Deutscher Bundestag Griechenland: Zweites Hilfspaket und Schuldenschnitt Sachstand Wissenschaftliche Dienste WD 4 – 3000 - 044/12 Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 – 3000 - 044/12 Seite 2 Griechenland: Zweites Hilfspaket und Schuldenschnitt Verfasserin: Aktenzeichen: WD 4 – 3000 - 044/12 Abschluss der Arbeit: 15. Februar 2012 Fachbereich: WD 4: Haushalt und Finanzen Telefon: Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W, Platz der Republik 1, 11011 Berlin. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 4 – 3000 - 044/12 Seite 3 Im Europäischen Rat am 23. Oktober 2011 und auf dem Euro-Gipfel am 26./27. Oktober 2011 haben die Staats- und Regierungschefs ein umfassendes Paket mit Maßnahmen zur nachhaltigen Stabilisierung des Euroraums geschnürt. Dazu gehören auch Lösungen für Griechenland.1 So sollen unter anderem, um eine langfristige Schuldentragfähigkeit Griechenlands zu erreichen, private Investoren durch einen freiwilligen Anleihetausch mit einem Abschlag von 50 Prozent beteiligt werden. Dadurch soll die Schuldenlast Griechenlands bis 2020 auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung sinken. Dieser Schuldenerlass entspräche einem Verzicht von etwa 100 Milliarden Euro. Die Eurostaaten haben in Aussicht gestellt, 30 Milliarden Euro aus dem EFSF zur Absicherung der Gläubiger beizutragen. Die Hälfte dieser Summe wiederum soll aus Verkäufen von griechischem Staatseigentum erlöst werden. Außerdem soll Griechenland bis zum Jahr 2014 weitere 100 Milliarden Euro aus öffentlichen Quellen geliehen bekommen, damit waren in der Vergangenheit der EFSF und der Internationale Währungsfonds (IWF) gemeint. Die Lastenverteilung zwischen den beiden potentiellen Geldgebern ist noch nicht geklärt. Diese beiden Maßnahmen ergeben das sogenannte zweite Hilfspaket für Griechenland in Höhe von 130 Mrd. Euro. Deutschland ist am Garantierahmen des EFSF mit 29,07 Prozent beteiligt. Der Anteil Deutschlands an möglichen Finanzzusagen des IWF beträgt aufgrund des geltenden Schlüssels 6,1 Prozent . 1 Es wurden folgende Quellen verwendet: Bundesministerium der Finanzen: Rückblick auf den Europäischen Rat am 23. Oktober 2011 und den Euro-Gipfel am 26./27. Oktober 2011 in Brüssel, Monatsbericht November 2011; Dr. Stefan Gehrold u. a.: Wichtige Etappe in Richtung Stabilitätsunion, Konrad-Adenauer-Stiftung, unter: http://www.kas.de/wf/doc/kas_29237-1522-1-30.pdf?111028162257, abgerufen am 15. Februar 2012; Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Griechische Tragödie, unter: http://www.lpbbw .de/finanzkrise_griechenland.html, abgerufen am 15. Februar 2012.