Quantitativer Vergleich der Musikförderung des Bundes in den Bereichen U-und E-Musik - Ausarbeitung - © 2009 Deutscher Bundestag WD 10 – 082/09 Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Verfasser/in: Quantitativer Vergleich der Musikförderung des Bundes in den Bereichen U- und E-Musik Deutschland als Wirtschaftsstandort für elektronische Popmusik Dokumentation WD 10 – 082/09 Abschluss der Arbeit: 11.09.2009 Fachbereich WD 10: Kultur und Medien Telefon: Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Die Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste sind dazu bestimmt, Mitglieder des Deutschen Bundestages bei der Wahrnehmung des Mandats zu unterstützen. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Diese bedürfen der Zustimmung des Direktors beim Deutschen Bundestag. Inhaltsverzeichnis Seite 1. Vorbemerkung 5 2. Vom Bund geförderte Einrichtungen im Musikbereich 8 3. Orchesterförderung 12 4. Förderung von Wettbewerben 12 5. Musikförderung des Bundes nach Kategorie und Zuwendungsgebern 14 5.1. Förderung durch den Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) 14 5.2. Förderung durch das Auswärtige Amt – 2007 16 5.3. Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 18 6. Exkurs: Jazz in Deutschland 20 7. Schlussbemerkung 20 - 5 - 1. Vorbemerkung1 Deutschland hat ein reiches musikalisches Erbe aber auch eine beachtliche zeitgenössische Musikszene. Diese erstreckt sich sowohl auf die Bereiche der klassischen Musik, der Barockmusik und auch insbesondere auf die Neue Musik aber auch auf populäre Musikformen wie Jazz, Rock und die diversen Varianten der Popmusik. Reichtum und Dichte der deutschen Musikkultur sind zurückzuführen auf jene aristokratischen bzw. frühbürgerlichen politischen Kräfte, die eine Musik-Infrastruktur entstehen ließen, die durch viele regionale und lokale Zentren gekennzeichnet ist. Hierdurch hat sich in Deutschland eine einzigartige Vielschichtigkeit der Musikkultur entwickelt. In 16 Bundesländern findet man heute eine Musikkultur, deren Organisationsstrukturen von der Trägerschaft öffentlicher Hände (Bund, Länder, Kommunen) wie von Sponsoren, privaten Mäzenen und persönlichen Initiativen geprägt ist. „Diese Musikkultur ist im internationalen Maßstab wohl die erfolgreichste, verzweigteste, teuerste und wirtschaftlich umsatzstärkste.“ 2 Um die verschiednen Musikrichtungen zu pflegen und zu erhalten gibt es zahlreiche Förderprogramme. Auf Bundesebene wird die Musik vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), durch das Auswärtige Amt sowie durch das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) gefördert. Der Beauftragte für Kultur und Medien (BKM) engagiert sich finanziell bei ausgewählten Einrichtungen , Organisationen und Projekten, die im In- und Ausland Bedeutung erlangt haben . Für das Auswärtige Amt dient die kulturelle Programmarbeit im Bereich Musik der Präsentation Deutschlands als innovative und vielfältige Kulturnation sowie der Vernetzung zivilgesellschaftlicher Akteure im künstlerischen Bereich. Hierdurch soll interkulturelle Begegnung und Kommunikation auch jenseits des politischen Diskurses ermöglicht werden.3 Die Bundesregierung setzt sich aber auch dafür ein, die Beteiligung und interkulturelle Kompetenz junger Menschen zu fördern. Sie stellt deshalb auch die Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und deren Familien in den Mittelpunkt ihres Handelns. Insofern ist es ein Anliegen der Bundesregierung, des Bundesministeriums 1 Die Ausarbeitung stellt eine Überarbeitung einer Arbeit aus dem Jahr 2007 (WD 10 – 017/07) dar, soweit aktuelles Material verfügbar war und vorlag. Änderungen hat es nicht nur in Bezug auf die Fördersummen gegeben, sondern z.T. auch hinsichtlich der Mittel gewährenden Stellen. Hervorzuheben ist insbesondere die neu geschaffene „Initiative Musik“ auf Bundesebene, die den Bereich der Pop-, Rock- und Jazzmusik unterstützen soll und damit einen Sektor stärken will, der in der traditionellen Musikförderung bislang weniger Berücksichtigung fand. 2 http://www.goethe.de/kue/mus/thm/ein/de17792.htm. 3 http://www.auswaertigesamt .de/diplo/de/Aussenpolitik/Kulturpolitik/Kulturprogramme/MusikTheaterTanz.html. - 6 - für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch internationale Begegnungen und Maßnahmen die Beteiligung und interkulturelle Kompetenz junger Menschen zu fördern. Die Abteilung 5 im BMFSFJ unterstützt die musikalische Jugendbildung im Rahmen des Kinder- und Jugendplans sowie die Förderung der außerschulischen Jugendbildung . Insgesamt muss damit festgestellt werden, dass die Musikförderung des Bundes an unterschiedlichen Zielsetzungen orientiert ist und unterschiedliche Anliegen verfolgt. Die Begriffe E-Musik und U-Musik versuchen, musikalische Phänomene in ernste (E-) und unterhaltende (U-) einzuteilen. Die Aufteilung entstand in den 1920er-Jahren aus verwaltungstechnischen Gründen bei der Wahrung der Urheberrechte durch die Verwertungsgesellschaften (GEMA und Rundfunk). E-Musik ist eine Abkürzung für die so genannte „ernste“ oder „ernst zu nehmende“ Kunstmusik im Gegensatz zur unterhaltenden oder U-Musik. „Für ein Wesensverständnis der Musik ist diese Entgegensetzung fragwürdig, zumal die Übergänge fließend sind“4. So nehmen heutzutage weder GEMA noch die GVL eine Unterscheidung der von ihnen vertretenen Rechteinhaber nach Musiksparten vor. Ebenso gibt es keine Trennung nach „U-Musik“ und „E-Musik“ bei der Künstlersozialkasse für die nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz pflichtversicherten Künstlerinnen und Künstler aus dem Tätigkeitsfeld Musik5. Es wird allerdings auch eingeräumt, dass sich bei aller Problematik und Überschneidung der Begrifflichkeit die pragmatische Einteilung in U-und E-Musik in der Praxis eingebürgert hat6.Gleichwohl können die Übergänge fließend sein. So gehört zur E-Musik auch anspruchsvolle Musik aus den Bereichen Pop, Chanson, Elektronische Musik, Jazz, Weltmusik oder Experimentalmusik. Unterhaltungsmusik oder U-Musik hingegen ist eine Musik, die der Entspannung und geselligen Erholung dient und somit als populäre oder kommerzielle Musikrichtung bezeichnet werden kann, als „leichte Musik“, die auf kompositorische Mittel verzichtet. Im Gegensatz zum Begriff der „Trivialmusik“ wird mit der Klassifizierung „U-Musik“ keine qualitative Wertung vorgenommen. Zur U- Musik gehören in der Gegenwart Schlager, Tanzmusik, Musical oder auch Chanson. Folklore und Volksmusik, Jazz, Pop-und Rockmusik werden dagegen zuweilen als eigene Sparte ausgeklammert7. Auch die Bundeskonferenz Jazz stellt zur Situation des Jazz in Deutschland fest, dass die Zuordnung nicht immer eindeutig ist: „Mal wird er der so genannten Ernsten Musik zugeordnet, erfordert doch die Komplexität seiner musikalischen Strukturen dem Musiker wie dem Komponisten höchste individuelle Fertigkeiten ab. Im nächsten Moment aber ist der Jazz 4 Der Brockhaus, Musik, (2001), 2., Auflage, Mannheim, Leipzig, 202. 5 Wicke, Peter, Populäre Musik, in: Musik Almanach 2007/2008 hrsg. vom Deutschen Musikrat, 7. Ausgabe, 84. 6 Michels, Ulrich (2001) dtv-Atlas Musik, München 509. 7 Ebd. 822. - 7 - wieder reine Unterhaltungsmusik, populäre Musik, bei der für Musiker wie Publikum der pure Spaß, der emotional empfundene Genuss im Vordergrund stehen.“8 Eine an den Kriterien U- oder E-Musik orientierte Musikförderung existiert nicht. Die bundesstaatliche Förderung der Musik hat eine andere Zielsetzung. Eine grundsätzliche Aussage, die die Bundesregierung in der 14. Legislaturperiode in ihrer Antwort zur Bestandsaufnahme und Perspektiven der Rock- und Popmusik in Deutschland unter Punkt 4 gemacht hat, ist auch für die derzeitige Situation der Musikförderung in Deutschland zutreffend: „Die allgemeine Musikförderung des Bundes wird – sofern nicht Aspekte der kulturellen Jugendbildung, der musikalischen Ausbildung und Forschung sowie der Auswärtigen Kulturpolitik betroffen sind – durch den Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM) verantwortet. Grundsätzlich wird eine Förderung im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nicht nach Kategorien entschieden, sondern danach, ob die betreffende Einrichtung bzw. das Projekt eine besondere bundespolitische Bedeutung besitzt und insofern nicht in die alleinige Zuständigkeit von Ländern und Kommunen fällt. Auf dieser Basis haben sich Schwerpunkte in den Bereichen - Bewahrung und Pflege des nationalen Erbes, - Förderung des zeitgenössischen Musikschaffens, - länderübergreifende Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses, - Förderung des vokalen und instrumentalen Laienmusizierens auf Bundesebene sowie - Herausragende internationale Vorhaben in Deutschland in vorgenannten Bereichen herausgebildet“9. Im Folgenden soll versucht werden, einen Überblick über die Musikförderung des Bundes zu geben. So werden zunächst die geförderten Institutionen, Orchester und Wettbewerbe aufgeführt (Punkte 2.-4.), um anschließend die Förderung einzelner Institutionen und oberster Bundesbehörden darzustellen (Punkt 5). Die Bereiche E-und U-Musik werden, soweit möglich hierbei unterschieden und kenntlich gemacht. 8 Bundeskonferenz Jazz, Materialien zum Gespräch am 25. 10. 2006 mit Mitgliedern des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages und Vertretern der Bundeskonferenz Jazz (BKJazz), Seite 1. 9 Drs. 14/6993 vom 27. 09. 2002, Nr. 4. - 8 - 2. Vom Bund geförderte Einrichtungen im Musikbereich10 Einrichtung Land Stadt Musikförderung – Institution Musikrichtung Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände e.V. Niedersachsen Wolfenbüttel Projektförderung durch BKM Keine Zuordnung - Interessenvertretung aller sieben bundesweiten Chororganisationen Bach-Archiv Leipzig Sachsen Leipzig Zuwendung durch Stadt Leipzig, Bund und Freistaat Sachsen Klassische Konzerte Beethoven-Haus NRW Bonn Unterstützung von öffentlichen und privaten Förderern , zu denen, BKM, BMV, BMVBS, Bundespräsidialamt gehören. Überwiegend klassische Konzerte im Kammermusiksaal Berliner Festspiele Berlin Berlin Förderung durch BKM Klassik+Jazz bei: Maerz-Musik, - Musikfest Berlin – Jazzfest Berlin und Treffen Junge Musik Szene Berliner Musikinstrumente Museum Berlin Berlin Das BMIM ist eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Konzertreihe „Alte Musik“ Bund deutscher Liebhaberorchester - BDLO Sachsen Dresden Der BDLO ist ein Verband der Kammer- und Sinfonieorchester und der Kammermusikgruppen in Klassik 10 Vgl.: Vom Bund geförderte Einrichtungen auf den Seiten des Kulturportals Deutschland, abrufbar unter: http://www.kulturportal-deutschland.de/kp/EinrichtenListe.html. - 9 - Deutschland Bundesakademie für musikalische Jugendbildung e.V. Baden- Württemberg Trossingen Institutionelle Förderung aus Mitteln des BMFSFJ und des Landesjugendplanes Baden-Württemberg Allgemeine Musikausbildung - Klassik Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände Baden- Württemberg Trossingen Förderung durch BKM, BMFSFJ Volksmusik Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (BKJ) NRW Remscheid Allgemeine Jugendbildung , Qualifizierung künstlerischer Arbeit u.a. in Musikschulen , Chören und Musikvereinen Deutscher Kulturrat e.V. Berlin Berlin Spitzenverband der Kulturverbände zu denen auch der Deutsche Musikrat gehört sowie das Deutsche Musikinformationszentrum als Einrichtung des Deutschen Musikrats Keine Zuordnung zu Musikrichtung möglich Initiative Musik gGmbH.11 Berlin Berlin Wurde im Oktober 2007 mit dem Ziel gegründet, Musiker, Personen mit Migrationshintergrund und Musikunternehmen der Sparten Rock, Pop und Jazz zu fördern. BKM stellt 1 Mio. EUR Rock, Pop, Jazz 11 Pressemitteilungen und weitere Informationen zum Projekt sind abrufbar unter: http://www.initiative-musik.de/. - 10 - jährlich bereit. GEMA/GEMA-Stiftung und die GVL beteiligen sich mit je 150.000 EUR/Jahr. Jeunesses Musicales Deutschland Baden- Württemberg Weikersheim Förderung durch AA, BKM, BMBF, Landesministerien , Landkreis Main- Tauber und Stadt Weikersheim Als Fachverband für Jugendorchester setzt das JMD Schwerpunkte auf zeitgenössisches Musikschaffen, Eigeninitiative junger Musiker, Leistungsförderung und internationale Kontakte Junge Deutsche Philharmonie Hessen Frankfurt Förderung durch Stadt Frankfurt, Land Hessen, und BKM Klassik Kulturstifung des Bundes Sachsen- Anhalt Halle an der Saale Förderung von Kunst und Kultur im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes. Dafür stehen aus dem Haushalt des BKM jährlich 35 Mio. Euro zur Verfügung Förderung verschiedener Kunstgattungen . Musikförderung im Bereich der „offenen Förderung“ möglich. Kunst-und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland NRW Bonn Konzerte aus den Bereichen Klassik, Pop und Jazz Rundfunk-Orchester und Chöre GmbH Berlin (ROC Berlin) Berlin Berlin Gegründet vom Deutschland Radio Berlin, der Bundesrepublik Deutschland , dem Land Berlin und Aufgaben im öffentlichen Konzertleben. Zum ROC gehören: Deutsches Sympho- - 11 - dem Sender Freies Berlin nie-Orchester Berlin, Rundfunk- Sinfonieorchester Berlin, Rundfunkchor Berlin und RIAS Kammerchor. - Musikrichtung: Klassik Staatliches Institut für Musikforschung - Preußischer Kulturbesitz mit Musikinstrumente - Museum Berlin Berlin Musikwissenschaftliche Forschungseinrichtung Konzerte und CD- Reihen („Alte Musik live“, und „Klingendes Museum“) Musikrichtung: Klassik Verband deutscher Musikschulen e.V. NRW Bonn Zusammenschluss der rund 1000 öffentlichen Musikschulen Deutschlands. Wird als Träger der freien Jugendhilfe vom BMFSFJ aus dem Programm „Kulturelle Jugendbildung“ des Kinder – und Jugendplans des Bundes gefördert. Enge Zusammenarbeit mit den Wettbewerben „Jugend musiziert“, „Jugend jazzt“, dem Deutschen Orchesterwettbewerb und dem Deutschen Chorwettbewerb . Keine Festlegung auf bestimmte Musikrichtung . Zusammenfassung: Die Förderung der genannten Einrichtungen durch den Bund beschränkt sichin der Regel auf eine Teilförderung, die in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ländern, Kommunen und/oder privaten Trägern erfolgt. Folgende Zuordnungen sind möglich: Bereich Klassik: 9 Bereich Jazz und Rock/Pop: 3 Bereich Volksmusik: 1 Bereich alte Musik:1 Allgemeine Musikförderung: 6 - 12 - 3. Orchesterförderung Orchester Förderung Musikrichtung Junge Deutsche Philharmonie12 Unterstützung durch Stadt Frankfurt, Land Hessen, BKM sowie verschiedene Träger für einzelne Projekte Klassik Bundesjugendorchester Maßgebliche Förderer: BMFSFJ, das AA unterstützt Gastspielreisen ins Ausland. Klassik Bundesjazzorchester Förderung durch BMFSFJ, Westdeutschen Rundfunk, die GVL, Daimler Chrysler und die Mitglieder des Orchesters Jazz Deutsche Streicherphilharmonie Grundfinanzierung durch BMFSFJ, sowie durch Deutschland Radio Berlin und das Rundfunk -Sinfonieorchester Berlin Klassik Insgesamt: Klassik: -3- Jazz: -1- 4. Förderung von Wettbewerben Wettbewerb Anliegen Förderung Jugend jazzt Jazznachwuchsförderung - Förderung durch BMFSFJ sowie durch DeutschlandRadio, Deutschlandfunk und andere Sponsoren. SchoolJam, bundesweites Schü- Schaffung einer breiten Öffent- BMFSFJ- keine Festlegung auf 12 Siehe auch oben unter Punkt 2. - 13 - lerbandfestival lichkeit für die Themen musikalische Bildung und aktives Musizieren auf popmusikalischer Basis. bestimmte Musikrichtung. Jugend musiziert Förderprojekt für musikalischen Nachwuchs. Für das Vorspielprogramm wird Musik aus verschiedenen Epochen, darunter ein Werk aus der Musik des 20/21. Jahrhunderts erwartet. Gefördert durch: Sparkassen- Finanzgruppe. Deutscher Chorwettbewerb (DCW) Der DCW gibt Laienchören die Möglichkeit eines Leistungsvergleichs dient aber auch der Begegnung und Fortbildung. Zum Programm gehört neben Klassik auch Jazz. Der DCW wird finanziell vom BKM getragen. Weiterer Förderer ist die Stadt Dortmund. Deutscher Orchesterwettbewerb (DOW) Der DOW richtet sich an Laienorchester aus den Bereichen der sinfonischen Musik (Klassik), der Zupf—Blas-, Akkordeonmusik und des Jazz. Der DOW wird vom Deutschen Musikrat getragen. Neben diesem richten die Landesmusikräte in Verbindung mit den Fachverbänden und der ARD den DOW aus. Förderer des DOW ist der BKM. Deutscher Musikwettbewerb (DMW) Beim DMW stellt sich die Elite des deutschen musikalischen Nachwuchses den Beurteilungen einer international besetzten Fachjury. Der DMW präsentiert die Klassikstars von morgen. Der DOW ist ein Förderprojekt des Deutschen Musikrats. Er wird vom BKM sowie der Bundesstadt Bonn gefördert. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BA KJK) Die BA KJK ist ein Förderprogramm des DMR und besteht aus Preisträgern und Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerbs . Die Teilnehmer werden für eine Konzertsaison in ganz Dtl. für Kammermusikkonzerte vermittelt. Förderer und Sponsoren sind der BKM, die KulturSiftung der Länder. Dirigentenforum Das Programm richtet sich an den dirigentischen Nachwuchs, dem Probemöglichkeiten und Aufführungen mit Berufsorchestern ermöglicht werden. Förderprogramm des Deutschen Musikrats Zusammenfassung: Die geförderten Wettbewerbe finden in allen Kategorien - Klassik - Jazz – Pop und sowohl für professionelle als auch für Laienmusiker statt. Gefördert werden Jugendliche, junge Künstler und Nachwuchskünstler. - 14 - 5. Musikförderung des Bundes nach Kategorie und Zuwendungsgebern 5.1. Förderung durch den Beauftragten für Kultur und Medien (BKM)13 Im Haushaltsplan für den Beauftragten für Kultur und Medien (BKM)14 sind für das Jahr 2009 für die institutionelle Förderung / Zuschüsse an Einrichtungen gem. § 26 Abs. 3 BHO für das Jahr 2009 2, 759 Mio. € (gegenüber 2,674 Mio. € in 2008) für gesamtstaatlich bedeutsame Einrichtungen und Vorhaben im Musikbereich angesetzt. Dabei können folgende Einrichtungen dem Bereich der klassischen Musik zugerechnet werden : Bayreuther Festspiele 1,673 Mio. €15 Stiftung Bach-Archiv-Leipzig 0,586 Mio. €16 Verein Beethoven-Haus e.V. Bonn 0,500 Mio. €17 Mitteldeutsche Barockmusik 0,357 Mio. € Junge Deutsche Philharmonie 0,078 Mio. € Initiative Musik 1,500 Mio. €18 Rundfunk-Orchester und-Chöre GmbH 9,771 Mio. €19 Insgesamt (ohne Musikinstrumentefonds) 14,565 Mio. € Ein großer Teil der Mittel, die der BKM für die Musikförderung einsetzt, fließt in die Projekte des Deutschen Musikrats (DMR), dem Dachverband der Fachverbände im Musikbereich der Bundesrepublik Deutschland. Der DMR fördert mit diesen Mitteln sowohl professionelle Musiker als auch Jugendprojekte. Zu den Förderungen für professionelle Musiker gehören der Deutsche Musikwettbewerb, die Bundesauswahl Konzerte junger Künstler, das Dirigentenforum und das PopCamp. Zu den Jugendprojekten zäh- 13 Aktuelle Zahlen wurden beim BKM angefragt, lagen aber zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Ausarbeitung noch nicht vor. 14 Kap.0405, TGr. 02, Tit. 68421. 15 Kap. 0405, TGr 02, Tit 684 21, institutionelle Förderung Musik bei einem Finanzierungsanteil von 12,54 % mit Eigenmitteln und einem Finanzierungsanteil von 30,77 % ohne Eigenmittel. 16 Kap. 0405, TGr. 02, Tit. 684 21, institutionelle Förderung Musik bei einem Finanzierungsanteil von 27,51 % Eigenmitteln und 32,68 % ohne Eigenmittel. 17 Kap. 0405, TGr.02, Tit. 684 21, institutionelle Förderung Musik bei einem Finanzierungsanteil von 26,03 % Eigenmitteln und 39,56 % ohne Eigenmittel. 18 Kap. 0405, TGr. 02, Tit. 684 22 mit Haushaltsvermerk. Haushaltsansatz für 2008 und 2007 jeweils: 1,00 Mio. €. 19 Kap. 0405, TGr.02, Tit. 685 22. - 15 - len die Initiativen Jugend musiziert, Deutscher Kammermusikkurs, die Bundesbegegnung Jugend jazzt, das Bundesjazzorchester, das Bundesjugendorchester und das Projekt Schooljam. Neben dem BKM gehören auch die Kulturstiftung der Länder, das BMFSFJ sowie die GVL zu den Förderern. Im Haushalt für das Jahr 2009 wurden für den Deutschen Musikrat 2,836 Mio. € veranschlagt20. Die Musikförderung durch den DMR nach den Bereichen E-und U-Musik aufzuschlüsseln ist allerdings nicht in jedem Einzelfall möglich. Der Deutsche Musikrat besteht organisatorisch aus zwei Teilen. Der deutsche Musikrat e.V. Berlin und einer GmbH. Folgende Mittel wurden der DMR-GmbH zur Verfügung gestellt:21 Durch den BKM 2. 212.000 € Durch das BMFSFJ 1.157.000 € Damit stehen Bundesmittel in Höhe von 3. 369.000 € zur Verfügung. Für die DMR e. V. standen durch den BKM gewährte Mittel in Höhe von 229.000 € zur Verfügung. Insgesamt hätten dem DMR 3 898 000 € zur Verfügung gestanden. Im Einzelnen verteilen sich die Mittel der Deutschen Musikrat GmbH wie folgt: Deutscher Musikwettbewerb 370.000 € Dirigentenforum 350.000 € Laien musizieren 520.000 € Zeitgenössische Musik 474.000 € Musikinformationszentrum 166.000 € PopCom 202.000 € Verwaltung und sonstige Ausgaben 430.000 € _________________________ insg.: 2 512.000 € 20 Gegenüber 2 741 000 € im Jahr 2008 und 3 007 000 € im Jahr 2007, siehe Kap 0405, TGr. 02, Tit.684 21. 21 Die hier genannten Zahlen wurden telefonisch vom Deutschen Musikrat am 10.09.2009 übermittelt. - 16 - 5.2. Förderung durch das Auswärtige Amt – 200722 Zum Kernbereich der Auswärtigen Kulturpolitik gehört die Förderung kultureller Programmarbeit in den Bereichen Kunst, Literatur, Film, Theater, Tanz und der Musik. Mit den Kulturprogrammen im Ausland wird ein Bild von der hohen Qualität und großen Vielfalt des künstlerischen Schaffens Deutschlands vermittelt. 85% der Fördermittel stellt das Auswärtige Amt den Mittlerorganisationen (vor allem dem Goethe-Institut) zur Verfügung. Im Bereich der Musik beinhaltet die kulturelle Programmarbeit die Unterstützung von Gastspielen, Tourneen musikalischer Ensembles, Instrumenten- und Musikalienspenden. So umfasst die Auslandsarbeit des Goethe-Instituts Konzeption, Besetzung und Durchführung von Einzelkonzerten, Tourneen, Meisterkursen, Workshops und Symposien auf der professionellen Ebene. Im Amateur- und Nachwuchsbereich fördert das Goethe-Institut musikalische Austauschprojekte, die die Begegnung zwischen Menschen verschiedener Länder durch gemeinsame künstlerische Arbeit ermöglicht 23. Der Musikbereich der Münchner Zentrale des Goethe-Instituts entwickelt Programme, die deutsche Musik und Musiker im Ausland präsentieren. Dafür gibt es beim Goethe-Institut zwei Bereiche. Der Bereich Musik I ist zuständig für die Musikarbeit mit professionellen Musikern. Der Bereich Musik II betreut die Förderung und Unterstützung auf der Amateur- und Nachwuchsebene sowie den gesamten Chorbereich. Auch die Beratung bei der Ausstattung der Auslandsinstitute mit Tonträgern, Video- Dokumenten und Informationsmaterial über das Musikleben gehört zu den Aufgaben dieses Musikbereichs. Aus einem internen Schreiben des Auswärtigen Amtes24 geht hervor, dass im Haushaltsjahr 2006 dem Bereich Musik I insgesamt 945.440,- € zugewendet wurden. Dem Bereich Musik II wurden insgesamt 939.500 € zugewendet. Außerdem wurde mitgeteilt, dass hausintern die vom Auswärtigen Amt bereitgestellten Mittel aus anderen Finanzpositionen aufgestockt wurden, sodass Musik I letztendlich 1,35 Mio. € und der Bereich Musik II rund 1,24 Mio. € zur Verfügung hatte. Projekte mit einer Gesamtsumme in Höhe von 159.600,- € sind durch das Referat 602 gefördert worden. Diese sind im Einzelnen: 22 Eine aktuelle Aufstellung der Zahlen wurde telefonisch/per Mail angefragt, liegt aber noch nicht vor. Informationen zur Musikszene in Deutschland sind zu finden auf den Internetseiten des Goethe- Instituts, abrufbar unter: http://www.goethe.de/kue/mus/deindex.htm. 23 Musik, Theater, Tanz – Programmarbeit gefördert durch das Auswärtige Amt, http://www.auswaertigesamt .de/diplo/de/Aussenpolitik/Kulturpolitik/Kulturprogramme/MusikTheaterTanz.html 24 Gz.602-230.54 GI vom 07.12.2006 - 17 - Veranstaltung / Anlass Verausgabte Mittel Kategorie Dt. Symphonie-Orchester, Konzertreise nach Warschau (dt.- poln. Jahr) 11.000,- € Klassik 12 Cellisten, Konzert anlässlich Dr. Kulturwochen in Ungarn 14.540,- € Zuordnung nicht möglich Konzert dt-poln. Saxophonquartett 900,- € Zuordnung nicht möglich Musica Alta Ripa beim Bachfestival Riga 8.000,- € (Klassik) Konzert zum 03. Okt. In Maria- Magdalenen-Kirche 7,000,- € Zuordnung nicht möglich Residenz-Konzert Susanne Erhardt u. Pavel Serbin in Warschau 1.100,- € Zuordnung nicht möglich Palestine Youth Orchestra 4.000,- € Das PYO wurde durch das Edward Said National Conservatory of Music gegründet mit der Intention Palestinenser aus Palestina und der Diaspora als Mitglieder zu gewinnen, die sich an die ganze Welt mit der Sprache der Musik wenden und einen Beitrag zur kulturellen und künstlerischen Identität Palestinas leisten25. Jahresbeitrag European Youth Orchestra 30.000,- € Das Orchester setzt sich aus herausragenden jungen Musikern zusammen mit dem Ziel, kulturelle, soziale, ökonomische , religiöse und politische Grenzen zu überwinden. – Das Programm der letzten beiden Konzerttourneen gehörte zur Klassik. Sonderprogramm 50 Jahre dt- 30.000,- € Zuordnung nicht möglich 25 http://ncm.birzeit.edu/pyo/about.htm - 18 - marokkanische Beziehungen Musik-Workshop Mauricio Kagel in Argentinien 8.400,- € Neue Musik / Musiktheater (?) UNESCO-Konzert zum Internationalen Frauentag 2.500,- € Zuordnung nicht möglich Konzertreise des boliv. Gitarristen Osaky nach Deutschland 1.000,- € Zuordnung nicht möglich Residenzkonzert in der Botschaft Paris mit den „Commedian Harmonists“ 5.000,- € Zuordnung nicht möglich Musikprogramm Kultur- Hauptstadt Patras 36.250,- € Zuordnung nicht möglich Zu den vom Goethe-Institut geförderten Projekten aus dem Bereich Musik II gehören beispielsweise im Bereich Jazz die Gastspielreise des Rock-Jazzchors VoicesIn Time München , die Gastspielreise des Jugendjazzorchesters Nordrhein-Westfalen nach Südostasien , die Gasspiel- und Workshopreise des Jazzduo Neusser & Bernhardt, Berlin in den Libanon, die Konzertreise der Big Band Holzminden nach Mexiko, die Gastspielreise des Duo Boublewood nach Puebla und Jalapa, die Gastspielreise des Benedikt Reidenbach Quartett-Jazzensemble- nach Tschechien, die Gastspielreise des Bundesjazzorchesters in die Ukraine, die Gastspielreise der Big Band des Albrecht-Altdorfer Gymnasiums Regensburg in die russische Republik, oder die Gastspielreise des Landesjugendjazzorchesters Hessen im Rahmen der Teilnahme am Internationalen Festival „Musical Craiova“ in Rumänien. Mindestens 57 Projekte lassen sich andererseits dem Bereich der klassischen Musik zuordnen26. 5.3. Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)27 26 Aus der Projektbeschreibung ist nicht in jedem Fall ersichtlich, um was für ein Musikprogramm es sich handelt. 27 Angaben mitgeteilt durch E-Mail BMFSFJ vom 10.09.2009. - 19 - Nach Angaben des BMFSFJ fließen von den rund 7,2 Mio. €, die auf Bundesebene für die Förderung kultureller Jugendbildung im Kinder- und Jugendplan zur Verfügung stehen, über 40 Prozent in die musikalische Jugendbildung. Das wären somit 2,88 Mio. Euro. Im Einzelnen sind dies Förderungen für folgende Einrichtungen: Bundesakademie für musikalische Jugendbildung e.V., Trossingen, institutionelle Förderung Jährl. rd. 545.000,00 € Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände e.V., Projektförderung rd. 97.000,00€ Jugend musiziert Wettbewerb Integrierte Fördermaßnahme mit rd. 1,2 Mio. € aus dem Programm Kulturelle Bildung (grundfinanziert). Arbeitskreis Musik in der Jugend, Projektförderung Jährl. rd. 164.000,00 € Internationaler Arbeitskreis für Musik e.V., Projektförderung Jährl. 85.000,00 € Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend Jährl. Zuwendung rd. 159.000 ,00 € Jeunesses Musicales Deutschland e.V., Projektförderung Jährl. rd. 157.000,00 € Verband deutscher Musikschulen e.V. Rd. 0,5 Mio. € Eine Klassifizierung der oben genannten Förderprogramme in E-und U-Musik ist nur bedingt möglich. - 20 - 6. Exkurs: Jazz in Deutschland28 Jazz hat nicht nur im Kulturleben Deutschlands sondern auch in der Musikförderung einen festen Platz. So wurde neben den oben aufgeführten Förderungen der Musikkategorie Jazz auch das „German Jazz Meeting 2008“, eine Kooperation mit der Messegesellschaft Hans GmbH in Bremen durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Auswärtige Amt gefördert29. Erwähnt werden soll auch die Europäische Ensemble-Akademie. Diese wird aus Anlass der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands und des 50. Jahrestages der Römischen Verträge initiiert. In Mittelpunkt der Europäischen Ensemble-Akademie steht die Begegnung junger portugiesischer, slowenischer und deutscher Nachwuchsmusiker. Im Programm des Deutschen Musikrats heißt es, dass während einer 10-tägigen Arbeitsphase und anschießenden Konzertreise durch Europa zeitgenössische E-Musik, europäischer Jazz sowie Pop- und Rockmusik miteinander verbunden und eigens für die Akademie komponierte Werke gemeinsam erarbeitet und aufgeführt werden sollen30. Im Rahmen der Akademie wird unter anderem das Ensemble „Jazz Goes Ahead!“ - European Movement Jazz“ gegründet. Gefördert wird das Projekt vom BKM (Deutscher Musikrat), der Kulturstiftung des Bundes, dem Goethe-Institut und der Konrad- Adenauer-Stiftung, der Stadt Bonn, Radio Nordwest, dem Belgischen Rundfunk und dem Deutschland Radio Kultur. 7. Schlussbemerkung Einen quantitativen Vergleich der Musikförderung des Bundes in den Bereichen U- Musik und E-Musik zu erstellen ist nur bedingt möglich. Dies liegt nicht nur an dem zur Verfügung stehendem Zahlenmaterial, das sich nicht immer auf einen identischen Zeitraum bezieht. Es ist auch problematisch, da zahlreiche Projekte, wie z.B. das Haus der Berliner Festspiele sowohl Formen der U-Musik, als auch Formen der E-Musik beinhalten , die Förderung aber für das Gesamtprojekt vorgesehen ist. Andererseits sind die präsentierten Musikformen selbst auch nicht immer zwingend auf eine bestimmte Kategorie festlegbar. So treten beim Jazz-Fest der Berliner Festspiele auch Formationen auf, die Jazz mit elektronischen Soundsystemen präsentieren oder Elemente anderer musikalischer Spielarten verarbeiten. Merkmal für eine innovative, kreative Musikszene ist gerade diese Offenheit für neue Ausdrucksformen. 28 Informationen zum Jazz in Deutschland sind auch zu finden auf den Internetseiten des Goethe- Instituts unter http://www.goethe.de/kue/mus/prj/jaz/deindex.htm. 29 Vgl. : http://www.bkjazz.de/index.php?id=44. 30 http://www.musikrat.de/?id=eea. - 21 -