WD 2 - 3000 - 105/19 (23. September 2019) © 2019 Deutscher Bundestag Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Für die meisten Staaten der Welt wird für die nächsten Jahrzehnte ein Rückgang der Bevölkerung bzw. der Wachstumsraten der Bevölkerung prognostiziert. Zu den grundsätzlichen Problemen des Versuches, aktuelle Wachstumsraten und die demografische Entwicklung generell in die Zukunft zu projizieren, siehe in der Anlage den Sachstand „Demografische Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent“ (Az. WD 2 - 3000 - 059/19). Dieser zeigt nicht nur die grundsätzlichen Schwierigkeiten bei der Projektion demografischer Daten in die Zukunft, sondern auch die Probleme und Chancen, die sich durch Bevölkerungszunahme, -zusammensetzung und -abnahme ergeben können. Die grundsätzlichen Überlegungen lassen sich hierbei auf alle, nicht nur die afrikanischen Staaten, übertragen. Es wird deutlich gemacht, dass die demografische Entwicklung sowie die Realisierung bzw. Nichtrealisierung der darin enthaltenen Chancen zum Teil von nicht steuerbaren bzw. unvorhersehbaren Faktoren (Kriegen, Seuchen, Naturkatastrophen), zum anderen von rein politischen Entscheidungen vor Ort (Schaffung von Arbeitsplätzen, Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur o.ä.) abhängen. Hinsichtlich des Wachstums des Bruttoinlandsproduktes bzw. dessen Projektion in die Zukunft sei auf die Webseite DataMapper des Internationalen Währungsfonds (IMF) verwiesen.1 Der IMF schreibt die aktuellen Zahlen grundsätzlich nur vier bis fünf Jahre in die Zukunft fort. Aussagen über die BIP-Entwicklung eines Staates, die darüber hinaus, eventuell gar über Jahrzehnte, in die Zukunft blicken, können kaum als belastbar betrachtet werden. Die Entwicklung des BIP lässt sich angesichts der Vielzahl von volatilen Faktoren, die auf sie einwirken, noch unzuverlässiger in die Zukunft fortschreiben als die Entwicklung der Bevölkerungszahl. Grundsätzlich lässt sich beim Blick auf aktuelle Zahlen sowie die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit jedoch festhalten, dass die Entwicklung des BIP pro Kopf (GDP per capita) laut IMF für fast alle Staaten positiv verläuft, sich also zumindest nominell das BIP pro Einwohner der meisten Staaten in den letzten Jahren kontinuierlich und in den meisten Fällen sogar 1 IMF, Real GDP Growth, April 2019, https://www.imf.org/external/datamapper/NGDP_RPCH@WEO/OEMDC (zuletzt abgerufen am 23. September 2019). Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation Entwicklung des Wachstums von Bevölkerungszahl und Bruttoinlandsprodukt in Schwellen- und Entwicklungsstaaten Kurzinformation Entwicklung des Wachstums von Bevölkerungszahl und Bruttoinlandsprodukt in Schwellen- und Entwicklungsstaaten Fachbereich WD 2: Auswärtiges, Völkerrecht, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Verteidigung, Menschenrechte und humanitäre Hilfe Wissenschaftliche Dienste Seite 2 exponentiell erhöht hat.2 Wiesen im Jahre 2000 z.B. noch elf Staaten (alle in Afrika südlich der Sahara) ein BIP pro Kopf i.H.v. unter 1.000 USD (kaufkraftbereinigt) auf, so sind es im Jahre 2019 nur noch drei Staaten (Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo und Burundi ). In Südamerika lagen im Jahre 2000 noch sämtliche elf Staaten, für die Daten vorliegen, bei einem BIP pro Kopf zwischen 1.000 und 15.000 USD (kaufkraftbereinigt), im Jahre 2019 dagegen sind alle Staaten um mindestens eine Kategorie aufgestiegen und es liegen nur noch fünf Staaten im Bereich 5.000 – 15.000 USD; die meisten im oberen Viertel dieser Spanne.3 Noch drastischer verlief das Wachstum des BIP pro Kopf in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern Asiens. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2019 machten z.B. Taiwan, Südkorea und Malaysia den Sprung in die höchste der IMF-Kategorien (BIP pro Kopf von über 25.000 USD). Für China wird dieser Aufstieg für 2023 erwartet, es wäre ein Zuwachs von 23.480 USD pro Kopf binnen 23 Jahren. Hier gilt es natürlich zu beachten, dass angesichts der möglicherweise sehr ungleichen Verteilung des generierten Wohlstandes die reine Betrachtung der nominellen Werte eines Staates relativ wenig Erkenntnisse liefert. Anlage: Sachstand „Demografische Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent“ (Az. WD 2 - 3000 - 059/19) *** 2 IMF, GDP per capita, current prices, April 2019, https://www.imf.org/external/datamapper/PPPPC@WEO/O- EMDC (zuletzt abgerufen am 23. September 2019). 3 Für Venezuela liegen dem IMF keine Daten vor.