WD 2 - 3000 - 005/17 (18. Januar 2017) © 2017 Deutscher Bundestag Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. In den zurückliegenden Jahren wurden – unter anderem im Zusammenhang mit der verstärkten Fokussierung der US-amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik auf den asiatisch-pazifischen Raum ab dem Jahr 2012, dem sogenannten „Pivot-to-Asia“ 1, aber auch im Zusammenhang mit dem Abzug der letzten US-Kampftruppen aus dem Irak im Dezember 2011 und dem reduzierten Afghanistan-Engagement der USA – die Anzahl der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland schrittweise reduziert und zahlreiche Standorte geschlossen. Nach den jüngsten NATO-Gipfeln in Cardiff (Wales) im Jahr 2014 und in Warschau (Polen) im Jahr 2016, auf denen als Reaktion auf die russische Annexion der Krim und auf die Rolle Russlands im Ost-Ukraine-Konflikt Maßnahmen zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft der NATO sowie zur Rückversicherung der osteuropäischen NATO-Partner entschieden wurden, verstärken die USA gegenwärtig wieder ihre Truppenpräsenz in Europa. Vor diesem Hintergrund gibt diese Kurzinformation einen kurzen Überblick über den aktuellen Umfang der in Deutschland stationierten US-Streitkräfte und ihre Standorte. Nach der letzten Aufdatierung des Defence Manpower Data Center (DMDC) des U.S. Department of Defense (DoD) zum Umfang der US-Streitkräfte dienten am 30. September 2016 in Deutschland 34.562 US-Soldaten und -Soldatinnen. 2 Diese Zahl ist nach Auskunft der US-Botschaft in Berlin in den zurückliegenden Monaten im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Rückversicherung der osteuropäischen NATO-Partner um mehrere hundert Soldaten und Soldatinnen gestiegen, 3 so dass die aktuelle Truppenstärke bei etwa 35.000 US-Soldaten und -Soldatinnen liegen dürfte. Ende 2008, also kurz vor Beginn der ersten Amtszeit des US-Präsidenten Barack Obama, waren 1 Vgl. Cuccia, Phillip Ray (2013): Shift Toward Asia: The Impact on U.S. Policy in Europe. Hrsg.: U.S. Army War College. Abrufbar unter: http://www.dtic.mil/cgi-bin/GetTRDoc?AD=ADA592882 (letzter Zugriff: 18. Januar 2017). 2 Vgl. DMDC Website Location Report 1609. In: DoD Personnel, Workforce Reports & Publications – Military and Civilian Personnel by Service/Agency by State/Country (Updated Quarterly). Hrsg.: DoD Defence Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc.osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=DMDC_Website_Location _Report_1609.xlsx&groupName=milRegionCountry (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 3 Telefonauskunft des US-Verteidigungsattachés in Berlin, Oberst Terry L. Anderson, vom 17. Januar 2017. Wissenschaftliche Dienste Kurzinformation Umfang und Standorte der in Deutschland stationierten US-Streitkräfte im Überblick Kurzinformation Umfang und Standorte der in Deutschland stationierten US-Streitkräfte im Überblick Fachbereich WD 2: Auswärtiges, Völkerrecht, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Verteidigung, Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Tel: (030) 227-32444 Wissenschaftliche Dienste Seite 2 es nach Angaben des DMDC noch 45.597 Soldaten und Soldatinnen. 4 Dieser Truppenumfang stieg zwar bis zur Ankündigung des „Pivot-to- Asia“ durch Obama im Januar 2012 geringfügig und zwar auf 47.720 Soldaten und Soldatinnen, 5 nahm dann aber mit der Verringerung der Anzahl der in Europa stationierten Brigade Combat Teams (BCTs) 6 und dem Abzug von mehr als 10.000 Soldaten und Soldatinnen aus Deutschland bis Ende 2014 deutlich ab. 7 Die in Deutschland verbliebenen US-Streitkräfte verteilen sich auf elf Hauptstandorte und einige kleinere Standorte, 8 an denen u.a. logistische Aufgaben wahrgenommen oder Ausbildungsvorhaben durchgeführt werden und in denen nur wenige oder gar keine Soldaten und Soldatinnen Dienst leisten. Hierzu gehören beispielsweise Depots und seit kurzem auch wieder der Standort Bremerhaven, an dem aktuell etwa 20 Logistiksoldaten und -soldatinnen der US-Streitkräfte die Aufnahme und den Weitertransport von Material für die in Osteuropa zu stationierenden Einheiten organisieren. Zu den elf Hauptstandorten zählen nach Auskunft der US-Botschaft in Berlin der Luftwaffenstützpunkt Ramstein, der Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem, die drei zusammengefassten Heeresstützpunkte Grafenwöhr, Hohenfels und Vilseck sowie der Standort Garmisch-Partenkirchen (zwei Liegenschaften), die zusammen die Heeresgarnison „Bayern“ bilden, 9 die Heeresgarnison Wiesbaden mit insgesamt 15 Liegenschaften und Wohnanlagen in und um Wiesbaden, einer Wohnanlage und einem Übungsplatz in Mainz, einem Logistikzentrum in Wackernheim sowie einigen Außenstellen, bspw. dem Dagger Complex in Darmstadt, 10 4 Vgl. DMDC Website Location Report 0812. In: DoD Personnel, Workforce Reports & Publications – Military and Civilian Personnel by Service/Agency by State/Country (Updated Quarterly). Hrsg.: DoD Defence Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc.osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=DMDC_Website_Location _Report_FY2009.zip&groupName=milRegionCountry (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 5 Vgl. DMDC Website Location Report 1112. In: DoD Personnel, Workforce Reports & Publications – Military and Civilian Personnel by Service/Agency by State/Country (Updated Quarterly). Hrsg.: DoD Defence Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc.osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=DMDC_Website_Location _Report_FY2012.zip&groupName=milRegionCountry (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 6 Vgl. Cuccia, a.a.O., S. 17. 7 Vgl. DMDC Website Location Report 1412. In: DoD Personnel, Workforce Reports & Publications – Military and Civilian Personnel by Service/Agency by State/Country (Updated Quarterly). Hrsg.: DoD Defence Manpower Data Center. Abrufbar unter: https://www.dmdc.osd.mil/appj/dwp/rest/download?fileName=DMDC_Website_Location _Report_1412.xlsx&groupName=milRegionCountry (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 8 Die Gesamtzahl der Standorte der US-Streitkräfte ist aufgrund des unterschiedlichen Alters der verfügbaren Quellen nicht präzise ermittelbar, dürfte sich aber im höheren zweistelligen Bereich bewegen. 9 Vgl. U.S. Army Garrison Bavaria – About. Abrufbar unter: http://www.bavaria.army.mil/ (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 10 Vgl. U.S. Army Garrison Wiesbaden – About. Abrufbar unter: http://www.wiesbaden.army.mil/about/index.html (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) Kurzinformation Umfang und Standorte der in Deutschland stationierten US-Streitkräfte im Überblick Fachbereich WD 2: Auswärtiges, Völkerrecht, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Verteidigung, Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Tel: (030) 227-32444 Wissenschaftliche Dienste Seite 3 Kaiserslautern (Hauptquartier) und Baumholder als Hauptstandorte der Heeresgarnison „Rheinland-Pfalz“, die sich insgesamt auf 27 Liegenschaften verteilt, unter ihnen das Militärkrankenhaus in Landstuhl, 11 die Heeresgarnison Stuttgart mit insgesamt fünf Liegenschaften 12 sowie die Heeresgarnison Ansbach mit ihren beiden Militärflugplätzen in Ansbach-Katterbach und Illesheim sowie ihren insgesamt acht Kasernen. 13 *** 11 Vgl. U.S. Army Garrison Rheinland-Pfalz – About the Garrison. Abrufbar unter: http://www.rp.army.mil/about.htm (letzter Zugriff: 18. Januar 2017) 12 Vgl. U.S. Army Garrison Stuttgart – About. Abrufbar unter: http://www.stuttgart.army.mil/about.html (letzter Zugriff : 18. Januar 2017) 13 Vgl. US-Armee – Allgemeine Informationen. Hrsg.: Stadt Ansbach. Abrufbar unter: http://www.ansbach.de/cda/ showpage.php?SiteID=168 (letzter Zugriff: 18. Januar 2017)