Laienmusik in Deutschland Überblick und Darstellung ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Rolle - Ausarbeitung - © 2008 Deutscher Bundestag WD 10 - 3000 - 068/08 Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Verfasser: Laienmusik in Deutschland. Überblick und Darstellung ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Rolle Ausarbeitung WD 10 - 3000 - 068/08 Abschluss der Arbeit: 10. Juli 2008 Fachbereich WD 10: Kultur, Medien und Sport Telefon Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Die Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste sind dazu bestimmt, Mitglieder des Deutschen Bundestages bei der Wahrnehmung des Mandats zu unterstützen. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W. Inhalt 1. Einleitung 3 2. Umfang und Struktur der Laienmusik in Deutschland 3 3. Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Laienmusik 6 4. Das gesamtwirtschaftliche Potential der Laienmusik 10 5. Fazit 11 6. Literatur 13 - 3 - 1. Einleitung Mit etwa sieben Millionen musizierender und singender Menschen ist das Laienmusizieren eine der größten Bewegungen der Zivilgesellschaft in Deutschland. Das zivilgesellschaftliche Engagement, das nicht zuletzt das Laienmusizieren auszeichnet, kann als ein Eckpfeiler des Kulturbereiches in Deutschland bezeichnet werden. Bürgerschaftliches Engagement hält die Gesellschaft zusammen. Wer sich freiwillig engagiert, leistet einen Beitrag zu einer Gesellschaft, die auf Vertrauen und Solidarität, Eigeninitiative und Verantwortung setzen kann. Ein weiteres Kennzeichen ist die Vielfalt in der Laienmusik : Genres, Repertoires und Gruppen haben sich zunehmend in den letzten Jahren ausdifferenziert. Die gestiegene Bandbreite musikalischer Stile im bundesdeutschen Laienmusizieren resultiert nicht zuletzt aus den kulturellen Aktivitäten von Menschen mit Migrationshintergrund. Der gesellschaftliche Nutzen der Laienmusik zeigt sich zunächst im bürgerschaftlichen Engagement. Diese bürgerschaftlichen Aktivitäten tragen zur Entfaltung der kulturellen Infrastruktur bei und erweitern das Leistungsspektrum kultureller Einrichtungen. Gleichzeitig wird dadurch vielen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich am kulturellen und gesellschaftlichen Leben aktiv zu beteiligen . Bürgerschaftliches Engagement ist nach überwiegender Ansicht eine unverzichtbare Bedingung für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Laienmusik kann in diesem Sinn dazu beitragen, das „soziale Kapital“ zu stärken. Dies ist zugleich eine wichtige Grundvoraussetzung für die ökonomische Entwicklungsfähigkeit der Gesellschaft. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die damit verbundenen Schutz- und Sicherheitsmechanismen , sondern ebenso hinsichtlich der Fähigkeit, den sozialen Wandel zu unterstützen und in produktive Bahnen zu lenken. Neben dieser indirekten ökonomischen Funktion besitzt die Laienmusik auch einen unmittelbaren ökonomischen Nutzen. Er zeigt sich etwa in den freiwillig und unentgeltlich erbrachten Leistungen der Laienmusiker , deren quantitativer Umfang jedoch nicht exakt beziffert werden kann. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass den volkswirtschaftlichen Erträgen der ehrenamtlichen Chor- und Orchesterarbeit gleichzeitig öffentliche Ausgaben für die Laienmusik gegenüberstehen. 2. Umfang und Struktur der Laienmusik in Deutschland Gemeinsames Singen im Chor und Musizieren im Orchester sind ein wichtiges Element des sozialen Lebens in Deutschland. Nach Darstellung der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ übernimmt jeder fünfte Bürger in vielfältigen Formen weltlicher - 4 - und kirchlicher Vokal- und Instrumentalvereinigungen Verantwortung für das musikalische Leben im Gemeinwesen (ENQUETE-KOMMISSION 2007: 161). Jedoch ist die Abgrenzung zwischen Laienmusik und anderen Bereichen des Musiklebens nicht leicht. Der Begriff Laienmusizieren meint in erster Linie einen nicht-professionellen, aktiven Umgang mit Musik. „Nicht-professionell“ bedeutet dabei, den Lebensunterhalt nicht hauptsächlich durch Musizieren oder Singen zu bestreiten. „Aktiv“ heißt, sich Musik anzueignen und wiederzugeben. Der Gegensatz professionell/nicht-professionell ist insofern eine vereinfachende Grenzziehung: Zwischen den hauptberuflichen und den „Freizeit-Künstlern“ können weitere unterschieden werden: „nebenberufliche“, „vorberufliche “ und „nachberufliche“ Künstlerinnen und Künstler. REIMERS (2006) verweist in diesem Zusammenhang auf Grauzonen und Randbereiche sowie fließende Übergänge zwischen dem nicht-professionellen und dem professionellen Musizieren.1 Der Begriff „ehrenamtliche Chor- und Orchesterarbeit“ – wie sie etwa in einer Kleinen Anfrage der CDU/CSU vom 12. April 2002 verwendet wird – spiegelt in diesem Zusammenhang die Vielfalt des heutigen Musiklebens nicht adäquat wider. Während bei den Chören zumindest die kleiner besetzten Vokalensembles (insbesondere im Jazzbereich ) zu ergänzen wären, finden sich mehrere instrumentale Formationen, die den Begriff des Orchesters wegen der spezifischen Besetzung oder der Größe nicht oder nicht mehr verwenden – so z. B. Spielmannszüge, Posaunenchöre, Gitarrenchöre und andere Ensembles. Die Bundesregierung betont deshalb, dass es eher sachgerecht sei, von Ensembles des „vokalen und instrumentalen Laienmusizierens“ zu sprechen.2 Neben „Laienmusik“ werden in ihrer Bedeutung nahezu deckungsgleiche Begriffe verwendet : Amateur, nicht-professioneller Musiker, Liebhaber, Hobbymusiker und Dilettant . Sie unterscheiden sich lediglich durch ihre spezifischen – jedoch nicht immer einheitlichen – Konnotationen. Der Sprachgebrauch führte zu einer genrebezogenen Anwendung , man spricht von Laien-Chören, Amateur-Bands und Liebhaber-Orchestern. Gemeint ist dabei immer das Laienmusizieren. Jedoch gibt es eine spezifische „Laienmusik “ nicht: Es gibt nur schwierigere und leichtere Chorliteratur oder schwierigere und leichtere Instrumentalliteratur, deren Aufführung vom Grad der Ausbildung, dem Talent und seiner Förderung sowie der verfügbaren Zeit zum Üben abhängt, nicht aber davon, ob sie von Laien oder professionellen Künstlern dargeboten wird (REIMERS 2006). Die Bundesregierung hat deshalb vorgeschlagen, den Begriff „Breitenkultur“ als grundlegende und primäre Bezeichnung zu verwenden, da mit dem Begriff der Laienkultur – entgegen der historischen Begriffsverwendung – eher negative Konnotationen 1 Dies betrifft etwa einen Chor-Tenor, dem für die Teilnahme an einem Chorkonzert ein Honorar oder eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird. Ein professioneller Sänger ist dieser Tenor jedoch nicht, wenn er – was häufig vorkommt – hauptberuflich in einem anderen Bereich tätig ist. 2 Vgl. dazu die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU zur Förderung und Stärkung ehrenamtlicher Chor- und Orchesterarbeit (BT-Drs. 14/8762). - 5 - verbunden seien („laienhaft“), die zu Missverständnissen und ungerechtfertigten Abwertungen Anlass geben könnten. „Breitenkultur“ ist allerdings der weitere Begriff, da er auch beruflich ausgeübte Tätigkeitsfelder umfasst, die relativ eindeutig der breitenkulturellen Praxis zugeordnet werden können. Aktivitäten der Breitenkultur zeichneten sich oft durch ein hohes Maß an Professionalität aus, weshalb der Begriff Laienkultur bei der Beschreibung des Themenfeldes nur bedingt trägt.3 Das Spektrum der Laienmusik reicht vom Mandolinenensemble bis zum Blasorchester, über den Gospel- zum Konzertchor. Eine quantitative Übersicht bietet das Deutsche Musikinformationszentrum. Danach gehören den 29 500 Ensembles der instrumentalen Laienmusik 739 500 Bürger an. Davon sind 455 200 (das sind 61,5 Prozent) unter 25 Jahre alt. Die weltliche instrumentale Laienmusik teilt sich auf in: 18 300 Blasorchester und Spielmannszüge, 3500 Akkordeonorchester, 750 Zupforchester und Zithermusikgruppen , 750 Sinfonie- und Streichorchester sowie 6200 Posaunenchöre. Im Bereich der vokalen Laienmusik sind 48 500 Chöre aktiv, darunter 22 300 weltliche und 26 200 kirchliche. Insgesamt gehören 1 353 100 Bürger einem Chor an. Davon sind 21,2 Prozent unter 25 Jahre alt. Darüber hinaus weist der Musikalmanach noch 50 000 Rock-, Pop-, Jazz- und Folkloregruppen aus, in denen 500 000 Bürger aktiv sind.4 Die „Rockstiftung Baden-Württemberg“ geht überdies davon aus, dass es allein dort etwa 2700 nichtprofessionelle Rockbands gibt. Angesichts einer durchschnittlichen Besetzung von vier bis fünf Musikern sind dies immerhin 10 000 bis 13 000 Laienmusiker, hochgerechnet auf das ganze Bundesgebiet also möglicherweise bis zu 100 000 (ENQUETE-KOMMISSION 2007: 191). Chöre und Instrumentalgruppen bereichern das kulturelle Leben, sprechen einen großen Zuhörerkreis an und vermitteln oft erste oder einzige unmittelbare Kulturerlebnisse. Musikvereine verstehen sich nicht nur als Ort der Musikpflege, sondern auch als Institution sozialer und kommunikativer Repräsentanz. Sie integrieren alle Altersgruppierungen , nationalen Zugehörigkeiten, ohne intellektuellen und sozialen Unterschieden Bedeutung beizumessen. Zudem leisten sie Wesentliches zur musikalischen Aus- und Fortbildung ihrer Mitglieder. Hinzu kommen Gesellschaften, die sich dem Werk eines Komponisten widmen, dieses der Öffentlichkeit bekannt machen wollen und seine Werke aufführen. Zu erwähnen sind darüber hinaus die Fördervereine von Konzertund Opernhäusern sowie Orchestern oder auch Musikschulen (ENQUETE-KOMMISSION 2007: 163f.). 3 Vgl. dazu die Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (BT- Drs. 15/5910: 3f.). 4 Vgl. dazu auch die Internet-Informationen des Deutschen Musikinformationszentrums; sie sind abrufbar unter http://www.miz.org/intern/uploads/statistik39.pdf [Stand 10. Juli 2008]. - 6 - 3. Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Laienmusik Hilmar Hoffmann hat bereits im Jahr 1979 auf die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung nicht-professioneller Kunstausübung verwiesen: „Ein Indiz dafür, ob eine Stadt wirklich Kultur auf breiter Basis besitzt, ist der Grad aktiver künstlerischer Betätigung breiter Teile der Bevölkerung, die Kunst nicht professionell ausüben.“ (HOFFMANN 1979: 241). Die Aktivitäten bürgerschaftlich Engagierter erweitern das Leistungsspektrum kultureller Einrichtungen; das Engagement trägt außerdem dazu bei, dass Angebote bürgernah organisiert sind, sich die Identifikation der Bürger mit den Kultureinrichtungen in ihrer Stadt und den Angeboten in ihrem Lebensumfeld erhöht und vielen Menschen die Möglichkeit gegeben ist, sich am kulturellen Leben aktiv zu beteiligen. Die Bundesregierung hat bereits im Jahr 2002 betont, dass dem instrumentalen und vokalen Laienmusizieren in diesem Zusammenhang eine außerordentlich hohe Bedeutung zukomme: „Singen und Musizieren in der Gemeinschaft ist für viele Menschen in ihrer Freizeit eine Form aktiver Lebensgestaltung – eine ideale Möglichkeit , kulturelle Interessen und den Wunsch nach Gemeinsamkeit, Kommunikation und Lebensfreude zu verbinden. Singen und Musizieren in der Gemeinschaft bietet Foren, mit künstlerischer und gemeinschaftsbildender Arbeit individuelle Anerkennung zu erlangen und nicht zuletzt auch anderen Menschen Freude und musikalischen Genuss zu bringen. In dieser Verflechtung von Individuum und Gemeinschaft bilden die Laienmusikvereine eine wichtige Quelle sozialer Bindungen in unserem Gemeinwesen und eine Plattform gesellschaftlichen Engagements.“5 Die vokalen und instrumentalen Laienmusikensembles bilden damit eine zentrale Grundlage des Musiklebens in den Städten und Gemeinden. Mit Konzerten, Auftritten in Kirchen und Schulen, in sozialen Einrichtungen und zu Festen und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen vermitteln sie die Vielfalt des musikalischen Erbes und des aktuellen Musikschaffens. Zu berücksichtigen ist dabei, dass viele Ensembles häufig mit professionellen Künstlern zusammenarbeiten. Die Laienmusikensembles leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur musikalischen Bildung und Erziehung , in besonderer Weise jene Vereinigungen, die ihren künstlerischen Nachwuchs selbst bzw. in Zusammenarbeit mit Musikschulen aus- und fortbilden. In vielen Gemeinden sind die Musikensembles die einzigen kulturellen Einrichtungen, denen somit eine besondere Rolle in der Vermittlung kultureller Traditionen und Werte zukommt (ebd.). 5 Das Zitat findet sich in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU zur Förderung und Stärkung ehrenamtlicher Chor- und Orchesterarbeit (BT-Drs. 14/8762: 3). - 7 - Die genannten Zahlen machen deutlich, dass das instrumentale und vokale Laienmusizieren ein Schwerpunkt des bürgerschaftlichen Engagements darstellt. Eine Studie zum Amateurmusikwesen von Niedersachsen hat dies nachdrücklich bestätigt (ERMERT 1999; 2000). Festgestellt wurde dort, dass auf die rund 460 000 Amateurmusiker und - sänger im Verbandsbereich des Landesmusikrats Niedersachsen etwa 40 000 Ehrenamtliche als Vereins- und Übungsleitung, bei der organisatorischen und technischen Mitarbeit sowie der Nachwuchs- und Jugendbetreuung entfallen. Hochgerechnet auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland wären diesen Ergebnissen zufolge knapp 500 000 Ehrenamtliche im Laienmusikbereich aktiv, wobei lediglich fördernde und passive Vereinsmitglieder nicht berücksichtigt sind.6 Festgehalten werden kann insgesamt, dass das Bürgerschaftliche Engagement ein Eckpfeiler des Kulturbereiches in Deutschland darstellt. So hat bereits die Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ des Deutschen Bundestages in ihrem Abschlussbericht auf die große Bedeutung das bürgerschaftliche Engagement für die Gesellschaft hingewiesen (ENQUETE-KOMMISSION 2002). Als übergreifenden Bezugsrahmen hatte die Enquete-Kommission das Leitbild der Bürgergesellschaft gewählt . Die Bürgergesellschaft – so die Kommission – wird dort sichtbar, wo sich freiwillige Zusammenschlüsse und Netzwerke bilden, wo Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten genutzt werden und Bürger Gemeinwohlverantwortung übernehmen. Die Kommission kommt insgesamt zum Ergebnis, dass bürgerschaftliches Engagement eine unverzichtbare Bedingung für den Zusammenhalt der Gesellschaft darstellt. Das Fazit des Sachstandsberichtes der Enquete-Kommission ist: Bürgerschaftliches Engagement bedeutet Vielfalt, und erst in diesem weiten Verständnis, das all diese vielfältigen Tätigkeiten einbezieht, erschließen sich die Dimensionen dieser Aktivitäten und ihre Bedeutung für die Gesellschaft. Und sie erhalten und mehren das „soziale Kapital“.7 Dabei ist bürgerschaftliches Engagement nicht zu reduzieren auf soziales Engagement, wie die Rede von der „Freiwilligenarbeit“ oft unbeabsichtigt nahe legt. Diesen Aspekt bestätigen auch die Ergebnisse der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegebenen „Freiwilligensurveys“. Eine wichtige Informationsquelle über den quantitativen Umfang des bürgerschaftlichen Engagements 6 Vgl. dazu die Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (BT- Drs. 15/5910: 4ff.); Hinweise finden sich auch in BIRNKRAUT (2003). 7 Vgl. neben den Vorschlägen der Enquete-Kommission „Bürgerschaftliches Engagement“ auch die Überlegungen der Zukunftskommission „Gesellschaft 2000“ (ZUKUNFTSKOMMISSION 1999), ein Gutachten für die FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG (1998) und das Gutachten für die Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (HEINZE u. a. 1997). Weitere Titel sind in der Literaturliste angegeben. - 8 - in Deutschland liefert insbesondere der zweite Freiwilligen-Survey, der in 2005 erschienen ist (TNS INFRATEST u. a. 2005; GENSICKE 2006).8 Insgesamt ist das bürgerschaftliche Engagement vieler Menschen unverzichtbar für die Pflege der Kultur, für den Erhalt und die Fortentwicklung kultureller Werte, aber auch für die gesellschaftliche Integration und das zivilgesellschaftliche Fundament des Gemeinwesens. Dieses Engagement erstreckt sich nicht nur auf den Musiksektor, sondern richtet sich auch auf den Erhalt von Museen, Bibliotheken, Kunstgalerien, und vieler anderer Kultureinrichtungen sowie der Brauchtumspflege. Bürgerschaftliches Engagement in allen seinen Facetten und Tätigkeitsfeldern ist Ausdruck der Verantwortungsbereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern für das Gemeinwohl. Damit korrespondiert der Grundsatz der Subsidiarität, wonach der Staat auf die Übernahme von Aufgaben zu verzichten hat, die von Einzelnen oder freien Trägern wirksamer und bürgernäher erfüllt werden können. Es ist jedoch nicht leicht, die ehrenamtliche Tätigkeit im Kulturbereich von anderen Formen des kulturellen Engagements eindeutig abzugrenzen. Darauf hat die Bundesregierung bereits im Jahr 2002 in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU- Fraktion verwiesen (BT-Drs. 14/6762 vom 12. 04. 2002). Dies betrifft zunächst die Unterscheidung von „ehrenamtlicher“, „hauptamtlicher“ und „professioneller“ Tätigkeit .9 Die Bundesregierung stellt dazu fest, dass die aktive Tätigkeit etwa in Laienmusikvereinigungen sich nicht auf ehrenamtliche, d. h. vor allem unentgeltliche und nichtprofessionelle Tätigkeit beschränke. Eine solche Gleichsetzung verkenne, dass das Ehrenamt nicht nur eine freiwillige, sondern auch eine verantwortliche Tätigkeit in einer Gemeinschaft und für andere Menschen ist, die mit der Übernahme einer bestimmten Aufgabe verbunden ist. Gerade im Laienmusiksektor vermischen sich ehrenamtliche , hauptamtliche und professionelle Tätigkeiten, wobei Laienkultur nur ein Teil der Gesamtheit des ehrenamtlichen Engagements darstellt. Laienkultur kann auch von „Soziokultur“ abgegrenzt werden. Darauf hat die Bundesregierung in der Antwort zu einer Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU zum Thema „Soziokultur“ verwiesen (BT-Drs. 14/4020 vom 24. 8. 2000). Danach ist eine Gleichsetzung von Soziokultur mit Laienkultur deshalb nicht gerechtfertigt, da im Bereich der Soziokultur heute auch künstlerisch hochwertige Produktionen präsentiert werden: „Es (gibt) in der Soziokultur mittlerweile durchaus professionelle Standards und manches soziokulturelle Zentrum ist zu einem mittelgroßen Betrieb mit Millionenumsätzen herangewachsen. Die nach wie vor auf einer überwiegend ehrenamtlichen 8 Vgl. dazu auch den Abschlußbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ (Enquete- Kommission (2007: 161ff.). 9 Vgl. dazu auch EVERS (2001). - 9 - Struktur beruhende Laienkultur dagegen hat starke Verbindungen zum Vereinswesen. Sie kann insofern auch nicht die Dynamik entfalten, wie es die Soziokultur mit ihren Zentren bislang vielerorts vermocht hat.“ (S. 5) Zu berücksichtigen ist aber auch das unternehmerische bürgerschaftliche Engagement (Corporate Citizenship). Das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen hat in den vergangenen Jahren weltweit stark an Bedeutung gewonnen. Gesellschaftspolitisch betrachtet handelt es sich bei Corporate Citizenship um die freiwillige Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch private Unternehmen. Auch in Deutschland übernehmen immer mehr Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung.10 Sie unterstützen soziale Einrichtungen, kulturelle Programme, sportliche Veranstaltungen und ökologische Projekte. Die Formen der Zusammenarbeit sind vielfältig. Sie reichen von rein finanzieller Hilfe über die kostenlose Überlassung von Produkten und Unternehmensressourcen bis hin zu ehrenamtlichen Tätigkeiten der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter. Gemeinsame Projekte mit sozialen Initiativen bieten die Möglichkeit, gleichzeitig etwas für das Gemeinwesen und für die Motivation und Qualifikation der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun. Neben größeren Unternehmen sind es in Deutschland vor allem solche Vermittlungsorganisationen, die unternehmerisches bürgerschaftliches Engagement bekannt machen und weiterentwickeln. Beispiele sind die Veröffentlichung von Best-Practice-Beispielen und Arbeitshilfen, durch Tagungen und Beratungsangebote.11 In jüngerer Zeit wird diese Debatte auch unter dem Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR) geführt. CSR ist ein Konzept gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen, das die Aspekte der Nachhaltigkeit aufnimmt und sich auf die drei Säulen Wirtschaft, Soziales und Umwelt stützt.12 10 Im internationalen Vergleich wird in Deutschland das Potenzial dieses gesellschaftspolitischen Ansatzes nicht ausgeschöpft. Der Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement" des “Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ hat sich deshalb diesem Thema gewidmet und will eine parlamentarische und öffentliche Diskussion hierzu initiieren. Dazu hat er zum Auftakt am 1. Dezember 2004 ein öffentliches Expertengespräch zum Thema bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen (Corporate Citizenship) durchgeführt. 11 Vgl. dazu etwa HABISCH u. a. (2003), HOMOLKA (2002) und das Corporate Citizenship-Portal von UPJ (http://www.upj-online.de). 12 Besondere Bedeutung kommt dabei der Kultur zu. Dabei bringen die Unternehmen nicht nur Geld, sondern auch andere Ressourcen ein (Mitarbeiter, fachliches Know-how, Organisationskompetenz); vgl. dazu die Informationen von CSR Germany unter http://www.csrgermany.de [Stand 15.07.08]. - 10 - 4. Das gesamtwirtschaftliche Potential der Laienmusik Gleichzeitig sind auch die ökonomischen Wirkungen nicht zu übersehen, die sich aus dem Zusammenwirken der Kulturwirtschaft, dem privaten Engagement in Vereinen, Stiftungen u. ä. sowie den in öffentlicher Trägerschaft befindlichen oder von der öffentlichen Hand geförderten Kultureinrichtungen ergeben. Gesamtwirtschaftlich betrachtet, bedeutet ehrenamtliches Engagement eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung in erheblichem Ausmaß. Die Wertschöpfung ehrenamtlicher Arbeit lässt sich nur annähernd schätzen, da es keinen Markt für freiwillige Dienstleistungen gibt. Auch die Bundesregierung hat die enorme ökonomische Bedeutung der freiwillig und unentgeltlich erbrachten Leistungen unterstrichen, aber auch eingeräumt, dass die Wertschöpfung des freiwilligen Engagements insgesamt nicht exakt beziffert werden könne: „Da ehrenamtliche Tätigkeiten unentgeltlich erfolgen, es also keinen Markt für diese Dienstleistungen gibt, lässt sich eine Wertschöpfung wissenschaftlich befriedigend nicht berechnen. Sie wird auch nicht in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts einbezogen. Der Wert einer ehrenamtlichen Tätigkeit geht in den meisten Fällen weit über das hinaus, was in Geld entgolten werden könnte.“13 Anhand von Hilfsrechnungen wird gleichwohl versucht, die volkswirtschaftliche Bedeutung der freiwillig und unentgeltlich erbrachten Leistungen zu ermitteln. Unter Zugrundelegung von 1992 tatsächlich gezahlten Stundenlöhnen bei Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege, der Sport- und Jugendpflege sowie politischer Parteien und anderer Organisationen ergibt sich auf der Basis der Ergebnisse der Zeitbudget-Studie von 1991/92 ein Schätzwert ehrenamtlicher Arbeit (ohne soziale Hilfe) im früheren Bundesgebiet je nach Stundenlohnkonzept von damals rund 75 bzw. (bei effektivem Bruttostundenlohn) von rund 130 Milliarden DM..14 Für den Laienmusikbereich liegen entsprechende Zahlen jedoch nicht vor. Die Bundesregierung verweist etwa darauf, dass die Breitenkultur einen beachtlichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung leiste, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen (BT-Drs. 15/5910).15 Die ökonomische Bedeutung breitenkultureller Aktivitäten und Einrichtungen liegt dabei zum einen in den direkten Umsatzimpulsen durch die benötigten „Arbeitsmittel“ wie etwa Musikinstrumente (Kulturwirtschaftsanteil) und zum anderen in den durch sie induzierten wirtschaftlichen Auswirkungen bei örtlichen Dienstleistern, Unternehmen und öffentlichen Einnahmen (Umwegrentabilität). 13 Vgl. dazu die Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der CDU/CSU und FDP vom 1. Oktober 1996 zur „Bedeutung ehrenamtlicher Tätigkeit für unsere Gesellschaft“ (BT-Drs. 13/5674: 20). 14 Für die neuen Länder liegen entsprechende Aussagen aufgrund fehlender statistischer Ausgangsdaten nicht vor. Vgl. dazu auch SCHWARZ (1996). Neuere Untersuchungen liegen – soweit ersichtlich – nicht vor. 15 Das gleiche gilt für die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“, die die ökonomische Rolle des Laienmusikbereiches ausblendet. - 11 - Die Anteile an den kulturwirtschaftlichen Umsätzen, die durch kulturelle Aktivitäten im Bereich der Breitenkultur hervorgebracht werden, sind in den Untersuchungen zur Kulturwirtschaft bislang jedoch nicht getrennt ausgewiesen und auch schwer allgemein ausweisbar. So ist statistisch kaum unterscheidbar, ob eine Posaune für einen Bläser eines Laienmusikvereins oder für den professionellen Musiker eines Sinfonieorchesters gekauft wird. Am Beispiel der in Vereinen gespielten instrumentalen Laienmusik mit 1,4 Millionen Instrumentalisten zeigt sich die wirtschaftliche Bedeutung dieses Bereiches . Besonders deutlich wird dies, wenn man diese Zahlen mit den 135 professionellen Orchestern mit etwa 10 200 Planstellen vergleicht. In der Musikinstrumentenherstellung in Deutschland wurde 2002 ein Umsatz von 609 Millionen Euro erwirtschaftet; hinzu kommen 930 Millionen Euro Umsatz im Musikfachhandel.16 Zu berücksichtigen ist allerdings, dass diesen volkswirtschaftlichen Erträgen die öffentlichen Aufwendungen – und die entsprechenden Opportunitätskosten – für die Laienmusik gegenüberstehen. SÖNDERMANN (2006b) veranschlagt – auf einer erklärtermaßen „vagen Schätzbasis“ – die öffentlichen Ausgaben für „Musikpflege im Laienbereich für Chöre, Vereine, Gruppen“ im Jahr 2003 auf etwa 109 Mio. Euro (4,5 % der Gesamtausgaben im Musikbereich).17 5. Fazit Das vokale und instrumentale Laienmusizieren in Deutschland repräsentiert einen Bereich freiwilliger, privat organisierter, unbezahlter Musik- und Kulturpflege, der auch in andere gesellschaftliche Bereiche hineinwirkt. Zum Ausdruck kommt dies nicht zuletzt in den vielen Netzwerken und Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements. Hinzu kommt ihre ökonomische Rolle. Das Laienmusizieren ist nicht nur von grundlegender Bedeutung für die professionellen Orchester und Musiktheater, sondern erweist sich zugleich als eigenständige ökonomische Kraft. Chöre und Orchester benötigen Musikinstrumente , veranstalten Konzerte, beschäftigen Orchester und Solisten, nutzen Probenräume und Konzertsäle, buchen Transportmittel und Reisen. Sie treten als Arbeitgeber und als Nachfrager nach Gütern und Dienstleistungen in einem Umfang in Erscheinung , der in seiner Gesamtheit volkswirtschaftlich von einigem Gewicht ist. Hinzu kommen die entsprechenden Aktivitäten der Verbände (z. B. Fortbildungsveranstaltungen , Kongresse, Festivals, Wettbewerbe, nationale und internationale Begegnungen). Zu 16 Vgl. dazu SÖNDERMANN (2006a). 17 Jedoch bleiben Steuermindereinnahmen aufgrund von Steuervergünstigungen – etwa bei Spenden, Übungsleiterpauschale, Künstlersozialversicherungsgesetz – unberücksichtigt. - 12 - berücksichtigen sind außerdem die indirekten Wirkungen durch die Schaffung und Pflege eines beträchtlichen Kreativpotentials, das in vielen ökonomischen Bereichen zur Geltung gelangt. Die staatliche Förderung des bürgerschaftlichen Engagements – nicht zuletzt im Bereich der Laienmusik – wird deshalb von vielen Vertretern des Kultursektors als unverzichtbar angesehen. So empfiehlt etwa die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“, die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement so zu gestalten, dass sich die Bürger unabhängig von ihrem sozialen Status engagieren können (Enquete-Kommission 2007: 171ff.). Im Einzelnen geht es darum, die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für Orchester, Chöre, Chorverbände und das ehrenamtliche Handeln in diesen Bereichen zu verbessern.18 Auch der Deutsche Musikrat hat sich hierzu geäußert. So werden in einer Resolution der Mitgliederversammlung 2006 der Deutsche Bundestag , die Bundesregierung, die Länder und die Kommunen aufgefordert, eine Trendwende in der Kreativitätsförderung einzuleiten, um damit die Rahmenbedingungen für das Laienmusizieren in Deutschland zu verbessern. Verbesserungen werden z. B. erwartet durch Änderungen im Zuwendungs- und Steuerrecht. Darüber hinaus wird eine stärkere Einbindung der Laienmusikensembles in die Auswärtige Kulturpolitik19 empfohlen (DEUTSCHER MUSIKRAT 2006). 18 Vgl. dazu auch die entsprechenden Hinweise in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU zur „Förderung und Stärkung ehrenamtlicher Chor- und Orchesterarbeit“ (BT-Drs. 14/8762: 7ff.). 19 In diesem Zusammenhang haben der Deutsche Musikrat und das Goethe-Institut im Juni 2007 in einem Kooperationsvertrag eine engere Zusammenarbeit beschlossen; das Dokument findet sich im Internet unter http://www.musikrat.de/index.php?id=1365&type=98 [Stand 15.07.08]. - 13 - 6. Literatur ANHEIER, Helmut et al. (Hrsg.) (1997). Der Dritte Sektor in Deutschland. Organisationen zwischen Staat und Markt im gesellschaftlichen Wandel. Berlin 1997. ANHEIER, Helmut K.; TOEPLER, Stefan (2002). Bürgerschaftliches Engagement in Europa. Überblick und gesellschaftspolitische Einordnung. Aus Politik und Zeitgeschichte B 9/02, 31-38. 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