen, wird auf die Antwort in WD 5 - 3000 - 095 -181. 2. Einleitung Erwägungsgrund (32) der Richtlinie (EU) 2018/851 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 zur Änderung der Richtlinie 2008/98/EG über Abfälle lautet: „Um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, sollten die Mitgliedstaaten Anreize schaffen, damit Lebensmittel, die nicht verkauft werden, in allen Stufen der Lebensmittelkette gesammelt und beispielsweise an Wohltätigkeitsorganisationen abgegeben werden, wobei ihre Unbedenklichkeit sicherzustellen ist. Außerdem sollten Verbraucher zur Verringerung der Menge an Lebensmittelabfällen besser über die Bedeutung des Verfalls- und des Mindesthaltbarkeitsdatums aufgeklärt werden.“2 Zunächst werden die Regelungen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln aus Frankreich, Italien3 und Tschechien und ihre Erfahrungen hiermit kurz vorgestellt. Des Weiteren werden ihre jeweiligen Besonderheiten herausgearbeitet. Anschließend werden Maßnahmen weiterer Länder skizziert. 1 Wissenschaftliche Dienste (2018). Rechtliche Vorgaben in Frankreich gegen Lebensmittelverschwendung. Ausarbeitung . WD 5 - 3000 - 095 -18. https://www.bundestag.de/resource /blob/568808/21ec9f0fbd1bce3c48c063f24498428e/wd-5-095-18-pdf-data.pdf 2 ABl. L 150 vom 14.6.2018, S. 109–140. https://eur-lex.europa.eu/legal-content /DE/TXT/?qid=1555486241365&uri=CELEX:32018L0851 3 Hinweis: Im Aufsatz von Luis González Vaqué (2017) „French and Italian Food Waste Legislation: An Example for other EU Member States to Follow?“ finden sich entscheidende Passagen des Garot-Gesetzes und des Legge Gadda in englischer Sprache. (Vaqué, Luis González (2017) „French and Italian Food Waste Legislation: An Example for other EU Member States to Follow? European Food and Feed Law Review (EFFL). Berlin. Bd. 12, Ausg. 3, (2017): 224-233.) Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 5 3. Frankreich In Frankreich wird mit dem Gesetz vom 11. Februar 2016, dem „LOI n° 2016-138 relative à la lutte contre le gaspillage alimentaire“4, das auch als „loi Garot“5 bezeichnet wird und weiteren daraus resultierenden Regelungen, die Lebensmittelverschwendung bekämpft. Lebensmittelunternehmen mit einer Verkaufsfläche, die größer als 400 m2 ist, sind verpflichtet, unverkäufliche, aber noch genießbare Lebensmittel an eine zugelassene karitative Organisation zu spenden. Im Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs wird hierzu allerdings kritisch angemerkt, dass das Gesetz nicht festlege, wie hoch der Anteil an zu spendenden Lebensmitteln sein müsse. Demnach erfülle ein Supermarkt die Vorgaben bereits durch das Unterzeichen einer Vereinbarung, in deren Rahmen er ein Prozent solcher Lebensmittel als Spende abgebe.6 Das Bleichen bzw. das Ungenießbarmachen von Lebensmitteln ist verboten. Bei Verstößen droht eine Geldbuße. Die Details hierzu finden sich in der Ausarbeitung Rechtliche Vorgaben in Frankreich gegen Lebensmittelverschwendung 7. Zweieinhalb Jahre später, im Dezember 2018, konstatiert das französische Agrarministerium, die Regelung habe sich insbesondere für Wohltätigkeitsorganisationen bewährt und solle bald auch auf die Gemeinschaftsverpflegung („la restauration collective“) und die Agrar- und Ernährungsindustrie („l'industrie agroalimentaire“) ausgeweitet werden8: 4 LOI n° 2016-138 du 11 février 2016 relative à la lutte contre le gaspillage alimentaire. https://www.legifrance .gouv.fr/eli/loi/2016/2/11/AGRX1531165L/jo/texte 5 Das Gesetz geht auf die Initiative des damaligen Landwirtschaftsministers Guillaume Garot zurück. Siehe auch http://www.assemblee-nationale.fr/14/rapports/r3223.asp; http://www.guillaume-garot.fr/wp-content/uploads /2015/08/rapport-gaspillage-alimentaire.pdf 6 Europäischer Rechnungshof (2016). Sonderbericht Nr. 34/2016. Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung: eine Chance für die EU, die Ressourceneffizienz der Lebensmittelversorgungskette zu verbessern. https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/SR16_34/SR_FOOD_WASTE_DE.pdf 7 Wissenschaftliche Dienste (2018). Rechtliche Vorgaben in Frankreich gegen Lebensmittelverschwendung. Ausarbeitung . WD 5 - 3000 - 095 -18. https://www.bundestag.de/resource /blob/568808/21ec9f0fbd1bce3c48c063f24498428e/wd-5-095-18-pdf-data.pdf 8 Siehe hierzu auch die Antwort der französischen Regierung auf die Frage der Abg. Mme Marjolaine Meynier- Millefer vom 2. Oktober 2018: „En particulier, la loi no 2018-938 du 30 octobre 2018 pour l’équilibre des relations commerciales dans le secteur agricole et alimentaire et une alimentation saine, durable et accessible à tous habilite le Gouvernement à prendre par ordonnances des mesures permettant l’extension de l’obligation de don des invendus, introduite par la loi no 2016-138 du 11 février 2016, au secteur de la restauration collective et aux opérateurs du secteur agroalimentaire.“ (QUESTIONS remises à la présidence de l’Assemblée nationale RÉPONSES des ministres aux questions écrites. Nov. 2018 http://questions.assemblee-nationale.fr/static/15/questions/jo/jo_anq_201847.pdf) Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 6 „Une réglementation ayant prouvé son efficacité, notamment auprès des associations caritatives , et qui devrait bientôt être étendue à d'autres secteurs, tels que la restauration collective et l'industrie agroalimentaire.“9 In einem Hintergrundbericht zum “REFRESH10 Policy Brief: Reducing consumer food waste” vom März 201911 führen Wunder et al. (2019) aus, dass (noch) keine Bewertung der Wirksamkeit des „loi Garot“ durchgeführt worden sei. Doch obgleich es eine Regulierungsmaßnahme sei, sehen sie hierdurch und durch die daraus resultierende mediale Aufmerksamkeit einen möglichen Einfluss auf die gesellschaftlichen Normen bezüglich des Umgangs mit Lebensmitteln. Zwar helfe die Maßnahme nicht, die Lebensmittelabfälle beim Verbraucher direkt zu reduzieren, sie habe aber indirekte Effekte auf den Verbraucher.12 Derzeit wird unter Federführung des Abgeordneten Guillaume Garot an einem Evaluierungsbericht über die Auswirkungen des Gesetzes gearbeitet, der voraussichtlich im Sommer 2019 veröffentlicht werden soll.13 9 La France pionnière de la lutte contre le gaspillage alimentaire. 26/12/2018. https://agriculture.gouv.fr/lafrance -pionniere-de-la-lutte-contre-le-gaspillage-alimentaire 10 EU-Projekt REFRESH ("Resource Efficient Food and dRink for the Entire Supply cHain") von Juli 2015 bis Juni 2019. https://eu-refresh.org/deutsch 11 Für Ende 2018 war eine Evaluierung geplant. Siehe Rollot, Catherine (2018). Le pari gagnant de la lutte contre le gaspillage alimentaire. In: LE MONDE ECONOMIEOnline 08.06.2018. https://www.lemonde.fr/planete/article /2018/06/07/le-pari-gagnant-de-la-lutte-contre-legaspillage-alimentaire_5310872_3244.html 12 „An evaluation of the effectiveness of this measure has not (yet) been carried out. However, even though it was a regulatory measure it is possible that this step as well as the media attention surrounding it has influenced social norms around food waste. It does not help though to reduce food waste on consumer directly but is a measure with indirect effects on consumers (availability of discounted food, which may however have a shorter shelf life etc.).“ (Wunder, Stephanie et al. (2019). Policies against consumer food waste. Policy options for behaviour change including public campaigns. Background report contributing to “REFRESH Policy Brief: Reducing consumer food waste” (D3.4). 04 March 2019. S. 24. https://eu-refresh.org/sites/default/files/REFRESH_Consumers %20and%20food%20waste_background%20to%20policy%20brief_190304.pdf) 13 „Il conduit actuellement un rapport d’évaluation sur les effets de la loi qui devrait être publié dans le courant de l’été.“ (Un premier bilan positif de la loi anti-gaspillage alimentaire. 1. März 2019. http://www.agra.fr/unpremier -bilan-positif-de-la-loi-anti-gaspillage-alimentaire-art452195-39.html) Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 7 Garot zieht vorab in der Presse Bilanz. Nach seinen Angaben gebe es drei Jahre nach der Umsetzung des Gesetzes in bestimmten Bereichen "50% mehr Spenden"14, die Spenden an Vereine seien sprunghaft gestiegen.15 Die Aufmerksamkeit für die Thematik ist gewachsen, so wird in den französischen Medien im Februar 2019 angemahnt, dass es nach drei Jahren immer noch Supermärkte gebe, die Lebensmittel durch Bleichen ungenießbar machten16 oder große Geschäfte, die illegal Lebensmittel entsorgten , statt sie an Verbände zu spenden.17 Comerso, ein Unternehmen, das sich mit dem allgemeinen Thema “Abfall“ beschäftigt18, hat in Zusammenarbeit mit IPSOS, einem international tätigen Marktforschungsunternehmen, die folgenden zwei Studien veröffentlicht, eine aus dem Jahr 2018, die andere aus dem Jahr 2019. Beide Studien liegen leider derzeit nur in französischer Sprache vor. Sie sind aktuelle “Barometer“ zur Sitution in Frankreich bezüglich Lebensmittelverschwendung und Abfallvermeidung: Comerso (2018). Barometer 2018. DE LA VALORISATION des invendus en grande distribution . Mit einem Vorwort von Guillaume Garot. https://comerso.fr/wp-content/uploads /2018/10/Etude-Comerso-Ipsos.pdf und Comerso (2019). ÉTUDE 2019. Distribution/Retail: Objectif Zéro-Déchet. https://comerso .fr/wp-content/uploads/2019/02/2019-Etude_Comerso_Ipsos_RetailDistribution_Objectif ZeroDechet.pdf 14 „Loi anti-gaspillage alimentaire: "50% de dons en plus" dans certains départements selon l'auteur de la loi. Trois ans après la mise en œuvre de la loi contre le gaspillage alimentaire, son auteur et rapporteur, le député Guillaume Garot, fait le point sur franceinfo.“ https://www.francetvinfo.fr/sante/alimentation/loi-anti-gaspillage -alimentaire-50-de-dons-en-plus-dans-certains-departements-selon-l-auteur-de-la-loi_3185689.html 15 Guillaume Garot: «Avec la loi antigaspillage, les dons aux associations ont bondi » Emilie Torgemen. 04 février 2019, 20h25. Leparisien-Online. http://www.leparisien.fr/societe/guillaume-garot-avec-la-loi-antigaspillage-lesdons -aux-associations-ont-bondi-04-02-2019-8004237.php 16 „Gaspillage alimentaire: 3 ans après, toujours des grandes surfaces hors-la-loi qui préfèrent jeter des aliments consommables après les avoir javellisés!“. Februar 2019. http://www.thierryvallatavocat.com/2019/02/gaspillage -alimentaire-3-ans-apres-toujours-des-grandes-surfaces-hors-la-loi-qui-preferent-jeter-des-aliments-consommables -apres-les 17 „Gaspillage alimentaire: un Leclerc des Landes épinglé. Des grandes surfaces jettent en toute illégalité des denrées qui pourraient être données aux associations. Un premier magasin a été épinglé ce lundi par des militants dans les Landes.“ Leparisien-Online. Denis Granjou, notre correspondant à Mimizan (Landes)|04 février 2019, 17h00. http://www.leparisien.fr/societe/gaspillage-alimentaire-un-leclerc-des-landes-epingle-04-02-2019- 8003931.php 18 „Comerso est une société qui intervient sur la problématique générale du gaspillage.“ https://comerso.fr/wpcontent /uploads/2019/02/2019-Etude_Comerso_Ipsos_RetailDistribution_ObjectifZeroDechet.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 8 Die wichtigsten Erkennnisse der Studie „Barometer 2018. DE LA VALORISATION des invendus en grande distribution“ aus dem Jahr 2018, die sich mit den Auswirkungen des „loi Garot“ beschäftigt , finden sich in der nachfolgenden Grafik (S. 9). Einige Ergebnisse, wie die Lebensmittelsupermärkte das Garot-Gesetz umgesetzt haben und auf welche Schwierigkeiten sie dabei stoßen, fasst Clarisse de Maupeou von IPSOS im Februar 2018 wie folgt zusammen: Neben Maßnahmen zur Umsetzung des Gesetzes, wie etwa die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter und Änderungen in der alltäglichen Praxis, gebe es auch Maßnahmen, wie das Aufkleben von Stickern für kurz vor dem Verfallsdatum stehende Lebensmittel. Seit Inkrafttreten des Gesetzes hätten alle befragten Filialen Anti-Abfallaktionen durchgeführt (z.B. Maßnahmen zur Beschleunigung des kurzfristigen Produktverkaufs verderblicherer Ware oder die Verwertung unverkaufter Waren). Hauptproblem sei allerdings die für die Maßnahmen benötigte Zeit. Spenden sei zu einer institutionalisierten Praxis geworden. 93 Prozent der Geschäfte spende an Vereine, 45 Prozent der Unternehmen stellten täglich Lebensmittel für die Spende zur Verfügung. Für die Mehrzahl der Supermärkte sei die soziale Dimension der Spende relevant . Ebenfalls ein großer Teil der Supermärkte habe die Bedeutung der finanziellen Gründe für die Spende betont (Steuerersparnis und Einsprung der Kosten für die Abfallbeseitigung). Die Abholfrequenz der Lebensmittel sollte allerdings verbessert werden. 55 Prozent der Geschäfte würden nicht jeden Tag spenden und 20 Prozent der Sammlungen würden ohne Kühlfahrzeug durchgeführt. Ein weiteres Problem sei das Wissen darum, ob ein Verein für die Spende zugelassen sei oder nicht.19 19 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. Maupeou, Clarisse de (2018). Loi Garot: où en est l'application des mesures anti-gaspillage? https://www.ipsos.com/fr-fr/loi-garot-ou-en-est-lapplication-des-mesures-anti-gaspillage Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 9 20 20 S. 5. (ANLAGE 1) https://comerso.fr/wp-content/uploads/2018/10/Etude-Comerso-Ipsos.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 10 Die wichtigsten Erkenntisse aus der aktuellen Erhebung „Distribution/Retail: Objectif Zéro-Déchet “ aus dem Jahr 2019 zeigt die nächste Grafik (S. 11). Insgesamt schlussfolgern Pierre-Yves PASQUIER und Rémi GILBERT in der Studie, dass das Engagement der Supermärkte im Bereich Lebensmittelverschwendung sehr ermutigend („très encourageant“) sei.21 Nachfolgend werden die im Februar 2019 von Clarisse de Maupeou vorgestellten Ergebnisse dieser Studie kurz zusammengefasst , die Studie thematisiert auch „Kleidungsabfälle“ („gaspillage vestimentaire“): Der Einsatz von Maßnahmen zur Abfallvermeidung in Supermärkten habe demnach weiter zugenommen . So werde von 97 Prozent der Supermärkte eine bessere Lagerverwaltung praktiziert , 96 Prozent spendeten an Verbände und das Kennzeichnen von Produkten kurz vor dem Verfallsdatum werde von 92 Prozent der Supermärkte durchgeführt („La meilleure gestion des stocks (pratiquée par 97% des GMS22), le don aux associations (96%), le stickage des produits à dates courtes (92%) restent les actions privilégiées.“). Die Studie zeige, wie wichtig es sei, Spenden ordentlich zu managen und zu verwalten, damit das Spenden sicher und effektiv sei. Aus regulatorischer Sicht sei es zudem interessant zu bemerken, dass es - obgleich im Gesetz vorgesehen – im Jahr 2018 keine Kontrollen durch die Behörden gegeben habe. Des Weiteren fehle es den Supermärkten an Zeit, die gesetzlich vorgeschriebene Sortierung der Bioabfälle vorzunehmen, die für Supermärkte mit einem Aufkommen von mehr als 10 Tonnen jährlichem Bioabfall zu erbringen sei. Obst und Gemüse seien nach wie vor für 81 Prozent der Supermärkte die größte Abfallquelle. Es bleibe noch viel zu tun. Nur 28 Prozent der Supermärkte wendeten die im Garot-Gesetz angeordneten Maßnahmen täglich an, und das Bewusstsein der Bekleidungsfirmen (GSS)23 sei nicht so weit fortgeschritten, das Problem der "Kleidungsabfälle"24 sei weiterhin nicht im Blickfeld .25 21 https://comerso.fr/wp-content/uploads/2019/02/2019-Etude_Comerso_Ipsos_RetailDistribution_ObjectifZeroDechet .pdf 22 Grandes et Moyennes surfaces (GMS)=große und mittelgroße Supermärkte. 23 Grandes Surfaces Spécialisées (GSS) große Fachmärkte für Kleidung. 24 Siehe hierzu: Le gaspillage vestimentaire va devenir un enjeu majeur. Alors que la loi Garot contre le gâchis alimentaire vient tout juste de fêter ses 3 ans, le gouvernement a décidé de s’attaquer à un autre type de gaspillage: celui opéré par le secteur de l’habillement. https://comerso.fr/le-gaspillage-vestimentaire-va-devenir-un-enjeumajeur /; https://comerso.fr/wp-content/uploads/2019/02/Journal-du-Textile.png 25 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. Vgl. Maupeou, Clarisse de (2019). DISTRIBUTION/ RETAIL: les évolutions vers le « Zéro-Déchet ». https://www.ipsos.com/fr-fr/distribution-retail-les-evolutions-vers-le-zerodechet Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 11 26 26 S. 5. (ANLAGE 2) https://comerso.fr/wp-content/uploads/2019/02/2019-Etude_Comerso_Ipsos_RetailDistribution _ObjectifZeroDechet.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 12 4. Italien In Italien trat im Jahr 2003 das nur aus einem Artikel27 bestehende sog. Gute Samariter Gesetz, das Legge del Buon Samaritano28 (L 155/2003) in Kraft. Nach den Vorgaben des Gesetzes sind Wohltätigkeitsorganisationen, die Lebensmittel sammeln (und nicht die Lebensmittelspender), für die korrekte Lagerung der gespendeten Lebensmittel und für die Überwachung des Verfallsdatums verantwortlich.29 In einer vergleichenden Studie des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses aus dem Jahr 2014 wird zum Gute Samariter Gesetz ausgeführt: „Nach diesem Gesetz gilt die Lebensmittelbank als Endverbraucher der gespendeten Erzeugnisse . Die Lebensmittelspender haften damit lediglich gegenüber den Lebensmittelbanken für die Nahrungsmittelsicherheit und die Hygienebedingungen, nicht aber gegenüber dem einzelnen Verbraucher der Produkte der Lebensmittelbank. Da die erforderlichen Rahmenbedingungen für Sicherheit und Hygiene durch die Lebensmittelbanken bei Erhalt der Spenden gewährleistet sind, bietet dieses Gesetz den Spendern nach Ansicht vieler Interessenträger eine zusätzliche Rückversicherung, die Schenkungen fördert, ohne dadurch die notwendigen Schutzmaßnahmen in Frage zu stellen.“30 Laut Handbuch zur Lebensmittelspende für gemeinnützige Organisationen („Manual Of Good Practices For charitable organisations“) der Caritas Italiana und der Banco Alimentare bietet das Gute Samariter Gesetz in Übereinstimmung mit Artikel 21 der Verordnung (EG) 178/200231 und 27 „Distribuzione dei prodotti alimentari a fini di solidarieta' sociale 1. Le organizzazioni riconosciute come organizzazioni non lucrative di utilita' sociale ai sensi dell'articolo 10 del decreto legislativo 4 dicembre 1997, n. 460, e successive modificazioni, che effettuano, a fini di beneficenza, distribuzione gratuita agli indigenti di prodotti alimentari, sono equiparati, nei limiti del servizio prestato, ai consumatori finali, ai fini del corretto stato di conservazione, trasporto, deposito e utilizzo degli alimenti. (…)“ http://www.normattiva.it/uri-res/N2Ls?urn:nir:stato:legge:2003;155 28 Legge 25 giugno 2003, n. 155 „Disciplina della distribuzione dei prodotti alimentari a fini di solidarietà sociale ".http://www.normattiva.it/uri-res/N2Ls?urn:nir:stato:legge:2003;155 29 „which put the charities collecting the food (and not the food donors) in the situation to be responsible of the correct storage of the donated food and they were responsible of the expiration date.“ http://www.reducefoodwaste .eu/situation-on-food-waste-in-italy.htmlhttp://www.reducefoodwaste.eu/situation-on-food-waste-initaly .html 30 S. 9. https://www.eesc.europa.eu/sites/default/files/resources/docs/qe-05-14-069-de-n.pdf 31 Haftung. Artikel 21 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit . ABl. L 31 vom 1.2.2002, S. 1–24. https://eur-lex.europa.eu/legal-content /DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32002R0178&qid=1557991650963&from=DE Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 13 weiteren zivilrechtlichen Haftungsgesetzen Rechtsschutz vor möglichen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit gespendeten Lebensmitteln.32 Am 30. August 2016 wurde in Italien als Nachfolgeregelung das sog. Legge Gadda33 („Legge 19 agosto 2016 n 166, Disposizioni concernenti la donazione e la distribuzione di prodotti alimentari e farmaceutici a fini di solidarietà sociale e per la limitazione degli sprechi“34) veröffentlicht. Es besteht aus drei Kapiteln und 18 Artikeln. Im ersten Kapitel werden „Ziele und Definitionen“ („Finalità e definizioni“) benannt, Kapitel zwei formuliert „Vereinfachungsmaßnahmen für die unentgeltliche Übereignung von Lebensmitteln zum Zwecke der sozialen Solidarität und zur Begrenzung der Lebensmittelverschwendung“ („Misure di semplificazione per la cessione gratuita degli alimenti a fini di solidarietà sociale e per la limitazione degli sprechi alimentari“) und Kapitel drei beinhaltet „Weitere Maßnahmen zur Förderung der unentgeltliche Übereignung von Lebensmitteln, Arzneimitteln und anderen Produkten zu Zwecken der sozialen Solidarität“ („Ulteriori misure per favorire la cessione gratuita di prodotti alimentari, farmaceutici e di altri prodotti a fini di solidarietà sociale“).35 Das Gesetz enthält Bestimmungen über die Spende und die Verteilung von Lebensmitteln, pharmazeutischen und weiteren Erzeugnissen zum Zwecke der sozialen Solidarität („solidarietà sociale “) und der Begrenzung von Abfällen.36 Ziel des Gesetzes ist es, Abfälle auf jeder Stufe der Herstellung , Verarbeitung, und Verteilung zu verringern. Dies gilt für Lebensmittelprodukte (einschließlich landwirtschaftlicher Erzeugnisse oder von für den menschlichen und tierischen Verzehr geeignete tierische Erzeugnisse), Arzneimittel, pharmazeutische Produkte sowie weitere Produkte . Die wichtigsten Eckpunkte des Gesetzes beschreibt die Banco Alimentare wie folgt: Das Legge Gadda schafft einen Rechtsrahmen, welcher die Regeln für steuerliche Anreize (L. 460/97, L. 133/99), zivilrechtliche Haftung (L. 155/03) sowie Hygiene- und Lebensmittelsicherheitsverfahren (L. 147/13) umfasst. 32 CARITAS ITALIANA/FONDAZIONE BANCO ALIMENTARE O.N.L.U.S. (2016). Manual Of Good Practices For charitable organisations In accordance with Article 8 of Regulation (EC) 852/2004. https://ec.europa.eu/food/sites /food/files/safety/docs/fw_library_guide-good-practice-english_2016.pdf 33 Das Gesetz geht auf die Initiative der Abgeordneten Maria Chiara Gadda zurück. Vgl. https://www.ohga.it/spreco-alimentare-la-legge-in-italia-punto-per-punto-la-legge-gadda-n-166-2016/ 34 Gazzetta Ufficiale della Republica Italiana n. 202 del 30 agosto 2016. (ANLAGE 3) https://www.gazzettaufficiale .it/eli/gu/2016/08/30/202/sg/pdf Das Legge Gadda wurde durch das Haushaltsgesetz 2018 (Gesetz 205/2017 Art. 1 Abs. 208) geändert, das die Palette der Spenderprodukte noch erweitert, die damit verbundenen Steuervorteile ausweitet und einige Verfahren vereinfacht. (Camera dei Deputati. Servizio Studi. (2018). Misure di contrasto alla povertà. 23 ottobre 2018. S. 13. http://www.camera.it/temiap/documentazione/temi/pdf/1104322.pdf) 35 https://www.gazzettaufficiale.it/eli/id/2016/08/30/16G00179/sg 36 S.21. https://www.interreg-central.eu/Content.Node/STREFOWA/D.T12.1-Best-Practice-report-final-v3-2.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 14 enthält eine Reihe von Definitionen (z.B. für den Lebensmittelunternehmer, für überschüssige Lebensmittel, Lebensmittelabfälle, Herstellung, Haltbarkeit und Verwendung bis zum Datum usw.). fördert das Spenden beschlagnahmter Lebensmittel. ermutigt die Unternehmen, Lebensmittel zu spenden, statt sie zu vernichten, indem es die Verwaltungsverfahren für Behörden vereinfacht. legt eine Hierarchie für die Verwendung von Produkten fest, die der Verwertung für den menschlichen Verzehr Vorrang einräumt. Falls es nicht möglich ist, Lebensmittel für die Ernährung der Menschen zu nutzen, sollte es für die Tierernährung oder zur Energiegewinnung verwendet werden. erkennt die Rolle des vom Argrarminister verwalteten "Runden Tisches" als Instrument zur Konsultation mit allen Beteiligten der Lebensmittelversorgungskette an. Es stellt zwei Mio. Euro für den Nationalfonds für die Verteilung von Nahrungsmitteln an Bedürftige zur Verfügung, um Lebensmittel zu kaufen. stellt eine ausreichende Anzahl von Fernseh- und Radiostunden sicher, um über Lebensmittelspenden und die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung zu informieren und zu sensibilisieren. vereinfacht die Spende von landwirtschaftlichen Überschüssen, die für den menschlichen und tierischen Verzehr geeignet sind. ermöglicht es den Kommunen, die Abfallabgaben für Unternehmen zu senken, die Lebensmittel spenden.37 AgriLegal benennt die Prioritätenliste des Gesetzes wie folgt: a) die Förderung der Verwertung und Spende von Nahrungsmittelüberschüssen für Solidaritätszwecke ; b) die Förderung der Verwertung und Spende von Arzneimitteln und andere Produkte für Solidaritätszwecke ; c) einen Beitrag zu leisten zur Begrenzung der negativen Auswirkungen auf Umwelt und natürliche Ressourcen, die Reduzierung der Abfallproduktion und die Förderung der Wiederverwendung und des Recyclings zur Verlängerung des Produktlebenszyklus; 37 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. https://www.bancoalimentare.it/en/node/4185 Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 15 d) einen Beitrag zu leisten, die allgemeinen Ziele des Nationalen Abfallvermeidungsprogramms und des darin enthaltenen Nationalen Plans zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu erreichen und zur "Verringerung der Menge" der biologisch abbaubaren Abfälle beizutragen , die derzeit für Deponien bestimmt sind; e) einen Beitrag zur Information und Sensibilisierung der Verbraucher (insbesondere der jüngeren Generationen) und zur Forschung der in den Anwendungsbereich dieses Gesetzes fallenden Fragen. Die für den menschlichen Verzehr geeigneten Waren sollten den ärmsten Bürgern zur Verfügung gestellt werden, die nicht für den menschlichen Verzehr geeigneten Waren sollten als Tiernahrung und/oder für die Kompostierung verwendet werden. Bei Einzelspenden unter 15.000 Euro und im Fall, wenn der Spender verderbliche Lebensmittel spendet, ist für die Gültigkeit der Spende kein offizielles Dokument erforderlich. Wenn die Spende von größerem Wert keine verderblichen Lebensmittel betrifft, muss den Finanzbehörden eine offizielle elektronische Mitteilung mit Datum, Uhrzeit und Ort des Bestimmungsortes der Ware und deren Gesamtwert übermittelt werden. Weitere wichtige Dokumente, die vorzulegen sind, sind: ein fortlaufend nummeriertes Beförderungspapier oder ein gleichwertiges Dokument; eine Vierteljahresübersicht des Begünstigten über die Verwendung der Waren. Kommunen können für spendende Unternehmen eine besondere Ermäßigung der Abfallsteuer ermöglichen. Das Gesetz besagt auch, dass es für die empfangenden Verbände möglich ist, kostenlos landwirtschaftliche Produkte direkt von den Landwirten abzuholen. Diese Spenden werden von und unter der Verantwortung des Empfängerverbandes oder der gemeinnützigen Organisation durchgeführt.38 AgriLegal heben hervor, dass das italienische Gesetz im Gegensatz zur französischen Regelung Supermärkten nicht die Spende von Lebensmittelabfällen vorschreibe, sondern vielmehr Anreize , Rationalisierungen und Vereinfachungen für Spender und Spendenempfänger schaffe.39 Auch Zero Waste Europe konstatieren: 38 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. AgriLegal (o.D.). THE ITALIAN LAW AGAINST FOOD WASTE. ENCOURAGING FIRMS TO DONATE FOOD RATHER THAN THROW IT AWAY. http://www.agrilegal.it/approfondimenti /the-italian-law-against-food-waste-encouraging-firms-to-donate-food-rather-than-throw-it-away 39 http://www.agrilegal.it/approfondimenti/the-italian-law-against-food-waste-encouraging-firms-to-donate-foodrather -than-throw-it-away Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 16 „Unlike France, Italy aims in toto for incentives, no penalties are provided for those who does not conform to it. Tax benefits are also provided. In fact, to encourage this practice the municipalities may apply a reduction on the TARI, the Italian waste charge, proportional with the quantity, duly certified, of goods and products withdrawn from sale and donated.”40 Zudem wird ebenfalls im Bericht von Interreg/Central Europe/STREFOWA41 „Definition of best practise activities in food waste prevention and management“ von Ende 2016 betont, das Gesetz sei nicht vorschreibend und benutze keine Strafen, sondern Anreize: „With this Law from now it will be more flexible and easier to do donation to charities and foodbanks. The Law is not coercive and does not use penalties, but incentives. (…). The operators of the food sector can donate for free food leftover to who is in charge of the collection of these goods. It is possible to collect leftover agricultural products in the field directly .“42 Zu den Lebensmitteln, die gespendet werden können, führt AgriLegal Folgendes aus: 1) Lebensmittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel, die unverkauft bleiben oder aus kommerziellen oder ästhetischen Gründen aus der Lebensmittelversorgungskette fallen oder die Nahe ihres Verfallsdatums sind 2) Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum zwar überschritten haben, aber deren Originalverpackung intakt ist und geeignete Lagerbedingungen gewährleistet sind.43 Zu den Regelungen des Gesetzes im Einzelnen ist auszuführen: Art. 2 Abs. 1 lit. f Legge Gadda definiert die Mindesthaltbarkeitsdauer («termine minimo di conservazione ») und in Art. 2 Abs. 1 lit. g das Verfallsdatum («data di scadenza») für Lebensmittel. Bei einer Lebensmittelspende kann die Mindesthaltbarkeitsdauer überschritten werden, wenn die Unversehrtheit der Primärverpackung und die entsprechenden Lagerungsbedingungen gewährleistet seien. Art. 4 Legge Gadda enthält Bestimmungen über die Art und Weise, wie die Überschüsse an Lebensmitteln geliefert werden können. Demnach ist eine Lieferung auch nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit zulässig, sofern die Unversehrtheit der Primärverpackung und geeignete Lagerbedingungen gewährleistet sind. Art. 4 sieht auch für Bäckereiendprodukte und die 40 The Italian recipe against food waste. 31/10/2016. https://zerowasteeurope.eu/2016/10/the-italian-recipeagainst -food-waste/ 41 STREFOWA (Strategies to Reduce Food Waste in Central Europe). 42 S.21. https://www.interreg-central.eu/Content.Node/STREFOWA/D.T12.1-Best-Practice-report-final-v3-2.pdf 43 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. AgriLegal (o.D.). THE ITALIAN LAW AGAINST FOOD WASTE. ENCOURAGING FIRMS TO DONATE FOOD RATHER THAN THROW IT AWAY. http://www.agrilegal.it/approfondimenti /the-italian-law-against-food-waste-encouraging-firms-to-donate-food-rather-than-throw-it-away; Vgl. auch S.21. https://www.interreg-central.eu/Content.Node/STREFOWA/D.T12.1-Best-Practice-report-finalv 3-2.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 17 Derivate der in den Bäckereien hergestellten Mehlmischungen, die keiner thermischen Behandlung bedürfen, besondere Bestimmungen für die Spende vor.44 Ferrando/Mansuy (2018) erläutern in ihrem Aufsatz „The European Action against Food Loss and Waste: Co-Regulation and Collisions on the Way to the Sustainable Development Goals“ zum Garot-Gesetz und zum Legge Gadda: Obgleich sich die beiden Gesetze im Grundsatz zwar ähnelten , unterschieden sie sich jedoch in ihren Mechanismen und Zielen. Außerdem sei es möglich, dass beide im Widerspruch zu den EU-Leitlinien für Lebensmittelspenden45 stünden.46 Die EU- Leitlinien wurden von der EU-Kommission erst am 16. Oktober 2017 veröffentlicht, nach Inkrafttreten der beiden Gesetze. In Frankreich dürfen Lebensmittel gespendet werden, deren Verbrauchsdatum („date limite de consommation“ - DLC) am Tag der Spende noch eine Frist von mindestens 48 Stunden vor Ablauf des Verbrauchsdatums aufweist. Diese Frist kann allerdings kürzer sein, wenn die karitative Organisation nachweisen kann, dass sie die betreffenden Lebensmittel vor Ablauf des Verbrauchsdatums ausgeben kann.47 In einem Briefing der italienischen Abgeordnetenkammer (Camera dei Deputati) zum Legge Gadda48 finden sich ausführliche Erklärungen zum Gesetz: Law No 166/2016. Briefing produced by Chamber of Deputies. Published 03.10.2016. (Die Banco Alimentare ist für die englische Übersetzung verantwortlich.) https://www.bancoalimentare .it/en/node/4222 Auch ein Bericht der Wissenschaftlichen Dienste der italienischen Abgeordnetenkammer zum Thema „Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut“ („Misure di contrasto alla povertà“) vom 23. Oktober 2018 nimmt auf den Seiten 12 bis 14 zum Gesetz unter der Überschrift („Lotta agli 44 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. https://www.gazzettaufficiale.it/eli/id/2016/08/30/16G00179/sg 45 Europäische Kommission. EU-Leitlinien für Lebensmittelspenden. Bekanntmachung der Kommission vom 16.10.2017. https://ec.europa.eu/food/sites/food/files/safety/docs/fw_eu-actions_food-donation_eu-guidelines _de.pdf Siehe auch: BMEL (2018). Leitfaden für die Weitergabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen. Rechtliche Aspekte. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/LeifadenWeitergabeLMSozEinrichtungen .pdf?__blob=publicationFile 46 „Although similar in spirit, the two laws differ in their mechanisms and objectives. Moreover, they may both in tension with the EU Guidelines.“ Ferrando, Tomaso; Mansuy, Julie (2018). The European Action against Food Loss and Waste: Co-Regulation and Collisions on the Way to the Sustainable Development Goals. S. 448. Yearbook of European Law, Vol. 37, No. 1 (2018), pp. 424–454. https://academic.oup.com/yel/article /doi/10.1093/yel/yey015/5163090 47 Art. 1 Décret n° 2016-1962 du 28 décembre 2016 relatif aux dons de denrées alimentaires entre un commerce de détail alimentaire et une association d'aide alimentaire habilitée en application de l'article L. 230-6 du code rural et de la pêche maritime. https://www.legifrance.gouv.fr/eli/decret/2016/12/28/AGRG1634169D/jo/texte 48 Law No 166/2016. Briefing produced by Chamber of Deputies. Banco Alimentare ist für die Übersetzung verantwortlich . Published 03.10.2016. https://www.bancoalimentare.it/en/node/4222 Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 18 sprechi, donazione e distribuzione di prodotti alimentari e farmaceutici a fini di solidarietà sociale “) Stellung: Camera dei Deputati. Servizio Studi. (2018). Misure di contrasto alla povertà. http://www.camera.it/temiap/documentazione/temi/pdf/1104322.pdf In einem Pressebericht wird zum Erfolg des Legge Gadda und weiteren Reglungen zur Bekämpfung von Lebensmittelabfällen Folgendes konstatiert: „The laws have received enthusiastic support from across the political spectrum and have been welcomed by charitable organizations in Italy.“49 In einer Power-Point Präsentation der Handelskammer von Turin vom 29. November 2017 über gute Praktiken gegen die Lebensmittelverschwendung und zum Legge Gadda wird Marco Lucchini , der Generalsekretär der Fondazione Banco alimentare zitiert, dass es Dank des Gesetzes 20% mehr Spenden gebe.50 5. Tschechien Nach Medienangaben hat das tschechische Verfassungsgericht Anfang des Jahres das Gesetz bestätigt , das Händler dazu verpflichtet, unverkäufliche Lebensmittel an Hilfsorganisationen abzugeben .51 Das Gesetz Nr. 110/1997, Gesetz über Lebensmittel und Tabakerzeugnisse sowie zur Änderung und Ergänzung bestimmter damit zusammenhängender Rechtsakte52, verpflichtet Lebensmittelgeschäfte , die größer als 400m2 sind, unverkaufte, aber für den Verzehr noch sichere Lebensmittel , kostenlos an Hilfsorganisationen abzugeben. Die Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel muss gesichert sein. Das tschechische Verfassungsgericht (Ústavní soud České republiky) erklärte die Gesetzesänderung aus dem Jahr 2016 (Gesetz Nr. 110/1997 § 11 Abs. 2 bis 4) für rechtens. Die eingefügten Abs. 2 bis 4 § 11 Gesetz Nr. 110/1997 finden sich nachfolgend in einer nicht autorisierten Fassung aus dem Tschechischen in englischer Sprache: 49 https://www.thelocal.it/20160803/what-you-need-to-know-about-italys-new-food-waste-laws 50 „Grazie alla Legge 166/2016, vi è stato un aumento del 20% in più del prodotto recuperato» (Laboratorio Chimico Camera di Commercio di Torino. (). Buone pratiche contro lo spreco alimentare Novità ed esperienze di applicazione 29 novembre 2017 Anna Lisa Ferraris veterinario MINISTERO DELLA SALUTE UVAC/PIF Piemonte e Valle d’Aosta http://images.lab-to.camcom.it/f/Corsi/19/1950_LCCCT_12122017.pdf 51 Vgl. 3. Januar 2019. Good News, 3.1.2019. Tschechien gegen Food-Waste, Wattestäbchen-Verbot, E-Autoboom in Norwegen. https://goodimpact.org/magazin/tschechien-gegen-food-waste-wattest%C3%A4bchen-verbot-e-autoboom -norwegen 52 Zákon č. 110/1997 Sb. Zákon o potravinách a tabákových výrobcích a o změně a doplnění některých souvisejících zákonů. https://www.zakonyprolidi.cz/cs/1997-110 Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 19 "(2) a food business operator marketing a food in store with a sales area of more than 400 m2, is obliged foods which do not comply with the requirements established by this Act or directly applicable EU regulation governing the requirements for food, but are safe, free of charge and non-profit organization that collects free food, stored and allocated by humanitarian or charitable organizations that provide food assistance clients of social services; these organizations designated by the Ministry decision issued ex officio. Food intended for clients of social services must then be placed on the market free of charge. (3) Foods marketed by another operator of food enterprise than the operator referred to in paragraph 2 that are not in accordance with the requirements established by this Act or directly applicable EU regulation governing the requirements for food, but they are safe can be given free non-profit organization that collects free food, stored and allocated by the humanitarian or charitable organizations that provide food assistance clients of social services; These organizations designated by the Ministry decision issued ex officio. Food intended for clients of social services must then be placed on the market free of charge. (4) When placing food in paragraphs 2 and 3 on the market must be A) reporting obligation under § 3 para. 1 point. i) B) ensure the traceability of food pursuant to Article. 18 of Regulation European Parliament and Council Regulation (EC) no. 178/2002 and C) attached documentation containing the name of the food, the quantity food information in accordance with Art. 9 paragraph. 1 point. c) Regulation of the European Parliament and Council Regulation (EU) no. 1169/2011, purpose and use of food information that what the food does not meet the requirements of this Act or directly applicable EU regulations governing requirements (...) food; Information under Article. 9 paragraph. 1 point. c) Regulation of the European Parliament and Council Regulation (EU) no. 1169/2011 must be understandable manner also provided social services clients. "53 53 Nicht autorisierte Übersetzung. https://www.global-regulation.com/translation/czech-republic/6092886/changethe -law-on-foodstuffs-and-tobacco-products-and-other-acts.html Originalfassung Abs. 2 bis 4 § 11 Zákon č. 110/1997 Sb.: „§ 11 (1) (…). (2) Provozovatel potravinářského podniku, který uvádí na trh potraviny v provozovně s prodejní plochou větší než 400 m2, je povinen potraviny, které nejsou v souladu s požadavky stanovenými tímto zákonem nebo přímo použitelným předpisem Evropské unie upravujícím požadavky na potraviny, ale jsou bezpečné, poskytnout bezplatně neziskové organizaci, která shromažďuje bezplatně potraviny, skladuje a přiděluje je humanitárním nebo charitativním organizacím, které poskytují potravinovou pomoc klientům sociálních služeb; tyto organizace určí ministerstvo rozhodnutím vydaným z moci úřední. Potraviny určené klientům sociálních služeb musí být následně uváděny na trh pouze bezplatně. (3) Potraviny uváděné na trh jiným provozovatelem potravinářského podniku než provozovatelem uvedeným v odstavci 2, které nejsou v souladu s požadavky stanovenými tímto zákonem nebo přímo použitelným předpisem Evropské unie upravujícím požadavky na potraviny, ale jsou bezpečné, mohou být bezplatně poskytnuty neziskové organizaci, která shromažďuje bezplatně potraviny, skladuje a přiděluje je humanitárním nebo charitativním Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 20 In einem Pressebericht wird zur Begründung des tschechischen Verfassungsgerichts Folgendes erläutert: „Die Richter verwiesen auf die tschechische Grundrechte-Charta, in der es heißt, dass Eigentum verpflichtet. Die Abgabepflicht sei zudem als Teil weltweiter Bemühungen zu werten, die "schwerwiegenden Fragen der Lebensmittelverschwendung" zu lösen. Gegen die Regelung hatten 25 Senatsabgeordnete geklagt. Sie sahen darin einen unzulässigen Eingriff in die Eigentumsrechte und eine Rückkehr zu kommunistischen Praktiken. “54 Auf der Seite von Expats.cz55 wird zum Gesetz weiter ausgeführt: „goods that do not meet certain retail standards (such as packaging or labelling) but are otherwise safe to consume must be given to non-profit organizations for charitable purposes .(…) Former Minister of Agriculture Marian Jurečka, who introduced the amendment in 2016, said on Twitter that the law now helps more than 100,000 people in the Czech Republic. While critics do not oppose the intent of the law, they compare the forced turnover to expropriation of goods by the state. They have claimed it represents an unconstitutional infringement on the business and property rights of the retailers. (…). According to the Czech Federation of Food Banks, the law has strengthened cooperation between retailers and food banks. Since the beginning of 2018, the amount of donations to food banks has tripled.“56 organizacím, které poskytují potravinovou pomoc klientům sociálních služeb; tyto organizace určí ministerstvo rozhodnutím vydaným z moci úřední. Potraviny určené klientům sociálních služeb musí být následně uváděny na trh pouze bezplatně. (4) Při uvádění potravin podle odstavců 2 a 3 na trh musí být a) splněna oznamovací povinnost podle § 3 odst. 1 písm. i), b) zajištěna sledovatelnost potraviny podle čl. 18 nařízení Evropského parlamentu a Rady (ES) č. 178/2002 a c) připojena dokumentace obsahující název potraviny, množství potraviny, informace podle čl. 9 odst. 1 písm. c) nařízení Evropského parlamentu a Rady (EU) č. 1169/2011, účel užití potraviny a informace o tom, v čem potravina nesplňuje požadavky tohoto zákona nebo přímo použitelného předpisu Evropské unie upravujícího požadavky na potraviny; informace podle čl. 9 odst. 1 písm. c) nařízení Evropského parlamentu a Rady (EU) č. 1169/2011 musí být srozumitelným způsobem poskytnuta také klientovi sociálních služeb.“ https://www.zakonyprolidi .cz/cs/1997-110 54 T-online.de (2019). Verfassungsgericht zwingt Supermärkte. Tschechien: Alte Lebensmittel müssen verschenkt werden. 02.01.2019. https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/buntes-kurioses/id_85023840/tschechiensupermaerkte -muessen-alte-lebensmittel-verschenken.html 55 „Expats.cz is the leading English language media network in the Czech Republic, reaching more than 300,000 visitors each month.“ https://lp.expats.cz/about/ 56 https://news.expats.cz/weekly-czech-news/unsold-food-must-be-donated-to-food-banks-rules-czech-court/; siehe auch https://www.globalagriculture.org/whats-new/news/en/33517.html Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 21 In einem Medienbericht heißt es, ein neues Gesetz verbiete es Supermärkten in der Tschechischen Republik, Obst, Gemüse und Tiefkühlkost nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums wegzuwerfen. Sie seien verpflichtet, alle verwendbaren Produkte an Hilfsorganisationen zu übergeben , die Bedürftigen helfen.57 Bei Zuwiderhandlung droht gemäß § 17f Abs. c des Gesetzes Nr. 110/1997 eine Geldstrafe bis zu 10 Mio. Tschechische Kronen (CZK), ca. 390 000 Euro58. Nachfolgend findet sich eine nicht autorisierte Übersetzung: „§ 17f For an administrative offense shall be fined up A) (…) B) (…) C) 10 million CZK, for an administrative offense pursuant to § 17 para. 1 point. a) b), d), e), j), m), n), o), r), v) or w), § 17 par. 2 point. c) g) h), i) or j), § 17a paragraph. 6, § 17b paragraph. 2, 3, 4, 5 or 6 point. a) or b), § 17c paragraph. 1 point. a) or b), § 17c paragraph. 2 point. a), b) c), d), e), f), g), h), i), j), k), l) or m) § 17c paragraph. 4 or 6, § 17d paragraph. 3 point. b) or e) D) (…). "59. 57 „Czech Republic: Food donations by law. A new law prohibits supermarkets in the Czech Republic from throwing away fruit, vegetables and frozen foods past their best-before dates. They’re required to hand over all usable items to aid organizations that help the needy.“ https://www.dw.com/en/czech-republic-food-donationsby -law/av-48347745 Siehe auch: Czech supermarkets must donate unsold foods, court confirms. https://www.globalagriculture .org/whats-new/news/en/33517.html; Supermärkte in Tschechien müssen nicht verkaufte Lebensmittel spenden. https://www.weltagrarbericht.de/aktuelles/nachrichten/news/de/33518.html 58 https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/buntes-kurioses/id_85023840/tschechien-supermaerkte-muessen -alte-lebensmittel-verschenken.html 59 Nicht autorisierte Übersetzung. https://www.global-regulation.com/translation/czech-republic/6092886/changethe -law-on-foodstuffs-and-tobacco-products-and-other-acts.html Originalfassung „§ 17f Za přestupek lze uložit pokutu do a) (…) b) (…) c) 10000000 Kč, jde-li o přestupek podle § 17 odst. 1 písm. a), b), d), e), j), m), n), o), r), v) nebo w), § 17 odst. 2 písm. c), g), h), i) nebo j), § 17a odst. 6, § 17b odst. 2, 3, 4, 5 nebo 6 písm. a) nebo b), § 17c odst. 1 písm. a) nebo Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 22 Auf der Internetseite von Interreg/Central Europe/STREFOWA wird erläutert: „Since 2018, big retailers must donate food products which cannot be sold but are still safe to eat. This definition translates to food items with mislabeled packaging, or mistakes written on the label, damaged packaging, etc. (…). Stores can declare the value of the product to be 0 CZK, not pay VAT60 and the food bank comes with their own car to pick it up. This system forced many stores to start donating, the food volumes increased dramatically including products which do not fall into the mandatory donation definition, eg. vegetables and fruits. In such situation the underfinanced banks were facing a wave of donation to handle. They could always decline the donation but that would be a pity. And a food waste. Luckily, they have been preparing for the new legislation affect well ahead and joined forces with the organization Glopolis and the STREFOWA project.“61 6. Österreich Im Bericht von Interreg/Central Europe/STREFOWA „Definition of best practise activities in food waste prevention and management“ von Ende 2016 wird zu Österreich festgestellt: „Products from wholesale/retail, industry, catering, agriculture etc. that are near or past their "expiration" date are sold at symbolic prices in social markets (e.g. SOMA-Market). The products might have lightweight packaging damage but are still suitable for consumption. Meanwhile , many "SOMA-markets" have been established, as well as other social markets with different names (…) and mobile version in more remote regions (…). At the moment 34 social markets are existing throughout Austria that belong to the umbrella organisation SOMA Austria and partners. All those social markets are charitable organisations or non-profit companies with clear regulations on prices, food hygiene and access authorisations. All goods are donated for free from retail and industry. No additional purchase is allowed within the SOMA organisations. In total about 60,000 needy customers can be reached by this initiatives . In 2014, food retailers have donated about 6,600 tons of food to social markets such as "SOMA Österreich und Partner", "Le+O - Lebensmittel und Orientierung der Caritas Wien" or "die Wiener Tafel".62 b), § 17c odst. 2 písm. a), b), c), d), e), f), g), h), i), j), k), l) nebo m), § 17c odst. 4 nebo 6, § 17d odst. 3 písm. b) nebo e), d) (…).“ https://www.zakonyprolidi.cz/cs/1997-110 60 VAT=Mehrwertsteuer. 61 PA 5: Increase donations at Food Banks to #reducefoodwaste in the Czech Republic. http://www.reducefoodwaste .eu/pa-5-increase-donations-as-food-waste-prevention-in-the-czech-republic.html 62 S. 9. https://www.interreg-central.eu/Content.Node/STREFOWA/D.T12.1-Best-Practice-report-final-v3-2.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 23 7. Die nordische Region - Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen Für die nordische Region (Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen) wurden in den Jahren 2014 und 2016 die folgenden zwei Studien über die Erfahrungen mit Lebensmittelspenden erstellt : Hanssen, Ole Jørgen; Ekegren, Per; Gram-Hanssen, Irmelin; Korpela, Pirjo; Langevad-Clifforth, Nanna; Skov-Olsen, Kristin; Silvennoinen, Kirsi; Stare, Malin; Stenmarck, Åsa; Svanes, Erik (2014). Food Redistribution in the Nordic Region: Experiences and results from a pilot study. Nordic Council of Ministers. http://norden.diva-portal.org/smash/get/diva2:784307/fulltext 01.pdf Hultén, Johan; Hanssen, Ole Jørgen; Stenmarck, Åsa; Silvennoinen, Kirsi; Aare, Ane Kirstine ; Werge, Mads; Gram-Hanssen, Irmelin (2016). Food Redistribution in the Nordic Region: Phase II: Identification of best practice models for enhanced food redistribution. http://norden .diva-portal.org/smash/get/diva2:902211/FULLTEXT02.pdf Hultén et al (2016) erläutern: In allen vier nordischen Ländern gelten Akteure, die sich mit der Weiterverteilung und der Ausgabe von Lebensmitteln („redistributing and serving food“) befassen, als Lebensmittelunternehmer . In Norwegen gelten jedoch die nationale Lebensmittelbank und die nationalen Wohltätigkeitsorganisationen, die Lebensmittel für sozial Bedürftige anbieten, zusätzlich als Endverbraucher. Endverbraucher zu sein bedeutet, dass die Abgabe von Lebensmitteln von Herstellern und Lebensmittelunternehmen an die Lebensmittelbank und an Wohltätigkeitsorganisationen der Abgabe an normale Verbraucher vergleichbar ist. Der Prozess ist hierbei durch weniger strenge gesetzliche Anforderungen und Kontrollen gekennzeichnet als eine Abgabe von Lebensmitteln zwischen zwei regulären Lebensmittelunternehmen. Ein Bereich, in dem sich die vier Länder sehr unterscheiden, ist die Rückverfolgbarkeit. Gemäß Artikel 18 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 unterliegen alle Lebensmittelunternehmer den Anforderungen der Rückverfolgbarkeit, wenn sie Lebensmittel an ein anderes Lebensmittelunternehmer liefern. In Dänemark, Finnland und Schweden umfasst diese Regelung auch die Lebensmittelbanken und Wohltätigkeitsorganisationen. In Dänemark bedeutet dies, dass Lebensmittelunternehmer bis zu einem bestimmten Detaillierungsgrad Aufzeichnungen über ihre Lebensmittel führen müssen, der es ihnen ermöglicht, Lebensmittel rückzuverfolgen, wenn dies erforderlich ist. In Finnland verlangen die Lebensmittelsicherheitsbehörden nicht den gleichen Detaillierungsgrad bei den Aufzeichnungen. Sie verlangen vor allem, dass die Spender vermerken, an wen sie spenden. In Finnland gab es bis vor kurzem keine zentralisierten Lebensmittelbanken , und das Spenden von Lebensmitteln erfolgt hauptsächlich auf lokaler Ebene. Das bedeutet, dass gespendete Lebensmittel den Endverbraucher relativ schnell erreichen und längere Lagerzeiten vermieden werden. In Finnland werden die Akteure der Lebensmittelspende kontrolliert, wenn die Behörden vermuten, dass das genutzte System nicht Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 24 funktioniert. Die Kontrolle erfolgt allerdings eher, um den Verwaltungsaufwand für Spender und Redistributoren zu verringern.63 Die norwegische Präventions- und Spendenstrategie beschreibt Capodistrias (2017) in ihrem Bericht „Norwegian Supermarkets and Food Waste: Prevention and Redistribution Strategies“: „In the last few years, Norwegian supermarkets have set in place different strategies to reduce food waste. These include more efficient internal practices but also the promotion of food with short shelf life at a reduced price, and the redistribution of surplus food to charity. Unfortunately , our research shows that while 98 % of Norwegian supermarkets have a designated area of the store to promote food with short shelf life for up to a 50 % discount, only 48 % of the supermarkets donates its surplus to charity. (…). Although most store managers report that the reason they don’t donate surplus food is because they don’t have anything left at the end of the day, our research found evidence that food waste containers outside supermarkets still have a lot of edible food in them. The results of this study show that more transparency and collaboration between supermarkets and charity organizations is needed. While a voluntary approach has shown some success, inconsistencies between and within supermarket chains might require a legislative approach to support and encourage a more successful approach towards food waste reduction in the supply value chain.“64 8. Kanada Zum Haftungsrecht bei Lebensmittelspenden in Kanada siehe: National Zero Waste Council (2018). Food Donation and Civil Liability in Canada Companion to the Guidelines to Minimize Wasted Food and Facilitate Food Donations. April 2018. http://www.nzwc.ca/focus/food/guidelines-for-food-donations/Documents/18-064-FoodDonation -LiabilityDoc-v7WEB.pdf Dort heißt es, die Reglungen in den einzelnen kanadischen Provinzen seien unterschiedlich, gemeinsam sei ihnen aber, dass sie den Spendern von Lebensmitteln ein hohes Maß an Schutz gewährten , wenn ein Verbraucher wegen einer durch ein gespendetes Lebensmittel verursachten Krankheit klagen sollte.65 Ausführlich heißt es dort zu den Haftungsregelungen weiter, die aller- 63 Übersetzt durch Verfasser der Ausarbeitung. Hultén, Johan; Hanssen, Ole Jørgen; Stenmarck, Åsa; Silvennoinen, Kirsi; Aare, Ane Kirstine; Werge, Mads; Gram-Hanssen, Irmelin (2016). Food Redistribution in the Nordic Region : Phase II: Identification of best practice models for enhanced food redistribution. S. 34f. http://norden.divaportal .org/smash/get/diva2:902211/FULLTEXT02.pdf 64 Capodistrias, Paula Victoria (2017). Norwegian Supermarkets and Food Waste: Prevention and Redistribution Strategies. Framtiden. 10/2017. https://www.framtiden.no/aktuelle-rapporter/824-norwegian-supermarkets-andfood -waste-prevention-and-redistribution-strategies/file.html 65 „In every part of Canada, the law provides protections for companies and individuals who donate food rather than throwing it away. The laws are worded in various ways, but they all provide food donors with a strong defence if a consumer sues because of illness caused by the donated food.“ S. 4. http://www.nzwc.ca/focus/food/guidelines-for-food-donations/Documents/18-064-FoodDonation-LiabilityDocv 7WEB.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 25 dings nur für die zivilrechtliche Haftung gelten. (Es gelten die Bundes-, Provinz- und Territorialgesundheitsvorschriften .) Unternehmen, die sich nicht an den Gesundheitsschutz oder andere einschlägige Vorschriften halten, können aufgrund dieser Gesetze für unsichere Praktiken mit Sanktionen belegt werden, z.B. einer Geldstrafe: „In all four provinces [Ontario, Alberta, Quebec und Nova Scotia], anyone who acts in good faith when donating food is given a very high degree of protection against liability if something goes wrong. This protection applies to companies and to individuals: to manufacturers, importers, distributors and retailers, as well as to private individuals who donate food. They have a degree of protection much higher than they would enjoy if someone became ill as a result of consuming food which had been sold in the usual way. This is probably why there is no reported case in Canada of anyone (whether a food bank or a food donor) being sued as result of illness or damage caused by consumption of donated food. If the donated food is sold to consumers, even at a very low price, then these extra protections will not apply to the seller. If donated food is resold to consumers, the seller has no greater protections than they would if they were reselling food the seller had bought from a producer or wholesaler.“66 9. Polen Der nachfolgende Text wurde den Auslandsagrarberichten („Agroberichten Buitenland“) des niederländischen Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (Ministerie van Landbouw, Natuur en Voedselkwaliteit) vom 9. Oktober 2018 entnommen. Der aktuelle Stand des Gesetzesvorhabens konnte nicht ermittelt werden: „There are a few legislative initiatives aimed at food waste. First being a 2011 amendment of article 43 of the Act of 11 March 2011. This had the effect that donated food became exempt from VAT67. A few years later in 2016, a Polish law proposal on food waste was presented to Sejm (lower house of Polish Parliament). Larger retailers (>250 m2) (adhering to a few other requirements) would face new obligations under the new law. The retailers would need to conclude contracts with NGO’s or food organizations to donate food. They should also organize an annual educational campaign on food waste in collaboration with the NGO. If found non-compliant , a fine per non-donated kg of food waste is stipulated as well as a fine for the lack of contract with an NGO. The explanatory memorandum mentions the law is initiated since retail is accountable for approximately 5-10% of Polish food waste. This also shows the weaker point of the proposal, as it focusses too much on preventing food waste at the level of retailers whereas most of the food waste occurs at consumer level. As of 2018 the law is still awaiting action by Sejm. Other legislative instruments that are of influence for food waste are the Polish National Waste Management Plan 2022, the National Programme for the Prevention of Waste 2014 66 S. 9. http://www.nzwc.ca/focus/food/guidelines-for-food-donations/Documents/18-064-FoodDonation-Liability- Doc-v7WEB.pdf 67 VAT=Mehrwertsteuer. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 26 (both a.o. aimed at the reduction of (food) waste). Furthermore, food waste of households is mentioned in the city of Warsaw’s Environmental Sustainability Programme 2017-202, and the city of Wrocław promotes composters to households. More data about the scope of the problem might become available soon. In March 2018, the Polish Ministry of Environment announced a 3-year project to research food waste in Poland and organize consumer information campaigns, financed with 11 million Polish złoty. Investigated will be where waste occurs in the food chain and how to deal with it. The project is led by the federation of Polish food Banks, the Institute of Environmental Protection (PIB), the Warsaw University of Life Sciences (SGGW), the National Center for Agricultural Support and the Polish Society of Food Technologists.“68 10. Vereinigtes Königreich Im Vereinigten Königreich gibt es freiwillige Vereinbarungen, wie das Courtauld Commitment (CC) und WRAP (Waste and Resources Action Programme). Einen guten Überblick zum CC gibt der folgende Link: COURTAULD COMMITMENT 2025. ANNUAL REVIEW 2017-18. http://www.wrap.org.uk/sites /files/wrap/Courtauld_2025_Annual_Review_2017_18.pdf Das CC ist eine freiwillige Vereinbarung, die Organisationen aus dem gesamten Ernährungssystem zusammenbringt, um die Produktion und den Verbrauch von Lebensmitteln und Getränken nachhaltiger zu gestalten. CC gibt es seit 2005. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung verpflichten sich die Unternehmen, Maßnahmen zu ergreifen, die zum Gesamtziel beizutragen: der Verpflichtung zur Verringerung von Abfällen aus Verpackungen und der Lebensmittelversorgungskette . Die Unternehmen verpflichten sich zudem, dem WRAP jährlich über die Fortschritte zu berichten.69 Das Umweltministerium (Department for Environment, Food & Rural Affairs) und der Abg. Michael Gove verkündeten im Oktober 2018 eine Regelung, die sich insbesondere auf überschüssige Lebensmittel aus dem Einzelhandel und der verarbeitenden Industrie beziehen soll („Action to reduce food waste announced. Pilot scheme will seek to substantially reduce food waste from retailers and food manufacturers“).70 Die neue Regelung folgt dem im Dezember letzten Jahres angekündigten Fonds zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen (Waste Reduction Fund - WRF), um eine erhebliche Reduzierung der Lebensmittelabfälle in ganz England zu erreichen. In den legislativen Hinweisen zur „Hierarchie der Lebensmittel- und Getränkeabfälle: Umgang mit Überschüssen und Verschwendung“ („Statutory guidance. Food and drink waste hierarchy: 68 https://www.agroberichtenbuitenland.nl/actueel/nieuws/2018/10/09/food-waste-in-poland 69 Vgl. https://www.ecologic.eu/sites/files/publication/2018/refresh_d3.3_eu_policy_screening_18052018_published _1.pdf 70 Published 1 October 2018. https://www.gov.uk/government/news/action-to-reduce-food-waste-announced Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 27 deal with surplus and waste“) vom 18. Dezember 2018 wird zur Lebensmittelspende („Redistribute surplus food“) ausgeführt: „You can redistribute surplus food to organisations such as charities, commercial redistributors and food banks. (…) You must only donate food that’s safe and fit for human consumption. Never donate food that’s past its ‘use-by’ date71.“72 11. USA In den USA verschafft der „Food Waste Policy Finder“73, eine Kooperation von ReFED74 und der Harvard Law School Food Law and Policy Clinic (FLPC)75, einen Überblick über die Bundes- und Bundesstaatenpolitiken im Bereich der Lebensmittelabfälle. Eine der wesentlichen rechtlichen Grundlagen für das Spenden von Lebensmitteln ist der Bill Emerson Good Samaritan Food Donation Act76 aus dem Jahr 1996. Er enthält Haftungsregelungen für die Lebensmittelspende. Demnach haftet das spendende Unternehmen, wenn es in gutem Glauben gehandelt hat, dass das Lebensmittel sicher sei, nicht für Schäden, die durch Krankheit entstehen, solange der Spender nicht fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat.77 Die FLPC und der Natural Resources Defense Council führen zum Bill Emerson Good Samaritan Food Donation Act Folgendes aus: „The Emerson Act provides liability protection to food donors and the nonprofit food recovery organizations that receive donations and distribute food to those in need. Liability protection in the Act generally covers food donors, whether they are individuals, businesses, nonprofit organizations, government entities, or gleaners (individuals or entities that harvest donated agricultural crops). Under the Act, a covered nonprofit organization is defined as an “entity that is operating for religious, charitable, or educational purposes” and that does not provide “net earnings” or any other benefit to “any officer, employee, or shareholder” of the 71 Use-by date =Verfallsdatum. „A use-by date on food is about safety. This is the most important date to remember . Foods can be eaten until the use-by date but not after.“ https://www.food.gov.uk/safety-hygiene/best-before -and-use-by-dates 72 https://www.gov.uk/government/publications/food-and-drink-waste-hierarchy-deal-with-surplus-andwaste /food-and-drink-waste-hierarchy-deal-with-surplus-and-waste#redistribute-surplus-food 73 https://www.refed.com/tools/food-waste-policy-finder/about 74 ReFED ist eine Multi-Stakeholder-Nonprofit-Organisation, die sich für die Reduzierung der US-Lebensmittelabfälle einsetzt. https://www.refed.com/?sort=economic-value-per-ton 75 „FLPC is a national leader in researching, analyzing, and documenting laws and policies related to food donation in the United States.“ https://www.chlpi.org/wp-content/uploads/2013/12/Global-Food-Donation-Policy- Atlas_1-pager.pdf 76 https://www.govinfo.gov/content/pkg/PLAW-104publ210/pdf/PLAW-104publ210.pdf 77 Vgl. https://www.epa.gov/sustainable-management-food/reduce-wasted-food-feeding-hungry-people Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 28 entity. This broad definition means that the recipient must be a nonprofit, but need not be a 501(c)(3) organization. Donors and nonprofit food recovery organizations must meet the following four requirements to receive protection under the Emerson Act: (1) The food must be donated to a nonprofit organization in good faith, meaning that the food must be donated with the honest belief that it is safe to eat; (2) The food must meet all federal, state, and local quality and labeling requirements, even if it is not “readily marketable due to appearance, age, freshness, grade, size, surplus, or other conditions;” (3) The nonprofit organization that receives the donated food must distribute it to needy individuals ; and (4) The end recipient must not pay anything of monetary value for the donated food. Regarding the second requirement, even if a food does not meet all applicable quality and labeling standards, donors and distributers can still be protected by the Emerson Act as long as the food is reconditioned to become fully compliant. For this exception to apply, the food donor must inform the nonprofit organization of the defective condition of the food, and the nonprofit organization must be knowledgeable about the standards to properly recondition the food and be willing to do so. Regarding the fourth requirement, if one nonprofit donates food to another nonprofit for distribution, the first nonprofit can charge the distributing nonprofit a nominal fee to cover the cost of handling and processing the donated food. However, the liability protection is lost if the end recipient pays for the food. So long as the above requirements are met, the food donor and the nonprofit receiving the food will be shielded from both civil and criminal liability that may arise from the donated food, unless the donor acts with gross negligence or intentional misconduct. In other words, the donor or nonprofit food recovery organization should not donate or facilitate the distribution of donated food that they know is likely to be harmful or dangerous. The Emerson Act’s liability protection also extends to premises owned by donors who allow gleaners or food recovery personnel onto their property. In this case, the property owner is protected from civil or criminal liability if injury or death arises due to any donation or collection activities on the owner’s premises, except in the case of gross negligence or intentional misconduct.“78 FLPC und der Natural Resources Defense Council äußern sich zu Mängeln und geben Empfehlungen für eine Reform des Bill Emerson Good Samaritan Food Donation Act. Da der US-Kongress die Ausführung des Gesetzes nie einer bestimmten Bundesbehörde zugewiesen habe, sei keine Behörde für die Erarbeitung von Bundesleitlinien zuständig. Es gebe keine maßgebliche Auslegung des Gesetzes, und es sei auch nicht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht worden. Da zahlreiche Spender den Haftungsschutz des Gesetzes nicht kennen würden, führe dies zu einer ungenutzten Möglichkeit („underutilized opportunity“). Zudem sei der Emerson Act noch nie 78 Harvard Law School Food Law and Policy Clinic/Natural Resources Defense Council. (2017). Don’t Waste, Donate : Enhancing Food Donations Through Federal Policy. S. 7f. https://www.nrdc.org/sites/default/files/dontwaste -donate-report.pdf Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 5 - 3000 - 046/19 Seite 29 vor Gericht angefochten worden, so dass es keine gerichtlichen Auslegungen gebe. Des Weiteren wird am Emerson Act Folgendes kritisiert: „fails to provide liability protection for food recovery organizations that sell food at a reduced price, and for donors that donate food to these organizations. fails to provide liability protection to donors donating directly to end recipients79. fails to provide liability protection for donations of food that does not meet all labeling requirements , even if such mislabeling is irrelevant to the food’s safety. does not explicitly provide liability protection for donation of past-date foods.“80 Zum Haftungsrecht des Bill Emerson Good Samaritan Food Donation Act und dem Legge Gadda wird im Jahr 2014 in einer vergleichenden Studie des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses ausgeführt: „Guter-Samariter-Gesetze wie in Italien und in den Vereinigten Staaten beschränken die zivilrechtliche und strafrechtliche Haftung bei Spenden von Lebensmitteln, die zum Zeitpunkt der Schenkung verzehrtauglich sind und in redlicher Absicht gespendet wurden. Da in Italien Wohltätigkeitsorganisationen, die Lebensmittel verteilen, nicht als Lebensmittelunternehmen gelten, unterliegen die Transaktionen zwischen dem Spender und Wohltätigkeitsorganisation denselben haftrechtlichen Bedingungen wie zwischen Einzelhändler und Verbraucher. In den Vereinigten Staaten wird der Haftungsschutz ausgedehnt auf Spender, Personen, Lebensmittelbanken und gemeinnützige Organisationen, die diese Lebensmittel verteilen; eine Haftung gilt nur im Falle grober Fahrlässigkeit oder vorsätzlichen Fehlverhaltens. In beiden Ländern erfolgt die Lebensmittelspende nach Verfahren, die von den beteiligten Parteien entwickelt und durch Leitlinien mit bewährten Verfahren systematisiert wurden. Zwischen den Spendern und den Lebensmittelbanken besteht häufig ein Vertrauensverhältnis in Bezug auf den korrekten Umgang mit den Lebensmitteln. Guter-Samariter-Gesetze befreien Spender nicht von ihrer rechtlichen Verantwortung, nur hochwertige Erzeugnisse zu liefern, so wie bei einem direkten Verkauf an Verbraucher; die Interessenträger weisen darauf hin, dass das zusätzliche Schutzniveau, dass dieses Recht mit sich bringt, für Unternehmen bei der Frage, ob sie spenden sollen oder nicht, ausschlaggebend sein kann.“81 *** 79 „Without liability protection for such direct donation, restaurants, farms, retailers, and other food donors are discouraged from relying on such channels to donate surplus food.“ S. 10. https://www.nrdc.org/sites /default/files/dont-waste-donate-report.pdf 80 Kapitelüberschriften. https://www.nrdc.org/sites/default/files/dont-waste-donate-report.pdf 81 Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss (2014). Vergleichende Studie. Gesetzliche Bestimmungen und die Verfahren der EU-Mitgliedstaaten bezüglich Lebensmittelspenden. Zusammenfassung Juni 2014. S. 11. https://www.eesc.europa.eu/sites/default/files/resources/docs/qe-05-14-069-de-n.pdf