© 2021 Deutscher Bundestag WD 1 - 3000 - 008/21 Kirchenaustritte Zahlen und Motive Dokumentation Wissenschaftliche Dienste Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages unterstützen die Mitglieder des Deutschen Bundestages bei ihrer mandatsbezogenen Tätigkeit. Ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geben nur den zum Zeitpunkt der Erstellung des Textes aktuellen Stand wieder und stellen eine individuelle Auftragsarbeit für einen Abgeordneten des Bundestages dar. Die Arbeiten können der Geheimschutzordnung des Bundestages unterliegende, geschützte oder andere nicht zur Veröffentlichung geeignete Informationen enthalten. Eine beabsichtigte Weitergabe oder Veröffentlichung ist vorab dem jeweiligen Fachbereich anzuzeigen und nur mit Angabe der Quelle zulässig. Der Fachbereich berät über die dabei zu berücksichtigenden Fragen. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 1 - 3000 - 008/21 Seite 2 Kirchenaustritte Zahlen und Motive Aktenzeichen: WD 1 - 3000 - 008/21 Abschluss der Arbeit: 27. April 2021 Fachbereich: WD 1: Geschichte, Zeitgeschichte, Politik Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 1 - 3000 - 008/21 Seite 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 4 2. Zahlen 4 3. Motive für den Kirchenaustritt 4 4. Anhang 5 Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 1 - 3000 - 008/21 Seite 4 - 1. Einleitung Die folgende Dokumentation gibt auftragsgemäß die Zahlen für Kirchenaustritte der letzten 20 Jahre in Deutschland wieder und fasst die wichtigsten Motive dafür zusammen. 2. Zahlen Die Zahl der Kirchenaustritte ist von 1999 bis 2019 in der katholischen Kirche von jährlich 129.013 auf 272.771 gestiegen. In der evangelischen Kirche gab es im Jahr 1999 insgesamt 192.880 Austritte, im Jahr 2019 waren es 270.000.1 3. Motive für den Kirchenaustritt Seit Beginn der 1970er Jahre wird in Studien nach den Motiven für Kirchenaustritte gefragt. Eine vom Bistum Essen 2018 veröffentlichte Meta-Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Zusammenschau „eine relativ stabile Liste“ von Austrittsmotiven zeige, „die sich praktisch in allen Studien wiederfinden lässt: Entfremdung gegenüber der Kirche Ärger über Positionen der Kirche in politischen und ethischen Fragen negatives Erscheinungsbild der Kirche Kirchensteuer persönlich enttäuschende Erlebnisse mit der Kirche oder ihren Vertreterinnen und Vertretern2 Dabei wird betont, dass dem Kirchenaustritt meist ein langer Prozess vorausgehe, dem ein komplexes Bündel spezifischer Ereignisse zugrunde liegt: „Die Entscheidung zum Kirchenaustritt wird nur in den seltensten Fällen spontan getroffen. In der Regel geht ihr ein langjähriger Prozess der Entfremdung voraus. Dieser mehr oder weniger bewusste Entfremdungsprozess, ausgelöst durch ein Konglomerat verschiedener Gründe, beginnt meist schon fünf Jahre vor den eigentlichen Austrittsüberlegungen.“3 1 https://www.kirchenaustritt.de/statistik 2 Markus Etscheid-Stams/Regina Laudage-Kleeberg/Thomas Rünker (Hrsg.): Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss. Freiburg, 2018, S. 190. 3 Ebd., S. 73. Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 1 - 3000 - 008/21 Seite 5 Seit 2010 spiele der Missbrauchsskandal eine große Rolle, da er verschiedene der oben genannten Motive verstärke. Die enge Assoziation zwischen katholischer Kirche und Skandal habe in jüngerer Zeit eine neue Qualität erhalten. „Insbesondere der sexuelle Missbrauch von Schutzbefohlenen (…) berührt den kirchlichen Auftrag in seinem Kern.“4 4. Anhang a. Anzahl der Kirchenaustritte in Deutschland nach Konfessionen 1992 bis 2019. Quellen: Evangelische Kirche Deutschlands (EKD), Deutsche Bischofskonferenz (DBK). © Statista 2020. b. Auszüge aus: Markus Etscheid-Stams/Regina Laudage-Kleeberg/Thomas Rünker (Hrsg.): Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss. Freiburg, 2018. 4 Ebd.