© 2019 Deutscher Bundestag WD 1 - 3000 - 010/19 Die Treuhandanstalt im Spiegel der wissenschaftlichen Forschung Ausarbeitung Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 2 Die Treuhandanstalt im Spiegel der wissenschaftlichen Forschung Aktenzeichen: WD 1 - 3000 - 010/19 Abschluss der Arbeit: 4. Juni 2019 Fachbereich: WD 1: Geschichte, Zeitgeschichte, Politik Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Forschungsstand zur Treuhandanstalt 5 3. Wissenschaftliche Bilanz der Arbeit der Treuhandanstalt 8 3.1. Schaffung wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstrukturen 8 3.2. Arbeitsplätze 10 3.3. Vermögen und Privatisierungen 10 3.4. Bewertung der Treuhandanstalt bei Ostdeutschen heute 11 4. Internationaler Vergleich 12 5. Literaturverzeichnis (Auswahl) 13 Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 4 1. Einleitung Mit der Verabschiedung des Staatsvertrages zur Währungs-, Wirtschafts-, und Sozialunion am 21. Juni 1990 wird die Treuhandanstalt (THA) Eigentümerin von rund 8.000 DDR-Betrieben mit etwa vier Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Vier Tage zuvor hatte die frei gewählte Volkskammer der DDR das Treuhandgesetz beschlossen, das unter anderem die Privatisierung der bisher volkseigenen Betriebe „so rasch und so weit wie möglich“ vorsah.1 Damit besetzt die THA eine Schlüsselposition im Prozess der Wiedervereinigung und bei der Transformation der ehemals sozialistischen DDR-Planwirtschaft in die marktwirtschaftliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland. Schon damals weisen Wissenschaftler darauf hin, dass dies ohne historisches Vorbild ist: „Es gibt eben keine Erfahrungen mit der Umkrempelung einer ehemals sozialistischen Volkswirtschaft in eine Marktwirtschaft, und es gibt auch keinen hinreichenden Fundus an vorgedachtem Wissen, aus dem sich das Rezept destillieren ließe, nach dem die Wirtschaft von Grund auf ökonomisch effizient und sozial verträglich umgebaut werden könnte.“2 Die THA findet 1990 staatliche Betriebe vor, deren wirtschaftliche Rahmenbedingungen „äußerst desolat“3 sind. Dies betrifft die Arbeitsproduktivität, die im Vergleich zum Westen „unter 30 Prozent “ lag, die mangelhafte Infrastruktur und Ausstattung der Betriebe. Hinzu kommen der Zusammenbruch des bisherigen sozialistischen Wirtschaftsraums und ein massiver Rückgang der Binnennachfrage.4 Als der damalige Bundesminister für Finanzen, Theo Waigel, anlässlich des Abschiedsempfangs des Verwaltungsbeirats der Treuhandanstalt am 8. Dezember 1994 in Berlin eine Bilanz der viereinhalbjährigen Arbeit in den fünf ostdeutschen Bundesländern zieht, kommt er dennoch zu einem positiven Fazit: „Mit der weitgehenden Privatisierung des Unternehmensbestandes hat die Treuhandanstalt bis Ende 1994 ihren Kernauftrag erfüllt. Sie hat bis heute über 14.500 Unternehmen privatisiert. Damit wurden rund 65 Milliarden DM Privatisierungserlöse, circa 1,5 Millionen Arbeitsplatzzusagen und 207 Milliarden DM an Investitionszusagen erreicht. (…) Diesen großartigen Erfolg haben wir uns erhofft, aber, Hand aufs Herz: Wer hat es 1990 wirklich für möglich gehalten .“5 Ganz anders ist das Bild, das von den frühen neunziger Jahren bis heute in der breiten Öffentlichkeit in meist von Journalisten und Publizisten verfassten Büchern von der Arbeit der Treuhand- 1 Vgl. Treuhandgesetz vom 17. Juni 1990 https://www.gesetze-im-internet.de/treuhg/TreuhG.pdf (abgerufen am 4. Juni 2019) 2 Wolfram Fischer (hrsg.): Treuhandanstalt: das Unmögliche wagen. Forschungsberichte. Berlin, 1993, S. 1f. 3 Bericht des 2. Untersuchungsausschusses „Treuhandanstalt" vom 31.8.1994, S.87. http://dipbt.bundestag .de/dip21/btd/12/084/1208404.pdf (abgerufen am 3. Juni 2019) 4 Ebd. 5 Bilanz der Treuhandanstalt – Beitrag zur Einheit Deutschlands: Rede von Bundesminister Dr. Waigel in Berlin am 8. Dezember 1994. In: Bulletin/Presse- und Informationsamt der Bundesregierung – 1994, 212, Seite 1121- 1122. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 5 anstalt gezeichnet wird. Bereits 1991 erscheinen die Bücher „Der Treuhandskandal. Wie Ostdeutschland geschlachtet wurde“ und etwa zeitgleich „Kolonie im eigenen Land. Die Treuhand, Bonn und die Wirtschaftskatastrophe der fünf neuen Länder“.6 Darin kommen erstmals äußerst kritische Stimmen über die Arbeit der THA zu Wort, die seither in vielen journalistischen Beiträgen und Büchern das Bild bestimmen.7 Der THA wird vorgeworfen, Volksvermögen verschleudert , Steuergelder in Milliardenhöhe verschwendet und den Kollaps der Industrie in der ehemaligen DDR beschleunigt zu haben.8 Der Niedergang der ostdeutschen Wirtschaft und die damit einhergehende Arbeitslosigkeit seien im Wesentlichen auf die Tätigkeit der Treuhandanstalt zurückzuführen . Nicht zuletzt wegen des wachsenden öffentlichen Drucks setzt die Treuhand selbst bereits Ende 1991 ein mehr als zwanzigköpfiges wissenschaftliches Forscherteam ein, das Ende 1993 den mehr als 500 Seiten umfassenden Sammelband „Treuhandanstalt – das Unmögliche wagen“ herausbringt .9 Damit werden noch während der aktiven Zeit der THA Forschungsberichte vorgelegt, die allerdings in der Presse „als bezahlte Auftragsarbeit abgetan wurde“, wie der Historiker Marcus Böick 2015 konstatiert.10 Seither ist die wissenschaftliche Befassung mit der Arbeit der Treuhandanstalt im Gange, jedoch längst nicht abgeschlossen. Im Folgenden sollen Voraussetzungen und aktueller Stand der wissenschaftlichen Befassung und einzelne Ergebnisse überblicksartig dargestellt werden. Dabei werden thematische Schwerpunkte gesetzt, die einen Fragenkatalog des Auftraggebers zur Grundlage haben. 2. Forschungsstand zur Treuhandanstalt Eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung der THA, die sich auf Primärquellen stützt, steht bisher aus. Dies gilt auch für die Arbeit der Nachfolgebehörde, der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), die von 1994 bis 2003 die operativen Aufgaben der THA 6 Vgl. Auflistung von insgesamt 17 Titeln unterschiedlicher Autoren in: Marcus Böick: Die Treuhand. Idee-Praxis -Erfahrung 1990-1994, S. 20ff. 7 Ebd. 8 Vgl. Dierk Hoffmann: Im Laboratorium der Marktwirtschaft: Zur Geschichte der Treuhandanstalt 1989/90 bis 1994. Ein neues Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 66 (2018) 2. S. 168. 9 Wolfram Fischer (hrsg.): Treuhandanstalt: das Unmögliche wagen. Forschungsberichte. Berlin, 1993. Vgl. hierzu auch Marcus Böick: Die Treuhandanstalt 1990-1994. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2015. S. 80f. 10 Vgl. Marcus Böick. Die Treuhandanstalt 1990-1994. S. 81. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 6 weiterführt. 11 Beide Behörden hinterlassen rund 60 Regalkilometer Akten, die bis 2016 nicht systematisch erschlossen werden. 12 Da das Archiv der THA 1994 privatisiert wurde und es verschiedene Wechsel und Umgruppierungen bei der Lagerung und Betreuung der Akten und Datenbanken gab, waren Teile der bei Berlin lagernden Bestände der THA aus technischen Gründen lange Zeit nicht recherchier- und nutzbar. Erst im Sommer 2016 genehmigt das Bundesfinanzministerium den Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe zur Erschließung der Bestände im Bundesarchiv .13 Seit Mitte 2017 wird die systematische Bestandserschließung vom Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ) begleitet, das mit einem umfangreichen Forschungsprojekt „erstmals auf breiter Quellengrundlage Struktur und Arbeitsweise der Treuhandanstalt untersuchen und ihre Stellung im politischen Kräftefeld der Bundesrepublik sowie ihren Aktionsradius vor Ort näher bestimmen “ will.14 Das Münchner Forschungsprojekt will in den nächsten Jahren Forschungsergebnisse vorlegen: „Ziel ist eine nüchterne Bestandsaufnahme, die sich von den bisherigen tendenziösen Veröffentlichungen deutlich abhebt. Dabei ist nicht daran gedacht, gewissermaßen handbuchartig alle Arbeitsfelder der Treuhandanstalt gleichermaßen abzudecken. Vielmehr werden anhand ausgewählter , zentraler Themenfelder Struktur und Arbeitsweise der Behörde exemplarisch untersucht .“15 Nicht nur der fehlende Zugang zu den Akten der Treuhand16, sondern auch die fehlende zeitliche Distanz haben zur Folge, dass es nur wenige geschichtswissenschaftliche Publikationen zur 11 Die BvS befindet sich formell in Liquidation und existiert noch heute. Vgl. Hoffmann, Im Laboratorium der Marktwirtschaft, S. 174, Fußnote 39. 12 Zwar kann der am 30. September 1993 vom Deutschen Bundestag eingesetzte Untersuchungsausschuss über 1.000 Aktenordner aus Beständen der Treuhand und der Bundesregierung auswerten, doch die Auseinandersetzung über den Aktenzugang durchzieht die Arbeit des Ausschusses wie ein roter Faden. Dennoch hört er in 54 Sitzungen unter anderem 115 Zeugen und Sachverständige an. Im 846 Seiten umfassenden Abschlussbericht zeigt sich, dass es keine mehrheitsfähige Bewertung der Arbeit der Treuhand gibt. Während das von CDU/CSU und FDP verabschiedete Mehrheitsvotum festhält, das die THA „ihre Aufgaben nach dem Treuhandgesetz den Umständen entsprechend erfüllt hat“, bemängeln die Oppositionsfraktionen in umfangreichen Minderheitsvoten Versäumnisse, Kosten und Misswirtschaft der THA. Vgl. Bericht des 2. Untersuchungsausschusses „Treuhandanstalt " vom 31.8.1994 http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/12/084/1208404.pdf (abgerufen am 3. Juni 2019) 13 Vgl. Böick, Die Treuhand. Idee-Praxis-Erfahrung. S. 34ff. 14 Hoffmann, Im Laboratorium der Marktwirtschaft, S. 174. 15 Ebd. S. 177. Das Forschungsprojekt ist in vier Gruppen unterteilt: 1. Die Treuhandanstalt im politisch-parlamentarischen Raum und die ordnungspolitischen Vorstellungen. 2. Die Privatisierungspolitik in der Region. 3 Gesellschaftliche Folgen und Debatten. 4. Internationale Dimensionen der Privatisierungspolitik. Vgl. https://www.ifz-muenchen.de/aktuelles/themen/geschichte-der-treuhandanstalt/ (abgerufen am 3. Juni 2019) 16 Die Treuhand selbst veröffentlichte 1994 eine 15bändige Dokumentation ihrer Arbeit: Treuhandanstalt: Dokumentation 1990 - 1994 / [Red.: Robert Drewnicki ...]. Hrsg.: Treuhandanstalt, Direktorat Kommunikation, Medien . - Berlin. Auf dieser Grundlage entstanden einige wissenschaftliche und publizistische Veröffentlichungen . Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 7 Treuhand gibt.17 Die sozialwissenschaftliche Transformationsforschung hingegen, die bereits bis Mitte der neunziger Jahre in rund 3.000 deutschsprachigen Publikationen den sozial-strukturellen , institutionellen und kulturell-mentalen Wandel in Ostdeutschland untersucht, befasst sich mit der Treuhandanstalt lediglich in Seitenlinien, da sie sich meist nicht für diesen vergangenen Zeitabschnitt interessiert.18 So entsteht ein „toter Winkel der Erinnerungskultur“19, den bisher nur eine Handvoll Wissenschaftler näher ausgeleuchtet haben. Dazu gehört unter anderem der Konstanzer Verwaltungswissenschaftler Wolfgang Seibel, der 2005 auf der Grundlage publizierter Quellen und Zeitzeugeninterviews eine Studie zur „Privatisierung der DDR-Wirtschaft durch die Treuhandanstalt und ihre Nachfolger 1990-2000“20 vorlegt, die als „nach wie vor maßgeblich“ gilt. 21 Seibel gehörte bereits 1991 zu der Forschergruppe, die von der Treuhand selbst beauftragt wurde.22 In jüngster Zeit hat sich der Bochumer Historiker Marcus Böick, unter anderem auf der Grundlage selbst erhobener Daten, mit der Arbeit der Treuhandanstalt und insbesondere mit der „Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt“ befasst.23 Sein zuletzt 2018 erschienenes Buch „Die Treuhand. Idee-Praxis-Erfahrung 1990-1994“ wertet sowohl veröffentlichte 17 Vgl. Prof. Dr. Constantin Goschler/Marcus Böick: Studie zur Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. - Bochum : Ruhr-Universität Bochum , 9. November 2017, S. 2. 18 Vgl. Rolf Reißig, Transformationsforschung: Gewinne, Desiderate und Perspektiven, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB). https://bibliothek.wzb.eu/pdf/1997/p97-001.pdf (abgerufen am 3. Juni 2019) 19 Prof. Dr. Constantin Goschler/Marcus Böick: Kurzfassung der Studie zur Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. - Bochum : Ruhr-Universität Bochum, 9. November 2017, S. 2. 20 Wolfgang Seibel: Verwaltete Illusionen : die Privatisierung der DDR-Wirtschaft durch die Treuhandanstalt und ihre Nachfolger 1990 – 2000. Frankfurt am Main, 2005. 21 Hoffmann, Im Laboratorium der Marktwirtschaft, S. 169f. 22 Wolfgang Seibel leitete unter anderem im Rahmen das von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsprojekts „Determinanten der Institutionenbildung im Zuge der Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft seit 1990“. Daraus sind einige Veröffentlichungen hervorgegangen. Vgl. Wolfgang Seibel: Verwaltete Illusionen. S. 16f, Fußnote 6. 23 Marcus Böick: Die Treuhand: Idee - Praxis - Erfahrung 1990-1994. Göttingen, 2018. Ders./Prof. Dr. Constantin Goschler: Studie zur Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. - Bochum : Ruhr-Universität Bochum, 9. November 2017. - 11 Seiten : Diagramme. - Forschungs-Projekt Nr. 20/16. Ders.: Vom Werden und Vergehen einer (post-)revolutionären Arena : die Treuhandanstalt in der Umbruchsund Übergangsgesellschaft. In: Deutschland seit 1990 : Wege in die Vereinigungsgesellschaft / herausgegeben von Thomas Großbölting und Christoph Lorke. Stuttgart 2017, S. 139-159. Ders.: "Das ist nunmal der freie Markt" : Konzeptionen des Marktes beim Wirtschaftsumbau in Ostdeutschland nach 1989. In: Zeithistorische Forschungen. - 12 (2015), 3, S. 448 – 473. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 8 Quellen als auch Interviews und Erinnerungen aus. In dem Buch gibt er zudem einen detaillierten Überblick über die Behandlung der Treuhandanstalt in zeitgeschichtlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsarbeiten der 1990er und 2000er Jahre. 24 3. Wissenschaftliche Bilanz der Arbeit der Treuhandanstalt 3.1. Schaffung wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstrukturen Wolfgang Seibel stellt in seinem 2005 erschienenen Buch zunächst fest: „Die Treuhandanstalt und ihre Neben- und Nachfolgeeinrichtungen waren nicht nur umstritten, sondern im Hinblick auf wesentliche Teile ihres gesetzlichen Auftrags, insbesondere bei der Schaffung wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstrukturen in Ostdeutschland, auch erfolglos.“25 Erfolgreich seien sie hingegen in anderer Hinsicht gewesen: Indem sie für Stabilität beim Übergang von der Plan- in die Marktwirtschaft gesorgt und für die politischen Akteure als eine Art Blitzableiter fungiert hätten. „Die enorme wirtschaftliche und soziale Umwälzung in Ostdeutschland nach der Währungsunion vom 1. Juli 1990 mit dem Verlust von einem Drittel der Arbeitsplätze barg ein soziales und politisches Konfliktpotenzial, das sich durchaus gewaltsam hätte entladen können. Die Ermordung des zweiten Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, war im Frühjahr 1991 das entsprechende Menetekel.“26 In diesem Sinne sei das „Treuhandregime“ – also die 1990 geschaffenen Institutionen und deren Politik – im Wesentlichen alternativlos gewesen.27 Die Treuhandanstalt habe zudem über eigene strategische Spielräume gar nicht verfügt, da die politischen Vor-Entscheidungen den Rahmen vorgegeben hätten. „Der Umgang mit dem volkseigenen Vermögen der DDR war durch die buchstäblich schicksalhafte Entscheidung für eine Währungsunion zwischen Bundesrepublik und DDR, die zum 1. Juli 1990 mit Umstellungskursen von 1:1 für Löhne und Gehälter vollzogen wurde, auf einen denkbar engen Korridor festgelegt. Die dadurch bewirkte Aufwertung der DDR- Währung um rund 400% und die Zerstörung jeder mittelfristigen Wettbewerbsfähigkeit ostdeutscher Betriebe entsprach den im Frühjahr 1990 unmissverständlich artikulierten Forderungen der ostdeutschen Bevölkerung nach paritätischer Umstellung der DDR-Mark.“28 Seibel konstatiert, am Anfang des wirtschaftlichen und politischen Neubeginns in Deutschland im Jahre 1990 hätten „fundamentale Illusionen“ gestanden: „Das betraf sicher auch die Vorstellungen der ostdeutschen Bevölkerung über die Realitäten des Wirtschaftskreislaufs und die Möglichkeiten staatlicher Steuerung.“ Diese seien noch verstärkt worden durch die illusionäre Ein- Ders.: Die Treuhandanstalt : 1990-1994 . Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen. Erfurt, 2015. 24 Vgl. Böick: Die Treuhand: Idee - Praxis - Erfahrung, S. 57ff. 25 Vgl. Wolfgang Seibel: Verwaltete Illusionen. S. 10. 26 Ebd. 27 Ebd., S. 12. 28 Ebd. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 9 schätzung westdeutscher Politiker, „dass die wirtschaftlichen und sozialen Friktionen des Übergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft in Ostdeutschland durch die Ausgleichsmechanismen des westdeutschen Sozialstaates und der föderativen Strukturen aufgefangen werden könnten – woran sich waghalsige Versprechungen in den Wahlkämpfen für die erste und letzte demokratische Volkskammer der DDR im März 1990 und die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl im Dezember 1990 knüpften“.29 Die THA sei, so Seibel, sowohl ein Instrument der Desillusionierung als auch der administrativen Bewältigung ihrer Folgen gewesen: „Die ostdeutschen Illusionen resultierten aus der jahrzehntelang , im Grunde seit 1933 praktizierten Politisierung der Wirtschaft ohne Rücksicht auf die Folgen . Daher die Vorstellung, die Höhe des Lebensstandards könne von der Produktivität der Arbeit entkoppelt werden. Dramatische Folge dieser Illusion war im Frühjahr 1990 das Verlangen nach einer Währungsunion mit den Umstellungskursen von 1:1 bei Löhnen und Gehältern. Die westdeutsche Illusionen resultierten aus der jahrzehntelangen Erfahrung mit der politischen und ökonomischen Leistungskraft der ‚sozialen Marktwirtschaft‘ und deren Einbettung in den unitarischen Föderalismus des Grundgesetzes. Daher die Vorstellung, die DDR könne selbst mit ihrer am Boden liegenden Wirtschaft und einer Arbeitsproduktivität von bestenfalls einem Drittel des westdeutschen Niveaus bruchlos in das westdeutsche System integriert werden.“ Er kommt schließlich zu dem Fazit: „Der ihr damals zugedachten Aufgabe eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem volkseigenen Vermögen sind Treuhandanstalt, Nebenorganisationen und Nachfolgeeinrichtungen unter den ‚unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen‘ (…) durchaus gerecht geworden.“30 Den Bewertungen Seibels schließen sich die meisten der Zeithistoriker, wie Andreas Rödder und Gerhard A Ritter, an.31 Auch unter Wirtschaftshistorikern findet die Arbeit der THA meist ein verhalten positives Urteil.32 Als einer der schärfsten Kritiker gilt hingegen der Wirtschaftshistoriker Jörg Roesler, der die THA als „Privatisierungsanstalt“ bezeichnet, die in erster Linie westdeutschen Konzerninteressen gedient und einen neoliberalen Kurs verfolgt habe.33 Roesler gehört zu den wenigen Forschern mit explizit ostdeutscher Prägung, die sich mit der THA befasst haben . Laut André Steiner hingegen, der einer jüngeren Generation ostdeutscher Wirtschaftshistoriker angehört, lässt die THA erst umfassend die strukturellen und systematischen Defizite des Plansystems der DDR an die Oberfläche treten.34 29 Ebd., S. 13. 30 Ebd., S. 492. 31 Vgl. Übersicht über die zeithistorische Forschung bei Marcus Böick, Die Treuhand: Idee - Praxis – Erfahrung, S. 57ff. 32 Ebd. 33 Ebd., S. 62 34 Ebd., S. 64. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 10 Für Marcus Böick (Jahrgang 1983) verläuft der Weg zur konzeptionellen, organisatorischen wie personellen Rahmung des bevorstehenden Wirtschaftsumbaus in der DDR durch die Treuhandanstalt und ihr Personal im Frühjahr 1990 „keinesfalls geradlinig oder ‚vollzog‘ sich ‚alternativlos ‘, sondern blieb insbesondere in seinen Anfängen zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1990 verschlungen, kontrovers und unübersichtlich, bevor er sich durch eine Reihe wirtschaftspolitischer Grundsatzentscheidungen (Währungs- und Wirtschaftsunion, Treuhandgründung, Treuhandgesetz ) verengte. Wollte man den Verlauf und die Dynamiken der nachgezeichneten Debatten in ein metaphorisches Gewand kleiden, so böte sich das Motiv einer Flusslandschaft an – mit einigen Quellen und vielen Zuflüssen, die sich zunächst zu einem immer breiteren Strom vereinten , der dann aber durch gezielte Begradigungen und umfassende Eingriffe verengt und gleichsam beschleunigt wurde – um schließlich so in ein deutsch-deutsches Transformationsmodell einer ‚doppelten Schocktherapie‘ einzumünden“.35 3.2. Arbeitsplätze In einer von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen herausgegebenen Schrift hält Marcus Böick 2015 fest, von den ursprünglich über vier Millionen ostdeutschen Arbeitsplätzen im Sommer 1990 seien Ende des Jahres 1994 noch knapp 1,5 Millionen erhalten geblieben: „Zwei Drittel aller ostdeutschen Arbeitnehmer in der DDR-Industrie hatten damit ihre Beschäftigung im Laufe der frühen 1990er-Jahre endgültig verloren. Dementsprechend schnellte auch die offiziell gemessene Arbeitslosigkeit in den fünf neuen Ländern bis 1994 im Durchschnitt auf über 15 Prozent , wobei diese Zahl nicht nur regionalen Schwankungen unterworfen war, sondern auch durch weitreichende sozialpolitische Stützungs- und Überbrückungsmaßnahmen wie der 1991 praktizierten ‚Kurzarbeit Null‘, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Frühverrentungen in erheblicher Weise gedämpft worden war.“36 Optimistischere zeitgenössische Schätzungen waren noch davon ausgegangen, dass mit einem Rückgang der Beschäftigungszahlen von etwa 40 bis 50 Prozent zu rechnen sei.37 3.3. Vermögen und Privatisierungen Marcus Böick gibt an, die THA habe „circa 70 Milliarden D-Mark aus Verkäufen erlösen können “.38 Laut einem Zeitungsbericht habe Detlev Karsten Rohwedder Mitte 1990 den Wert des DDR-Volkseigentums noch auf 600 Milliarden D-Mark geschätzt.39 Dies habe sich jedoch als 35 Marcus Böick: Die Treuhand. Idee – Praxis – Erfahrung. 36 Ebd.: Die Treuhandanstalt : 1990-1994. S. 94. 37 „Überlegungen zur kurzfristigen Stabilisierung und langfristigen Steigerung der Wirtschaftskraft in den neuen Bundesländern“, McKinsey & Company, April 1991, Schaubild 1. Siehe Anhang. 38 Ebd., S. 93. 39 https://www.zeit.de/wirtschaft/2014-10/treuhandanstalt-privatisierung-ostdeutsche-wirtschaft/seite-2 (abgerufen am 3. Juni 2019) Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 11 Trugschluss erwiesen. „Das Gesamtdefizit der Treuhandanstalt, das nach 1994 in einen ‚Erblastentilgungsfond ‘ überführt wurde, belief sich (…) auf über 250 Milliarden D-Mark, wobei die weiteren sozialpolitischen Kosten hierin allerdings nicht enthalten waren.“40 Die in der Frühphase 1990/91 von der Treuhand Tochter GPH realisierten 15.000 „Kleinprivatisierungen “ verlaufen „meist unter ostdeutscher Beteiligung“. Insgesamt seien jedoch etwa 85 Prozent der mittleren und großen Privatisierungen an westdeutsche Investoren gegangen, „wobei der verbleibende Rest auf ausländische bzw. ostdeutsche Käufer entfiel“.41 3.4. Bewertung der Treuhandanstalt bei Ostdeutschen heute 2017 legen Constantin Goschler und Marcus Böick eine im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Auftrag gegebene Studie zur „Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt“ vor. Teil dieser Studie ist auch eine Zufallsbefragung von 500 Personen im Frühjahr 2017, die zwar nicht als repräsentativ gelten, jedoch Hinweise auf Wahrnehmungsmuster geben kann.42 Demnach gibt es beim Kenntnisgrad der THA große Unterschiede zwischen den Generationen: Während die THA bei den über 40Jährigen der „Erlebnisgeneration“ fast jedem bekannt ist (95 Prozent bei den Ostdeutschen, 85 Prozent bei den Westdeutschen), ist sie den Jüngeren weitgehend unbekannt (33 Prozent bei den Ostdeutschen, 20 Prozent bei den Westdeutschen).43 Die Befragten wurden im Anschluss auch aufgefordert, ad-hoc mehrere markante Stich- oder Schlagworte zum Thema Treuhandanstalt zu nennen. Die Schlagworte mit den meisten Nennungen waren: „Abwicklung“, „Betriebe“, „Ausverkauf“, „DDR“, „Negatives“ und „Betrug“. 44 Auch nach über 25 Jahren wird die Arbeit der THA insbesondere von Ostdeutschen eher negativ bewertet. Im Mittelwert erhält sie eine Bewertung nach Schulnoten (von 1 „sehr gut“ bis 6 „ungenügend “) von lediglich „ausreichend“ (4,1). Bei den „älteren Ostdeutschen“ schneidet sie am schlechtesten ab (4,2), bei den „jüngeren Ostdeutschen“ etwas besser (4,17).45 Die geschätzte Zahlenangabe beruhte auf Angaben des statistischen Jahrbuchs der DDR, die das Industrievermögen auf 1.200 Milliarden Ostmark angab. Vgl. Richard Schröder: Die Bedeutung der Treuhandanstalt für den Prozess der Wiedervereinigung. In: Otto Depenhauer/Karl-Heinz Paqué: Einheit-Eigentum-Effizienz. Bilanz der Treuhandanstalt. Berlin/Heidelberg, 2012. S. 13f. 40 Marcus Böick: Die Treuhandanstalt : 1990-1994. S. 93. 41 Ebd., S. 92. 42 Prof. Dr. Constantin Goschler/Marcus Böick: Studie zur Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. - Bochum : Ruhr-Universität Bochum , 9. November 2017, S. 6. 43 Ebd., S. 86. 44 Ebd., S. 87f. 45 Ebd., S. 93. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 12 Hingegen ist die Bewertung der Folgen der Wiedervereinigung, insbesondere in der persönlichen Betrachtung, weitaus positiver. Hier bewerten sie jüngere Ostdeutsche mit 1,78, ältere Ostdeutsche mit 1,98. Dies führt die Forscher zu dem Befund, dass die THA ihre zeitgenössisch bereits umfassend attestierte und beschriebene „Sündenbock“-Rolle auch in der heutigen erinnerungskulturellen Sphäre weiter spiele. „Jedoch ist sie vom kurzfristigen vereinigungspolitischen ‚Blitzableiter‘ mittel - und langfristig zu einer erinnerungskulturellen ‚Bad Bank‘ geworden, in die viele einstmals direkt oder indirekt betroffene Ostdeutsche ihre weitgehend unverarbeiteten Umbruchserfahrungen mental ‚auslagern‘ konnten (…). Wenn man so will, bündeln sich gerade in den hier untersuchten Rückblicken auf die Treuhandanstalt und ihre Aktivitäten individuelle Überwältigungserfahrungen vieler älterer Ostdeutscher gegenüber einer stets als fern, kalt, anonym und arrogant erlebten ‚Obrigkeit‘. Im erinnerungskulturellen Rückblick insbesondere dieser Gruppe setzte das ‚Treuhand-Regime‘ der frühen 1990er Jahre auf diese Weise die zuvor von der SED-Führung und ihren ‚Staatsorganen‘ praktizierte, unanfechtbare Macht- und Herrschaftspolitik fort.“46 4. Internationaler Vergleich Im Bereich der Transformationsforschung gibt es zahlreiche vergleichende Darstellungen und auch das vom IfZ geleitete Forschungsprojekt sieht einen Schwerpunkt darin.47 Diese nicht unbedingt speziell auf die Arbeit der Treuhand zugeschnittenen Arbeiten kommen zu dem Ergebnis, dass „im Vergleich zu den verschiedenen postsozialistischen Transformationsgesellschaften der (ost-)deutsche Transformationsfall durch eine Reihe von Besonderheiten charakterisiert ist“.48 Mit dem Transfer von Institutionen, Personal, Wissen und Finanzen habe Ostdeutschland ungleich günstigere Bedingungen für seine Umstrukturierung und Modernisierung gehabt als andere postsozialistischen Gesellschaften.49 Gleichwohl werden auch kritische Akzente bei der Bewertung der Transformation gesetzt, insbesondere wenn das Handeln der dominanten Akteure stärker ins Blickfeld rücke: „Dabei wird Transformation in diesem Zusammenhang als die durch das Handeln der Akteure hergestellte Vermittlung von Ausgangs- und Ankunftsgesellschaft begriffen . Der Transformationsverlauf ist in dieser Sicht mithin nicht „vorprogrammiert“, sondern ein konflikthafter, ambivalenter und in seinen spezifischen Resultaten ergebnisoffener Wandlungsprozess .“50 Insgesamt lässt sich für alle post-sozialistische Gesellschaften festhalten, dass es mehr oder wenige große Auseinandersetzungen zwischen der so genannten „Schock-Therapie“ bei der Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien und einem eher „evolutorisch-institutionellen Ansatz“ 46 Ebd., S. 116. 47 Vgl. Fußnoten 9 und 13. 48 Rolf Reißig, Transformationsforschung: Gewinne, Desiderate und Perspektiven, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB). S. 13. https://bibliothek.wzb.eu/pdf/1997/p97-001.pdf (abgerufen am 3. Juni 2019) 49 Ebd., S. 288. 50 Ebd. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 13 gab.51 „In der Realität der Transformation sind Mischformen beider Konzepte umgesetzt worden .“52 Die ostdeutsche Variante weiche von anderen Privatisierungen insofern ab, als sie schon aus Kostengründen nirgendwo sonst in Osteuropa infrage gekommen sei, so der Transformationsforscher Jens Hölscher. Das Modell der deutschen Treuhandanstalt sei der Idee gefolgt, dass man zunächst umstrukturieren müsse, bevor privatisiert werde. In Tschechien sei man der Auffassung gewesen, dass man dem Volk nicht verkaufen könne, was ihm im Sozialismus ohnehin gehörte. Also seien Anteilsscheine am Produktivvermögen („vouchers“) ausgegeben worden, die allerdings schnell von einem sogenannten Harvard Investment Fund gegen hohe Renditeversprechen aufgekauft worden seien. Nachdem dessen Manager das Tafelsilber veräußert hatte, habe er sich abgesetzt. In Russland hingegen habe man unter anderem auf Anraten von Jeffrey Sachs insbesondere die Massenprivatisierung schnell durchgeführt – mit dem Resultat der noch immer vorherrschenden Oligarchenstruktur. Slowenien und auch Polen verfolgten hingegen einen längerfristig gesteuerten Weg der Privatisierung, der Management- und Arbeitnehmerbeteiligung, aber auch die Suche nach ausländischen strategischen Investoren vorgesehen habe. Diese Investoren habe man jedoch nicht immer finden können.53 5. Literaturverzeichnis (Auswahl) Die Treuhand : Idee - Praxis - Erfahrung 1990-1994 / Marcus Böick. - Göttingen : Wallstein Verlag , [2018]. - 767 Seiten. - Kurzfassung der Studie zur Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt / Prof. Dr. Constantin Goschler, Marcus Böick ; RUB HIBO, Historisches Institut Bochumg ; im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. - Bochum : Ruhr-Universität Bochum, 9. November 2017. - 11 Seiten : Diagramme. - Forschungs-Projekt Nr. 20/16 Studie zur Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt / Prof. Dr. Constantin Goschler, Marcus Böick ; RUB HIBO, Historisches Institut Bochum ; im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. - Bochum : Ruhr-Universität Bochum, 9. November 2017. - 136 Seiten : Diagramme. - Forschungs-Projekt Nr. 20/16 Vom Werden und Vergehen einer (post-)revolutionären Arena : die Treuhandanstalt in der Umbruchs - und Übergangsgesellschaft / Marcus Böick. In: Deutschland seit 1990 : Wege in die Vereinigungsgesellschaft / herausgegeben von Thomas Großbölting und Christoph Lorke. - Stuttgart : Franz Steiner Verlag. - (2017), Seite 139-159 51 Vgl. Jens Hölscher, 2009, ZEITGESPRÄCH - Ehemalige Ostblockstaaten: Transformation gelungen?, 20 Jahre Wirtschaftstransformation Fortschritte und Fehlschläge, Wirtschaftsdienst 2009 5. https://archiv.wirtschaftsdienst .eu/downloads/getfile.php?id=2169 (abgerufen am 3. Juni 2019) 52 Ebd., S. 288 53 Ebd. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 14 "Das ist nunmal der freie Markt" : Konzeptionen des Marktes beim Wirtschaftsumbau in Ostdeutschland nach 1989 / Marcus Böick. In: Zeithistorische Forschungen. - 12 (2015), 3, Seite 448 – 473 Die Treuhand : wie eine Behörde ein ganzes Land abschaffte / Klaus Behling. - 1. Aufl. - Berlin : Ed. Berolina, 2015. - 479 Seiten. - Die Treuhandanstalt : 1990-1994 / Marcus Böick. [Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen ]. - Erfurt, 2015. - 100 Seiten : Ill. - Treuhand in Thüringen : wie Thüringen nach der Wende ausverkauft wurde / Dietmar Grosser ... (Hg.). - 1. Aufl. - Essen : Klartext, 2013. - 256 Seiten : zahlr. Ill., Kt. - (Thüringen-Bibliothek ; 9) Der deutsche Goldrausch : die wahre Geschichte der Treuhand / Dirk Laabs. - 1. Aufl. - München : Pantheon, 2012. - 383 Seiten. Einheit - Eigentum - Effizienz : Bilanz der Treuhandanstalt ; Gedächtnisschrift zum 20. Todestag von Dr. Detlev Karsten Rohwedder / [Deutsche Stiftung Eigentum]. Im Auftr. des Bundesministeriums der Finanzen hrsg. von ... Otto Depenheuer. - Heidelberg [u.a.] : Springer, 2012. - Online- Ressource. - (Bibliothek des Eigentums ; 9) Mit Beitr. von Wolfgang Schäuble, Richard Schröder, Theo Waigel u.a. - Adresse: http://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-33114-5 (abgerufen am 3. Juni 2019) Im "Säurebad der Einheit": die Treuhandanstalt in den medienöffentlichen Debatten der frühen 1990er-Jahre / Marcus Böick. In: Deutschland-Archiv : Zeitschrift für das vereinigte Deutschland. - 43 (2010), 3, Seite 425 - 432 Wirtschaftskriminalität und die Privatisierung der DDR-Betriebe / Klaus Boers ... (Hrsg.). - 1. Aufl. - Baden-Baden : Nomos, 2010. - 684 Seiten : graph. Darst. - Restitutionsansprüche abgewiesen : Ursache und Genese eines politischen Konfliktes / Stephan Raabe. In: Die politische Meinung. - 53 (2008), 468, Seite 65 - 69 Strukturelle Bedingungen von Wirtschaftskriminalität : eine empirische Untersuchung am Beispiel der Privatisie-rungen ausgewählter Betriebe der ehemaligen DDR / Kari-Maria Karliczek. - Münster [u.a.] : Waxmann, 2007. - 187 Seiten : graph. Darst. - (Kriminologie und Kriminalsoziologie ; 1) Gesamtdeutscher Ausverkauf : von der Treuhand zu Public-Private-Partnership / Werner Rügemer . In: Blätter für deutsche und internationale Politik : Monatszeitschrift. - 50 (2005), 11, Seite 1315 - 1324 Ohne historisches Vorbild : die Treuhandanstalt 1990 bis 1994 ; eine kritische Würdigung / hrsg. von Birgit Breuel ... - 1. Aufl. - Berlin : Bostelmann & Siebenhaar, 2005. - 200 Seiten. - Mit Beitr. von Angela Merkel, Theo Waigel, Lothar Späth u.a. Wissenschaftliche Dienste Ausarbeitung WD 1 - 3000 - 010/19 Seite 15 Die Treuhand : Intentionen, Realitäten, Irrtümer / Spiridon Paraskewopoulos. In: Agenda DDR- Forschung : Ergebnisse, Probleme, Kontroversen / [Europäische Akademie Otzenhausen]. Heiner Timmermann (Hg.). - Münster : Lit-Verl. - (2005), Seite 403 - 418 Verwaltete Illusionen : die Privatisierung der DDR-Wirtschaft durch die Treuhandanstalt und ihre Nachfolger 1990 - 2000 / Wolfgang Seibel. - Frankfurt am Main [u.a.] : Campus, 2005. - 544 Seiten : Ill., graph. Darst. - Die gesetzlichen Grundlagen der Treuhandanstalt/Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben / Werner Schick. In: "Schnell privatisieren, entschlossen sanieren, behutsam stilllegen ": ein Rückblick auf 13 Jahre Arbeit der Treuhandanstalt und der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben : Abschlussbericht der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) / [Hrsg.: Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben]. - Berlin : Wegweiser. - (2003), Seite 225 - 245 "Sanierung durch Privatisierung" oder "Sanierung vor Privatisierung"? : Rückblick auf eine Kontroverse / Herbert Hax. In: "Schnell privatisieren, entschlossen sanieren, behutsam stilllegen": ein Rückblick auf 13 Jahre Arbeit der Treuhandanstalt und der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben : Abschlussbericht der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) / [Hrsg.: Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben]. - Berlin : Wegweiser . - (2003), Seite 205 - 223 "Schnell privatisieren, entschlossen sanieren, behutsam stilllegen": ein Rückblick auf 13 Jahre Arbeit der Treu-handanstalt und der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben : Abschlussbericht der Bundesan-stalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) / [Hrsg.: Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonder-aufgaben]. - Berlin : Wegweiser, 2003. - 455 Seiten : Ill., graph. Darst., Kt. Die Treuhandanstalt : finanzielle Aspekte / Claus Köhler. In: "Schnell privatisieren, entschlossen sanieren, behutsam stilllegen": ein Rückblick auf 13 Jahre Arbeit der Treuhandanstalt und der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben : Abschlussbericht der Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) / [Hrsg.: Bundesanstalt für Vereinigungsbedingte Sonderaufgaben]. - Berlin : Wegweiser. - (2003), Seite 247 – 254