© 2017 Deutscher Bundestag WD 2 – 3000 – 009/17 Die Entwicklung der Personalstärke der US-Streitkräfte und ihrer deutschen Zivilangestellten seit dem Jahr 1985 in Deutschland – insbesondere in der Westpfalz und in der Kaiserslautern Military Community Sachstand Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. 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Deutschland gesamt 4 2.2. Rheinland-Pfalz / Westpfalz 6 2.3. Kaiserslautern Military Community 8 3. Deutsche Zivilangestellte bei den US-Streitkräften in Deutschland, in Rheinland-Pfalz bzw. der Westpfalz sowie in der Kaiserslautern Military Community 10 4. Fazit 12 Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 4 1. Einführung Der vorliegende Sachstand liefert einen Überblick über die Personalstärke der US-Streitkräfte in Deutschland, der Westpfalz 1 und in der sogenannten „Kaiserslautern Military Community“. Als Kaiserslautern Military Community (KMC) wird hierbei die Gesamtheit der Einrichtungen der US-amerikanischen Streitkräfte (U.S. Army und U.S. Air Force) in und um Kaiserslautern bezeichnet . Ziel des ersten Teils der vorliegenden Arbeit ist es, sowohl die Entwicklung der Personalstärke der aktiven US-Soldaten und -Soldatinnen als auch die der amerikanischen Zivilangestellten in Deutschland, der Westpfalz und in der KMC seit dem Jahr 1985 darzustellen. Im Ruhestand befindliches Personal sowie Familienangehörige sowohl der Soldaten und Soldatinnen als auch der zivilen amerikanischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die die Rolle der US-Streitkräfte als Wirtschaftsfaktor noch verstärken, werden mangels Daten in die Betrachtung der Personalentwicklung nicht einbezogen. In einem weiteren Abschnitt fokussiert diese Arbeit auf die Darstellung des jeweiligen Umfangs der von den US-Streitkräften beschäftigten deutschen Zivilangestellten. 2. US-Streitkräfte in Deutschland 2.1. Deutschland gesamt Seit 1985, dem Beginn des Betrachtungszeitraums, sank die Personalstärke der US-Streitkräfte in Deutschland nahezu kontinuierlich (vgl. Graphik 1). Im Jahr 1985 dienten in Deutschland (einschließlich West-Berlin) noch 246.875 US-Soldaten und -Soldatinnen. 2 Ab diesem Zeitpunkt nahm der Personalumfang der US-Streitkräfte, obwohl der Kalte Krieg noch nicht beendet war, bis 1990 schrittweise auf 227.586 Militärangehörige 3 ab. Der Gesamtumfang der US-Streitkräfte 1 Die Region Westpfalz ist eine von fünf Planungsregionen (inkl. des rheinland-pfälzischen Teils des Verbandes Region Rhein-Neckar) im Bundesland Rheinland-Pfalz; ihr Oberzentrum ist Kaiserslautern. Vgl. Region: Die Westpfalz - beständig im Wandel. Abrufbar unter: http://www.westpfalz.de/region (letzter Zugriff : 25. Januar 2017). 2 Aktive US-Soldaten und -Soldatinnen in Deutschland am 30. September 1985. Vgl. Worldwide Manpower Distribution by Geographical Area (M05): Historical Reports - Military Only - 1950, 1953-1999. Datei Hst0985.pdf. Hrsg.: DoD Defense Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc. osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=M05%20Military%20Only.zip&groupName=pubGeographical (letzter Zugriff: 25. Januar 2017). 3 Aktive US-Soldaten und -Soldatinnen in Deutschland am 30. September 1990. Vgl. Worldwide Manpower Distribution by Geographical Area (M05): Historical Reports - Military Only - 1950, 1953-1999. Datei Hst0990.pdf. Hrsg.: DoD Defense Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc. osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=M05%20Military%20Only.zip&groupName=pubGeographical (letzter Zugriff: 25. Januar 2017). Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 5 in Deutschland lag – einschließlich amerikanischer Zivilangestellter und Familienangehöriger – zu diesem Zeitpunkt insgesamt bei über 570.000 Personen. 4 In der Dekade nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 erfolgte – u.a. infolge des Zwei-plus-Vier-Vertrages vom 12. September 1990, in dem die Alliierten in Art. 7 ihre Verantwortlichkeit und Rechte in Bezug auf Deutschland und Berlin für beendet erklärten – ein massiver Truppenabzug aus Deutschland, verbunden mit der Schließung zahlreicher Standorte. Die Zahl amerikanischer Soldaten und Soldatinnen verringerte sich in diesem Jahrzehnt nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ um mehr als die Hälfte auf 70.126 zum Ende des Jahres 2000. 5 Zu diesem Zeitpunkt beschäftigten die US-Streitkräfte in Deutschland 32.323 amerikanische Zivilisten. 6 Graphik 1: US-Streitkräfte – Deutschland gesamt 7 4 Moore, Jan Peter aus dem; Spitz-Oener, Alexandra (2012): Bye Bye, G.I. - The Impact of the U.S. Military Drawdown on Local German Labor Markets. SFB 649 Discussion Paper 2012-024, Humboldt-Universität zu Berlin, März 2012, S. 3 und S. 42. Abrufbar unter: http://sfb649.wiwi.hu-berlin.de/papers/pdf/SFB649DP2012-024.pdf (letzter Zugriff: 27. Januar 2017). 5 Aktive US-Soldaten und -Soldatinnen sowie US-Zivilangestellte in Deutschland am 31. Dezember 2000. Vgl. Worldwide Manpower Distribution by Geographical Area (M05) – Historical Reports - Dec 1997 - Sep 2005. Datei m05dec00.pdf. Hrsg.: DoD Defense Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc.osd.mil/ appj/dwp/rest/download?fileName=M05.zip&groupName=pubGeographical (letzter Zugriff: 26. Januar 2017). 6 Ebd. 7 Darstellung des Verfassers. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 6 In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends blieb die Anzahl amerikanischer Soldaten und Soldatinnen in Deutschland relativ konstant. Hierbei wirkten der Fortsetzung der einst geplanten Truppenreduzierung Neustationierungen im Zusammenhang mit den US-Militäroperationen in Afghanistan und Irak entgegen. Am Beginn der jetzigen Dekade jedoch hatten die US-Streitkräfte infolge des abnehmenden Engagements in Afghanistan und aufgrund des eingeleiteten vollständigen Truppenabzugs aus dem Irak nur noch 47.720 8 Soldaten und Soldatinnen in Deutschland stationiert. Die neuesten Zahlen des Defense Manpower Data Center des US Department of Defense weisen am 30. September 2016 eine Stärke der US-Streitkräfte in Deutschland von 34.526 Soldaten und Soldatinnen sowie von 12.914 amerikanischen Zivilbeschäftigten aus. 9 Die neuerliche Abnahme der Personalstärke ist eine Konsequenz aus der am 26. Januar 2012 von Präsident Barack Obama verkündeten, verstärkten Fokussierung der amerikanischen US-Außen- und Sicherheitspolitik auf den asiatisch-pazifischen Raum, dem sogenannten „Pivot-to-Asia.“ In dessen Folge wurde u.a. das zuletzt in Grafenwöhr beheimate 172. Brigade Combat Team (BCT) aufgelöst. 10 Die zuletzt genannten Zahlen sind nach Auskunft der US-Botschaft in Berlin in den zurückliegenden Monaten im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Rückversicherung der osteuropäischen NATO-Partner allerdings wieder um mehrere hundert Soldaten und Soldatinnen gestiegen , 11 so dass die aktuelle Truppenstärke bei etwa 35.000 US-Soldaten und -Soldatinnen liegen dürfte. 2.2. Rheinland-Pfalz / Westpfalz Innerhalb Deutschlands stellte Rheinland-Pfalz bereits im Kalten Krieg einen regionalen Stationierungsschwerpunkt der US-Streitkräfte dar. Die Westpfalz beherbergte dabei von jeher das Gros der in diesem Bundesland stationierten amerikanischen Truppen. Da die öffentlich zugängliche Literatur nur sehr wenig Daten zum Personalumfang der US-Streitkräfte in der Westpfalz bereit hält, wird zunächst nur auf die Entwicklung der US-Truppenstärke 8 Aktive US-Soldaten und -Soldatinnen in Deutschland am 31. Dezember 2011. Vgl. DoD Personnel, Workforce Reports & Publications – Military and Civilian Personnel by Service/Agency by State/Country (Updated Quarterly). Hrsg.: DoD Defense Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www. dmdc.osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=DMDC_Website_Location_Report_FY2009.zip&groupName= milRegionCountry (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 9 Vgl. Military and Civilian Personnel by Service/Agency by State/Country (Updated Quarterly) – September 2016. Hrsg.: DoD Defense Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc.osd.mil/appj/dwp/rest/download ?fileName=DMDC_Website_Location_Report_1609.xlsx&groupName=milRegionCountry (letzter Zugriff: 25. Januar 2017). 10 Coffey, Luke (2014): The Future of U.S. Bases in Europe – A View from America. Hgg. am 11. Februar 2014 von der ETH Zürich / Center for Security Studies. Abrufbar unter: http://www.css.ethz.ch/en/services/digitallibrary /articles/article.html/176506 (letzter Zugriff: 27. Januar 2017). 11 Telefonauskunft des US-Verteidigungsattachés in Berlin, Oberst Terry L. Anderson, vom 17. Januar 2017. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 7 in Rheinland-Pfalz eingegangen. Die Berichte der rheinland-pfälzischen Landesregierung über die Umsetzung des Konversionsprogramms des Landes zeigen hierbei zum einen, dass die USA – analog zur Entwicklung in Deutschland – auch in Rheinland-Pfalz ihre Truppenstärke deutlich reduzierten, aber prozentual bei weitem nicht so stark wie in der gesamten Bundesrepublik. Während in Deutschland 2016 die US-Truppenstärke nur noch etwa 15 Prozent des Wertes von 1985 betrug, ging die Zahl der US-Soldaten und -Soldatinnen in Rheinland-Pfalz im selben Zeitraum nur auf etwa ein Viertel zurück. Einer Truppenstärke von ca. 69.000 US-Soldaten und -Soldatinnen 12 in Rheinland-Pfalz in den Jahren 1986/87 steht ein Personalumfang von nur noch 17.601 Militärangehörigen 13 Mitte 2016 gegenüber. (vgl. Graphik 2). Hiervon dienten nach Auskunft des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport 12.394 US-Soldaten und Soldatinnen in der Westpfalz. 14 Graphik 2: US-Streitkräfte – Rheinland-Pfalz / Westpfalz 15 12 Am Ende des Kalten Krieges waren in der Westpfalz 30.488 US-Soldaten und -Soldatinnen (einschließlich der US-Zivilbeschäftigten insgesamt 32.801 US-Amerikaner und -Amerikanerinnen) stationiert. Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums vom 23. März 1990. Vgl. Planungsgemeinschaft Westpfalz (Hrsg.) (1991): Auswirkungen der Präsenz Alliierter Streitkräfte auf die Entwicklung der Region Westpfalz. Kurzfassung des Zwischenberichts, S. 3. 13 Angaben des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport vom 30. Januar 2017. 14 Ebd. 15 Darstellung des Verfassers. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 8 Die im Vergleich zu Deutschland geringere relative Abnahme der Truppenstärke in Rheinland- Pfalz bzw. der Westpfalz hing u.a. mit Entscheidungen des Pentagon zusammen, von Standortschließungen betroffene Verbände aus anderen europäischen Staaten sowie aus anderen Bundesländern in Rheinland-Pfalz zu stationieren. So fiel bspw. im Jahr 1999 die Entscheidung, die US- Transport- und -Logistikfunktionen vom militärischen Teil des Frankfurter Flughafens (Rhein- Main-Airbase) vollständig auf die Militärflughäfen Ramstein und Spangdahlem zu verlagern. Diese Maßnahme wurde Ende 2005 abgeschlossen. Graphik 3: Standorte der US-Streitkräfte in der Kaiserslautern Military Community 16 2.3. Kaiserslautern Military Community Mit dem Truppenabzug der US-Streitkräfte in den 1990er Jahren und den damit verbundenen zahlreichen Standortschließungen verfestigten sich innerhalb der Westpfalz die Konzentrationstendenzen in Richtung der sogenannten Kaiserslautern Military Community (KMC) 17 mit ihren Standorten in Landstuhl, Miesau, Ramstein, Pirmasens 18 und Kaiserslautern (vgl. Graphik 3). 16 Quelle: Ramstein Air Base (2013): What is the KMC? Factsheet abrufbar unter: http://www.ramstein.af.mil/About- Us/Fact-Sheets/Display/Article/303639/what-is-the-kmc (letzter Zugriff: 31. Januar 2017). 17 Vgl. Planungsgemeinschaft Westpfalz (1991), a.a.O., S. 3. 18 Medizinisches Versorgungsdepot, Umzug nach Kaiserslautern voraussichtlich noch 2017. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 9 Seit dem 1. Oktober 2013 zählt auch Baumholder zur KMC.19 Damit sind nunmehr alle Einrichtungen der US-Streitkräfte in der Westpfalz Teil der Kaiserslautern Military Community. Graphik 4: US-Streitkräfte – Kaiserslautern Military Community 20 Im Jahr 1985 dienten in der Kaiserslautern Military Community etwa 22.000 Militärangehörige. 21 Diese Zahl stieg bis Ende des Kalten Krieges leicht auf 24.624 US-Soldaten und -Soldatinnen. 22 Inklusive der US-Zivilbeschäftigten dienten bei den US-Streitkräften in der KMC zu diesem Zeitpunkt insgesamt 26.582 US-Amerikaner und -Amerikanerinnen 23 (vgl. Graphik 4). Vgl. Thiessen, Peter (2015): Pirmasens – Bei US-Armee gehen die Lichter aus. Die Rheinpfalz vom 18. Februar 2015. Abrufbar unter: http://www.rheinpfalz.de/nachrichten/titelseite/artikel/bei-us-armee-gehen-die-lichter-aus/ (letzter Zugriff: 30. Januar 2017). 19 Ramstein Air Base (2013), a.a.O. 20 Darstellung des Verfassers. 21 Tuohy, William (1985): U.S. Community in Germany Is Largest Abroad : Americans at Home in 'K-Town'. Los Angeles Times vom 11. Dezember 1985. Abrufbar unter: http://articles.latimes.com/1985-12-11/news/mn- 920_1_military-families (letzter Zugriff: 26. Januar 2017). 22 Summe des Personals in Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums vom 23. März 1990. Vgl. Planungsgemeinschaft Westpfalz, a.a.O., S. 3. 23 Ebd. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 10 In der Nachwendezeit sank diese Zahl dann zwar bis zur Jahrtausendwende auf 21.552 Soldaten und US-Zivilbeschäftigte, blieb dann jedoch bis heute nahezu konstant. Im Jahr 2010 dienten in der KMC 20.286 Soldaten und US-Zivilbeschäftigte. 24 Heute leben einschließlich der Familienangehörigen der bei den US-Streitkräften beschäftigten Soldaten und Zivilangestellten insgesamt über 57.000 Amerikaner in der KMC. 3. Deutsche Zivilangestellte bei den US-Streitkräften in Deutschland, in Rheinland-Pfalz bzw. der Westpfalz sowie in der Kaiserslautern Military Community Im Jahr 1985 waren in Deutschland nach Auskunft der Bundesregierung noch etwa 73.338 dem deutschen Arbeitsrecht unterstehende zivile Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bei den US- Streitkräften beschäftigt 25 (vgl. Graphik 5). Nach Ende des Kalten Krieges gingen jedoch mit dem drastischen Truppenabzug der US-Streitkräfte aus der Bundesrepublik Deutschland hier zahlreiche Arbeitsplätze für deutsche Arbeitnehmer (im Sinne von Artikel 56 des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut) verloren. Im März 2014 waren nur noch 14.255 Deutsche bei den US- Streitkräften beschäftigt. 26 Die Reduzierung der Anzahl der bei den US-Streitkräften beschäftigten, dem deutschen Arbeitsrecht unterstehenden Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen, die in den 1980er Jahren in der Westpfalz zeitweise noch bei 19.000 27 gelegen und 1985 laut Bundesregierung 16.500 28 betragen hatte, belastete dort zu Beginn der 1990er Jahre den regionalen Arbeitsmarkt. Von 1988 bis 1998 gingen in der gesamten Region fast 9.000 Arbeitsplätze direkt verloren. 1995 betrug die Zahl der bei den US-Streitkräften beschäftigten deutschen Zivilangestellten nur noch 7.200.29 Im neuen 24 86th Airlift Wing Commander Air Force Brigadier General Mark C. Dillon; U.S. Army Garrison-Kaiserslautern Commander Army Lieutenant Colonel Lars N. Zetterstrom (2010): Economic Impact Statement. AFD 120328-005. Stand: 30. September 2010. Abrufbar unter: https://web.archive.org/web/20140901000000/http://www.ramstein. af.mil/shared/media/document/AFD-120328-005.doc (letzter Zugriff: 25. Januar 2017). 25 BT-Drs. 11/1399: Zivile Arbeitsplätze bei den US-Streitkräften. Antwort der Bundesregierung vom 1. Dezember 1987 auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Büchner (Speyer), Diller, Gerster (Worms), Frau Dr. Götte, Leonhart , Müller (Pleisweiler), Pauli, Dr. Pick, Reimann, Scherrer, Sielaff, Frau Weyel, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD vom 11. November 1987 (BT-Drs. 11/1146), S. 1 26 BT-Drs. 18/1400: Kosten und Auswirkungen der Präsenz ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland. Antwort der Bundesregierung vom 15. Mai 2014 auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Inge Höger , Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE vom 25. März 2014 (BT-Drs. 18/996), S. 18. 27 Ludewig, Oliver; Otto, Anne; Stabler, Jochen (2007): Arbeitsmarkt Westpfalz – Sektoraler Strukturwandel in den Agenturbezirken Kaiserslautern und Pirmasens. IAB regional Nr. 1/2007, S: 37. Abrufbar unter: http://doku.iab. de/regional/RPS/2007/regional_rps_0107.pdf (letzter Zugriff: 30. Januar 2017). 28 BT-Drs. 10/4223: Zivilbeschäftigte bei den US-Stationierungsstreitkräften in der Westpfalz. Antwort der Bundesregierung vom 13. November 1985 auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Tatge und der Fraktion DIE GRÜNEN vom 25. Oktober 1985 (BT-Drs. 10/4092), S. 1 29 Ludewig; Otto; Stabler (2007), a.a.O., S. 37. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 11 Jahrtausend stabilisierte sich die Zahl auf einen Wert zwischen 5.900 und 6.300.30 So beschäftigten die US-Streitkräfte im März 2014 noch 6.154 Deutsche in der Westpfalz. 31 Graphik 5: Deutsche Zivilbeschäftigte bei den US-Streitkräften 32 Die Entwicklung der bei den US-Streitkräften in der Kaiserslautern Military Community beschäftigten Deutschen verlief konvergent zur Entwicklung in der Westpfalz. Am Anfang des Betrachtungszeitraums , als die Maßnahmen zur Konzentration der US-Truppen im Raum Kaiserslautern eingeleitet und in der Westpfalz noch Standorte betrieben wurden, die nicht (Zweibrücken ) bzw. noch nicht (Baumholder) zur KMC gehörten, lag die Anzahl der deutschen Zivilbeschäftigten in der KMC noch sichtbar unter der der Westpfalz. Heute sind die Zahlen identisch, da die USA in der Westpfalz keine Einrichtung mehr betreiben, die nicht in der KMC integriert ist. Nach Auskunft des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport ist ihre Zahl in der jüngsten Vergangenheit auf 5.151 Ortskräfte (Stand 12/2016) gesunken. Demgegenüber nennt das Air Force Civilian Service (AFCS) für die KMC jedoch eine Zahl von mehr als 6.200 deutschen Beschäftigten. 30 Ebd. 31 Vgl. BT-Drs. 18/1400, a.a.O., S. 19. Summe aus den Angaben für die Standorte Baumholder, Bruchmühlbach- Miesau, Kaiserslautern, Landstuhl, Pirmasens, Ramstein-Miesenbach, Sembach und Weilerbach. 32 Darstellung des Verfassers. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 2 - 3000 - 009/17 Seite 12 4. Fazit Das mit dieser Arbeit gelieferte Zahlenwerk lässt trotz unvollständiger Datenlage 33 Aussagen zu den Entwicklungen des Truppenumfangs der US-Streitkräfte in Deutschland, in der Westpfalz und in der Kaiserslautern Military Community (KMC) zu. Auch wenn die Daten, die sehr unterschiedlicher Literatur entnommen worden sind und sich nur in wenigen Fällen durch andere Quellen verifizieren ließen, nicht uneingeschränkt vergleichbar sind, steht fest, dass einem massiven Truppenabbau der US-Streitkräfte in der Bundesrepublik eine verhältnismäßig geringere Reduzierung in der Westpfalz gegenübersteht. Dies dürfte insbesondere mit der von den USA aus Spargründen angestrebten Standortreduzierung und der hieraus resultierenden regionalen Truppenkonzentration zusammenhängen. Letztere führte u.a. dazu, dass über zweieinhalb Jahrzehnte der Umfang der US-Streitkräfte in der KMC nahezu konstant blieb. Über diesen Zeitraum stellten die amerikanischen Truppen mit ihren Familienangehörigen für die Westpfalz und für Kaiserslautern nicht nur einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, sondern entlasteten durch die Beschäftigung deutscher Arbeitnehmer auch den lokalen Arbeitsmarkt. Sollten nun – nach jahrelang stabilen Beschäftigungszahlen bei den US-Streitkräften in der Westpfalz bzw. in der KMC – im Zeitraum zwischen 2014 und 2016 tatsächlich ca. 1.000 Arbeitsplätze von deutschen Arbeitnehmern abgebaut worden sein, wie die Angaben des rheinlandpfälzischen Innenministeriums aussagen, dürfte sich dies zumindest temporär negativ auf den regionalen Arbeitsmarkt ausgewirkt haben bzw. auswirken. *** 33 Die im Zusammenhang mit der Erstellung dieser Arbeit beim US-Verteidigungsministerium und bei den US- Streitkräften angefragten Daten wurden bis zur Fertigstellung dieses Sachstands nicht bereitgestellt.