Die Förderung des Spitzensports im internationalen Vergleich - Ausarbeitung - © 2008 Deutscher Bundestag WD 10 - 3000 - 097/08 Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Verfasser: Die Förderung des Spitzensports im internationalen Vergleich Ausarbeitung WD 10 - 3000 - 097/08 Abschluss der Arbeit: 4. November 2008 Fachbereich WD 10: Kultur, Medien und Sport Telefon: Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Die Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste sind dazu bestimmt, Mitglieder des Deutschen Bundestages bei der Wahrnehmung des Mandats zu unterstützen. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W. Inhalt 1. Einleitung 3 2. Konkurrierende Funktionslogiken: Sportfördermodelle in vergleichender Perspektive 5 3. Förderung des Hochleistungssports in auswählten Mitgliedstaaten 10 3.1. Schweden 12 3.2. Finnland 15 3.3. Großbritannien 17 3.4. Frankreich 20 3.5. Italien 25 3.6. Spanien 28 4. Schlussfolgerungen 30 5. Literatur 33 6. Anhang 38 - 3 - 1. Einleitung Sportliche Höchstleistungen sind keine Zufallsprodukte, sondern nicht zuletzt das Ergebnis staatlicher oder sonstiger Fördermaßnahmen. Dabei gelten diese sportlichen Leistungen als ein wichtiger Gradmesser für die nationale Reputation im internationalen Vergleich. Der Hochleistungssport – häufig auch als Spitzensport bezeichnet1 – gilt etwa durch seine mediale Wirksamkeit als eine wichtige Visitenkarte eines Landes. Herausragende Leistungen finden bei Zuschauern, Medien und Sponsoren ein zunehmendes Interesse, wobei die öffentliche Anerkennung von Spitzenleistungen immer mehr von wirtschaftlichen Interessen geprägt wird (HEINEMANN 1986; 1996). Besonders deutlich wird diese Entwicklung bei den herausragenden Sportereignissen auf internationaler Ebene (Olympische Spiele; Weltmeisterschaften). In der öffentlichen Debatte , aber auch in fachspezifischer Erörterung, geht es – gerade im zeitlichen Umfeld solcher herausragender Events häufig um das nationale Prestige im Rahmen der Nationenwertung oder auch das Abschneiden in besonders populären Sportarten.2 Nicht zu übersehen ist aber auch, dass sich diese Praxis des olympischen Sports immer weiter von der ursprünglichen Idee der Partizipation in einem Wettstreit von Individuen3 entfernt hat. Spitzensport ist insofern nicht nur ein Sinnbild für individuelle Leistung und menschliches Können, sondern auch Ausdruck des Wettbewerbs zwischen Nationen , bei dem der Gewinn möglichst vieler Medaillen im Vordergrund steht (KUPER; STERKEN 2001; GREEN; OAKLEY 2001). Die Kennzeichnung „Spitzensportler“ betont den Leistungsaspekt des Athletenhandelns mit Bezug auf die Weltspitze als Unterscheidungskriterium. Oft werden die Sportler auch als Repräsentanten der Sponsoren sowohl außerhalb des Wettkampfes als auch 1 Umgangssprachlich wird der Begriff Leistungssport oft mit Hochleistungssport (auch Spitzensport) gleichgesetzt. Hochleistungssport ist jedoch Leistungssport, der mit dem ausdrücklichen Ziel betrieben wird, Spitzenleistungen im internationalen Maßstab zu erzielen. Die Ausübung des Hochleistungssports erfolgt in der Regel in einem von nationalen und internationalen Sportverbänden organisierten und strukturierten Wettkampfsystem. An der Spitze dieses Wettkampfsystems stehen Weltmeisterschaften und Weltcup-Serien sowie in vielen Sportarten die Olympischen Spiele. Im Englischen wird dabei von „top level sports“ oder „elite sports“ gesprochen. 2 Dies zeigt sich insbesondere in der Medaillenbilanz bei Olympischen Spielen. So zog der DOSB eine positive Bilanz der Olympischen Spiele von Peking: Von einem großen Erfolg der deutschen Olympiamission sprach DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger und hob neben den 16 Gold-, 10 Silber- und 15 Bronzemedaillen insbesondere die zahlreichen vierten Plätze und Finalplatzierungen hervor. Der Generalsekretär des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, betonte jedoch auch, dass nunmehr mit Bundestag und Bundesregierung darüber gesprochen werden müsse, wie die Situation weniger erfolgreicher Sportarten durch gezielte Förderung verbessert werden kann. Vesper verwies dabei auf die bereits eingeleitete Abkehr von der Stufenförderung hin zu einem System von Zielvereinbarungen mit den Spitzenverbänden. Vgl. dazu die Informationen unter http://www.dosb.de/de/olympia/olympische-news/. 3 Die Olympische Charta betont: „The Olympic Games are competitions between athletes in individual or team events and not between countries. “ Die Charta findet sich auf der Internetseite des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) (www.olympic.org). - 4 - über ihre aktive Laufbahn hinaus tätig. Diese auch weiter wachsende wirtschaftliche Bedeutung des Sports wirkt bereits seit geraumer Zeit auf die gesamte Organisation des heutigen Sport- und Wettkampfsystems zurück.4 Hinzu kommen gesellschaftliche Wertvorstellungen , die mit der Ausübung des Leistungssports verbunden werden (etwa Teamgeist, Fairness und Leistungsbereitschaft).5 Gefragt sind vor allem spezifische leistungsfördernde Rahmenbedingungen bzw. Ressourcen, die in einer Gesellschaft für die Erstellung der Leistungen im Spitzensport zur Verfügung stehen bzw. gestellt werden . Um bei sportlichen Großereignissen erfolgreich zu sein, ist es deshalb notwendig , leistungssportgerechte Strukturen zur Verfügung zu stellen und darüber hinaus qualifizierte Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in komplexe Spitzensportförderungsprogramme zu integrieren. Bereits ein kurzer Blick in die einschlägige Literatur lässt erkennen, dass sich die Sportförderstrukturen der einzelnen Staaten in Umfang und Form zum Teil deutlich unterscheiden. Zugleich sind diese Förderstrukturen in höchst unterschiedliche gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Rahmenbedingungen eingebettet.6 Das jeweilige nationale Fördersystem ist die Gesamtheit struktureller, personeller und materieller Komponenten sowie sozialer, schulischer und gesundheitlicher Unterstützung zur Entwicklung von sportlichen Höchstleistungen. Unter Fördersystem wird nicht nur die finanzielle Unterstützung durch den Staat oder die Wirtschaft verstanden, sondern das gesamte Ensemble von Aktivitäten, in dem Sportler, Trainer und weitere Personengruppen in einem spezifischen Bedingungsgefüge interagieren. Die nationalen Systeme der Leistungssportförderung sind zumeist in das jeweilige politische System des Landes integriert. Wesentliche Bausteine des Fördersystems sind die Eingruppierungen und die Erfassung von Sportlern in unterschiedliche Leistungsgruppen (Kadersystem ). Im Mittelpunkt steht hier die effektive Gestaltung der Trainingsetappen (Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- und Hochleistungstraining). Hinzu kommen das Trainerwesen, das Stützpunktsystem und die Regionalisierung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Koordinationen zwischen diesen Teilbereichen. Hierunter fallen etwa auch die Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen sowie die Talentsichtung.7 Unter systematischen steuerungsorientierten Gesichtspunkten lassen sich im Hinblick auf die strukturellen Grundformen des Sportfördersystems zwei Pole eines Kontinuums erkennen, die das Verhältnis von Staat und Spitzensport kennzeichnen. Das eine Extrem 4 Vgl. dazu ausführlich THE ECONOMIST (2008); mit besonderem Blick auf die olympischen Spiele in Peking vgl. eine Beilage der FINANCIAL TIMES (2008). 5 Vgl. dazu ausführlich GÜLDENPFENNIG (2008) und BRAUN (1998; 1999; 2000). 6 Zu den sozioökonomischen und kulturellen Determinanten des sportlichen Erfolgs vgl. PITSCH und EMRICH (2008) sowie HOULIHAN; GREEN (2008). Zur Spitzensportförderung in Deutschland vgl. EMRICH u. a. (2007; 2008). 7 Vgl. dazu KRUG u. a. (2004) sowie - 5 - ist das Modell des Staatssportes, bei der der Spitzensport direkt von staatlichen Instanzen verantwortet, gesteuert und finanziert wird. Der Gegenpol kennzeichnet ein Modell der gesellschaftlichen Selbstorganisation, in dem sich der Spitzensport autonom organisiert und das vom Staat nur auf indirekte Weise beeinflusst (und finanziert) wird. Die empirisch vorfindbaren Sportsysteme bewegen sich in der Regel zwischen diesen beiden Polen. Dabei lassen sich viele Varianten von Spitzensportsystemen ausmachen, die in einem relativ engen Verhältnis zu Staatsorganisation und politischem Entscheidungssystem stehen. Im Gegensatz zum bundesdeutschen Leistungssportsystem, das durch einen lose verkoppelten Verbund einzelner, weitgehend autonomer Teileinheiten gekennzeichnet ist (EMRICH und GÜLLICH 2005), sind die Sportsysteme in anderen Staaten durch andere Steuerungs- und Hierarchiemuster gekennzeichnet. Die Sportsysteme bewegen sich dabei zwischen stärkerer Staatsintervention wie etwa in Frankreich oder stärkere Marktorientierung (wie etwa in den angelsächsischen Ländern). Im Folgenden werden zunächst diese grundsätzlichen Bedingungen des Spitzensports umrissen (Kapital 2). Darauf folgt eine Darstellung der Systeme des Spitzensports in ausgewählten europäischen Staaten (Kapitel 3). Ein Fazit rundet den Beitrag ab (Kapitel 4). 2. Konkurrierende Funktionslogiken: Sportfördermodelle in vergleichender Perspektive Im internationalen Vergleich bestehen zum Teil beträchtliche Unterschiede im Hinblick auf die Organisationsformen der Spitzensportförderung, die Förderstrukturen und auch die jeweiligen Volumina der Unterstützungsmaßnahmen. Ressourcen des Hochleistungssports können heute auf drei unterschiedlichen Ebenen verortet werden: auf der Ebene der Gesellschaft, in der jeweiligen institutionellen Form des Hochleistungssports einer Nation und in seiner Umwelt, die sich durch eine besondere Relevanz für das System Hochleistungssport auszeichnet. Fasst man die entscheidenden Ressourcen des Hochleistungssports zusammen, die direkt oder indirekt mit dem sportlichen Erfolg zusammenhängen, so entstehen je nach berücksichtigter Sportart und Nation verschiedene Ressourcenmuster.8 Hinsichtlich der Zielorientierung sind dabei zwei grundsätzliche Ansätze zu unterscheiden. So orientierte sich das traditionelle System britischer Prägung vor allem am sportlichen Wettstreit, verzichtete dabei aber auf eine konsequente Sieg-Orientierung. Inzwischen haben sich die Spitzensportsysteme weitgehend auf das zentrale Kriterium des Wettkampfsieges („going for gold“) ausgerichtet und 8 Vgl. dazu den Überblickstext von DIGEL und BURK (2004); der Text ist im Anlagenband enthalten. - 6 - haben dazu entsprechende Muster der Talentidentifizierung, der sportwissenschaftlichen und -medizinischen Begleitung etabliert (HOULIHAN; GREEN 2008). Jedoch ist die Rolle des Staates im Rahmen der Spitzensportsysteme nicht einheitlich. So stellt das Weißbuch der EU-Kommission eine Vielzahl komplexer und unterschiedlicher Strukturen fest. Sie sind mit unterschiedlichen Rechtsformen verbunden und genießen unterschiedliche Autonomiegrade (EU-KOMMISSION 2007). Die Unterschiede werden etwa verdeutlicht durch die unterschiedlichen Modelle des Sportrechts (SOEK 2006; CHAKER 1999, 2004; EU-KOMMISSION 1999: 33ff.; PESCANTE 1993)9 und die unterschiedlichen Governance-Strukturen (HENRY 2008). Dabei lassen sich – gerade aus der Perspektive der staatlichen Steuerung – außerdem unterschiedliche Motive für die Förderung des Spitzensports identifizieren. Die Divergenzen beziehen sich nicht allein auf die Höhe der finanziellen Mittel für den Sport, sondern auch auf die institutionellen Grundlagen der Sportförderung. Unterschiede zeigen sich zunächst in der rechtlichen Verankerung des Sports. Dies reicht von der verfassungsrechtlichen Verankerung (wie etwa in Spanien) und der rechtlichen Ausgestaltung der Sportpolitik und Sportförderung (besonders deutlich in Frankreich) über die indirekte rechtliche Erfassung (wie etwa im „Leisure Time Act“ in Dänemark) bis hin zu einem Sportfördermodell ohne explizite rechtliche Grundlage (wie etwa in Deutschland auf Bundesebene). Ein deutlicher Unterschied zeigt sich nicht zuletzt in der historischen Einordnung der Sportsysteme. Besonders in den neuen Demokratien im Süden Europas, aber auch in den neuen Beitrittsstaaten ist der Sport nicht nur in den Verfassungen verankert, sondern zumeist auch durch eine ausdrückliche Sportgesetzgebung geprägt. Unterschiede zeigen sich darüber hinaus in der ministeriellen Zuordnung des Sports zu einem speziellen Sportressort (wie etwa in Frankreich) oder als Annex eines Ministeriums, das im Schwerpunkt mit anderen Themen beschäftigt ist (etwa Kulturministerium, Innenministerium, Bildungsministerium). Schließlich differieren die Sportsysteme auch in der Verteilung der sportpolitischen Kompetenzen innerhalb der verschiedenen Staatsebenen. So liegen die Kompetenzen in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland (und auch der Schweiz) vornehmlich auf regionaler Ebene (Länder und Gemeinden), während etwa in Frankreich oder Griechenland der Zentralstaat die wesentlichen Finanzierungs- und Gestaltungsfunktionen besitzt. Will man die Systeme der Sportförderung für verschiedene Staaten miteinander vergleichen , so müssen die unterschiedlichen, historisch gewachsenen Sportsysteme im Rahmen der jeweiligen gesellschaftlichen Zielsetzungen und Wertvorstellungen berücksichtigt werden (TOKARSKI 2004; TOKARSKI und STEINBACH 2001; PETRY u. a. 2004). Dabei lassen sich die jeweiligen Ansätze der nationalen Sportförderung nach jeweils typischen Merkmalen zusammenzufassen. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist 9 Informationen bietet auch das International Sports Law Centre (http://www.sportslaw.nl). - 7 - dabei das jeweilige Ausmaß des staatlichen Einflusses im Sportbereich. Die Grenze verläuft zwischen den nordeuropäischen Ländern mit liberaler (nichtinterventionistischer ) Tendenz und den südeuropäischen Ländern mit einem deutlich interventionistischen Handlungsmuster in der Sportförderung. Ein weiteres unterscheidendes Merkmal ist der jeweilige Modus des Sportgeschehens selbst (unterschiedliches Gewicht des vereinsbezogenen, des kommerziellen und des öffentlichen Bereiches im Sportleben). Auf der Ebene der staatlichen Steuerungsprinzipien bewegt sich die Sportförderung zwischen stärkerer Staatsintervention wie etwa in Frankreich, das durch ein stark staatlich ausgerichtetes zentrales Fördersystem geprägt ist, und stärkerer Marktorientierung (wie etwa in den angelsächsischen Ländern).10 Zwei Grundmodelle können dabei unterschieden werden, wobei diese beiden Organisationsformen in der Realität jeweils nur in abgeschwächter Form auftreten. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist hier Ausmaß und Reichweite des staatlichen Einflusses im Sport. Hinzu kommt außerdem der Grad der Zentralisierung der Entscheidungsstrukturen. Ein weiteres Strukturierungsmerkmal ist die vertikale Verteilung der Kompetenzen und Verwaltungszuständigkeiten . So ist die staatliche Sportförderung in föderal aufgebauten Ländern dadurch geprägt, dass die Förderung auf verschiedenen Ebenen erfolgt – im typischen Fall durch Bundesverwaltung, regionale und kommunale Verwaltungen. Unterschiede zeigen sich schließlich auch hinsichtlich der Finanzierungsmodi in der Förderung des Sports.11 Im nichtinterventionistischen (liberalen) Modell gilt der Sport als Ausdruck der freien und eigenständigen Initiative der Bürger.12 Deshalb ist auch Förderung und Entwicklung des Sports zuallererst eine Aufgabe der Sportakteure selbst. Gerade in den USA liegt die Gestaltung der Sportlandschaft in privater und vor allem kommerzieller Hand. Staatliche Eingriffe erfolgen dabei weniger über Rechtsvorschriften, sondern durch unterschiedliche Arten der Förderung in Form finanzieller staatlicher Leistungen an die Sportbewegung bzw. als Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot (Ausbildung, Forschung usw.) oder beide Formen, wobei die Rolle des Staates vor allem in der Schaffung materieller Voraussetzungen für die Ausübung des Sports besteht. Die deutlichste Annäherung an dieses Grundmodell findet sich in Großbritannien. Jedoch ist 10 Vgl. dazu eine Typologie der unterschiedlichen Sportsysteme bei HENRY (2008); sie findet sich in Abbildung 1. 11 Vgl. dazu insbesondere TOKARSKI u. a. (2004: 119ff.), CHAKER (1999: 6ff; 2004: 7ff.), aber auch BERGSGARD u. a. (2007), FRANZ u. a. (1997), ENJOLRAS und WALDAHL (2007), EU-KOMMISSION (1999) sowie HOULIHAN (2005). 12 Entsprechend kann auch aus der Perspektive des Sportakteurs zwischen den Polen Laisser-faire und rigidem System der Sportförderung unterschieden werden. Sportförderung lässt sich so als Kontinuum beschreiben, das von weitgehender staatlicher Behütung (wie etwa im DDR- Sportsystem) bis hin zur völligen Eigenverantwortung des Individuums als Anbieter sportlicher Leistungen reicht (PITSCH und EMRICH 2008). Vgl. dazu etwa den Vergleich Deutschlands mit den USA (MRAZEK und SCHÄFER 1988). - 8 - dieser Typus stark zentralistisch ausgerichtet. Die Funktionsweise dieses Modells ist an Zielerrreichungsgrößen (output) ausgerichtet, die zumeist in Vertragsregelungen gekleidet sind. Eine nichtinterventionistische Sportpolitik findet sich aber auch in Dänemark, Finnland, Litauen, Deutschland, Österreich und der Schweiz. In diesem Modell ist die Selbstorganisation der Sportakteure das entscheidende Merkmal. Ergänzt wird dieses Modell in einigen Fällen durch partnerschaftliche Strukturen (Zusammenarbeit von Verbänden und Staat). Besonders deutlich ist dies in den Niederlanden,13 den skandinavischen Ländern , aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz (MEIER 1988). Im Fall des bundesdeutschen Leistungssportsystems handelt es sich dabei um eine Produktionskooperative , d. h. um einen lose verkoppelten Verbund einzelner, weitgehend autonomer Teileinheiten, innerhalb dessen die kooperative Form der Zusammenarbeit weniger im Rahmen klar differenzierter, mit jeweils unterschiedlichen Weisungskompetenzen ausgestatteter Hierarchieebenen geregelt wird. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten auch die Vereinigung mit dem zentralistisch-hierarchischen Sportsystem der DDR erfolgte (EMRICH u. a. 2008). Die partnerschaftliche Zusammenarbeit machte in den meisten Ländern bisher keine rechtliche Verankerung der jeweiligen Rollen erforderlich. So gibt es beispielsweise in Schweden, den Niederlanden und Norwegen und auch anderen Ländern mit liberaler Sportpolitik kein Sport-Rahmengesetz. Die Spitzenverbände der Sportbewegung stützen sich entweder auf internationale oder ihre eigenen Regelungen. Besonderheiten zeigen sich indessen in der Förderung des Spitzensports in den nordischen Ländern. Obwohl es ein Tradition gibt, die öffentlichen Leistungen für den Spitzensport nicht an kommerziellen Zielen auszurichten, ist inzwischen – besonders deutlich in den nordischen Disziplinen (Finnland und Norwegen) – eine klare Ausrichtung auf Leistungsziele festzustellen . Dabei besitzt Norwegen das am stärksten zentralisierte System, das die Professionalisierung auch am stärksten vorantrieb. Dagegen ist in Schweden die Dezentralisierung am deutlichsten festzustellen, allerdings bei gleichzeitig deutlicher Tendenz zur Stärkung des professionellen Sports. Dagegen sind die Sportförderstrukturen in Finnland verhältnismäßig diffus und die Koordination der verschiedenen Akteure ist immer wieder von Friktionen gekennzeichnet. Hinsichtlich der finanziellen Ausstattung sind in Schweden die besten Bedingungen vorzufinden, allerdings hat Norwegen inzwischen die höchsten Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung, während diese in Finnland am geringsten ausfallen.14 13 HENRY (2008) betont hier eine „social configuration”, die den Rahmen für die Kooperation gesellschaftlicher Akteure bildet. 14 Vgl. dazu die englische Zusammenfassung einer Studie; sie ist abrufbar unter www.minedu.fi/OPM/ Julkaisut/2004/huippu-urheilu_pohjoismaissa_selvitys_suomen_ruotsin_norjan_j?lang=en. - 9 - Im interventionistischen Modell ist der Staat der zentrale Akteur für die Gestaltung und Finanzierung des Elitensports. HENRY (2008) bezeichnetet diesen Typus, bei dem die staatlichen Akteure dominieren, als „bureaucratic configuration“. Gerade die Sportpolitik und Sportförderung der Mitgliedstaaten aus dem südlichen Bereich haben in der Regel eine interventionistische Ausrichtung. Die Sportförderpolitik dieser Länder ist dabei in der Regel in einem Sportfördergesetz verankert. So geben beispielsweise in Frankreich, Spanien und Portugal die Sportgesetze den juristischen Rahmen für die Sportausübung auf nationaler Ebene ab. In Griechenland, Portugal und Spanien ist der Sport als ein Bürgerrecht in der Verfassung verankert. Auch die meisten der postkommunistischen Beitrittsländer haben zumeist einen interventionistischen Ansatz in der Sportpolitik gewählt.15 Das interventionistische Modell impliziert eine in der Regel verantwortliche (und hierarchisch dominante) Rolle des Staates in der Sportpolitik. Ein maßgebliches Beispiel für dieses Modell ist Frankreich (während etwa Spanien und Portugal stärker dezentralisierte Strukturen aufweisen). Italien stellt einen Sonderfall dar. So hat der Staat die Aufgabe der Förderung und Entwicklung des Spitzensports weitgehend dem Nationalen Olympischen Komitee (CONI) als öffentlicher Einrichtung übertragen. Zum zentralisierten Modell rechnet HENRY (2008) aber auch die eher marktorientierten Sportmodelle in Großbritannien (und Irland). Es verwundert wenig, dass sich die dortigen Reformbemühungen auch am zentralistischen Leistungssportfördersystem der DDR orientiert haben. Während die Organisation des Sports durch die Regierungen das Ausmaß des Engagements des Staates für den Sport und auch dessen Kontrolle widerspiegelt, beeinflusst der Grad der Dezentralisierung der Verwaltung auch die Modelle des Sportrechts. Nur wenige Länder verfügen über ein Sportministerium.16 In den übrigen Ländern werden Sportangelegenheiten von anderen Ressorts verwaltet (vor allem Bildung und Kultur). So zeigen sich auch erhebliche Unterschiede in der Verteilung der Zuständigkeiten auf der zentralstaatlichen Ebene. Dezentralisierung kommt jedoch in unterschiedlicher Form vor. So liegt beispielsweise in Deutschland (auch in Österreich17 und der Schweiz), die jeweils föderal gegliedert sind, die Zuständigkeit für die Rechts- 15 Ein besonderer Fall ergab sich mit der deutschen Wiedervereinigung. Die in der DDR angewandten Methoden einer zentralistisch organisierten Sportförderung (Sportclubs, Kinder- und Jugend- Sportschulen, Rahmentrainingspläne) wurden teilweise im Zuge der deutschen Wiedervereinigung in einer Art nachträglicher Konvergenz ohne gründliche Prüfung, ob sie überhaupt mit den Werten und Strukturen einer offenen Gesellschaft vereinbar sind, in das gesamtdeutsche Sportsystem übernommen (PITSCH; EMRICH 2008). 16 Vgl. dazu die Übersicht der für den Sport zuständigen Ministerien in den europäischen Ländern (www.coe.int/t/f/coop%E9ration_culturelle/sport/Ressources/sportministries_FR.asp#TopOfPage). Hinweise finden sich auch in „Sport structures in Member States“ der EU-Kommission (http://ec.europa.eu/sport/information/structures/sport-structures-ms_en.html). 17 Vgl. zum österreichischen Hochleistungssport den Evaluierungsbericht 2007 gemäß § 11 Abs. 6 des Bundes-Sportförderungsgesetzes unter http://www.sport.austria.gv.at/DocView.axd?cobId=28432; vgl. dazu auch weitere Informationen unter http://www.sport.austria.gv.at/site/5871/default.aspx. - 10 - und Verwaltungsvorschriften bei den einzelnen Ländern. In Spanien haben die autonomen Regionen im Sportbereich die Gesetzgebungsbefugnis; jede regionale Regierung hat ihre eigene Generaldirektion für den Sport; der Staat legt mit seinem Sportgesetz den Interventionsbereich fest und beschränkt sich auf die sportlichen Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene, auf Bildung, Gesundheit und das Handelsrecht. In Belgien, wo es drei anerkannte autonome Sprachengemeinschaften gibt, gilt der Sport als eine ihrer ausschließlichen Kompetenzen; jede Gemeinschaft hat einen für Sport zuständigen Minister, und die Rechtsverordnungen jeder Gemeinschaft haben Gesetzeskraft . In Italien haben die Regionen legislative Kompetenzen bei der Förderung des Sports und der Freizeit. Allerdings ist als Zwischenfazit festzuhalten, dass die jeweiligen nationalen Sportmodelle keineswegs fest zementiert sind. Veränderungsdruck kommt seit einigen Jahren im Rahmen der Regelungen in der Europäischen Union und die damit verbundenen sportpolitischen Debatten. Gleichzeitig haben sich immer wieder – gerade auf der Ebene des Hochleistungssports – Diskussionen über das Leistungsprofil des Spitzensportes ergeben . Auch deshalb sind die Modelle in einigen Ländern unter Reformdruck geraten. So zeigt sich etwa in den traditionell zentralistisch-interventionistisch ausgerichteten Mitgliedstaaten (z. B. Frankreich) eine Bewegung hin zu mehr unternehmerischen Instrumenten in der Sportförderpolitik. Gleichzeitig zeigt sich in den marktwirtschaftlich orientierten Modellen eine stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte (HOULIHAN; GREEN 2008). 3. Förderung des Hochleistungssports in auswählten Mitgliedstaaten Viele Staaten versuchen, leistungssportliche Eliten systematisch zu fördern. Wie die Erfahrung zeigt, werden die Fördermaßnahmen in unterschiedlichen Kombinationen und Gewichtungen eingesetzt und auch hinsichtlich ihrer Legalität und Legitimität sind sie abhängig von den sozioökonomischen und institutionellen Bedingungen, aber auch von der im Zeitablauf sich nur graduell verändernden kulturellen Wertestruktur der Gesellschaft . Prinzipiell ist davon auszugehen, dass gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen einen zentralen Einfluss auf die sportliche Erfolgswahrscheinlichkeit eines Landes ausüben. Für die Identifikation zentraler Ressourcen des Hochleistungssports ist es somit unerlässlich, bestimmte Charakteristika eines Landes in den Blick zu nehmen. Dies betrifft nicht nur die länderspezifischen Rahmendaten wie etwa die Bevölkerungsentwicklung , die wirtschaftliche Situation (etwa BIP pro Kopf), sondern - 11 - auch die institutionellen Ausprägungen des Bildungssystems und die sportbezogene Funktion von Militär und anderen Sicherheitsdiensten (Polizei, Grenzschutz etc.).18 Aus der Umwelt des Systems des Hochleistungssports erweisen sich vor allem einige gesellschaftliche Teilsysteme als besonders bedeutsam. Bei den zahlreich vorhandenen Leistungsinterdependenzen zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen erfährt der Hochleistungssport vor allem Leistungen aus der Wirtschaft, der Politik, dem Militär, der Wissenschaft, den Bildungs- und Erziehungseinrichtungen und den Massenmedien. Gerade hier zeigt sich, dass der Hochleistungssport darauf angewiesen ist, dass junge Menschen dazu bereit sind, sich einer langjährigen Karriere im Hochleistungssport zuzuwenden. Dabei stellt sich neben der Frage nach der Rekrutierung dieser jungen Menschen auch die nach deren Betreuung. So ist der moderne Hochleistungssport nicht zuletzt dadurch charakterisiert, dass die Karrieren der Athleten früh beginnen und die jungen Menschen zu dem Zeitpunkt, zu dem sie als Talente für den Sport entdeckt werden, in ein für eine Sportkarriere mehr oder weniger förderliches Bildungs- und Betreuungssystem eingebunden sind. Der Beitrag, der von den einzelnen nationalen Institutionen zu Gunsten der Entwicklung des Hochleistungssports erbracht wird, kann dabei von unterschiedlicher Art und Qualität sein. Hinzu kommt die Organisation des Hochleistungssports im engeren Sinn. Zu nennen wären hier beispielhaft die Talentsuche und -förderung, die Aus- und Weiterbildung der Trainer, die Sportpartizipation der Bevölkerung, die Wettkampfangebote, die organisatorischen Strukturen und ihr Personal und nicht zuletzt die Finanzierungsmittel und -formen (HOULIHAN; GREEN 2008; DIGEL u. a. 2006). Für einen Vergleich wesentlicher Merkmale von Förderstrukturen verschiedener Länder können eine Reihe von Schwerpunkten benannt werden (KRUG u. a. 2004): Entwicklungsstand des Nationalen Spitzensportkonzepts, Entwicklungsstand des Nationalen Nachwuchskonzepts, Talenterfassungs- und Talentförderprogramme, Trainer- Entwicklungsprogramme, Entwicklungsstand des Trainings- und Wettkampfssystems, Wissenschaftliche Begleitung des Trainings, Sportmedizinisches Betreuungssystem, Regierungs-, Wirtschafts- und private Förderprogramme und deren Finanzierung . 18 Vgl. dazu PITSCH; EMRICH (2008) und BERNHARD; BUSSE 2004); vgl. in diesem Zusammenhang auch die Spitzensportförderung in Deutschland EMRICH u. a. (2008). - 12 - Hier lässt sich eine Vielzahl von Einzelkategorien unterscheiden, die für ein erfolgreiches Agieren in internationalen Wettkämpfen von Bedeutung sind. Im Folgenden werden am Beispiel einige Mitgliedstaaten der EU die Fördersysteme im Bereich des Hochleistungssports vorgestellt. 3.1. Schweden Fast die Hälfte der ca. 7 Millionen Einwohner des Landes im Alter von 7 bis 70 Jahren ist Mitglied eines Sportvereins. Ungefähr 650 000 betreiben Leistungssport auf unterschiedlichen Ebenen und weniger als ein Prozent sind Hochleistungssportler, die an nationalen Meisterschaften teilnehmen. Grundlage des schwedischen Sports sind etwa 22 000 Vereine, die in 67 verschiedenen Fachverbänden organisiert sind. Viele der 67 Fachverbände sind nicht nur Mitglieder des Schwedischen Sportbundes. Soweit es sich um olympische Sportarten handelt, sind diese Spitzenverbände auch Mitglieder des Schwedischen Olympischen Komitees (Sveriges Olympiska Kommitté, SOK). Das SOK ist für die Verwaltung und die Vorbereitung der schwedischen Teilnahme an Olympischen Spielen zuständig.19 In Schweden ist der Sport eine unabhängige Bewegung, die von einer Zentralstelle aus gesteuert wird: Der Schwedische Sportbund bildet die Dachorganisation des schwedischen Sports. Die Rolle des Schwedischen Sportbundes (Sveriges Riksidrottsförbundet, RF) als Dachorganisation besteht darin, seine Mitgliedsverbände zu unterstützen und die Interessen der schwedischen Sportbewegung bei Kontakten mit Behörden und Politikern zu vertreten.20 Der Schwedische Sportbund vertritt seine Mitglieder gegenüber Behörden, Politikern und Gesellschaft, verteilt öffentliche Mittel an die Sportverbände, initiiert und koordiniert Forschung auf dem Gebiet Sport und koordiniert die internationale Zusammenarbeit des Sports. Im schwedischen System spielt der Schwedische Sportbund eine zentrale Rolle; auch wenn es sich um eine regierungsunabhängige Einrichtung handelt, so hat die Regierung dieser doch eine Reihe von Aufgaben übertragen. Die Regierung finanziert den Bund 19 Vgl. dazu http://www.sok.se. 20 Vgl. dazu den Überblick unter http://www2.rf.se/t3.asp?p=21058. - 13 - und zumindest die Verwaltungsarbeit der Verbände. Zuständig auf Regierungsseite ist das Kulturministerium (Kulturdepartementet), das auch für die finanzielle Ausstattung des Sportbundes und der einzelnen Verbände verantwortlich ist.21 Das Ministerium steuert zugleich die Verwendung der staatlichen Zuschüsse für den Hochleistungssport im Rahmen vorgegebener Leitlinien. Bereits im April 1999 wurde von der Regierung ein Positionspapier „Eine Sportpolitik für das 21. Jahrhundert – Volksgesundheit, Massenbewegung und Unterhaltung“ erarbeitet. Darin wird die aktuelle Situation des schwedischen Sports beschrieben und Konsequenzen für die Zukunft abgeleitet. Der Nachwuchs- und Leistungssport nimmt dabei einen großen Raum ein. So behandelt das Papier zum Beispiel Fragen des Spitzensports im Spannungsfeld von Kommerz und Unterhaltung, die grundsätzliche Position der Regierung zum Leistungssport und seine nationalen wie internationalen Wirkungen. Im Kapitel „Zukunftsfragen des Sports“ werden explizit Fragen des Spitzensports in den Vordergrund gestellt: die zukünftige Struktur und Inhalte der Sportforschung in Schweden, die Zweckmäßigkeit der Ausrichtung sportlicher Großveranstaltungen wie etwa Olympische Spiele, die Verantwortung der Sportorganisation und des Staates für eine sinnvolle Kombination von (Aus- )Bildung und spitzensportlichem Training und die Anti-Doping-Arbeit. Der schwedische Nachwuchsleistungssport und Spitzensport wird traditionell arbeitsteilig vom Sportbund und dem Schwedischen Olympischen Komitee getragen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens zwischen den beiden Institutionen wurde festgeschrieben , dass der Sportbund für die Verteilung der staatlichen Gelder an die Spitzenverbände zuständig ist (auch für das Spitzensportzentrum an der Sportschule Bosön), während das Olympische Komitee die Verantwortung für das Spitzensport- und das Talenteprojekt in den olympischen Sportarten sowie für die Nominierung und Entsendung der Olympiamannschaften hat. 1997 beschloss das SOK, die Qualitätsanforderungen an Spitzensportprogramme der Verbände deutlich zu erhöhen. Nur bei einem eindeutigen Bekenntnis zum Spitzensport und seiner Förderung, auf der Grundlage einer kritischen Zustandsanalyse, stehen nunmehr Gelder und Serviceleistungen aus dem SOK zur Verfügung. Diese Zustandsanalysen der Verbände umfassen zum Beispiel die Definition entscheidender Leistungsfaktoren und die Beschreibung von Kriterien und Methoden in der Talentauswahl. Hinzu kommt die Kooperation zwischen dem Olympischen Komitee und SIS (Swedish Sports Education), die insbesondere auf Fragen des Trainings und der Trainerausbildung ausgerichtet ist. 21 Im Staatshaushalt 2007 wurde die Sportförderung im Rahmen einer neuen Initiative auf 500 Mio. Kronen (ca. 50 Mio. Euro) angehoben. Gleichzeitig hat die Regierung eine Kommission zur Evaluation der Sportförderpolitik ins Leben gerufen. Vgl. dazu http://www.regeringen.se/sb/d/2149/a/15519. - 14 - Die Finanzierung der Spitzensportförderung wird vom RF und SOG gemeinsam getragen. Dabei zeigt sich im RF in den letzten Jahren die Tendenz, dass trotz Sparmaßnahmen in einer Vielzahl von gesellschaftlichen Bereichen, dem Sport relativ stabile und leicht ansteigende Beträge zur Verfügung standen. Aus den Mitteln des Staatshaushaltes , die dem RF zur Verfügung gestellt wurden, konnten den Spitzenverbänden folgende Summen bereitgestellt werden: 1998: 206 Mio. Skr (ca. 20 Mio. Euro) 1999: 213 Mio. Skr 2000: 214 Mio. Skr 2001: 214 Mio. Skr. Eine wesentliche Quelle dieser staatlichen Mittel sind Einnahmen aus Glücksspielen. Im Positionspapier der Regierung „Der Sport im 21. Jahrhundert“ wurde dazu festgestellt , dass zukünftig deutlich mehr Einnahmen aus diesem Sektor erzielt werden, wodurch die Zuweisungen für die Sportorganisation ebenfalls deutlich ansteigen können. Nach dem relativ schlechten Abschneiden der schwedischen Olympiamannschaft bei den Winterspielen von Nagano 1998 wurde nach neuen Wegen in der Spitzensportförderung gesucht. Eine der wichtigsten Konsequenzen aus diesem war die Gründung der Aktiengesellschaft „Olympiateam“ im Frühjahr 1998, die von führenden Repräsentanten der schwedischen Wirtschaft geleitet und vom Staat unterstützt wird und die sehr eng mit dem SOK zusammenarbeitet. Jedes Unternehmen zahlt einen Beitrag von 600 000 Skr (ca. 60 000 Euro) pro Jahr. Aus Mitteln des Staates werden weitere Gelder bereitgestellt , so dass insgesamt ca. 20 Mio. Skr jährlich zur Verfügung stehen. Die Aktiengesellschaft betreut drei Projekte, mit denen aktuelle und potentielle Olympiastarter Schwedens eine optimale Betreuung erhalten sollen. Mit dem Projekt „Spitzensport“ sollen die Maßnahmen zur Olympiavorbereitung optimal abgesichert werden. Mit zusätzlichen Finanzmitteln soll für ein optimales Training und Wettkampfpraxis gesorgt werden. Das „Talentprojekt“ fördert Aktive, denen in den kommenden Jahren der Sprung in die internationale Spitze zugetraut wird (unabhängig vom Alter). Die Sportler werden durch ihre Verbände nominiert und dann sportartenübergreifend einer speziellen Test- und Auswahlprozedur unterzogen. Das „Olympic Support-Projekt“ gibt es bereits seit 1996 für alle 67 Spitzenverbände Schwedens. Im Unterschied zum Spitzensport - und Talentprojekt wird es gemeinsam vom RF und SOK finanziert. Es stellt Serviceleistungen, vor allem wissenschaftliche, bereit. Es arbeitet eng mit den neun regionalen „Entwicklungszentren“ zusammen. Die Entwicklungszentren bieten Sportverbänden , Mannschaften und Einzelsportlern kompetente Beratung in der Trainingsmethodik wie auch in grundlegenden sportwissenschaftlichen Fragen. Hinzu kommen - 15 - besondere Förderbereiche. Dazu gehören seit Anfang der achtziger Jahre Sportgymnasien als Bestandteil des Nachwuchsleistungssports, der Einsatz wissenschaftlicher Kapazitäten für den Leistungssport. Im Jahr 2005 wurden die Zielsetzungen mit Blick auf das Jahr 2012 (und dem hundertsten Jahrestag der Olympischen Spiele von Stockholm) aktualisiert.22 Angestrebt werden 20 Medaillen für die Sommerspiele sowie 11 Medaillen für die Winterspiele,23 wobei die Ziele vor den jeweiligen Spielen spezifiziert werden sollen.24 3.2. Finnland Die allgemeinen Ziele der finnischen Sportpolitik wurden im 1980 in Kraft getretenen Sportgesetz festgelegt. Die Zuständigkeiten sind wie folgt verteilt: Aufgabe der öffentlichen Sportverwaltung ist es, geeignete Bedingungen für die sportliche Betätigung zu schaffen, während die Sportorganisationen für die Vorbereitung und Durchführung der sportlichen Aktivitäten zuständig sind. Der Hochleistungssport hat seine zentrale Basis im finnischen Vereinssport: 42 Prozent (417 000) der Jugendlichen sind Mitglied eines der über 9000 Sportvereine, 13 Prozent (440 000) der Erwachsenen sind in aktive Mitglieder eines Sportclubs . Gleichwohl gibt es verhältnismäßig wenig professionelle Hochleistungssportler in Finnland. Im Jahr 2007 gab es in Finnland etwa 1000 Sportler, deren Haupteinkommen aus dem Sport herrührte (etwa 20 Prozent Ausländer). Die finnische Sportgesetzgebung sieht eine Arbeitsteilung der Zuständigkeiten zwischen staatlichen Akteuren und der Zivilgesellschaft vor. Die politische Zuständigkeit für Fragen des Hochleistungssports hat das Bildungsministerium,25 während die gesellschaftliche Selbstorganisation auf den Sportvereinen und den 115 nationalen und 15 regionalen Sportverbänden beruht. Auch der Spitzensport liegt vornehmlich in den Händen dieser Verbände und den Vereinen. Hinzu kommt das Finnische Olympische Komitee, dass in Kooperation mit den Verbänden die Grundlinien für den Spitzensport 22 Vgl. dazu die Informationen unter http://www.sok.se. 23 Dies sind angesichts des schlechten Abschneidens bei den Spielen von Peking – zumindest für die Sommerspiele – außerordentlich ehrgeizige Zielmarken (2008: Platz 56 mit fünf Medaillen ohne eine Goldmedaille). 24 Vgl. dazu die Informationen unter http://www.sok.se; die Dokumente finden sich auch im Materialband. 25 Vgl. http://www.minedu.fi/OPM/Liikunta/?lang=en. - 16 - definieren und spezifische Projekte für die olympischen Disziplinen und andere Spitzenwettkämpfe entwickeln (VIRTALA u.a. 2004).26 Unterstützung findet dies durch 11 nationale und drei regionale Sportinstitute, die in Kooperation mit den Sportorganisationen sowie Bildungs- und Trainingseinrichtungen – ergänzt um sportwissenschaftliche Einrichtungen des Militäts – die Wissensbasis für die Entwicklung des Hochleistungssports liefern. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das KIHU Research Institute for Olympic Sports, einer unabhängigen Einheit der Finnish Foundation for Promotion of Physical Education and Health (LIKES), die zugleich unterstützt wird von der Universität von Jyväskylä, dem Bildungsministerium und dem Finnischen Olympischen Komitee.27 Die Finanzierung des Sports, auch des Spitzensports, erfolgt auf der Grundlage der Sportgesetzgebung, die ein gemischtes System verschiedener Geldgeber vorsieht. Grundlage der Sportfinanzierung sind die Sportorganisationen (Verbände, Vereine und Institute), die Akteure der Regierung (vor allem das Bildungsministerium), die regionale Ebene sowie private Geldgeber (Sponsoren, Spenden etc.). Das Bildungsministerium ist dabei als zentraler Akteur zuständig für die Finanzleistungen an die zivilgesellschaftlichen Einheiten (Verbände und Vereine), Sportwissenschaft und Sportinfrastruktur mit einem jährlichen Volumen von etwa 90 Mio. Euro. Zu berücksichtigen ist außerdem die gemeindliche Ebene, die mit einem Volumen von etwa 370 Mio. Euro infrastrukturelle Leistungen sowie Unterstützungen für die Vereine finanziert.28 Finanzielle Leistungen anderer Ministerien kommen hinzu, so etwa aus dem Sozial- und Gesundheitsressort . Auch in Finnland wird der Hochleistungssport durch Lotterie-Einnahmen unterstützt.29 Mit den Einnahmen von Veikkaus, die staatlich organisierte Finnische Nationale Lotterie, werden neben Wissenschaft und Kultur auch verschiedene Bereiche des Spitzensports unterstützt. Im Jahr 2007 ging etwa ein Viertel dieser Einnahmen in den Bereich des Sports. Hinzu kommen die direkten staatlichen Förderungen des Spitzensports, ergänzt um die Maßnahmen für die Sportinfrastruktur, Training und Ausbildung sowie Sportmedizin und Sportwissenschaft.30 26 Vgl. dazu auch ITKONEN, Hannu (2007); das Dokument findet sich im Materialband. 27 Vgl. dazu die Informationen unter http://www.kihu.jyu.fi/english. 28 Vgl. dazu www.minedu.fi/OPM/Julkaisut/2008/Liikunnan_rahavirrat_Suomessa_2005?lang=en. 29 Informationen finden sich in VIRTALA u.a. (2004). 30 Vgl. dazu den National Sports Survey 2005-2006 (Suuri kansallinen liikuntatutkimus 2005-2006), Finnish Sports Federation, abrufbar unter http://www.slu.fi; vgl. dazu auch die Informationen im Materialband. - 17 - 3.3. Großbritannien Nachdem das Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Atlanta (1996) vielfach als ein Desaster eingeschätzt wurde (Platz 36 in der Nationenwertung), sind daraufhin große Anstrengungen unternommen wurden, den Hochleistungssport im Vereinigten Königreich zu erneuern.31 Kritisiert wurden nicht nur die fehlende staatliche Förderung, sondern auch die unzeitgemäßen Strukturen und die mangelhafte längerfristige Absicherung der Sportler. In der Folgezeit wurde eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, die darauf abzielten, Großbritannien beständig in der Spitze des Weltsports zu etablieren. Medaillenhoffnungen bestanden – wie es sich in den letzten beiden Olympiaden bestätigte – vor allem in den Sportarten Rudern, Bahnradsport, Leichtathletik, Segeln, Kanuslalom , Schwimmen, Bogenschießen, Triathlon und Moderner Fünfkampf. Bereits in Sydney (2000) erkämpfte Großbritannien 11 Gold-, 10 Silber- und 7 Bronzemedaillen (10. Platz in der Nationenwertung) und erreichte damit das beste Ergebnis seit den Olympischen Spielen in Antwerpen 1920. Die Leistungskurve zeigte auch in den darauffolgenden Olympischen Spielen deutlich nach oben: In Peking erreichte das Vereinigte Königreich mit 19 Gold-, 13 Silber- und 15 Bronzemedaillen Platz vier in der Nationenwertung . Als ein wesentlicher Faktor für die Leistungssteigerung gilt vor allem die neue Finanzierung des Leistungssports durch eine zentrale Institution. Getragen von Lotteriefinanzmitteln, organisiert das Leistungssportfinanzierungsprogramm UK Sport zusammen mit anderen staatlichen Instanzen die langfristig ausgerichtete Förderung des Hochleistungssports. Diese Finanzierung, die vor allem die Leistung honoriert, sollte zu einer langfristigen Steigerung des olympischen Leistungspotentials in Großbritannien führen. Gleichzeitig wurde das Netz der Hochleistungszentren ausgedehnt und ihre Arbeitsweise verändert. Das Ziel war eine Erhöhung der Anzahl der den Hochleistungszentren angehörenden Coaching-Beratungsgruppen um fünf bis zum Jahr 2008.32 Auf intensives Betreiben des Sport Council von Großbritannien wurde noch im Jahr 1996 ein Beschluss durchgesetzt, wonach ab 1997 Mittel aus der staatlichen Lotterie für die finanzielle Unterstützung des Leistungssports zur Verfügung gestellt werden solle. Diese Mittel in Höhe von jährlich etwa 20 Millionen Pfund (das sind ca. 17 Prozent des Erträge der Nationalen Lotterie) wurden wie folgt auf die regionalen Sport Councils aufgeteilt: England 75,6%, Schottland 8,1%, Wales 4,5%, Nordirland 2,6%. Fast 10 Prozent des Aufkommens werden für die Finanzierung der Zentrale von UK Sport in London ausgegeben. 1999 wurde der Sport Council in UK Sport unbenannt, um mit neuem Logo und neuem Namen den Leistungssport Großbritannien in das neue Jahrtausend zu führen. UK Sport ist die erste Organisation Großbritanniens, die sich 31 Vgl. dazu ausführlich in vergleichender Perspektive OAKLEY & GREEN (2001) sowie HOULIHAN & GREEN (2008). 32 Vgl. ausführlich zum britischen Hochleistungsport insbesondere DIGEL, BURK & FAHRNER (2006), TOKARSKI u. a. (2004: 258ff.) sowie BERGSGARD u. a. (2007: 164ff.). - 18 - ausschließlich auf die Entwicklung und Förderung des Hochleistungssports konzentriert . Gleichzeitig bekam UK Sport 1999 das Recht zuerkannt, die von der Regierung seit 1997 für die Förderung des Leistungssports zur Verfügung gestellten Lotteriemittel in eigener Regie zu verteilen. Zuständig ist auf der Seite der Regierung das Department for Culture, Media and Sport (dcms); hinzukommen entsprechende Behörden der regionalen Gliederungen: - Department for Environment, Sport and Culture in Schottland, - Department of Education and Culture in Wales. - Department of Culture, Arts and Leisure in Northern Ireland. Die ministeriellen Einrichtungen sind zuständig für die Arbeit der verschiedenen Home Country Sports Councils. Dazu gehören neben Sportscotland, Sports Council for Wales sowie Sports Council for Northern Ireland vor allem Sport England.33 Sport England ist eine Regierungsbehörde, deren Ziel vor allem in der Entwicklung eines konkurrenzfähigen Sportsystems besteht. Dazu ist im Juni 2008 ein neues strategisches Konzept vorgelegt worden, das vor allem auf die Schaffung leistungsfähiger Breitensportstrukturen – als zentrale Grundlage für Hochleistungssport – ausgerichtet ist.34 Demgegenüber ist UK Sport35 die Behörde mit den Zuständigkeiten für den Leistungsport mit dem zentralen Ziel der Erringungen vorderer Plätze bei hochrangigen internationalen Sportevents (Weltmeisterschaften, Olympische Spiele einschließlich Paralympics). Die Mittel sollen deshalb ausschließlich auf jene Sportler konzentriert werden, die in ihren Disziplinen Medaillen-Chancen besitzen („no compromise strategy“): „UK Sport's mission is to support the delivery of medal success at the world's most significant sporting events – principally the Olympic and Paralympic Games. To achieve this we invest over £100m annually in the most talented athletes across all the summer Olympic and Paralympic sports and the best performing winter sports.”36 Unterstützungen erfolgen vor allem durch das World Class Performance Programme .37 Das Programm zielt auf die Unterstützung der Leistungssportler beim Erreichen von sportlichen Höchstleistungen im internationalen Maßstab. Es ist ein langfristiges Programm, von dem erwartet wird, dass es erst im Jahr 2004 und darüber hinaus voll zum Tragen kommt. Im Unterschied zu anderen lotteriefinanzierten Projekten zielt es auf die direkte Finanzierung von Personen, weniger dagegen auf die Finanzierung 33 Vgl. dazu http://www.sportengland.org. 34 Vgl. dazu die Kurzfassung der neuen Strategie, abrufbar unter http://www.sportengland.org/exec_summary_sestrategy.pdf. 35 Vgl. dazu http://www.uksport.gov.uk/. 36 Vgl. dazu http://www.uksport.gov.uk/pages/winning_medals_home. 37 Vgl. dazu http://www.uksport.gov.uk/pages/world_class_performance. - 19 - von Einrichtungen und Gebäuden. Das Programm erfasst vor allem die Sportarten bei Sommerolympiaden und Paralympics, berücksichtigt aber auch die Hochleistungssportler in den medaillenträchtigen Wintersportarten. Das Programm arbeitet auf drei (zeitlichen) Perspektiv-Ebenen:38 - Podium: Unterstützung von Sportlern mit realistischen Medaillenchancen für die nächsten Spiele (d. h. gegenwärtige Hochleistungssportler), - Development: Erfasst Athleten mit Medaillenchancen für das Jahr 2012 sowie neue Sportarten, die in dieser zeitlichen Perspektive als wettbewerbsfähig eingestuft werden, - Talent: Ausrichtung auf junge Sportler mit längerfristigen Perspektiven. Die Finanzierung des Hochleistungssports erfolgt in zwei Hauptformen: Zum einen geht es um die Programmfinanzierung für die von Sportverbänden für die Sportler erbrachten Serviceleistungen in Form von Trainern und medizinischem Personal, Durchführung von Warmwetter- und Akklimatisationstraining, Teilnahme an internationalen Wettkämpfen, sportwissenschaftliche und medizinische Betreuung, Anstellung eines Leistungssportdirektors. Zum anderen erfolgt eine direkte Zahlung an die Sportler (individuelle Sportlerfinanzierung) für Lebenskosten und sportliche Ausgaben, die nicht über die Programmfinanzierung abgedeckt werden. Helfen sollen hier u. a. direkte Zuwendungen an die Sportler (Athlete Personal Award).39 Für die Gewährung wird eine behördliche Einkommens- oder Bedürftigkeitsermittlung vorgenommen. Im Jahr 2006 wurden neue Strukturen eingeführt: Das neue World Class Performance Programme schließt nun Zuständigkeiten ein, die bisher bei Sport England lagen. Am 31. März 2008 sind damit 1466 Athleten unterstützt worden.40 Ergänzt werden die direkten Unterstützungsleistungen durch die Kooperation mit Sportwissenschaft41 und Fördereinrichtungen wie etwa das Talented Athlete Scholarship Scheme (TASS), um ein Höchstmaß an Effektivität in der Förderung des Hochleistungssports zu erreichen. Hinzu kommen Talent Identification (TID), eine Strate- 38 Vgl. dazu ausführlich http://www.uksport.gov.uk/pages/world_class_pathway. 39 Vgl. dazu http://www.uksport.gov.uk/pages/athlete_personal_awards. 40 Die Ausgaben haben sich im Zeitablauf beträchtlich erhöht. Bemerkenswert sind auch die Differenzen zwischen den Sportarten: Die höchsten Förderungen erhielten die siegträchtigen Sportarten Schwimmen, Rudern, Segeln, Leichtathletik, Radsport; vgl. dazu die Übersichten für alle Sportarten und die jeweiligen Förderleistungen für die individuellen Sportler unter http://www.uksport.gov.uk/pages/summer_olympic_sports_-_home. Angaben für die Paralympics sind unter www.uksport.gov.uk/pages/summer_paralympic_sports_-_home. Eine ausführliche Übersicht der Finanzierung des Spitzensports bis zum Jahr 2000 findet sich in DIGEL, BURK & FAHRNER (2006: 133ff.); ein Textauszug ist im Materialband enthalten. 41 Vgl. dazu etwa das Centre for Sport and Exercise Science (CSES) und das Sport Industry Research Centre (SIRC) an der Sheffield Hallam University. Die Forschungsanstrengungen zielen insbesondere auf die Überprüfung und Weiterentwicklung des britischen Fördersystems im Hochleistungssport. Informationen sind abrufbar unter http://www.shu.ac.uk/research/sirc/. - 20 - gie für die Rekrutierung junger Sportlerinnen und Sportler mit Medaillenchancen bei den kommenden Olympischen Spielen in London.42 3.4. Frankreich Wesentliche Kennzeichen der Organisation des französischen Spitzensports sind die umfassende Verbindung zur staatlichen Politik sowie der hohe Grad der Zentralisierung seiner Steuerung. Dies gilt nicht nur für den Hochleistungssport, sondern für das französische Sportsystem insgesamt (BAYLE, DURAND und NIKONOFF 2008).43 Die Förder - und Auslesepraxis der zentralstaatlichen Sportförderungen im Hochleistungssport entspricht dabei den französischen kulturellen Traditionen. Der Spitzensport wird – wie die Grande Ecoles oder die Verwaltung – der Funktionslogik des Staates unterworfen. Die bedeutet nicht nur die Zuweisung entsprechender symbolischer Positionen (im Sinne Bourdieus), sondern – auf der institutionellen Ebene – ein Rekrutierungs- und Belohnungssystem, das auf der Grundlage sportlicher Leistungskriterien begabte Jugendliche frühzeitig selektiert und in die separierte Welt des Elitensports integriert. Dabei wird die Sportelite einer staatlich definierten Norm unterworfen, die sie in die Hierarchie der Elitepositionen44 einordnet (BRAUN 2000b). Die wesentliche gesetzliche Grundlage für die heutige Organisation und Förderung des Sports datiert vom 16. Juli 1984.45 Nachdem zuvor dem Staat das alleinige Recht zugestanden hatte, sportliche Veranstaltungen zu organisieren und Aufgaben an die „fédérations “ (Sportverbände) zu delegieren, wird mit diesem Gesetz den „fédérations“ die sogenannte „mission de service public“ zugesprochen. Damit sind die „fédérations“ im Dienste der Öffentlichkeit selbständig in der Organisation und Entwicklung sportlicher Ereignisse, werden aber vom Staat auf Grundlage dieses Gesetzes anerkannt und unterstützt . Alle ca. 80 „fédérations“ sind Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee (CNOSF) und vereinen ca. 160000 „associations“ (Sportvereine) mit ca. 11 Mio. Mitgliedern in sich. Die Belange des CNOSF sind zu großen Teilen auf die Förderung des Leistungssports gerichtet. So ist CNOSF auch zuständig für die Nominierung der fran- 42 Vgl. dazu die Übersicht mit den geplanten Förderleistungen 2005-2009; das Dokument ist zusammen mit einem aktuellen Report zur Förderpraxis im Anlagenband enthalten. 43 Entsprechend erfolgt auch die Übungsleiter- und Trainerausbildung in Frankreich durch den Staat. 44 In den sechziger Jahren war insbesondere das Rekrutierungssystem der DDR ein wichtiges Vorbild für die sportpolitischen Maßnahmen in Frankreich (BRAUN 2000: 501ff.). 45 Die rechtlichen Regelungen finden sich unter http://www.jeunesse-sports.gouv.fr/sports_1/sporthaut -niveau-sport-professionnel_69/sport-haut-niveau_373/cadre-legal-reglementaire_589.html. Zu den gesetzliche Regelungen vgl. auch PETRY; STEINBACH (2004). - 21 - zösischen Athleten für die olympischen Spiele und für die Schaffung der Infrastruktur im Bereich des Spitzensports (PETRY; STEINBACH 2004).46 Die Entwicklung des französischen Spitzensports verlief gegenläufig zum Aufstieg Großbritanniens. Noch gegen Ende der neunziger Jahre fand eine Reihe von sportlichen Erfolgen französischer Sportler besondere Beachtung. Dazu zählten etwa Weltmeisterschaften im Hallenhandball (1995) und Fußball (1998). Auch im olympischen Hochleistungssport – gemessen an der Zahl der errungenen olympischen Medaillen47 – befand sich Frankreich noch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland: Im Jahr 1996 erreichte Frankreich noch Platz 5 der Nationenwertung, fiel aber nach und nach zurück und erreichte schließlich bei der Sommerolympiade 2008 nur noch Platz 10. Die französische Sportpolitik sieht sich deshalb gehalten, ihr bisheriges Fördersystem zu überprüfen und auf eine neue – stärker erfolgsorientierte – Grundlage zu stellen (BAYLE, DURAND und NIKONOFF 2008).48 In den Institutionen des Spitzensports nimmt das für den Sport zuständige Ministerium (Ministère de la Santé, de la Jeunesse et des Sports)49 eine besondere Stellung bei der Steuerung des gesamten Sports und der Umsetzung staatlicher Unterstützungsleistungen ein. So erhalten neben den Fachverbänden auch das CNOSF und die zahlreichen anderen Organisationen des Sports – hierzu gehört vor allem das Institut National du Sport et de l'Education Physique (INSEP)50 – eine erhebliche finanzielle Unterstützung51 durch das Ministerium. Neben dem Ministère de la Santé, de la Jeunesse et des Sports, das zentral für die staatliche Unterstützung des Hochleistungssport zuständig ist, trägt außerdem das Ministère de l´Education einen erheblichen Beitrag zum Gelingen des Spitzensports in Frankreich bei. Dies betrifft insbesondere Unterstützungsleistungen in schulischen und berufsbildenden Belangen. Dabei ist jedoch festzuhalten, dass es im Bereich der beruflichen Ausbildung überwiegend staatliche Berufe im Bereich des Sports sind (z. B. professeur de sport), die von den Hochleistungssportlern angestrebt werden. So wird laut der modifizierten Verordnung N° 85-720 vom 10. Juli 1985, die 46 Das „Comité National Olympique et Sportif Français“ (CNOSF) ist gleichzeitig auch der Dachverband für alle Sportverbände und -organisationen; vgl. dazu http://www.comiteolympique .asso.fr. 47 Bei den Winterspielen lagen Frankreich und auch Italien jedoch deutlich weiter zurück. 48 Vgl. dazu das Weißbuch „More for Sport“ des CNOSF aus dem Jahr 2006; das Dokument ist im Materialband enthalten. 49 Das Ministerium trifft im Wesentlichen alle Entscheidungen, die die Ausübung des Spitzensports regulieren. Vgl. dazu http://www.jeunesse-sports.gouv.fr/IMG/pdf/plaquette_anglais.pdf. 50 INSEP gehört zu den weltweit rund 25 Sportforschungsinstituten, die in die nationalen Leistungssport-Konzeptionen integriert sind (http://www.insep.fr). Durch das Institut werden 24 Sportarten und etwa 1000 Sportler betreut. Das Jahresbudget beläuft sich auf ca. 20 Mio. Euro zuzüglich 10 Mio. Euro für Trainergehälter (letztere werden durch die Spitzenverbände bezahlt), wovon der größte Teil für den Ausbau der Trainingsstätten eingesetzt wird. 51 Vgl. dazu BAYLE, DURAND UND NIKONOFF (2008) sowie DIGEL & FAHRNER (2003: 122ff.); ein Textauszug ist im Materialband enthalten. - 22 - den Sportlehrern einen besonderen Status verleiht, jenen Sportlern, die mindestens drei Jahre lang auf der Liste der Hochleistungssportler standen, eine Auswahlprüfung angeboten . Hochleistungssportler können außerdem von den Regional- und Departementdirektion für Jugend und Sport eine begleitende Unterstützung bei der Berufsberatung und Arbeitssuche erhalten.52 Neben diesen zentralen Organisationsstrukturen erfolgen auch Planung und Steuerung des Hochleistungssports zentral. Zu diesem Zweck wurde der nationale Ausschuss für Hochleistungssport (Commission Nationale du Sport de Haut Niveau, CNSHN) eingerichtet , der sich aus Vertretern des zuständigen Ministeriums, des Olympischen Komitees , der Athleten und der lokalen Ebene zusammensetzt. Der nationale Ausschuss für Hochleistungssport ist die Instanz für institutionelle Abstimmungen, in der alle wichtigen Entscheidungen für den Hochleistungssport getroffen werden. Der Minister für Sport führt dessen Vorsitz. Zu ihm gehören Vertreter des Staates, des Nationalen Olympischen- und des Französischen Sportkomitees, Hochleistungssportler, Trainer, ein Schiedsrichter oder (Hochleistungs-)Sportrichter und Vertreter der Gebietskörperschaften . Der nationale Ausschuss für Hochleistungssport (CNSHN): definiert die Ziele der nationalen Politik für Hochleistungssport, erkennt das Hochleistungsmerkmal der Sportdisziplinen an, bestimmt für jede Hochleistungsdisziplin die Kriterien für die Feststellung der Eigenschaft eines Hochleistungssportlers, eines Hochleistungstrainers, eines Schiedsrichters und eines Sportrichters, eines Nachwuchssportlers und eines Trainingspartners, bezieht Stellung zur Anzahl der Sportler, die auf die Liste der Hochleistungssportler gesetzt werden, zur Anzahl der Hochleistungstrainer, der Schiedsrichter und der Sportrichter, definiert die Auswahlkriterien der Sportler für die unter der Verantwortung des Internationalen Olympischen Komitees organisierten Wettkämpfe, darunter die Olympischen Spiele. Der Ausschuss formuliert insgesamt die Zielsetzungen für den Spitzensport zusammen mit den erforderlichen Kriterien und Maßnahmen, die zur Steuerung und Entwicklung der verschiedenen Disziplinen eingesetzt werden sollen. Hinzu kommen Evaluationsberichte sowie die Berichterstattung über die Erfolgsaussichten der Spitzenathleten 52 So können 20 Hochleistungssportler pro Jahr von der Einstufungsprüfung für die Aufnahme in Institute für Massage und Physiotherapie außerhalb von Paris sowie im pädagogischen Zentrum von Saint Maurice befreit werden (Verordnung vom 31. Januar 1991 bezüglich der genehmigten Befreiungen für einige Kandidaten mit Blick auf die Vorbereitung zum Staatsdiplom als Masseur und Physiotherapeut). Außerdem können 15 Hochleistungssportler pro Jahr von der Einstufungsprüfung für die Aufnahme an Schulen zur Fußpflege und Fußheilkunde befreit werden. - 23 - mit Medaillen-Chancen und der jungen Sportler mit längerfristigen Perspektiven (ebd.).53 Hinzu kommen Regionale Ausschüsse für den Hochleistungssport: Die Verordnung zum Hochleistungssport N° 2002-707 vom 29. April erörtert in Paragraph III die Bestimmungen bezüglich der regionalen Ausschüsse für Hochleistungssport (CRSHN). In jeder Region wird ein regionaler Ausschuss für Hochleistungssport gebildet . Die Zusammensetzung und die Abläufe werden per Beschluss und nach Stellungnahme des Ausschusses festgelegt. Dieser sorgt in der jeweiligen Region für die Ausführung der nationalen Politik für Hochleistungssport. Die Institutionen des Spitzensports bilden den sozialen Rahmen für die Rekrutierung der französischen Hochleistungssportler. Bemerkenswert ist jedoch, dass im französischen Bildungssystem die sportlichen Leistungen eine relativ geringe Reputation besaßen . Zwar sind sportliche Aktivitäten ein integraler Bestandteil der Ausbildung (insbesondere in den Grandes Ecoles). Von einer Anerkennung als gleichwertiges Unterrichtsund Studienfach im Bildungssystem war die Körper- und Sporterziehung jedoch ähnlich weit entfernt wie der Sport als körperliche Praxis für jedermann von der intellektualistisch geprägten Kultur Frankreichs. Mit der Einrichtung spezieller Bildungs- und Fördereinrichtungen für Spitzensportler wurde versucht, eine Sportelite zur erfolgreichen nationalen Repräsentation herauszubilden. Dabei wurden die Muster der traditionellen Elitenbildung auch auf diese Einrichtungen übertragen und auf die speziellen Belange des Spitzensports zugeschnitten. Der französische Staat konzipierte schließlich einen besonderen Elitestatus für die Spitzensportler. Grundlage dafür ist eine vom Ministerium für Jugend und Sport54 abgezeichnete Liste, die festlegt, welche Athleten den Status des „Sportif de haut niveau“ erhalten. Insgesamt werden mehrere Kategorien unterschieden: Elite-Kategorie: In dieser Kategorie kann ein Sportler eingetragen werden, wenn er an den Olympischen Spielen, an Weltmeisterschaften, Europameisterschaften oder an Wettkämpfen teilnimmt, die auf einer vom Nationalen Ausschuss für Hochleistungssport zusammengestellten Liste aufgeführt sind, oder wenn dieser einen bedeutenden Platz in einer Rangliste einnimmt, entweder allein oder als Kapitän einer französischen Mannschaft. Senior-Kategorie: In dieser Kategorie kann ein Sportler eingetragen werden, wenn er vom jeweils beauftragten Verband in eine französische Mannschaft für die Vorbereitung von offiziellen internationalen Wettkämpfen ausgewählt wurde. Junior-Kategorie: In dieser Kategorie kann ein Sportler eingetragen werden, der in einer französischen Mannschaft vom jeweiligen Verband für die Vorbe- 53 Vgl. den Überblick in http://www.jeunesse-sports.gouv.fr/home-page_624/sports_649/high-levelsport _667/supporting-high-level-sport_668/what-is-high-level-sport_1727.html. 54 Vgl. dazu http://www.jeunesse-sports.gouv.fr/sports_1/index.html. - 24 - reitung von offiziellen internationalen Wettkämpfen in seiner Altersklasse ausgewählt wurde. Kategorie Umschulung: In dieser Kategorie kann ein Sportler eingetragen werden , wenn er zur Elite-Kategorie gehört oder wenn er 4 Jahre lang zu einer anderen Kategorie der Liste der Hochleistungssportler, außer zur Unschulungskategorie , gehört hat, und dabei mindestens 3 Jahre zur Seniorkategorie. Der Sportler darf die Anmeldebedingungen für die Kategorien Elite, Senior und Junior nicht mehr erfüllen und muss ein Projekt für den Einstieg ins Berufsleben vorbringen. Auch die Wirtschaft ist in die Spitzensportförderung eingebunden. So verlangte seit 1982 ein besonderes Gesetz die Bereitstellung einer bestimmten Anzahl von Arbeitsplätzen für Spitzensportler: Die Einstellung von Hochleistungssportlern in Unternehmen kann durch die Abkommen zur beruflichen Eingliederung zwischen dem Sportministerium und den Arbeitgebern der Hochleistungssportler vereinfacht werden (Artikel 32 des Gesetzes vom 16. Juli 1984). Die Sportler sind dann jedoch weitgehend von der Arbeit im Betrieb freigestellt worden, um ausreichend Zeit für Training, Lehrgänge und Wettkämpfe zu haben. Die meisten Firmen, die solche Freiplätze zu Verfügung gestellt haben, sind Staatsbetriebe. Die Bezahlung der Athleten wurde zur Hälfte vom Staat übernommen; angestrebt wurde außerdem eine Weiterbeschäftigung nach Ende der aktiven Karriere (DIGEL & FAHRNER 2003: 68ff.).55 An der Finanzierung des französischen Hochleistungssports ist eine Vielzahl verschiedener Geldgeber beteiligt. So fungiert der Staat als auf allen Verwaltungsebenen als einer der wichtigsten Finanziers, aber auch französische Wirtschaftsunternehmen haben als Sponsoren ihren Anteil.56 Zu berücksichtigen sind dabei die finanziellen Unterstützungsleistungen, die direkt an die Athleten gehen. Die personengebundenen Unterstützungen sind direkte finanzielle Unterstützungen des Staates, die dem Sportler helfen, auftretende Schwierigkeiten zu beheben, um die sportliche Exzellenz zu erreichen und die berufliche Karriere vorzubereiten. Hierzu zählen auch Prämien für die Medaillengewinner der Olympischen- und Paralympischen Spiele. Die Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 erhielten folgende Prämien vom Staat:57 - 40 000 € - Goldmedaille - 20 000 € - Silbermedaille - 13 000 € - Bronzemedaille 55 Dies kann als ein Äquivalent zu den deutschen Sportlern im Dienst von Bundeswehr oder Bundespolizei angesehen werden. 56 Vgl. dazu ausführlich (DIGEL & FAHRNER 2003: 122ff.), enthalten im Anlagenband. 57 Die Informationen zu den Prämien für die Medaillengewinner wurden von der französischen Botschaft in Berlin zur Verfügung gestellt. - 25 - Die Medaillengewinner bei den Paralympischen Spielen in Athen erhielten folgende Prämien vom Staat: - 12 000 € - Goldmedaille - 7 200 € - Silbermedaille - 4 800 € - Bronzemedaille - 1 000 € - Auswahlspieler Die Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Peking erhielten folgende Prämien vom Staat: - 50 000 € - Goldmedaille - 20 000 € - Silbermedaille - 13 000 € - Bronzemedaille. 3.5. Italien Italien gehört zu den erfolgreichen Sportnationen. Sportliche Höchstleistungen spielen für die italienische Kultur eine besondere Rolle und in der italienischen Gesellschaft stoßen die Ereignisse des italienischen Spitzensports auf großes Interesse. Die gilt nicht nur für den Fußball, sondern auch für Radsport, Skisport, Volleyball, Basketball und eine Reihe anderer olympischer Sportarten. Die hohe Bedeutung des Sports kommt auch im Abschneiden bei den Olympischen Spielen zum Ausdruck. In der Nationenwertung kam Italien im Jahr 2008 auf den neunten Platz (2000: Platz 7; 2004: Platz 8); bei den Winterspielen waren ähnliche Platzierungen zu verzeichnen (2006: Platz 9). Die Bedeutung des Hochleistungssports spiegelt sich nicht nur in den Massenmedien wider (Sportsendungen; Sporttageszeitungen), sondern zeigt sich auch in einer relativ intensiven Kooperation mit der Wirtschaft, aber auch in der Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Institutionen (Universitäten, Universitätssportvereine), die einen wichtigen Beitrag zur Reputation des Sports in der italienischen Gesellschaft leisten. Die sportlichen Aktivitäten werden von der Sportbewegung organisiert, deren Basis die Vereine sind und deren Spitze das Nationale Italienische Olympische Komitee ist. Dabei wird in organisatorischer Hinsicht das Sportsystem Italiens von einer starken zentralistischen Position des Olympischen Komitees58 geprägt, das neben seiner Rolle als nationales olympisches Komitee auch die Funktionen eines nationalen Dachverbandes 58 Vgl. zum Comitato Olimpico Nazionale Italiano (CONI) die Informationen unter http://www.coni.it. - 26 - und eines unabhängigen öffentlichen Organs erfüllt. Neben 39 Fachverbänden gehören dem CONI auch 25 angeschlossene Disziplinen sowie 14 weitere Organisationen an, die den Sport durch eine Vielzahl von Programmen und Maßnahmen unterstützen. Den politischen Verwaltungsstrukturen folgend besitzt das CONI 21 Abteilungen in den Regionen, 103 Abteilungen in den Provinzen sowie 50 Abteilungen in den Kommunen. Auf diese Weise reicht es von der Zentrale in Rom bis zur kommunalen Ebene. In gleicher Weise sind die italienischen Fachverbände strukturiert. Die Basis des italienischen Sports dabei bilden die rund 72 000 Vereine.59 Obwohl das CONI entsprechend dem Gründungsstatut (1942) für die Organisation, Verwaltung und Steuerung aller breiten- und spitzensportlichen Aktivitäten in Italien zuständig ist, liegen seine Hauptaufgaben vor allem im Bereich des Wettkampf- und Spitzensports. Das CONI koordiniert und leitet alle nationalen Sportinstitutionen und bereitet die Teilnahme der italienischen Athleten an den Olympischen Spielen bzw. anderen nationalen und internationalen Wettbewerben und Sportveranstaltungen vor. Außerdem sorgt das CONI für die Bereitstellung aller notwendigen Einrichtungen, Strukturen und des entsprechenden Personals sowie die Überwachung der Trainingsbedingungen der Sportler im eigenen Land. Des Weiteren gehören zu seinen Aufgaben die Bekämpfung des Dopings und die gesamte Promotion des Sports (DIGEL & BARRA 2004).60 Das CONI besitzt im Vergleich zu anderen Ländern eine besonders vielschichtige Rolle innerhalb des italienischen Sportsystems. Obwohl eine Nichtregierungsorganisation hat das CONI sowohl die Funktion, die in anderen Ländern von den zuständigen Ministerium übernommen werden und ist zugleich ein Dachverband der Sportorganisationen . Das CONI erfüllt damit drei Funktionen: es ist eine öffentliche, jedoch regierungsunabhängige Einrichtung; es ist der Dachverband der Sportverbände; es ist das vom IOC anerkannte Nationale Olympische Komitee. Die staatliche Ebene spielt dagegen eine vergleichsweise geringe Rolle. Die Zusammenarbeit des CONI mit staatlichen Akteuren war traditionell gering ausgeprägt und erfolgte eher unkoordiniert. Seit dem Jahr 2000 wurde jedoch im Ministerium für Kultur und kulturelle Angelegenheiten die Stelle eines „Staatssekretärs für die Aufsicht und Kontrolle über die Sportorganisationen“ eingerichtet, der eng mit den Organisationen des Sports zusammenarbeiten soll (MADELLA 2004). Diese Umstrukturierungsmaßnahmen wurden als Beleg für die wachsende Rolle des Sports innerhalb der italieni- 59 Vgl. dazu ausführlich DIGEL & BARRA (2004: 86ff); ein Textauszug ist im Materialband enthalten. 60 Diese zentralistische Organisationsstruktur hat sich jedoch als zunehmend problematisch erwiesen. Vor allem war sie nicht geeignet, das starke Nord-Süd-Gefälle in angemessener Weise zu überwinden. Der Norden wurde zumeist als äußerst privilegiert behandelt, während der Süden einen außerordentlich großen Modernisierungsbedarf aufweist (DIGEL & BARRA 2004). - 27 - schen Gesellschaft, aber auch als Ausdruck für das gewachsene staatliche Interesse an einer stärkeren Einflussnahme auf das Sportsystem gewertet. Dies zeigt sich auch in der verbesserten Finanzierung des italienischen Spitzensports.61 Grundsätzlich sind in Italien mehrere Instanzen mit der Finanzierung des Spitzensports beschäftigt. So werden die Sportvereine über die Mitgliedsbeiträge hinaus von den nationalen Sportverbänden – in Abhängigkeit von den sportlichen Ergebnissen – unterstützt. Diese Zuschüsse machen den größten Teil ihrer Einnahmen aus. Die Verbände ihrerseits sind finanziell vor allem auf die Zuschüsse des CONI angewiesen. Die Finanzierung des CONI gründet seit langem auf den Einnahmen aus den Sportlotterien . Die Sportlotterien machen etwa 95 Prozent der Einnahmen des CONI aus, die sich im Jahr 1998 auf knapp 500 Mio. Euro beliefen. Die Finanzierungsgrundlage des CONI ist damit weitgehend unabhängig von staatlichen Unterstützungsleistungen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Einnahmen aus den Sportlotterien in den letzten Jahren deutlich zurückgingen. Diese finanziellen Schwierigkeiten haben sich nicht zuletzt negativ auf den Sportstättenbau ausgewirkt. Notwendige Neubauten sind ebenso unterblieben wie auch erforderliche Sanierungsarbeiten. Für das italienische Sportsystem hat sich deshalb die Frage gestellt, welche Möglichkeiten der Finanzierung zusätzlich genutzt werden können, um den italienischen Spitzensport konkurrenzfähig zu halten . Der Hochleistungssport wird auch aus staatlichen Quellen unterstützt. Der italienische Staat und seine regionalen Gliederungen (Regionen, Provinzen, Kommunen) sind in folgender Weise an der Finanzierung des Spitzensports beteiligt: Als Arbeitgeber der Sportlehrer an den Ausbildungsstätten und als Dienstherr der Mitarbeiter in den Ministerien und regionalen Einrichtungen mit sportrelevanten Aufgaben; durch Zuschüsse an öffentliche Einrichtungen, sportliche Institutionen, Vereine und weitere Organisationen, die im Sportbereich tätig sind; als Käufer von sportlichen Gütern und Dienstleistungen. Die öffentlichen Gelder für den Sport werden – wie auch in anderen Ländern – von einer Reihe von Ministerien verwaltet. Die Ministerien, die sich an der Finanzierung des Sports beteiligen, sind das Bildungsministerium (Ausbildungsaspekte) und das Hochschulministerium (Forschungsaspekte); hinzu kommen das Verteidigungsministerium (militärnahe Sportabteilungen) sowie das Ministerium für öffentliche Bauvorhaben und das Ministerium für Kultur und kulturelle Angelegenheiten (Finanzierung von Sportstätten). Die Gesamtausgaben des Zentralstaates für den Sport beliefen sich im Jahr 2000 auf ca. 2,9 Mrd. Euro, während die Ausgaben regionaler staatlicher Körper- 61 Vgl. dazu ausführlich DIGEL & BARRA (2004: 86ff). - 28 - schaften etwa 1,9 Mrd. Euro ausmachten. Ein Ansatzpunkt wurde in der Kooperation mit der Wirtschaft (vor allem hinsichtlich der Werbung) gesehen. Aber auch hier haben sich angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation nur noch bedingt Lösungsmöglichkeiten ergeben. Weitere Akteure sind für den italienischen Hochleistungssport von Bedeutung. Dazu gehört vor allem die Beziehung zum Militär. Über diese Kooperationsform wird schon seit längerer Zeit der olympische Erfolg gesichert. Im Militär und bei militärähnlichen Einrichtungen (z. B. Staatspolizei) werden den Athleten – neben der beruflichen Perspektive – günstige Trainingsbedingungen und eine optimale Vorbereitung auf Wettkämpfe ermöglicht. Das Forschungs- und Wissenschaftssystem kann hingegen nur bedingt als positiv wirkende Ressource für den italienischen Spitzensport bewertet werden. Hier gibt es offensichtlich erheblichen Nachholbedarf, da die italienische Sportwissenschaft bislang nicht auf jene Standards verweisen kann, die international üblich sind (DIGEL & BARRA 2004). 3.6. Spanien In Spanien beruht die Organisation des Sports auf einem System der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, die beide für die Förderung und Entwicklung körperlicher und sportlicher Aktivitäten verantwortlich sind. Der Sport und somit auch seine Vereine unterliegen seit 1961 speziellen staatlichen und regionalen Sportgesetzen, die das gesamte Sporttreiben regeln. Seit 1978 wurden zwei Gesetzesinitiativen umgesetzt, die dem Sport eine rechtliche Grundlage geben.62 Im Jahr 1980 wird im Rahmen der Öffnung und Demokratisierung mit dem „Allgemeinen Gesetz der Körperkultur und des Sports“ die neue Struktur des Sportsystems festgelegt. Für die öffentliche Verwaltung ist nun der Hohe Sportrat (Consejo Superior de Deportes , CSD) zuständig. Der CSD ist eine eigenständige Körperschaft und für alle Fragen des Sports zuständig. Das 1990 verabschiedete Sportgesetz führt diese Entwicklung weiter und ermöglicht nun die Gründung von Sportverbänden als private Organisationen . Gleichzeitig haben die Autonomen Regionen ihre eigene Sportgesetzgebung entwickelt . Auch für den Hochleistungsport gibt es seither eine rechtliche Grundlage (TARRAGO 2004). 62 Die Rechtsgrundlagen finden sich unter http://www.csd.gob.es/csd/informacion-en/legislacionbasica /view. - 29 - Die Entwicklung und Organisation des Spitzensports liegt vor allem in der Hand des Sportrates, der in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Sportverbänden63 und den Generaldirektionen für Sport der Autonomen Gemeinschaften des Landes die Ziele definiert und die darauf ausgerichteten Programme entwickelt. Diese Aktivitäten werden vornehmlich aus staatlichen Quellen finanziert. Auf staatlicher Ebene fällt die Zuständigkeit in den Consejo Superior de Deportes, der dem Ministerium für Erziehung, Bildung und Kultur (Ministerio de Educación y Cultura – MEC) angehört.64 Zu den Zuständigkeiten des CSD gehört auch die Auswahl und Sichtung von Spitzenathleten sowie die sportwissenschaftliche Betreuung. Hinzu kommt das Spanische Olympische Komitee (COE),65 das ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. Besondere Bedeutung erhielt ein spezielles Programm zur Förderung von Spitzensportlern , das im Jahr 1988 mit Blick auf die darauffolgenden Olympischen Spiele entwickelt wurde (Asociación de Deportes Olímpicos, ADO). Mit dieser olympischen Sporthilfe, die vor allem durch private Finanzierungen – insbesondere Sponsoring durch Unternehmen – getragen wurde, ist ein wichtiger Faktor für den Medaillenerfolg bei Olympischen Spielen (ebd.). Das Programm sieht eine Reihe von Zuwendungen und Anreizen für die Spitzensportler vor. Die Finanzierung dieses Programms vor allem durch Großunternehmen war eine wichtige Hilfe für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und ermöglichte das gute Abschneiden bei den Spielen von Barcelona im Jahr 1992 (22 Medaillen). Zwischen 1996 und 1999 kamen neue Sponsoren hinzu, die auch die Unterstützung der Athleten über die Sportvereine ermöglichten. Eine zusätzliche Ausweitung erfuhr das Programm schließlich im Vorfeld der Olympischen Spiele von 2004 (ca. 50 Mio. Euro).66 Eine weitere Unterstützung des spanischen Hochleistungssports ermöglichte eine Gesetzesinitiative im Jahr 2004, die steuerliche Begünstigungen für wichtige Sportveranstaltungen vorsah und dabei auch die Vorbereitungsprogramme der Athleten für die Spiele von Peking berücksichtigte. Hinzu kommen Vereinbarungen zwischen CSD und den Autonomen Regionen, um die erforderlichen Ressourcen für die technische Infrastruktur67 bereitzustellen und die sportwissenschaftliche und sportmedizinische Betreuung zu gewährleisten.68 63 Vgl. dazu die Übersicht unter http://www.csd.gob.es/csd/asociaciones-en/01sports-federations-andassociations -of-clubs/federaciones-espanolas/. 64 Vgl. dazu die Informationen unter http://www.csd.gob.es/csd/informacion-en/02structure-of-thecsd /01definition-and-areas-of-competence. 65 http://www.coe.es/ 66 Vgl. die Informationen unter http://www.ado.es. 67 Hierzu gehört auch die Entwicklung von Sportzentren für den Hochleistungssport; vgl. dazu den Beitrag im Anlagenband. 68 Vgl. dazu http://www.csd.gob.es/csd/competicion. - 30 - 4. Schlussfolgerungen Die Systeme des Hochleistungssports der erfolgreichsten Nationen bei Olympischen Spielen zeichnen sich schon seit längerer Zeit durch ein hohes Maß an Komplexität aus. Gleichzeitig lassen sich Neuausrichtungen oder Anpassungen bei den Modellen der Spitzensportförderung ausmachen. Diese Politikänderungen, zumeist inkrementale Änderungen bestehender Programme, manchmal aber auch eine fundamentale Abkehr von bisher praktizierten Politiken, können als Prozesse kollektiven Lernens interpretiert werden. Immer wieder erweisen sich dabei die Sportfördersysteme einzelner Staaten als beispielgebend für die Reformen in anderen Sportnationen.69 In diesem Sinn versuchen die meisten Staaten, leistungssportliche Eliten systematisch auszuwählen und zu fördern. Die Reformbemühungen bezogen sich vor allem auf die Entwicklung der Infrastruktur für den Spitzensport, die Formen der Betreuung für Training und Wettkampf, Ausbau und institutionelle Optimierung von Sportwissenschaft und Sportmedizin; Verbesserung der Wettkampfmöglichkeiten für die Athleten als Vorbereitung für die internationalen Großereignisse. Ein erfolgreiches Spitzensportsystem ist durch das Zusammenspiel einer Reihe von Faktoren gekennzeichnet Dazu gehören kontextuelle Bedingungen (Kultur, finanzielle Ausstattung), prozessuale Faktoren (z. B. unterstützende Verwaltungsstrukturen, effektive Talentsichtung, Monitoring bei den einzelnen Athleten) sowie spezifische Faktoren (Programme und Ausstattung in den einzelnen Sportarten).70 Dabei weisen die eingesetzten Mittel zur Sportförderung inzwischen ein ähnliches Spektrum auf, wobei Fördermaßnahmen durchaus in unterschiedlichen Kombinationen und Gewichtungen eingesetzt und hinsichtlich ihrer institutionellen Formen und gesellschaftlichen Wertschätzungen eine Reihe von Unterschieden aufweisen. Festzustellen ist ein Trend hin zu einem relativ homogenen Modell der Spitzensportentwicklung. Als Ursachen für diese zunehmende Konvergenz gelten vor allem die Globalisierung des Sports, die zunehmende Kommerzialisierung und die verstärkte Inanspruchnahme des Sports durch die Politik („Governmentalisation“).71 Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die jeweiligen Eigenarten der nationalen Sportsysteme, insbesondere ihre institutionelle Konfiguration , nur wenig Modifikationen erfuhren. Die nationalen Systeme der Leistungssportförderung sind auch immer in das jeweilige politische System des Landes integriert. So ist beispielsweise davon auszugehen, dass Strukturanpassungen in der Spitzensportför- 69 Vgl. dazu ausführlich die Argumentation von GREEN (2007). 70 Vgl. dazu EMRICH; GÜLLICH (2005); einen guten Überblick mit Auflistungen verschiedener Autoren bietet Schaubild 2 im Anhang. 71 Vgl. dazu einen Überblick in HOULIHAN; GREEN (2008: 9ff.). - 31 - derung Frankreichs nur im Rahmen des zentralistisch organisierten Gemeinwesens erfolgen werden. Ersichtlich wird, dass trotz aller Internationalität, durch die sich der Hochleistungssport auszeichnet, spezifische Nationalkulturen des Sports existieren, die durch eigenständige Traditionen und spezifische Merkmale gekennzeichnet sind. Die jeweiligen historisch gewachsenen Sportsysteme zeigen deshalb in der Regel ein relativ starkes Beharrungsvermögen, gleichzeitig verändern sich die jeweiligen gesellschaftlichen Zielsetzungen und Wertvorstellungen nur langsam (Pfadabhängigkeit).72 So spielt zumeist das Bildungs- und Erziehungssystem einer Nation eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Sportsystemen, auch das Militär ist vielfach von Bedeutung. Das gleiche gilt auch für das Verhältnis von Sport und Wirtschaft. Institutionelle Angleichungsprozesse, wie sie in Politik und in der Wirtschaft ebenfalls feststellbar sind, finden schon seit längerer Zeit auch in den Hochleistungssportsystemen der erfolgreichsten Nationen statt (HOULIHAN; GREEN 2008). Dabei lassen sich immer wieder Phasen feststellen, in denen eine besonders deutliche Reformorientierung sichtbar wird. So markieren etwa die Olympischen Spiele von Atlanta (1996) eine Wende in der Förderorientierung vieler Nationen.73 Insbesondere gewann in diesem Zeitraum die materielle Stimulierung des Spitzensports und der Spitzensportler an Bedeutung. Die Möglichkeiten, Olympiamedaillen mit fünf- bzw. sechsstellige Beträgen , Geschenken in Form von Autos oder Häusern oder gar Pensionen aufzubessern, sind gegen Ende der neunziger Jahre stark ausgeweitet worden und wurden nunmehr gezielt bei der Motivbildung eingesetzt. Gleichzeitig hat sich – neben der Internationalisierung des Wettkampfbetriebes74 – eine weitere Anpassung des Sports an einen internationalen Standard in den letzten Jahren nahezu dramatisch verstärkt: Das trainingsmethodische Know-how wird nun zunehmend über ausländische Trainer importiert . Der Einsatz ausländischer Experten ist geradezu zu einer Normalität im internationalen Spitzensport geworden (FRANZ u. a. 1996). Jedoch zeigen empirische Untersuchungen, dass die Gründe für den Medaillenerfolg bei Sportwettwerben damit noch nicht ohne weiteres auf der Hand liegen. Wird die Gesellschaft in ihren wichtigsten Merkmalen in die Interpretation mit einbezogen, so zeigen sich jeweils dominante nationale Kulturen, die einen Einfluss zu Gunsten oder zu Lasten des Hochleistungssports ausüben, auch wenn zunächst die grundlegenden sozio- 72 Vgl. dazu ausführlich HOULIHAN; GREEN (2008: 17ff.). 73 So haben sich gravierende politische Veränderungen in den Staaten Osteuropas innerhalb der letzten 12 Jahre ergeben. Die Sportsysteme wurden einem raschen Wandel unterzogen, trotzdem blieb in einer Reihe von Sportarten ein hohes Leistungsniveau erhalten. 74 Die Länderanalyse von FRANZ u. a. (1996; 2000) zeigt dabei markante Unterschiede: Es gibt Länder, die primär ausländische Sportler in ihre Ligen ziehen (z. B. Deutschland, Spanien, USA, Italien, Japan) und andere, die zunächst vor allem als „Lieferanten“ auftraten (z. B. Osteuropa, Skandinavien). - 32 - ökonomischen Daten (z. B. Bevölkerungsentwicklung, ökonomische Leistungsfähigkeit eines Landes) wichtige Determinanten für den Erfolg bei Sportbewettbewerben darstellen (BERNHARD; BUSSE 2004; OAKLEY; GREEN 2001). Jedoch ergibt sich hieraus noch kein konsistentes Bild, jedoch wird vielfach davon ausgegangen, dass diese grundlegenden sozioökonomischen Faktoren die „Normalausstattung“ mit ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen für den Hochleistungssport darstellen.75 Politisch-administrative Einflussmöglichkeiten ergeben darüber hinaus mit zusätzlichen Maßnahmen, die hinsichtlich Rekrutierung und Talentförderung (vor allem im Rahmen des Bildungssystems), Training sowie der sportwissenschaftlichen und - medizinischen Begleitung zu einer höheren Effektivität gelangen. Für das Sportfördersystem in Deutschland stellt sich aber die Frage, welche Effektivität (Grad der Zielerreichung ) und welche Effizienz (Input-Output-Relation und Frage des Nutzens der alternativen Verwendung eingesetzter Mittel) es unter den aktuell gegebenen Ausprägungen politischer und bürgerlicher Freiheitsrechte erreicht. Wie PITSCH und EMRICH (2008) betonen, lag – gemessen an den sozio-ökonomischen Normalbedingungen – das Erfolgsniveau der deutschen Athleten bei den Olympischen Sommerspielen von 2004 (ebenso wie die Werte von 1996 und 2000) deutlich über dem erwartbaren Normalwert. Die heißt: Die Grundbedingungen für den Spitzensport in Deutschland lassen die empirisch vorfindbaren sportlichen Erfolge eigentlich nicht erwarten. Auch bezogen auf die Winterspiele 2002 und 2006 liegt Deutschland erheblich über dem vorhergesagten Wert. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die verbreitete Einschätzung (die gewöhnlich mit einem mangelhaften Erfolgsniveau begründet wird, das Fördersystem in Deutschland sei dringend reformbedürftig), sich nicht bestätigen lasse. Offen bleibt deshalb zunächst, inwieweit eine weitere Steigerung des Erfolgsniveaus durch die Intensivierung der vorhandenen Fördermaßnahmen gelingen kann, da die Gründe für das deutliche Überschreiten des Normalausstattung bisher nur wenig erforscht sind (ebd.). 75 Vgl. dazu auch die Ausführungen von MAENIG und WELLBROCK (2008). - 33 - 5. Literatur AHLERT, Gert (2004). Investive Sportförderung in der Bundesrepublik (GWS Discussion Paper 2004/2). Osnabrück: Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), abrufbar unter http://www.gwsos .de/Downloads/gws-paper04-2.pdf [Stand 15.01.08]. ARNAUD, José Luis (2006). Unabhängige Studie zum Europäischen Sport 2006 (deutsche Zusammenfassung Oktober 2006), englische Langfassung abrufbar unter www.independentfootballreview.com/doc/Full_Report_EN.pdf [Stand 31.01.08]. BAYLE, Emmanuel; DURAND; Christophe; NIKONOFF, Luc (2008). France. In: HOULIHAN, Barry; GREEN, Mick (Eds.) (2008). Comparative Elite Sport Development. 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