© 2016 Deutscher Bundestag WD 2 - 3000 - 047/16 Ausgewählte Zahlen zur Official Development Assistance (ODA) der Bundesrepublik Deutschland Sachstand Wissenschaftliche Dienste Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 – 3000 – 047/16 Seite 2 Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Ausgewählte Zahlen zur Official Development Assistance (ODA) der Bundesrepublik Deutschland Aktenzeichen: WD 2 - 3000 - 047/16 Abschluss der Arbeit: 4. April 2016 Fachbereich: WD 2: Auswärtiges, Völkerrecht, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Verteidigung, Menschenrechte und humanitäre Hilfe Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 – 3000 – 047/16 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 4 2. Studienkosten für Studierende aus Entwicklungsländern 4 3. Kosten für Asylbewerber sowie Flüchtlinge 5 4. Als ODA angerechnete Ausgaben für Konflikt, Frieden und Sicherheit 6 5. Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen 6 Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 – 3000 – 047/16 Seite 4 1. Einführung Im Folgenden seien einige Zahlen zur staatlichen deutschen Entwicklungshilfe (Official Development Assistance, ODA) in den Jahren 2012, 2013 und 2014 genannt. Es handelt sich hierbei, sofern nicht anders vermerkt, um die entsprechenden offiziellen Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).1 Die von der OECD veröffentlichten Zahlen sind in USD angegeben, und zwar mit dem mittleren Kurs des Jahres 2013 (sogenannter constant price). Die Beträge wurden gerundet. Die deutsche Gesamt-ODA der drei betrachteten Jahre betrug laut OECD 2012: 9,05 Mrd. USD - entspricht ca. 6,80 Mrd. EUR2 2013: 9,45 Mrd. USD - entspricht ca. 7,11 Mrd. EUR 2014: 11,37 Mrd. USD - entspricht ca. 8,55 Mrd. EUR. Ermittelt wurden alle Zahlungen bzw. Ausgaben der Bundesrepublik Deutschland zugunsten von Entwicklungsstaaten, die die Bundesrepublik bei der OECD als Teil ihrer ODA angegeben hatte. Für einen vertieften Einblick in die unterschiedlichen Aspekte der ODA-Berechnung wird die Ausarbeitung „Aspekte der Berechnung von Official Development Assistance (ODA)-Mitteln in ausgewählten Staaten“ der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages (WD 2 – 3000 – 103/11) aus dem Jahre 2011 als weiterführende Lektüre empfohlen. 2. Studienkosten für Studierende aus Entwicklungsländern Bildung hat den größten, wenn über die betrachteten drei Jahre auch abnehmenden, Anteil an der gesamten deutschen ODA, wenn man berücksichtigt, dass die verschiedenen Maßnahmen der Querschnittsaufgabe Klimaschutz (siehe Abschnitt 5) über verschiedene Sektoren verteilt sind. Die Vergabe von Stipendien und Übernahme von Studienkosten (scholarships and study costs in donor countries) ist bei der OECD als Teilbereich des Sektors Höhere Bildung (higher education, OECD-Code 11420) verzeichnet. 1 OECD, QWIDS- Query Wizard for International Development Statistics, 2016, http://stats.oecd.org/qwids/#?x=1&y=6&f=2:262,4:1,7:1,9:85,3:17,5:3,8:85&q=2:262+4:1+7:1+9:85+3:51,250,17+5 :3+8:85+1:2,10+6:2009,2010,2011,2012,2013,2014 (zuletzt abgerufen am 4. April 2016). 2 Als Umrechnungskurs für alle Werte wurde der durchschnittliche Dollarkurs von 2013 (1 EUR = 1,33 USD) zugrunde gelegt. Die tatsächlichen Zahlungen der Bundesrepublik in EUR können sich von den hier umgerechneten USD-Beträgen aus den Verzeichnissen der OECD unterscheiden. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 – 3000 – 047/16 Seite 5 Die dafür bereitgestellten Mittel betrugen laut OECD: 2012: 1,09 Mrd. USD - entspricht ca. 817,99 Mio. EUR (12,02 Prozent ODA) 2013: 1,02 Mrd. USD - entspricht ca. 765,07 Mio. EUR (10,76 Prozent ODA) 2014: 1,03 Mrd. USD - entspricht ca. 778,18 Mio. EUR (9,10 Prozent ODA). 3. Kosten für Asylbewerber sowie Flüchtlinge Die Regelungen der OECD gestatten es Geberländern, sich gewisse Leistungen für Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge sowie Personen mit subsidiärem Schutz über bestimmte Zeiträume auf die ODA anrechnen zu lassen. Dabei gehen die Geberländer unterschiedlich vor. Die Bundesrepublik rechnet bisher nur die Leistungen für die ersten zwölf Monate nach Erteilung eines Asylbescheides (positiv oder negativ) ab, d.h. alle Ausgaben für anerkannte Flüchtlinge sowie Personen , die nicht als Flüchtlinge anerkannt wurden, bei denen jedoch subsidiärer Schutz oder ein Abschiebehindernis besteht.3 Diese Ausgaben betrugen laut OECD: 2012: 80,05 Mio. USD - entspricht ca. 60,18 Mio. EUR (0,89 Prozent ODA) 2013: 138,79 Mio. USD - entspricht ca. 104,36 Mio. EUR (1,47 Prozent ODA) 2014: 168,10 Mio. USD - entspricht ca. 126,39 Mio. EUR (1,48 Prozent ODA). Die Bundesregierung selbst nennt für die drei Jahre folgende Beträge: 2012: 59 Mio. EUR 2013: 105 Mio. EUR 2014: 129 Mio. EUR.4 Die geringfügigen Abweichungen ergeben sich aus dem zugrunde gelegten durchschnittlichen Dollarkurs von 2013. 3 Vgl.- Marina Zapf, Flüchtlinge treiben die Entwicklungshilfe nach oben, Welt-Sichten am 7. März 2016, https://www.welt-sichten.org/artikel/32125/fluechtlinge-treiben-die-entwicklungshilfe-nach-oben (zuletzt abgerufen am 4. April 2016). 4 Antwort des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vom 15. Dezember2015 auf eine mündliche Anfrage des Abgeordneten Niema Movassat am 10. Dezember 2015, http://movassat.de/2351 (zuletzt abgerufen am 4. April 2016). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 – 3000 – 047/16 Seite 6 4. Als ODA angerechnete Ausgaben für Konflikt, Frieden und Sicherheit Grundsätzlich sind militärische Ausgaben bzw. Ausgaben für das Militär eines Empfängerstaates nicht auf die ODA anrechenbar, wobei es einige fest definierte Ausnahmen gibt, z.B. die Kostenübernahme von Militärverwaltungsreformen oder bestimmte Ausgaben für internationale Friedenseinsätze. Die OECD unterteilt das sogenannte Grouping Konflikt, Frieden und Sicherheit (Conflict, Peace and Security) in sechs Sektoren: Verwaltung und Reform des Sicherheitssystems (Security system management and reform), Zivile Friedensmaßnahmen, Konfliktprävention und Konfliktlösung (Civilian peace-building, conflict prevention and resolution), Teilnahme an internationalen Friedenseinsätzen (Participation in international peacekeeping operations), Reintegration und Kontrolle von Handfeuer- und Kleinwaffen (Reintegration and SALW control), Minen- und Kampfmittelräumung (Removal of land mines and explosive remnants of war) sowie Kindersoldaten (Prävention und Demobilisierung) (Child soldiers (prevention and demobilisation)). Aus den von der OECD genannten deutschen Beiträgen lassen sich einige etwaige Einzelmaßnahmen, wie z.B. die Ausbildung von Militärangehörigen aus Entwicklungsländern, nicht gesondert ableiten. Die gesamte der Bundesrepublik angerechnete ODA in diesem Grouping betrug laut OECD: 2012: 339,92 Mio. USD - entspricht ca. 255,58 Mio. EUR (2,73 Prozent ODA) 2013: 386,30 Mio. USD - entspricht ca. 290,45 Mio. EUR (4,09 Prozent ODA) 2014: 422,83 Mio. USD - entspricht ca. 317,96 Mio. EUR (3,78 Prozent ODA). Die dabei angerechneten Ausgaben der Bundesrepublik für internationale Friedenseinsätze betrugen laut OECD: 2012: 23,09 Mio. USD - entspricht ca. 17,36 Mio. EUR (0,26 Prozent ODA) 2013: 86,23 Mio. USD - entspricht ca. 64,84 Mio. EUR (0,91 Prozent ODA) 2014: 116,70 Mio. USD - entspricht ca. 87,75 Mio. EUR (1,03 Prozent ODA). 5. Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen Die OECD verwendet kein eigenes Grouping „Klimaschutz“. Stattdessen sind klimaschutzwirksame Maßnahmen (direkte sowie indirekte) über verschiedene Goupings verteilt. So finden sich z.B. Sektoren, die erneuerbare Energien betreffen, in einem anderen Grouping als solche, die den Schutz der Wälder oder des Katastrophenschutzes zum Ziel haben. Welche der vielen unterschiedlichen Sektoren als Teil der Querschnittsaufgabe Klimaschutz und Klimaanpassung gewertet werden, kann aus den vorliegenden Quellen nicht abschließend geklärt werden. Als Basis der folgenden Angaben wurde deswegen nicht auf die Zahlen der OECD, sondern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zurückgegriffen. Die Zahlen umfassen alle Ausgaben des BMZ für multi- und bilaterale Leistungen des BMZ für klimaschutzwirksame und klimarelevante Maßnahmen sowie zum Wald- und Biodiversitätsschutz . Dies umfasst auch die Leistungen an internationale Organisationen, an Klimaschutzpro- Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 – 3000 – 047/16 Seite 7 jekte der Hilfswerke der Kirchen und Nichtregierungsorganisationen sowie an internationale Klimafonds. Die Prozentangaben sind nur begrenzt aussagefähig, da die Ausgaben, deren Summierung die unten angegebenen Beträge ergibt, sich in verschiedenen OECD-Groupings befinden und unter Umständen nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch anderen Zielen zugeordnet werden können (z.B. Förderung der Energieinfrastruktur). Deswegen ergeben sich vergleichsweise sehr hohe Prozentwerte. Die Ausgaben sind nicht in Dollar, sondern in Euro angegeben. 2012: 1,84 Mrd. EUR (28,76 Prozent ODA) 2013: 1,73 Mrd. EUR (25,11 Prozent ODA) 2014: 1,99 Mrd. EUR (24,13 Prozent ODA).5 Ende der Bearbeitung 5 Alle Angaben dieses Abschnittes basieren auf Zahlen von: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Klimafinanzierung - Deutschland als verantwortungsvoller Partner, 2010-2016, http://www.bmz.de/de/themen/klimaschutz/klimafinanzierung/index.html (zuletzt abgerufen am 22. März 2016).