Deutscher Bundestag Schulden von Griechenland und Irland bei deutschen Banken Kurzinformation Wissenschaftliche Dienste WD 4 – 3000- 071/11 Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation WD 4 – 3000- 071/11 Seite 2 Schulden von Griechenland und Irland bei deutschen Banken Verfasser: Aktenzeichen: WD 4 – 3000- 071/11 Abschluss der Arbeit: 20.04.2011 Fachbereich: WD 4: Haushalt und Finanzen Telefon: Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W, Platz der Republik 1, 11011 Berlin. Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation WD 4 – 3000- 071/11 Seite 3 1. Griechenland Deutsche Banken hatten laut Bundesbank Ende September 2010 offene Forderungen an griechische Schuldner von 29,4 Mrd. Euro. Ende März 2010 lag das Volumen laut Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) noch bei 32,9 Mrd. Euro.1 Die Pfandbriefbanken halten etwa die Hälfte der gesamten Forderungen des deutschen Bankensystems gegen Griechenland. Nach Angaben des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken standen Anfang 2010 in den Bilanzen der Mitgliedsbanken rund 14,5 Milliarden Euro an Forderungen, fast ausschließlich gegen den griechischen Staat.2 Die mit Abstand höchsten Griechenland-Forderungen hält als Einzelinstitut die Hypo Real Estate (HRE). Anfang 2010 betrugen die Forderungen nach Erkenntnissen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) 9,1 Milliarden Euro (derzeit 7,8 Milliarden Euro). Das Institut stockte sein Engagement in Griechenland vom März bis September 2009 um fast 50 Prozent auf.3 Weitere Gläubiger sind u.a. die Commerzbank (3 Milliarden Euro), die Deutsche Bank (1,6 Milliarden Euro) sowie die Landesbank Baden-Württemberg - LBBW (2,7 Milliarden Euro Anfang 2010) und die BayernLB (1,5 Milliarden Euro Anfang 2010). 2. Irland Die ausstehenden Forderungen deutscher Banken in Irland bezifferte die Bundesbank Ende September 2010 auf 113 Milliarden Euro. Allerdings komme dieser hohe Betrag vor allem dadurch zustande, dass in Irland ansässige Zweckgesellschaften deutscher Banken wie die HRE-Tochter Depfa hohe Summen in Drittstaaten verliehen haben. Das "echte Irland-Risiko" deutscher Kreditinstitute belaufe sich auf 25 Milliarden Euro.4 Die Befragung ausgewählter deutscher Banken (Stichtag war der 31.März 2010) im Rahmen des Stresstests der europäischen Aufsicht CEBS hat hinsichtlich des Engagements in Irland zu folgenden Ergebnissen geführt:5 1 Vgl. PIGS-Gläubiger bringen ihr Geld in Sicherheit, Financial Times Deutschland, 13.12.2010. 2 Vgl. Banken zittern mit den schwachen Euro-Staaten, Faz.Net, 05.02.2010. http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EB4A6E289AADC422F9070ABDF5C5 E2E02~ATpl~Ecommon~Scontent.html 3 Vgl. Griechen-Krise gefährdet deutsche Banken, SpiegelOnline, 20.02.2010, http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,679214,00.html 4 Vgl. PIGS-Gläubiger bringen ihr Geld in Sicherheit, Financial Times Deutschland, 13.12.2010. 5 Vgl. Welche deutschen Banken betroffen sind, Handelsblatt, 18.11.2010. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/welche-deutschen-banken-betroffen-sind/3642190.html Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation WD 4 – 3000- 071/11 Seite 4 Hypo Real Estate: 10,28 Milliarden Euro Landesbank Baden-Württemberg: 408 Millionen Euro Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank: 310 Millionen Euro Deutsche Bank: 309 Millionen Euro Postbank: 300 Millionen Euro Norddeutsche Landesbank -Girozentrale: 274 Millionen Euro Westdeutsche Landesbank Girozentral: 244 Millionen Euro Bayerische Landesbank: 193 Millionen Euro Commerzbank: ca. 100 Millionen Euro DekaBank Deutsche Girozentrale: 58 Millionen Euro Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale: 41 Millionen Euro.