© 2017 Deutscher Bundestag WD 5- 3000 - 005/17 Wirtschaftsfaktor Air Base Ramstein Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5- 3000 - 005/17 Seite 2 Wirtschaftsfaktor Air Base Ramstein Aktenzeichen: WD 5- 3000 - 005/17 Abschluss der Arbeit: 19. Januar 2017 Fachbereich: WD 5: Wirtschaft und Verkehr; Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5- 3000 - 005/17 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Fragestellung 4 2. Einleitung 4 3. Air Base Ramstein und Kaiserslautern Military Community (KMC) 4 4. Verdi Rheinland-Pfalz (Oktober 2016) 4 5. Bundesregierung (Februar 2016) 5 6. Fiscal Year Report 2013 5 7. Rheinland-pfälzisches Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur (Juli 2013) 5 8. Studie zu den Wirkungen der Verlagerung der Rhein- Main Air Base von Frankfurt/Main nach Ramstein und Spangdahlem aus dem Jahr 2002 5 9. Handelsblatt (Mai 2016) 7 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5- 3000 - 005/17 Seite 4 1. Fragestellung Es wurde kurzfristig um Informationen zur Größe der Wirtschaftskraft der Air Base Ramstein für die Region und um die Ermittlung der Höhe des direkten und indirekten Arbeitnehmerpotentials der Air Base Ramstein gebeten. 2. Einleitung Auf der Air Base Ramstein in Ramstein-Miesenbach in Rheinland-Pfalz ist das 86. Lufttransportgeschwader (86th Airlift Wing) stationiert. Die Air Base ist auch das Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte in Europa (USAFE). 3. Air Base Ramstein und Kaiserslautern Military Community (KMC) Auf der Internetseite der Air Base Ramstein heißt es mit Stand 20. Juni 2013 wie folgt: „There are more than 9,000 military members and Department of Defense civilians within the 86th Airlift Wing, bringing with them more than 12,000 family members. In total, the KMC [Kaiserslautern Military Community1] is comprised of 13,000 military members, 9,000 Department of Defense civilians, and their more than 25,000 family members. The KMC also employs more than 6,000 host nationals. When combined with military retirees and their dependents , the KMC has a population of more than 54,000 American citizens, making it the largest concentration of Americans outside the United States.”2 4. Verdi Rheinland-Pfalz (Oktober 2016) Laut Pressemitteilung von Verdi Rheinland-Pfalz vom 11. Oktober 2016 arbeiten rund 7.200 Zivilbeschäftigte in Rheinland-Pfalz bei den amerikanischen Streitkräften, davon die Mehrzahl in der Westpfalz, d. h. im Bereich der Air Base Ramstein.3 1 “The Kaiserslautern Military Community (KMC) is the largest military community outside the continental United States, and is a combined community consisting of Army and Air Force components. The Kaiserslautern Military Community (KMC) consists of Army facilities at Kleber, Panzer, and Daener Kaserne, Vogelweh, Landstuhl , Miesau, Pirmasens, Rhine Ordnance and Pulaski Barracks along with Air Force facilities located at Ramstein Air Base, Einsiedlerhof, Sembach and Kapaun Air Station.” http://www.globalsecurity.org/military/facility /kaiserslautern.htm 2 http://www.ramstein.af.mil/About-Us/Fact-Sheets/Display/Article/303604/86th-airlift-wing 3 Verdi Rheinland-Pfalz (2016). Pressemitteilung „Dritte Verhandlung für Zivilbeschäftigte bei den ausländischen Stationierungsstreitkräften“. http://rps.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++a33098f6-8f07-11e6-b7cc- 525400a933ef Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5- 3000 - 005/17 Seite 5 5. Bundesregierung (Februar 2016) Auf die Frage „Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung der wirtschaftliche Vorteil für die Regionen um US-Militärstützpunkte (bitte nach Standorten aufschlüsseln)?“ antwortete die Bundesregierung im Februar 2016 Folgendes: „Grundsätzlich hängt die Bedeutung von Militärstützpunkten für die lokale Wirtschaft insbesondere von der Größe des Stützpunktes, der Dauer der Stationierung der Militärkräfte sowie der Einbindung in das lokale Wirtschaftsgeschehen ab. Weitere Einflussgrößen sind die Größe und Struktur des regionalen Umfeldes. Da diese Faktoren je nach Einzelfallsituation stark variieren , ist eine pauschale Beantwortung nicht möglich.“4 6. Fiscal Year Report 2013 Der Fiscal Year Report 2013 – das Economic Impact Statement vom Zeitraum 1. Oktober 2012 bis 30. September 2013 – wurde von der 86th Comptroller Squadron erstellt und betrifft die Region um die Air Base Ramstein, die sog. Kaiserslautern Military Community. Im Fiscal Year Report 2013 wird konstatiert, für das Fiskaljahr 2013 habe der Beitrag der KMC zur lokalen Wirtschaft bei 2,26 Milliarden US-Dollar gelegen. 7. Rheinland-pfälzisches Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur (Juli 2013) Das rheinland-pfälzische Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur erläuterte auf eine Kleine Anfrage zur „Entlassung von Mitarbeitern im Militärhospital Landstuhl“ am 5. Juli 2013: „Der Landesregierung ist bekannt, dass die US-Seite bei ihren Berechnungen der allgemeinen Effekte auf die regionale Wirtschaft davon ausgeht, dass durchschnittlich 40 Prozent des Lohns von US-Zivilangestellten sowie nichtkasernierten US-Militärangestellten in die regionale Wirtschaft fließen.“5 8. Studie zu den Wirkungen der Verlagerung der Rhein-Main Air Base von Frankfurt/Main nach Ramstein und Spangdahlem aus dem Jahr 2002 Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß und Dipl.-Ing. Kirstin Weber vom Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der Technischen Universität Kaiserslautern untersuchten in den Jahren 2001 bis 2002 die Wirkungen der Verlagerung der Rhein-Main Air Base von Frankfurt/Main nach Ramstein und Spangdahlem im Auftrag des Ministeriums des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Raumordnung und Landesplanung. Nach Rücksprache mit Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß am 18. Januar 2017 sind die Daten der Studie im Wesentlichen noch stimmig. 4 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE vom 3. Februar 2016 „Leistungen des Bundes für die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten US-Streitkräfte und deren Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Bevölkerung“. BT-Drs. 18/7472. http://dip21.bundestag .btg/dip21/btd/18/074/1807472.pdf 5 Kleine Anfrage der Abgeordneten Margit Mohr (SPD) und Antwort des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur „Entlassung von Mitarbeitern im Militärhospital Landstuhl“ vom 05.07.2013. LT-Drs. 16/2559. http://www.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/2559-16.pdf Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5- 3000 - 005/17 Seite 6 Aufgrund der aktuellen Lage sei eine Neuauflage der Studie möglich. Troeger-Weiß verwies insbesondere auf die Bedeutung der Air Base Ramstein für den regionalen Immobiliensektor. In der Studie, die in Auszügen im September 2002 in den Westpfalz Informationen Nr. 111 veröffentlicht wurde, heißt es u. a. zu den Wirkungen der Air Base Ramstein auf die Wirtschaftsstruktur der Region wie folgt: „Die U.S. amerikanischen Militärstreitkräfte der U.S. Air Forces in Europe sowie der U.S. Army Europe bilden mit - 5900 Arbeitsplätzen für Zivilbeschäftigte nach deutschem Recht in der Kaiserslauterer Militärgemeinde und - 750 Arbeitsplätzen für Zivilbeschäftigte nach deutschem Recht im Team Eifel in den Standortregionen Ramstein und Spangdahlem jeweils einen der größten und bedeutendsten Arbeitgeber für die heimische Bevölkerung. Darüber hinaus stellen die U.S. Militärstreitkräfte sowie deren Familienangehörige auch einen erheblichen Wirtschaftsfaktor für die regionalen und lokalen Wirtschaftsunternehmen dar. In den empirischen Erhebungen der Universität Kaiserslautern konnte festgestellt werden, dass die regionalen Wirtschaftsunternehmen der Bauwirtschaft, des Einzelhandels, der Hotellerie, Gastronomie und des Freizeitsektors sowie der Immobilienbranche an den Standorten Ramstein und Spangdahlem durchschnittlich rd. 220 Mio. € jährlich mit den U.S. amerikanischen Streitkräften sowie deren Familienangehörigen erwirtschaften. Dadurch werden ca. 890 indirekte Arbeitsplätze in den beiden Standortregionen geschaffen bzw. gesichert. Die größten quantitativen Wirkungen der U.S. Militärpräsenz entfalten sich mit insgesamt 158 Mio. € am Standort Ramstein und mit 26 Mio. € am Standort Spangdahlem in der Bauwirtschaft . Der zweitgrößte, aber nicht minder bedeutsame Wirkungsbereich stellt die Hotellerie und Gastronomie dar. Die wirtschaftsstrukturellen Wirkungen können im Einzelnen getrennt nach Standorten und Wirtschaftsbranchen Tabelle I entnommen werden. Die darin aufgeführten Summen sind als konservativ ermittelte Untergrenze zu betrachten. Die tatsächlichen monetären Wirkungen liegen noch weitaus höher. Durch das Rhein-Main Verlagerungsprogramm und zusätzliche Projekte im Rahmen der Housing Programme zur Modernisierung der Wohn- und Wohnfolgeeinrichtungen der Amerikaner werden bis zum Jahr 2010 in die Erweiterung und Modernisierung der Luftwaffenstandorte Air Base Ramstein und Air Base Spangdahlem insgesamt knapp eine Milliarde Euro investiert. Der Anteil des Verlagerungsprogramms daran beträgt bis 2005 alleine rd. 630 Mio. €. Zusätzlich dazu erfolgt eine Personalaufstockung der militärischen Bediensteten von insgesamt rd. 300 Personen.“6 Die im Text erwähnte Tabelle I findet sich nachfolgend : 6 Troeger-Weiß, Gabi; Weber, Kirstin (2002). Wirkungen der Verlagerung der Rhein-Main-Airbase nach Ramstein und Spangdahlem (Kurzfassung). In: Westpfalz-Informationen, Nr. 111, Kaiserslautern 2002. http://www.westpfalz .de/region/westpfalz-informationen/westpfalz-infos-seit-1998-pdf-download/Info111.pdf/view Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5- 3000 - 005/17 Seite 7 Quelle: Troeger-Weiß/Weber (2002).7 9. Handelsblatt (Mai 2016) Im Handelsblatt wird im Mai 2016 ausgeführt, die Air Base Ramstein gehöre noch immer zu den größten Arbeitgebern in der strukturschwachen Region in und um Kaiserslautern. Auch wenn die Zahl der zivilen (deutschen) Mitarbeiter seit Jahren rückläufig sei. Nach US-Angaben sorge die Militärgemeinde in der Westpfalz für eine wirtschaftliche Gesamtwertschöpfung von mehr als einer Milliarde Euro.8 *** 7 Troeger-Weiß, Gabi; Weber, Kirstin (2002). Wirkungen der Verlagerung der Rhein-Main-Airbase nach Ramstein und Spangdahlem (Kurzfassung). In: Westpfalz-Informationen, Nr. 111, Kaiserslautern 2002. http://www.westpfalz .de/region/westpfalz-informationen/westpfalz-infos-seit-1998-pdf-download/Info111.pdf/view 8 Vgl. Fröhlich, Diana (2016). Am Boden geblieben. In: Handelsblatt. 30.05.2016. Seite 14.