© 2016 Deutscher Bundestag WD 4 - 3000 - 071/16 Finanzierung der Kommunen in Dänemark, Schweden und Frankreich Sachstand Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 - 3000 - 071/16 Seite 2 Finanzierung der Kommunen in Dänemark, Schweden und Frankreich Aktenzeichen: WD 4 - 3000 - 071/16 Abschluss der Arbeit: 10. November 2016 Fachbereich: WD 4: Haushalt und Finanzen Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 - 3000 - 071/16 Seite 3 1. Einleitende Bemerkungen Der Auftraggeber bittet um Darstellung der kommunalen Finanzsysteme in Frankreich, Dänemark und Schweden. Die nachfolgende Darstellung beruht auf einer Abfrage in den jeweiligen Ländern, in der um Auskunft über den rechtlichen Rahmen der Kommunalfinanzierung gebeten worden ist. 2. Kommunalfinanzen im europäischen Vergleich Im OECD-Vergleich lassen sich zwei Gruppen der Kommunalfinanzierung ausmachen. Weitestgehend existiert entweder eine Dominanz der Einkommensteuer oder der Grundsteuer. Insbesondere im anglo-amerikanischen Raum (zusätzlich auch in den Niederlanden) finanzieren sich die Kommunen durch die Grundsteuer, während es in den skandinavischen Ländern, Belgien, Luxemburg u.a. eine Dominanz der Einkommensteuer gibt. In Anlehnungen an die Kategorisierung europäischer kommunaler Selbstverwaltung1 kann auch hier von der „Anglo-Group“ und einer „North-Middle-European-Group“ gesprochen werden. Nachstehend werden in tabellarischer Form die kommunalen Finanzierungssysteme in Frankreich, Dänemark und Schwedens anhand der Kategorien: „Einnahmen / Ausgaben“, „Einnahmearten“, „Aufgaben “ und „Grad der Autonomie“ bewertet. 1 Vgl. Grohs, Stefan: Der Wandel der Rolle der Kommunen im Staat, Welchen Weg geht Europa?, in: Bauer, Hartmut et al. (Hrsg.): Starke Kommunen in leistungsfähigen Ländern: der Beitrag von Funktional- und Territorialreformen , Potsdam 2013, S. 137-154, S. 139ff. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 - 3000 - 071/16 Seite 4 2 Bewertung nach Werner, Jan: Das deutsche Gemeindefinanzsystem, Reformvorschläge im Kontext der unterschiedlichen Einnahmeautonomie der lokalen Gebietskörperschaften in Europa, S. 262f. Dort ist ebenfalls eine ausführliche tabellarische Bewertung der europäischen Gemeindefinanzsysteme zu finden (Kategorien: Subsidiarität, Transparenz, Konjunkturunabhängigkeit, Konnexität, etc.). Länder Einnahmen /Ausgaben (2015) Einnahmearten Aufgaben Einnahmeautonomie2 absolut % des BIP Dänemark 95,6 Mrd. € / 95,3 Mrd. € 35,9% / 35,8% Einkommensteuer als Kommunalsteuer sowie Grundsteuern. Abgaben und Gebühren Staatliche Schlüsselzuweisungen und Kostenerstattungen Gesundheitswesen inkl. Rehabilitation, Prävention , etc. Stimulation von Beschäftigungswachstum Integration von Immigranten und Flüchtlingen Wirtschaftspolitik Entwicklung des Arbeitsmarktes Verwaltung und Digitalisierung Positiv erfüllt. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 - 3000 - 071/16 Seite 5 Technologie und Umwelt, insbesondere Planung und Vorbereitung von Vorschriften in Bezug auf Konstruktionen, Straßen, Transport, Abflüsse, Erholungsgebiete , Trinkwasser , Abwasser und Abwassermanagement Personalmanagement auf lokaler Ebene z.B. unter Berücksichtigung des demographischen Wandels Verwalten der Wirtschaft der Gemeinden, auf Basis der örtlichen Steuer. Schulen und Kindergärten Schweden 111,0 Mrd. € / 111,4 Mrd. € 25,0% / 25,1% Die Gemeinden erheben die Einkommensteuer (2/3 der gesamten kommunalen Einnahmen) Jugend-, Alten und Sozialfürsorge Schulwesen Sehr positiv erfüllt. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 - 3000 - 071/16 Seite 6 Immobilien bzw. Grundsteuer Kommunaler Finanzausgleich Infrastrukturmaßnahmen Frankreich 250, 0 Mrd. € / 249,3 Mrd. € 11,4% / 11,4% Eigene Mittel: Die Kommunen verfügen über: indirekte Steuern (Raumplanungssteuer , lokale Steuern auf Außenwerbung , Registergebühren und Grundbuchabgabe, lokale Steuern auf Stromendverbrauch usw.) direkte Steuern (Grundsteuer auf bebaute Grundstücke, Grundsteuer auf unbebaute Grundstücke , Wohnsteuer usw.) Zuwendungen: Die Kommunen verfügen auch über verschiedene Subventionen des Staates, beispielsweise die Globale Finanzzuweisung (DGF), eine „staatliche Unterstützungs- Wie jede Gebietskörperschaft kann die Kommune sämtliche Aufgaben ausüben , die nicht durch ein Gesetz auf eine andere Gebietskörperschaft übertragen wurden. In geringen Ansätzen erfüllt. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 - 3000 - 071/16 Seite 7 Ende der Bearbeitung. leistung“, über die jährlich zusammen mit dem Haushalt abgestimmt wird.