Deutscher Bundestag “Preservation of symbols of the communist past” Sachstand Wissenschaftliche Dienste WD 1 – 3000/02/15 Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 1 – 3000/02/15 Seite 2 Symbole der SED-Diktatur Verfasser/in: Aktenzeichen: WD 1 – 3000/02/15 Abschluss der Arbeit: Fachbereich: WD 1: Geschichte Zeitgeschichte und Politik Telefon: Ausarbeitungen und andere Informationsangebote der Wissenschaftlichen Dienste geben nicht die Auffassung des Deutschen Bundestages, eines seiner Organe oder der Bundestagsverwaltung wieder. Vielmehr liegen sie in der fachlichen Verantwortung der Verfasserinnen und Verfasser sowie der Fachbereichsleitung. Der Deutsche Bundestag behält sich die Rechte der Veröffentlichung und Verbreitung vor. Beides bedarf der Zustimmung der Leitung der Abteilung W, Platz der Republik 1, 11011 Berlin. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 1 – 3000/02/15 Seite 3 1. Objects of cultural heritage (monuments and memorials) - have they been removed or put elsewhere? Are there special museums of the communist era? 2. Streets, towns and cities, schools - have they been renamed after the establishement of the democratic system? 3. Specific public holidays and work-off days - in case they existed in the former system. Have they been abolished? 1. „Berliner Mauer“ und Grenzanlagen Die weltweit bekanntesten Symbole der SED-Diktatur – die „Berliner Mauer“ und die Grenzanlagen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland – wurden nach der friedlichen Revolution von 1989/90 weitestgehend abgetragen. Inzwischen gibt es jedoch eine Reihe von Gedenkstätten, die an authentischen Orten an die Teilung Deutschlands und Europas erinnern. Dazu zählen die „Gedenkstätte Deutsche Teilung“ in Marienborn (Sachsen-Anhalt) 1 , das „Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth “ (Bayern und Thüringen) 2 , und die Gedenkstätte „Berliner Mauer“ in der Bundeshauptstadt 3. Das vom Berliner Senat entworfene Gesamtkonzept zielt darauf ab, die vorhandenen Mauerreste zu bewahren und den einstigen Verlauf der Grenze durch zusätzliche Wegweiser und Informationen auch für nachfolgende Generationen erlebbar zu machen4. 2. Erinnerungsstätten an die kommunistische Diktatur Es gibt heute eine Vielzahl von weiteren Erinnerungsstätten und Museen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der SED-Diktatur auseinandersetzen („Teilung und Grenze“, „Überwachung und Verfolgung “, „Gesellschaft und Alltag“, „Widerstand und Opposition“). Dazu zählen die von der Bundesregierung geförderten Gedenkstätten in der einstigen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Lichtenberg und im ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis des MfS in Berlin- Hohenschönhausen. Zu den vom Bund geförderten Dauerausstellungen zählen das „Zeitgeschichtliche Forum Leipzig“, die Dauerausstellung „Grenz-Erfahrungen“ im „Tränenpalast“, Berlin Mitte, und „Kultureller Alltag in der DDR“ in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg. Grundlage dieser Erinnerungsarbeit ist die „Gedenkstättenkonzeption des Bundes“ von 1999, die im Jahre 2008 fortgeschrieben wurde5. 1 Internetseite vgl. http://www.stgs.sachsen-anhalt.de/gedenkstaette-deutsche-teilung-marienborn/ 2 Internetseite vgl. http://www.museum-moedlareuth.de 3 Internetseite vgl. http://www.berlin.de/mauer/gedenkstätten/berliner_mauer/index.de.php 4 Internetseite vgl. http://www.berlin.de/mauer/wo-war-die-mauer/index.de.html 5 Internetseite vgl. http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/16/105/1610565.pdf Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 1 – 3000/02/15 Seite 4 Darüber hinaus gibt es eine Reihe von „DDR-Museen“ in privater und kommunaler Trägerschaft. Zu den bekanntesten zählt das „DDR-Museum Berlin“ in Berlin-Mitte6 (derzeit Ausstellung „Alltag in der DDR“). Ebenso wird in vielen kleineren, lokalen Museen (z.B. „DDR-Museum Pirna“) an das Leben in der DDR erinnert. Diese Einrichtungen werden häufig von den Kommunen oder der jeweiligen Landesregierung gefördert. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang ebenfalls die Gedenkstätte „Point Alpha “ im thüringischen Geisa. 3. Umgang mit kommunistischen Denkmälern und Erinnerungsstätten Nach der deutsch-deutschen Vereinigung 1990 wurden zahlreiche Denkmäler kommunistischer Führungspersönlichkeiten entfernt. In Berlin, Potsdam, Dresden, Halle-Neustadt und anderen Städten wurden Lenin-Statuen demontiert. Allerdings gilt dies keineswegs für alle Denkmäler. So steht z.B. in der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin bis heute ein – umstrittenes – Lenin-Denkmal. Im früheren Ost-Berlin (Prenzlauer Berg) erinnert noch immer ein monumentales Denkmal an den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Ernst Thälmann7. 4. Umbenennung von Städten, Straßen, Schulen etc. Ab 1990 wurden in allen Regionen Ostdeutschlands eine Vielzahl von Umbenennungen von Städten, Straßen, Betrieben, Schulen, Kultureinrichtungen etc. vorgenommen. So erhielt „Karl-Marx-Stadt“ den alten Namen „Chemnitz“ zurück. Die 1960 nach dem ersten (und einzigen) Präsidenten der DDR benannte „Wilhelm-Pieck-Stadt Guben“ wurde wieder in „Guben“ umbenannt. Auch zahlreiche Straßen, Plätze und Brücken erhielten ihre früheren Namen zurück. Allein in Dresden wurden ca. 300 Umbenennungen veranlasst (so wurden der „Platz der Thälmann-Pioniere“ in „Alaunplatz“ und die „Georgij- Dimitroff-Brücke“ in „Augustusbrücke“ umbenannt) 8. Verschiedene noch vorhandene Straßennamen aus DDR-Zeiten sind derzeit Gegenstand öffentlicher Diskussionen zwischen Befürwortern und Kritikern der bestehenden Bezeichnungen. Dies gilt u.a. für Straßen, die nach Wilhelm Pieck benannt waren. So wurde in Chemnitz die „Wilhelm Pieck-Straße“ umbenannt9. Nach einer Meldung von „Die Welt“ sind in den neuen Bundesländern noch immer 68 Straßen nach Wilhelm Pieck benannt10. 6 http://www.ddr-museum.de/ http://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-einen-antifaschisten-gegner-und-freunde-demonstrieren- amthaelmann -denkmal/8356348.html 8 http://www.sz-online.de/sachsen/ddr-lebt-in-strassennamen-weiter-904710.html 9 http://www.sz-online.de/sachsen/ddr-lebt-in-strassennamen-weiter-904710.html 10 http://www.welt.de/kultur/article134757693/Wo-die-DDR-in-Deutschland-noch-zu-Hause-ist.html. Wissenschaftliche Dienste Sachstand WD 1 – 3000/02/15 Seite 5 In verschiedenen Regionen wurden „Plätze der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ umbenannt. Ebenso änderten zahlreiche nach kommunistischen Führungspersönlichkeiten benannte Schulen ihren Namen. Die Umbenennungen wurden z.T. kontrovers diskutiert. So legte die frühere Berliner „Wilhelm -Pieck-Oberschule“ in Berlin-Pankow 1990 diesen Namen ab. Seit 1994 trägt sie den Namen „Rosa -Luxemburg-Gymnasium“ 11. 5. DDR-spezifische Feiertage bzw. arbeitsfreie Tage wurden im Zuge der deutschen Einheit 1990 abgeschafft : Das gilt insbesondere für den 7. Oktober („Tag der Republik“, Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949). Ebenso wurden eine Vielzahl von spezifischen Gedenkund Ehrentagen abgeschafft („Tag der Staatssicherheit“, „Tag der Grenztruppen“, „Tag der Nationalen Volksarmee“ etc.). 11 www.berliner-zeitung.de/archiv/ehemaliges-wilhelm-pieck-gymnasium-heisst-nun-nach-der-sozialistinehrenname .rosa-luxemburg